Fachkundige und individuelle Beratung ist für uns selbstverständlich - rufen Sie uns an!
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt
Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Die Todesparty (USA 1986, Originatitel: Slaughter High)
Marty Rantzen (Simon Scuddamore) ist eine arme Wurst. Er ist ein schwächliches Streberlein, dem seine Klassenkameraden an der High School übel mitspielen. Am 1. April eskaliert der Terror. Zunächst lockt ihn Carol (Caroline Munro) in die Mädchendusche, angeblich um eine Nummer mit ihm zu schieben. Kaum hat sich Marty seiner Klamotten entledigt, blickt er entsetzt in die Gesichter seiner Mitschüler, die vor lauter Freude über den gelungenen Streich, kaum an sich halten können. Damit aber nicht genug, man sabotiert auch noch ein Experiment mit Chemikalien. Dabei kommt es zu einem tragischen Unfall, durch den Marty auf grauenvolle Weise entstellt wird... ...fünf Jahre später soll ein Klassentreffen im alten Schulgebäude stattfinden. Der Kasten steht inzwischen leer, die Ankömmlinge verschaffen sich kurzerhand auf eigene Faust Zutritt. Zunächst hält man das vermeintliche Klassentreffen für einen schlechten Witz, aber dann findet man tatsächlich einen geschmückten Raum samt gedeckter Tafel vor. Es könnte also doch noch ein gelungener Abend werden, doch bald kommt es zu einem ersten Todesfall, flüchten ist nicht möglich, denn das Gebäude wurde abgeriegelt. Ein irrer Killer metzelt sich durch die Reihen, nimmt Marty Rache für die erlittenen Qualen...???
"Slaughter High" bietet dem Slasherfan einen typischen Vertreter aus der Hochzeit des Genres. Die Figuren erfüllen sämtliche Klischees, die Dialoge tönen herrlich bescheuert, die Morde sind ansprechend ausgeführt. Die Atmosphäre stimmt auch, solchen Streifen nimmt man selbst den quietschigen Sound der achtziger Jahre nicht übel. Für den Score sorgte übrigens Harry Manfredini, der sich durch seine Arbeiten für die "Freitag der 13." Reihe, längst selbst ein stattliches Denkmal gesetzt hat. Bei den Morden geht es nicht zimperlich zu, teils wird ordentlich aufs Mett geklopft. Schockierend sind diese Momente aber keinesfalls, dazu kommen sie einfach zu grotesk daher (aber genau dafür liebt man dieses Subgenre). Bei der Besetzung von Highschool Kids, greift man bekanntlich sehr häufig, auf bereits diesem Alter entwachsene Darsteller zurück. Als bekanntestes Gesicht ist hier Caroline Munro an Bord, die dem Massenpublikum durch das Bond-Abenteuer "Der Spion, der mich liebte" ein Begriff sein dürfte. Mir ist sie ans Herz gewachsen, weil sie in der Hammer Perle "Dracula jagt Mini-Mädchen" von 1972 mitwirkt, einem meiner absoluten Lieblingsfilme. Auch ihre Darbietungen in "Der 6. Kontinent" (1976), "Star Crash" (1978) und "Maniac" (1980) sind unvergesslich, jeder dieser Streifen ist in (m)einer (un)gepflegten Sammlung unverzichtbar. Eigentlich wollte ich aber kurz auf das Thema: "Zu alte Schauspieler in Teenie-Slashern" eingehen. In dieser Hinscht hat man mit der Besetzung von Frau Munro den Vogel abgeschossen. Und das ganz sicher nicht, weil ihr überschaubares Talent nicht ausreichend wäre. 1986 war sie bereits 36, eine attraktive Frau im besten Alter. Wie eine Schülerin sieht sie aber zu keiner Zeit aus, da hilft es auch nichts, dass das "Klassentreffen" fünf fiktive Jahre später angesiedelt ist. Ein Grund zu meckern ist diese Tatsache für mich nicht. Im Gegenteil, ich finde es eher auf angenehme Art belustigend, wie man eine Klassefrau krampfhaft auf Teenie und Twen zurechtgemacht hat. Ok, 1986 trifft nicht ganz zu, der Film wurde meines Wissens nach schon ein wenig früher gedreht. Frau Munro wirkt trotzdem angenehm deplaziert.
Bezüglich der Klischees sorgt die gute Caroline ebenfalls für ein echtes Highlight. Sie schafft es in ihrem "Duell" mit dem Killer, tatsächlich dreimal ihre Waffe achtlos aus den Händen zu geben, selbstverständlich ohne den Schlitzer wirklich erledigt zu haben. Die Krone setzt man ihr dadurch auf, dass sie immerhin einen ihrer ehemaligen Mitschüler aus Versehen abmurkst. Für einige Lacher ist also gesorgt. US-Produktionen sind zwar immer wieder dem Mettgut zugetan, zeigen sich aber dafür geizig in der Disziplin Möpse. "Slaughter High" spendiert dem lechzenden Zuschauer wenigstens kleine Einblicke, die Sexszene des Streifens punktet gar mit den "besten" Dialogen des gesamten Films. An dieser Stelle habe ich wirklich Tränen gelacht. Der Anfall dauerte rund zehn Minuten, selbst jetzt verzieht sich meine Fratze noch ständig. Nachdem es bis vor einiger Zeit in Deutschland nur Bootlegs zu "Die Todesparty" gab, kann man den Film dank Cine Club jetzt offiziell und ungekürzt bewundern. Die DVD ist gut gelungen, die Qualität ansprechend, im Bonusmaterial findet man diverse Trailer, dazu eine sehenswerte Doku über den Produzenten Dick Randall. Als Verpackung dient ein Metalpak. Ich bin zwar kein Fan dieser Blechdosen, aber immerhin ist das Cover ansprechend, letztlich zählt sowieso der Inhalt. Daumen hoch für diese gelungene Veröffentlichung!
