Verfasst: Di 27. Apr 2010, 22:51
Die blaue Hand (Deutschland 1967, Originaltitel: Die blaue Hand)
Dave Emerson (Klaus Kinski) gilt als Mörder, wurde aber wegen Schuldunfähigkeit in eine Irrenanstalt gesperrt. Als ihm ein Unbekannter die Gelegenheit zur Flucht bietet, nutzt Dave die Chance und macht sich eilig aus dem Staub. Das Anwesen seiner Familie liegt nicht weit von der Anstalt enfernt, seine Spur führt erwartungsgemäß dorthin. Als Inspektor Craig (Harald Leipnitz) seine Ermittlungen aufnimmt, findet er Daves Zwillingsbruder Richard (Klaus Kinski) vor, sowie dessen weitere Geschwister und Lady Emerson (Ilse Steppat). Dave scheint wie vom Erdboden verschluckt, sehr unangehm für den Ermittler, denn im Zuge der Flucht des Gesuchten kam es zu zwei brutalen Morden. Damit aber nicht genug, der Killer treibt weiterhin sein Unwesen, es geht den Geschwistern von Dave und Richard an den Kragen. Als Mordwaffe kommt die sogenannte "Blaue Hand" zum Einsatz, die einst Bestandteil einer Ritterrüstung war. Eine vermummte Gestalt verbreitet Angst und Schrecken, kann Inspektor Craig den Wahnsinn und Terror aufhalten...???
Die 23. Edgar Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto Film, ist gleichzeitig der dritte in Farbe gedrehte Streifen der Reihe. Regie führte einmal mehr Alfred Vohrer, bei der Besetzung der Rollen wurde überwiegend auf bewährte Darsteller zurückgegriffen. Das hier Vohrer inszeniert wird gleich mit Nachdruck unter Beweis gestellt. Nebelschwaden wabern durchs Bild, im weiteren Verlauf blitzt und donnert es kurz, fieses Getier fehlt selbstverständlich auch nicht. Die bemitleidenswerte Diana Körner wird nicht nur von Schlangen, sondern auch von feisten Ratten drangsaliert. Klaus Kinski ist in einer Doppelrolle zu sehen, man hat ihm endlich eine Hauptrolle anvertraut. Diese Aufgabe löst Kinski sehr überzeugend, wobei er sich recht stark zurücknimmt, zumindest für seine Verhältnisse. Harald Leipnitz hat seinen dritten und damit letzten Auftritt in der Reihe. Ein Fan seiner Darbietungen bin ich noch immer nicht, doch als Störfaktor möchte ich nicht einstufen, dies wäre schlicht zu unfair. Siegfried Schürenberg kommt hier wieder ein wenig häufiger zum Zuge, ähnlich wie in "Der Bucklige von Soho", wo er mit allerdings etwas besser gefiel. Richtig gut und herrlich fies kommt Carl Lange als zwielichtiger Leiter des Irrenhauses daher, ebenso überzeugend ist die erneut liebenswert-schrullige Darbietung von Albert Bessler als knochiger Butler. In einer Nebenrolle ist Thomas Danneberg zu sehen, der sich längst einen legendären Ruf als Synchronsprecher erarbeitet hat, mir auch in Hörspielen Freude bereitet. Vor der Kamera finde ich ihn ein wenig blass, die Figur gibt aber zugegebenermaßen nicht so fürchterlich viel her. Bei den Damen überzeugt Ilse Steppat. Vermisst habe ich eine der üblichen Schönheiten, denen man in Wallace Filmen eigentlich fast immer begegnet. Diana Körner kann diese Lücke für meinen Geschmack leider in keinster Weise ausfüllen (Blap, du alter Chauvi). Die Mordwaffe wirkt bedrohlich, sie ist eine tolle und gut erdachte Konstruktion. Der vermummte Killer nimmt dem Grauen aber ein wenig den Wind aus den Segeln, man beachte die groteske Körperhaltung.