Guter, fast sehr guter Slasher = 7,5/10
Lieblingszitat:
Stella: "Oh Frank, mach weiter..."
Frank: "Ich kann nicht, ich kann nicht!"
Stella: "Sag was geiles, Frank, sag was geiles!"
Frank: "Ach Scheisse."
Marty Rantzen (Simon Scuddamore) ist eine arme Wurst. Er ist ein schwächliches Streberlein, dem seine Klassenkameraden an der High School übel mitspielen. Am 1. April eskaliert der Terror. Zunächst lockt ihn Carol (Caroline Munro) in die Mädchendusche, angeblich um eine Nummer mit ihm zu schieben. Kaum hat sich Marty seiner Klamotten entledigt, blickt er entsetzt in die Gesichter seiner Mitschüler, die vor lauter Freude über den gelungenen Streich, kaum an sich halten können. Damit aber nicht genug, man sabotiert auch noch ein Experiment mit Chemikalien. Dabei kommt es zu einem tragischen Unfall, durch den Marty auf grauenvolle Weise entstellt wird... ...fünf Jahre später soll ein Klassentreffen im alten Schulgebäude stattfinden. Der Kasten steht inzwischen leer, die Ankömmlinge verschaffen sich kurzerhand auf eigene Faust Zutritt. Zunächst hält man das vermeintliche Klassentreffen für einen schlechten Witz, aber dann findet man tatsächlich einen geschmückten Raum samt gedeckter Tafel vor. Es könnte also doch noch ein gelungener Abend werden, doch bald kommt es zu einem ersten Todesfall, flüchten ist nicht möglich, denn das Gebäude wurde abgeriegelt. Ein irrer Killer metzelt sich durch die Reihen, nimmt Marty Rache für die erlittenen Qualen...???
"Slaughter High" bietet dem Slasherfan einen typischen Vertreter aus der Hochzeit des Genres. Die Figuren erfüllen sämtliche Klischees, die Dialoge tönen herrlich bescheuert, die Morde sind ansprechend ausgeführt. Die Atmosphäre stimmt auch, solchen Streifen nimmt man selbst den quietschigen Sound der achtziger Jahre nicht übel. Für den Score sorgte übrigens Harry Manfredini, der sich durch seine Arbeiten für die "Freitag der 13." Reihe, längst selbst ein stattliches Denkmal gesetzt hat. Bei den Morden geht es nicht zimperlich zu, teils wird ordentlich aufs Mett geklopft. Schockierend sind diese Momente aber keinesfalls, dazu kommen sie einfach zu grotesk daher (aber genau dafür liebt man dieses Subgenre). Bei der Besetzung von Highschool Kids, greift man bekanntlich sehr häufig, auf bereits diesem Alter entwachsene Darsteller zurück. Als bekanntestes Gesicht ist hier Caroline Munro an Bord, die dem Massenpublikum durch das Bond-Abenteuer "Der Spion, der mich liebte" ein Begriff sein dürfte. Mir ist sie ans Herz gewachsen, weil sie in der Hammer Perle "Dracula jagt Mini-Mädchen" von 1972 mitwirkt, einem meiner absoluten Lieblingsfilme. Auch ihre Darbietungen in "Der 6. Kontinent" (1976), "Star Crash" (1978) und "Maniac" (1980) sind unvergesslich, jeder dieser Streifen ist in (m)einer (un)gepflegten Sammlung unverzichtbar. Eigentlich wollte ich aber kurz auf das Thema: "Zu alte Schauspieler in Teenie-Slashern" eingehen. In dieser Hinscht hat man mit der Besetzung von Frau Munro den Vogel abgeschossen. Und das ganz sicher nicht, weil ihr überschaubares Talent nicht ausreichend wäre. 1986 war sie bereits 36, eine attraktive Frau im besten Alter. Wie eine Schülerin sieht sie aber zu keiner Zeit aus, da hilft es auch nichts, dass das "Klassentreffen" fünf fiktive Jahre später angesiedelt ist. Ein Grund zu meckern ist diese Tatsache für mich nicht. Im Gegenteil, ich finde es eher auf angenehme Art belustigend, wie man eine Klassefrau krampfhaft auf Teenie und Twen zurechtgemacht hat. Ok, 1986 trifft nicht ganz zu, der Film wurde meines Wissens nach schon ein wenig früher gedreht. Frau Munro wirkt trotzdem angenehm deplaziert.
Bezüglich der Klischees sorgt die gute Caroline ebenfalls für ein echtes Highlight. Sie schafft es in ihrem "Duell" mit dem Killer, tatsächlich dreimal ihre Waffe achtlos aus den Händen zu geben, selbstverständlich ohne den Schlitzer wirklich erledigt zu haben. Die Krone setzt man ihr dadurch auf, dass sie immerhin einen ihrer ehemaligen Mitschüler aus Versehen abmurkst. Für einige Lacher ist also gesorgt. US-Produktionen sind zwar immer wieder dem Mettgut zugetan, zeigen sich aber dafür geizig in der Disziplin Möpse. "Slaughter High" spendiert dem lechzenden Zuschauer wenigstens kleine Einblicke, die Sexszene des Streifens punktet gar mit den "besten" Dialogen des gesamten Films. An dieser Stelle habe ich wirklich Tränen gelacht. Der Anfall dauerte rund zehn Minuten, selbst jetzt verzieht sich meine Fratze noch ständig. Nachdem es bis vor einiger Zeit in Deutschland nur Bootlegs zu "Die Todesparty" gab, kann man den Film dank Cine Club jetzt offiziell und ungekürzt bewundern. Die DVD ist gut gelungen, die Qualität ansprechend, im Bonusmaterial findet man diverse Trailer, dazu eine sehenswerte Doku über den Produzenten Dick Randall. Als Verpackung dient ein Metalpak. Ich bin zwar kein Fan dieser Blechdosen, aber immerhin ist das Cover ansprechend, letztlich zählt sowieso der Inhalt. Daumen hoch für diese gelungene Veröffentlichung!
Guter, fast sehr guter Slasher = 7,5/10
Lieblingszitat:
Stella: "Oh Frank, mach weiter..."
Frank: "Ich kann nicht, ich kann nicht!"
Stella: "Sag was geiles, Frank, sag was geiles!"
Frank: "Ach Scheisse."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Carrie 2 - Die Rache (USA 1999, Originaltitel: The Rage: Carrie 2)
Rachel (Emily Bergl) wird als junges Mädchen von ihrer geistesgestörten Mutter getrennt. Mama darf in der Irrenanstalt ihr Dasein fristen, Rachel wächst bei Pflegeeltern auf. Auf der High School ist Rachel eine Außenseiterin, aber mit ihrer Mitschülerin Lisa (Mena Suvari) verbindet sie eine sehr innige Freundschaft. Im Schulbus berichtet Lisa überglücklich von ihrem traumhaft schönen Wochenende, will aber noch nicht verraten, mit welchem begehrten Burschen sie dieses verbracht hat. Wenige Stunden später begeht Lisa Selbstmord, scheinbar ohne erkennbaren Grund. Rachel findet eindeutige Hinweise auf die Ursache für den Freitod ihrer Freundin. Doch besagte "Ursache" ist ein talentierter Footballspieler, stammt dazu aus einer einflussreichen Familie, ergo kommt er ohne grössere Komplikationen davon. Keine leichte Zeit für Rachel, doch nach und nach entwickelt sich eine zarte Beziehung zwischen ihr und Jesse (Jason London). Obwohl er zur Clique der Weiber- und Sporthelden gehört, sind Jesses Gefühle für seine neue Freundin aufrichtig. Tracy (Charlotte Ayanna) wurde kurz zuvor von Jesse abserviert, sie will sich für die Schmach an Rachel rächen, spannt dazu die Kumpel von Jesse vor ihren Karren. Lehrerin Sue Snell (Amy Irving) ist alarmiert. Sie erlebte vor zwanzig Jahren mit, wie die telekinetisch begabte Carrie White von ihren Mitschülern in eine grausame Falle gelockt wurde. Der Vorfall endete in einer schrecklichen Katastrophe. Sue hat längst erkannt, dass auch Rachel über telekinetische Kräfte verfügt...
"Carrie" (1976) von Brian De Palma gilt längst als einer der grossen Klassiker des Horrorkinos. Kann man nach mehr als zwanzig Jahren eine würdige Fortsetzung produzieren? Meine Befürchtungen waren gross, doch als mir die DVD zu "Carrie 2" für 3 in die Hände fiel, siegte letztlich doch die Neugier. Tatsächlich und erwartungsgemäß versagt der Zweitaufguß, wenn man sich ständig die überragende Qualität von De Palmas Werk vor Augen führt. Gibt man dem neuen Film jedoch eine faire Chance, bekommt man einen durchaus unterhaltsamen und gut gespielten Teeniehorror-Flick zu sehen. Damit sind wir auch schon bei einem markanten Unterscheidungsmerkmal angekommen, welches Original und Fortsetzung in unterschiedliche Schubladen fallen lässt. "Carrie" geht als "allgemeiner" Genreklassiker durch, der "Teeniebezug" ist eher zweitrangig. "Carrie 2" fühlt sich viel mehr nach Teeniehorror an, versinkt aber nicht völlig im Sumpf der üblichen Klischees. Sicher, man findet die üblichen Abziehbilder vor, die auch in jedem Slasher auftauchen, doch die Hauptfigur wurde mit deutlich mehr Tiefe ausgestattet. An dieser Stelle wird ein Lob für Emily Bergl fällig, die zwar längst nicht die Intensität der Darbietung der "Originalcarrie" Sissy Spacek erreicht, doch im Rahmen der hier gegeben Möglichkeiten sehr ordentlich aufspielt. Neben der Hauptdarstellerin verblasst die übrige Cast ein wenig. Amy Irving schliesst die Lücke zwischen Bergl und dem Rest, ihre Darstellung (der noch immer von den damaligen Ereignissen geplagten Pädagogin) überzeugt. Der Film kommt überwiegend ruhig daher, hängt dabei aber nie durch. Im Finale lässt man sich gehen, wodurch man sich teils ansatzweise der Lächerlichkeit preisgibt. Wo "Carrie" mit geradzu dämonischer Bedrohlichkeit für Gänseschauer sorgte, wütet "Carrie 2" wilder und blutiger, verliert dadurch aber an Wirkung. Ich gebe gern zu, dass mir die "Schauwerte" überwiegend gefallen haben, doch sie zerstören die Atmosphäre mehr, als das sie dieser zuträglich sind. Ok, auch Rachel ist Telekinetin, aber muss sich ihr kleines Tattoo deshalb plötzlich über ihren Körper ausbreiten? Leider fehlte den Machern der Mut ausgetretene Pfade zu verlassen, was nicht immer der verkehrte Weg sein muss, hier aber ein wenig schade anmutet.