Trotz schmackhafter und geschätzter Zutaten will "Die blaue Hand" bei mir nicht so recht zünden. Vohrers Arbeit wirkt in diesem Film oft eine Spur zu routiniert, fast ein wenig abgegriffen und zur hohlen Geste erstarrt. Sicher, die augenzwinkernde Art der Sause bleibt dem aufmerksamen Zuschauer nicht verborgen. Doch man hätte gut daran getan, nun wirklich die wilde Wutz von der Kette zu lassen, sich weitaus wüster in Hysterie und Trash zu suhlen. Da setzten vermutlich kommerzielle Aspekte die Schranken, schade, schade. Die Story an sich ist keinesfalls übel, obwohl man im Rahmen der Reihe schon weitaus stärkere Drehbücher zum Einsatz brachte. Der Film ist der vierte und letzte Beitrag aus der "Edgar Wallace Edition 6", die wie üblich den Einzelscheiben vorzuziehen ist. Das Set enthält ferner folgende Filme:
- Der unheimliche Mönch
- Der Bucklige von Soho
- Das Geheimnis der weissen Nonne
"Der unheimliche Mönch" brachte die Ära der in Schwarzweiss produzierten Wallace Verfilmungen zu einem mehr als würdigen Abschluss, konnte sogar ein üppiges Ausrufezeichen setzen! Mit "Der Bucklige von Soho" startete man solide in das Zeitalter der Wallace Farbfillme, der Zweitling "Das Geheimnis der weissen Nonne" stellt gar einen der Höhepunkte der gesamten Reihe dar. Die Hochform kann mit "Die blaue Hand" leider nicht gehalten werden. Für mich stellt das Werk einen unterhaltsamen Krimi der oberen Mittelklasse dar, im Rahmen der Filmreihe zähle ich "Die blaue Hand" zu den schwächeren Beiträgen. Insgesamt hinterlässt die sechste Box aus der "Edgar Wallace Edition" einen tollen Eindruck, woran auch der schwächere Schlussbeitrag nichts mehr ändert. Ich freue mich auf die Sichtung der siebten Box, welche mit "Der Mönch mit der Peitsche" beginnen wird!
Obere Mittelklasse = 6/10
Lieblingszitat:
"Die blaue Hand! Das ist wahrhaftig Wahnsinn. Kommen Sie, verlassen wir dieses Massengrab."
Dave Emerson (Klaus Kinski) gilt als Mörder, wurde aber wegen Schuldunfähigkeit in eine Irrenanstalt gesperrt. Als ihm ein Unbekannter die Gelegenheit zur Flucht bietet, nutzt Dave die Chance und macht sich eilig aus dem Staub. Das Anwesen seiner Familie liegt nicht weit von der Anstalt enfernt, seine Spur führt erwartungsgemäß dorthin. Als Inspektor Craig (Harald Leipnitz) seine Ermittlungen aufnimmt, findet er Daves Zwillingsbruder Richard (Klaus Kinski) vor, sowie dessen weitere Geschwister und Lady Emerson (Ilse Steppat). Dave scheint wie vom Erdboden verschluckt, sehr unangehm für den Ermittler, denn im Zuge der Flucht des Gesuchten kam es zu zwei brutalen Morden. Damit aber nicht genug, der Killer treibt weiterhin sein Unwesen, es geht den Geschwistern von Dave und Richard an den Kragen. Als Mordwaffe kommt die sogenannte "Blaue Hand" zum Einsatz, die einst Bestandteil einer Ritterrüstung war. Eine vermummte Gestalt verbreitet Angst und Schrecken, kann Inspektor Craig den Wahnsinn und Terror aufhalten...???