Man könnte statt einer Fortsetzung auch von einem "Quasi-Remake" sprechen, ausgeführt mit den Mitteln der späten neunziger Jahre. Die Mutlosigkeit der Verantwortlichen wird schon vor der Sichtung klar, der Name "Carrie" hat streng genommen nichts im Titel zu suchen. So wird aus dem vermeintlichen Zugpferd eine Bürde, denn im Vergleich mit der Vorlage kann der Nachfolger nur verlieren. So mancher Fan von De Palmas "Carrie", wird "Carrie 2" verfluchen wollen, was der Streifen aber nicht verdient hat. Mit ein wenig mehr Freude am Risiko, hätte man einen echten Überraschungsknüller an den Start bringen können. Doch trotz diverser Unzuänglichkeiten und selbst aufgesteller Fussangeln (in die man selbstverständlich mit Ansage hineintappt), hat mir "Carrie 2" gut gefallen. Hauptsächlich mag das an Emily Bergl liegen, die sich mit jeder Minute mehr und mehr in mein Herz spielen konnte. Das Wiedersehen mit Amy Irving hat mich ebenfalls gefreut, die übrige Besetzung füllt das Gesehen brauchbar auf. Lasst euch nicht davon abschrecken, dass man Mena Suvari und Eddie Kaye Thomas zu dieser Zeit auch in "American Pie" zu sehen bekam. Dylan Bruno wirkt als Kotzbrocken mit, er gehört heute zur Stammbesetzung der Fernsehserie "Numb3rs".
Die DVD von MGM bietet überraschenderweise ein paar Boni, insgesamt eine empfehlenswerte Scheibe. Die Bewertung des Films fällt mir nicht leicht. Als Fortzung von "Carrie" ist der Streifen überwiegend ein Versager, verdient vermutlich nicht mehr als 4/10. Gibt man ihm jedoch als eigentständiges Werk seiner Zeit eine faire Chance, bekommt man einen unterhaltsamen Film mit einer tollen Hauptdarstellerin geboten. Auch wenn mir das Ausblenden des übermächtigen De Palma Klassikers schwer fällt, möchte ich 7/10 für diesen "irgendwie" sympathischen Film ziehen. Hätte man "Carrie" lediglich als Inspiration angegeben, dazu noch ein wenig mehr Mut bewiesen, hätten wir es vielleicht mit einem zukünftigen Klassiker zu tun. Hätte, wäre, wenn...
Lieblingszitat:
"Nicht in diesem Ton!"
Rachel (Emily Bergl) wird als junges Mädchen von ihrer geistesgestörten Mutter getrennt. Mama darf in der Irrenanstalt ihr Dasein fristen, Rachel wächst bei Pflegeeltern auf. Auf der High School ist Rachel eine Außenseiterin, aber mit ihrer Mitschülerin Lisa (Mena Suvari) verbindet sie eine sehr innige Freundschaft. Im Schulbus berichtet Lisa überglücklich von ihrem traumhaft schönen Wochenende, will aber noch nicht verraten, mit welchem begehrten Burschen sie dieses verbracht hat. Wenige Stunden später begeht Lisa Selbstmord, scheinbar ohne erkennbaren Grund. Rachel findet eindeutige Hinweise auf die Ursache für den Freitod ihrer Freundin. Doch besagte "Ursache" ist ein talentierter Footballspieler, stammt dazu aus einer einflussreichen Familie, ergo kommt er ohne grössere Komplikationen davon. Keine leichte Zeit für Rachel, doch nach und nach entwickelt sich eine zarte Beziehung zwischen ihr und Jesse (Jason London). Obwohl er zur Clique der Weiber- und Sporthelden gehört, sind Jesses Gefühle für seine neue Freundin aufrichtig. Tracy (Charlotte Ayanna) wurde kurz zuvor von Jesse abserviert, sie will sich für die Schmach an Rachel rächen, spannt dazu die Kumpel von Jesse vor ihren Karren. Lehrerin Sue Snell (Amy Irving) ist alarmiert. Sie erlebte vor zwanzig Jahren mit, wie die telekinetisch begabte Carrie White von ihren Mitschülern in eine grausame Falle gelockt wurde. Der Vorfall endete in einer schrecklichen Katastrophe. Sue hat längst erkannt, dass auch Rachel über telekinetische Kräfte verfügt...
"Carrie" (1976) von Brian De Palma gilt längst als einer der grossen Klassiker des Horrorkinos. Kann man nach mehr als zwanzig Jahren eine würdige Fortsetzung produzieren? Meine Befürchtungen waren gross, doch als mir die DVD zu "Carrie 2" für 3 in die Hände fiel, siegte letztlich doch die Neugier. Tatsächlich und erwartungsgemäß versagt der Zweitaufguß, wenn man sich ständig die überragende Qualität von De Palmas Werk vor Augen führt. Gibt man dem neuen Film jedoch eine faire Chance, bekommt man einen durchaus unterhaltsamen und gut gespielten Teeniehorror-Flick zu sehen. Damit sind wir auch schon bei einem markanten Unterscheidungsmerkmal angekommen, welches Original und Fortsetzung in unterschiedliche Schubladen fallen lässt. "Carrie" geht als "allgemeiner" Genreklassiker durch, der "Teeniebezug" ist eher zweitrangig. "Carrie 2" fühlt sich viel mehr nach Teeniehorror an, versinkt aber nicht völlig im Sumpf der üblichen Klischees. Sicher, man findet die üblichen Abziehbilder vor, die auch in jedem Slasher auftauchen, doch die Hauptfigur wurde mit deutlich mehr Tiefe ausgestattet. An dieser Stelle wird ein Lob für Emily Bergl fällig, die zwar längst nicht die Intensität der Darbietung der "Originalcarrie" Sissy Spacek erreicht, doch im Rahmen der hier gegeben Möglichkeiten sehr ordentlich aufspielt. Neben der Hauptdarstellerin verblasst die übrige Cast ein wenig. Amy Irving schliesst die Lücke zwischen Bergl und dem Rest, ihre Darstellung (der noch immer von den damaligen Ereignissen geplagten Pädagogin) überzeugt. Der Film kommt überwiegend ruhig daher, hängt dabei aber nie durch. Im Finale lässt man sich gehen, wodurch man sich teils ansatzweise der Lächerlichkeit preisgibt. Wo "Carrie" mit geradzu dämonischer Bedrohlichkeit für Gänseschauer sorgte, wütet "Carrie 2" wilder und blutiger, verliert dadurch aber an Wirkung. Ich gebe gern zu, dass mir die "Schauwerte" überwiegend gefallen haben, doch sie zerstören die Atmosphäre mehr, als das sie dieser zuträglich sind. Ok, auch Rachel ist Telekinetin, aber muss sich ihr kleines Tattoo deshalb plötzlich über ihren Körper ausbreiten? Leider fehlte den Machern der Mut ausgetretene Pfade zu verlassen, was nicht immer der verkehrte Weg sein muss, hier aber ein wenig schade anmutet.
Man könnte statt einer Fortsetzung auch von einem "Quasi-Remake" sprechen, ausgeführt mit den Mitteln der späten neunziger Jahre. Die Mutlosigkeit der Verantwortlichen wird schon vor der Sichtung klar, der Name "Carrie" hat streng genommen nichts im Titel zu suchen. So wird aus dem vermeintlichen Zugpferd eine Bürde, denn im Vergleich mit der Vorlage kann der Nachfolger nur verlieren. So mancher Fan von De Palmas "Carrie", wird "Carrie 2" verfluchen wollen, was der Streifen aber nicht verdient hat. Mit ein wenig mehr Freude am Risiko, hätte man einen echten Überraschungsknüller an den Start bringen können. Doch trotz diverser Unzuänglichkeiten und selbst aufgesteller Fussangeln (in die man selbstverständlich mit Ansage hineintappt), hat mir "Carrie 2" gut gefallen. Hauptsächlich mag das an Emily Bergl liegen, die sich mit jeder Minute mehr und mehr in mein Herz spielen konnte. Das Wiedersehen mit Amy Irving hat mich ebenfalls gefreut, die übrige Besetzung füllt das Gesehen brauchbar auf. Lasst euch nicht davon abschrecken, dass man Mena Suvari und Eddie Kaye Thomas zu dieser Zeit auch in "American Pie" zu sehen bekam. Dylan Bruno wirkt als Kotzbrocken mit, er gehört heute zur Stammbesetzung der Fernsehserie "Numb3rs".
Die DVD von MGM bietet überraschenderweise ein paar Boni, insgesamt eine empfehlenswerte Scheibe. Die Bewertung des Films fällt mir nicht leicht. Als Fortzung von "Carrie" ist der Streifen überwiegend ein Versager, verdient vermutlich nicht mehr als 4/10. Gibt man ihm jedoch als eigentständiges Werk seiner Zeit eine faire Chance, bekommt man einen unterhaltsamen Film mit einer tollen Hauptdarstellerin geboten. Auch wenn mir das Ausblenden des übermächtigen De Palma Klassikers schwer fällt, möchte ich 7/10 für diesen "irgendwie" sympathischen Film ziehen. Hätte man "Carrie" lediglich als Inspiration angegeben, dazu noch ein wenig mehr Mut bewiesen, hätten wir es vielleicht mit einem zukünftigen Klassiker zu tun. Hätte, wäre, wenn...