Die 23. Edgar Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto Film, ist gleichzeitig der dritte in Farbe gedrehte Streifen der Reihe. Regie führte einmal mehr Alfred Vohrer, bei der Besetzung der Rollen wurde überwiegend auf bewährte Darsteller zurückgegriffen. Das hier Vohrer inszeniert wird gleich mit Nachdruck unter Beweis gestellt. Nebelschwaden wabern durchs Bild, im weiteren Verlauf blitzt und donnert es kurz, fieses Getier fehlt selbstverständlich auch nicht. Die bemitleidenswerte Diana Körner wird nicht nur von Schlangen, sondern auch von feisten Ratten drangsaliert. Klaus Kinski ist in einer Doppelrolle zu sehen, man hat ihm endlich eine Hauptrolle anvertraut. Diese Aufgabe löst Kinski sehr überzeugend, wobei er sich recht stark zurücknimmt, zumindest für seine Verhältnisse. Harald Leipnitz hat seinen dritten und damit letzten Auftritt in der Reihe. Ein Fan seiner Darbietungen bin ich noch immer nicht, doch als Störfaktor möchte ich nicht einstufen, dies wäre schlicht zu unfair. Siegfried Schürenberg kommt hier wieder ein wenig häufiger zum Zuge, ähnlich wie in "Der Bucklige von Soho", wo er mit allerdings etwas besser gefiel. Richtig gut und herrlich fies kommt Carl Lange als zwielichtiger Leiter des Irrenhauses daher, ebenso überzeugend ist die erneut liebenswert-schrullige Darbietung von Albert Bessler als knochiger Butler. In einer Nebenrolle ist Thomas Danneberg zu sehen, der sich längst einen legendären Ruf als Synchronsprecher erarbeitet hat, mir auch in Hörspielen Freude bereitet. Vor der Kamera finde ich ihn ein wenig blass, die Figur gibt aber zugegebenermaßen nicht so fürchterlich viel her. Bei den Damen überzeugt Ilse Steppat. Vermisst habe ich eine der üblichen Schönheiten, denen man in Wallace Filmen eigentlich fast immer begegnet. Diana Körner kann diese Lücke für meinen Geschmack leider in keinster Weise ausfüllen (Blap, du alter Chauvi). Die Mordwaffe wirkt bedrohlich, sie ist eine tolle und gut erdachte Konstruktion. Der vermummte Killer nimmt dem Grauen aber ein wenig den Wind aus den Segeln, man beachte die groteske Körperhaltung.
Trotz schmackhafter und geschätzter Zutaten will "Die blaue Hand" bei mir nicht so recht zünden. Vohrers Arbeit wirkt in diesem Film oft eine Spur zu routiniert, fast ein wenig abgegriffen und zur hohlen Geste erstarrt. Sicher, die augenzwinkernde Art der Sause bleibt dem aufmerksamen Zuschauer nicht verborgen. Doch man hätte gut daran getan, nun wirklich die wilde Wutz von der Kette zu lassen, sich weitaus wüster in Hysterie und Trash zu suhlen. Da setzten vermutlich kommerzielle Aspekte die Schranken, schade, schade. Die Story an sich ist keinesfalls übel, obwohl man im Rahmen der Reihe schon weitaus stärkere Drehbücher zum Einsatz brachte. Der Film ist der vierte und letzte Beitrag aus der "Edgar Wallace Edition 6", die wie üblich den Einzelscheiben vorzuziehen ist. Das Set enthält ferner folgende Filme:
- Der unheimliche Mönch
- Der Bucklige von Soho
- Das Geheimnis der weissen Nonne
"Der unheimliche Mönch" brachte die Ära der in Schwarzweiss produzierten Wallace Verfilmungen zu einem mehr als würdigen Abschluss, konnte sogar ein üppiges Ausrufezeichen setzen! Mit "Der Bucklige von Soho" startete man solide in das Zeitalter der Wallace Farbfillme, der Zweitling "Das Geheimnis der weissen Nonne" stellt gar einen der Höhepunkte der gesamten Reihe dar. Die Hochform kann mit "Die blaue Hand" leider nicht gehalten werden. Für mich stellt das Werk einen unterhaltsamen Krimi der oberen Mittelklasse dar, im Rahmen der Filmreihe zähle ich "Die blaue Hand" zu den schwächeren Beiträgen. Insgesamt hinterlässt die sechste Box aus der "Edgar Wallace Edition" einen tollen Eindruck, woran auch der schwächere Schlussbeitrag nichts mehr ändert. Ich freue mich auf die Sichtung der siebten Box, welche mit "Der Mönch mit der Peitsche" beginnen wird!
Obere Mittelklasse = 6/10
Lieblingszitat:
"Die blaue Hand! Das ist wahrhaftig Wahnsinn. Kommen Sie, verlassen wir dieses Massengrab."