Lieblingszitat:
"Nicht in diesem Ton!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Lost Memory - Killer ohne Erinnerung
Mal bei Amazon mitbestellt, weil er günstig war und gute Kritiken hatte. War aber leider nicht so der Reißer, soundtechnisch langweilig und von der Geschichte her wie ein durchschnittlicher Tatort - nur etwas in die Länge gezogen. Interessant fand ich, wie sehr sich das Flämische im Film unserer Sprache ähnelt. Aber die Untertitel waren trotzdem notwendig
Mal bei Amazon mitbestellt, weil er günstig war und gute Kritiken hatte. War aber leider nicht so der Reißer, soundtechnisch langweilig und von der Geschichte her wie ein durchschnittlicher Tatort - nur etwas in die Länge gezogen. Interessant fand ich, wie sehr sich das Flämische im Film unserer Sprache ähnelt. Aber die Untertitel waren trotzdem notwendig
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Snakehead Terror (Kanada 2004, Originaltitel: Snakehead Terror)
Eine kleine Ortschaft in Nordamerika, gelegen an einem hübschen See, umgeben von einem herrlichen Gebirgspanorama. Vor zwei Jahren fraßen sich gierige Raubfische durch den übrigen Fischbestand des Gewässers, nur mit einer feisten Dosis Gift konnte man den sogenannten Snakeheads beikommen. Nach dieser Aktion war der See leergeräumt, zumindest hielt man alle Snakeheads für erledigt. Der Bestand an "normalen" Fischen erholte sich seither langsam, inzwischen kann man wieder auf ein paar Angeltouristen hoffen. Als jedoch die Leiche ein allseits bekannten Dorfbewohners aus dem See gezogen wird, beschleicht Sheriff Patrick James (Bruce Boxleitner) ein grausiger Verdacht. Der tote Körper ist fürchterlich entstellt, dazu findet der zuständige Doc einen grossen, scharfen Zahn vor, der dem Angreifer bei der Attacke abhanden gekommen sein muss. Es soll aber noch dicker kommen, bei einem Wettschwimmen zerlegt es den Freund von Amber (Chelan Simmons), der Teenie-Tochter des Sheriffs. Lori Dale (Carol Alt) wird als beratende Biologin hinzugezogen, sie ordnet den besagten Zahn einem Snakehead zu. "Eigentlich" ist dieser Zahn ein paar Nummern zu gross für einen Snakehead, "eigentlich" sollten sich im See keine Tiere dieser Art aufhalten. Während der Bürgermeister auf die Warnungen des Gesetzeshüters pfeift, schliesslich braucht man die Kohle der Touris, eskaliert die Lage unaufhaltsam. Bald ist es offensichtlich, der idyllische See ist zum Tummelplatz mutierter Killerfische geworden, die sich zu allem Überfluß auch recht gut an Land bewegen können...
"Snakehead Terror" entstand unter der Regie von Paul Ziller, der inzwischen seit rund zwei Jahrzehnten im B-Sektor unterwegs ist. Der Streifen bedient sich bei den üblichen Klischees, Innovationen darf man zu keiner Zeit erwarten. Da hätten wir den emsigen Sheriff, der beim verantwortlichen Lokalpolitiker auf taube Ohren stösst, nebenbei noch Problemchen mit seiner jugendlichen Tochter hat. Keine Frage, das Töcherlein gerät natürlich in grosse Schwierigkeiten, Monstergesindel trachtet nach ihrem Leben usw... Diese bewährten Zutaten mag der Skeptiker als ausgelutscht empfinden, hier sind sie jedoch angemessen und unterhaltsam. Bruce Boxleitner passt sehr gut in die Rolle des Kleinstadtbullen, Carol Alt gibt eine brauchbare Co-Heldin ab. Chelan Simmons gefällt als kämpferische Tochter, selbst die von Juliana Wimbles dargestellte Freundin wird nicht allzu anstrengend, obwohl man ihr die Rolle der "Nervgöre" aufgedrückt hat. Ein Arzt mit befleckter Weste, ein grenzdebiler Deputy und andere "Standardgestalten", runden das gut ausgewählte Ensemble ab. Glanzleistungen werden nicht geboten, doch die sind in einem Film wie "Snakehead Terror" gar nicht gefragt. Alle Schauspieler bringen ihre Rollen ansprechend und angemessen rüber, ergo ist das Soll erfüllt.
Die mutierten Monsterfische sehen angenehm fies aus, die Qualität der Special Effects schwankt dabei nicht unbeträchtlich. Was sich unter der Wasseroberfläche abspielt wurde am Computer generiert, einige Landszenen ebenfalls. Diesen Szenen sieht man die begrenzten Finanzmittel an, wenn mit "greifbaren" Materialien gearbeitet wird, sind die Effekte weitaus schöner anzusehen. Ein Grund zum Gemecker sind die teils mittelprächtigen FX nicht, gerade diese Ecken und Kanten, tragen ihren Teil zum Charme solcher Filme bei. Immer wieder geht es angenehm blutig zu. Wüstes Gemetzel wird dabei erwartungsgemäß nicht geboten, aber für "Tierhorror von der Stange", kommt "Snakehead Terror" in durchaus rustikaler Gangart daher. Während des Finales knallt man dem Zuschauer einen dicken Brocken vor den Latz, der Genrefan wird seine Freude daran haben, andere Teilnehmer werden sich mit Grausen abwenden. Für die Mutation der Fischlein liefert man schon zuvor die Erklärung, die (ebenso erwartungsgemäß) an den Haaren herbeigezogen wurde. Wie gehabt sei allen Nörglern gesagt: Das muss so sein! Grins...
Splendid bietet eine ordentliche DVD zu "Snakehead Terror" an. Das Bild gefällt, leider gibt es keine Boni mit Bezug zum Film, lediglich diverse Trailer aus dem Programm des Labels werden angeboten. Wer Lust auf einen kleinen Tierhorror-Schocker verspürt, sollte die Killerfische seiner Sammlung zuführen. Ein Klassiker wird "Snakehead Terror" nie werden, aber ein unterhaltsamer Beitrag für Genrefans ist diese Klischee-Suhle ohne Frage. Wem liebenswerter Unfug wie z.B. "Piranha II" nicht zu bescheuert war, sollte dem Film auf jeden Fall eine Chance geben.
6/10 scheinen mir angebracht. Ich lege aber noch ein halbes Sympathiepünktchen drauf: 6,5/10 (oberste Mittelklasse).
Lieblingszitat:
"Sie wecken mich mitten in der Nacht auf, um mir einen Zahn zu zeigen?"
Eine kleine Ortschaft in Nordamerika, gelegen an einem hübschen See, umgeben von einem herrlichen Gebirgspanorama. Vor zwei Jahren fraßen sich gierige Raubfische durch den übrigen Fischbestand des Gewässers, nur mit einer feisten Dosis Gift konnte man den sogenannten Snakeheads beikommen. Nach dieser Aktion war der See leergeräumt, zumindest hielt man alle Snakeheads für erledigt. Der Bestand an "normalen" Fischen erholte sich seither langsam, inzwischen kann man wieder auf ein paar Angeltouristen hoffen. Als jedoch die Leiche ein allseits bekannten Dorfbewohners aus dem See gezogen wird, beschleicht Sheriff Patrick James (Bruce Boxleitner) ein grausiger Verdacht. Der tote Körper ist fürchterlich entstellt, dazu findet der zuständige Doc einen grossen, scharfen Zahn vor, der dem Angreifer bei der Attacke abhanden gekommen sein muss. Es soll aber noch dicker kommen, bei einem Wettschwimmen zerlegt es den Freund von Amber (Chelan Simmons), der Teenie-Tochter des Sheriffs. Lori Dale (Carol Alt) wird als beratende Biologin hinzugezogen, sie ordnet den besagten Zahn einem Snakehead zu. "Eigentlich" ist dieser Zahn ein paar Nummern zu gross für einen Snakehead, "eigentlich" sollten sich im See keine Tiere dieser Art aufhalten. Während der Bürgermeister auf die Warnungen des Gesetzeshüters pfeift, schliesslich braucht man die Kohle der Touris, eskaliert die Lage unaufhaltsam. Bald ist es offensichtlich, der idyllische See ist zum Tummelplatz mutierter Killerfische geworden, die sich zu allem Überfluß auch recht gut an Land bewegen können...
"Snakehead Terror" entstand unter der Regie von Paul Ziller, der inzwischen seit rund zwei Jahrzehnten im B-Sektor unterwegs ist. Der Streifen bedient sich bei den üblichen Klischees, Innovationen darf man zu keiner Zeit erwarten. Da hätten wir den emsigen Sheriff, der beim verantwortlichen Lokalpolitiker auf taube Ohren stösst, nebenbei noch Problemchen mit seiner jugendlichen Tochter hat. Keine Frage, das Töcherlein gerät natürlich in grosse Schwierigkeiten, Monstergesindel trachtet nach ihrem Leben usw... Diese bewährten Zutaten mag der Skeptiker als ausgelutscht empfinden, hier sind sie jedoch angemessen und unterhaltsam. Bruce Boxleitner passt sehr gut in die Rolle des Kleinstadtbullen, Carol Alt gibt eine brauchbare Co-Heldin ab. Chelan Simmons gefällt als kämpferische Tochter, selbst die von Juliana Wimbles dargestellte Freundin wird nicht allzu anstrengend, obwohl man ihr die Rolle der "Nervgöre" aufgedrückt hat. Ein Arzt mit befleckter Weste, ein grenzdebiler Deputy und andere "Standardgestalten", runden das gut ausgewählte Ensemble ab. Glanzleistungen werden nicht geboten, doch die sind in einem Film wie "Snakehead Terror" gar nicht gefragt. Alle Schauspieler bringen ihre Rollen ansprechend und angemessen rüber, ergo ist das Soll erfüllt.
Die mutierten Monsterfische sehen angenehm fies aus, die Qualität der Special Effects schwankt dabei nicht unbeträchtlich. Was sich unter der Wasseroberfläche abspielt wurde am Computer generiert, einige Landszenen ebenfalls. Diesen Szenen sieht man die begrenzten Finanzmittel an, wenn mit "greifbaren" Materialien gearbeitet wird, sind die Effekte weitaus schöner anzusehen. Ein Grund zum Gemecker sind die teils mittelprächtigen FX nicht, gerade diese Ecken und Kanten, tragen ihren Teil zum Charme solcher Filme bei. Immer wieder geht es angenehm blutig zu. Wüstes Gemetzel wird dabei erwartungsgemäß nicht geboten, aber für "Tierhorror von der Stange", kommt "Snakehead Terror" in durchaus rustikaler Gangart daher. Während des Finales knallt man dem Zuschauer einen dicken Brocken vor den Latz, der Genrefan wird seine Freude daran haben, andere Teilnehmer werden sich mit Grausen abwenden. Für die Mutation der Fischlein liefert man schon zuvor die Erklärung, die (ebenso erwartungsgemäß) an den Haaren herbeigezogen wurde. Wie gehabt sei allen Nörglern gesagt: Das muss so sein! Grins...
Splendid bietet eine ordentliche DVD zu "Snakehead Terror" an. Das Bild gefällt, leider gibt es keine Boni mit Bezug zum Film, lediglich diverse Trailer aus dem Programm des Labels werden angeboten. Wer Lust auf einen kleinen Tierhorror-Schocker verspürt, sollte die Killerfische seiner Sammlung zuführen. Ein Klassiker wird "Snakehead Terror" nie werden, aber ein unterhaltsamer Beitrag für Genrefans ist diese Klischee-Suhle ohne Frage. Wem liebenswerter Unfug wie z.B. "Piranha II" nicht zu bescheuert war, sollte dem Film auf jeden Fall eine Chance geben.
6/10 scheinen mir angebracht. Ich lege aber noch ein halbes Sympathiepünktchen drauf: 6,5/10 (oberste Mittelklasse).
Lieblingszitat:
"Sie wecken mich mitten in der Nacht auf, um mir einen Zahn zu zeigen?"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Die Galgenvögel (USA 1987: Originaltitel: Wheels of Terror / The Misfit Brigade)
Deutsche Soldaten die zu einem Strafbataillon versetzt wurden, sollen während des Zweiten Weltkriegs einen heikles Kommandounternehmen durchziehen. An der Ostfront gilt es sich weit hinter die feindlichen Linien zu pirschen, um schliesslich einen Güterzug in die Luft zu jagen. Wenn dieses Unternehmen gelingt, dreht man der Roten Armee den Treibstoffhahn ab, zumindest für einen gewissen Zeitraum. Dem sadistischen Oberst von Weisshagen (David Carradine), ist besonders am Erfolg der Mission gelegen. Allerdings interessiert ihn dabei nicht das Leben der abkommandierten Soldaten, sondern die angepeilte Verleihung des Ritterkreuzes...
"Die Galgenvögel" setzt nur in wenigen Nebenrollen auf bekanntere Gesichter. David Carradine ist mehrfach zu sehen, zum Finale taucht Oliver Reed auf, der für eine herrlich abstossene Vorstellung sorgt. Die Hauptrollen mit Darstellern aus der zweiten und dritten Reihe zu besetzen, finde ich durchaus erfrischend und begrüße diese Entscheidung ausdrücklich. Bruce Davidson, David Patrick Kelly, Keith Szarabajka, Jay O. Sanders und die übrigen Mitwirkenden, liefern durchweg solide Vorstellungen ab. Der kleine Trupp hat hinter den feindlichen Linien diverse Abenteuer zu überstehen, bei denen teils ordentlich die Luft brennt. Die Ausstattung kann sich ebenfalls sehen lassen, Kamera und Schnitt befinden sich auf ordentlichem Niveau.
Doch obwohl ich diese Art von "WWII-Abenteuern" sehr schätze, kommt dieser Beitrag nicht über gediegenes Mittelmaß hinaus. Den Schauspielern mag ich keinen Vorwurf machen, vielmehr neigt das Drehbuch ein wenig zu sehr zur Oberflächlichkeit, die Figuren bleiben dem Zuschauer auf seltsame Art fremd. Sicher, der Verzicht auf strahlende Helden und Supermänner sorgt für Abwechslung. Allerdings hätte man gut daran getan, dem Film entweder einen ernsthafteren Anstrich zu verpassen, die Chance war ohne Zweifel gegeben, oder die Ausrichtung "humoriges Abenteuer mit zynischen Zwischentönen" konsequenter voranzutreiben. In der nun vorhandenen Form, kann sich der Streifen nicht so recht für eine Marschrichtung entscheiden, wodurch er teils in die Belanglosigkeit abdriftet.
In diesem Bereich ist die Konkurrenz sehr stark. Mit Filmen wie z.B.:
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Das dreckige Dutzend (The Dirty Dozen, 1967 ...scheint ein deutlicher Einfluss für "Die Galgenvögel" gewesen zu sein)
- Stoßtrupp Gold (Kelly's Heroes, 1970)
- Der wilde Haufen von Navarone (Force 10 from Navarone, 1978)
- Flucht nach Athena ( Escape to Athena, 1979)
- Der Adler ist gelandet (The Eagle has landed, 1976)
hat man weitaus mehr Freude. Daher kann ich "Die Galgenvögel" nur Junkies empfehlen, die sich auch an den mittelprächtigen Beiträgen zum Thema erfreuen können. Ergo stellt der Film für mich keinen Fehlgriff dar, nur werden die oben genannten Werke weitaus häufiger den Weg in meinen Player finden. Die DVD von Concorde geht soweit in Ordnung, allerdings würde ich keinen Preis oberhalb 10 dafür zahlen wollen.
Solides Mittelmaß = 5,5/10
Lieblingszitat:
"Hast du gesessen?"
"Sechs Monate in Torgau."
"Wofür?"
"Ich habe meine Stiefschwester gevögelt."
Deutsche Soldaten die zu einem Strafbataillon versetzt wurden, sollen während des Zweiten Weltkriegs einen heikles Kommandounternehmen durchziehen. An der Ostfront gilt es sich weit hinter die feindlichen Linien zu pirschen, um schliesslich einen Güterzug in die Luft zu jagen. Wenn dieses Unternehmen gelingt, dreht man der Roten Armee den Treibstoffhahn ab, zumindest für einen gewissen Zeitraum. Dem sadistischen Oberst von Weisshagen (David Carradine), ist besonders am Erfolg der Mission gelegen. Allerdings interessiert ihn dabei nicht das Leben der abkommandierten Soldaten, sondern die angepeilte Verleihung des Ritterkreuzes...
"Die Galgenvögel" setzt nur in wenigen Nebenrollen auf bekanntere Gesichter. David Carradine ist mehrfach zu sehen, zum Finale taucht Oliver Reed auf, der für eine herrlich abstossene Vorstellung sorgt. Die Hauptrollen mit Darstellern aus der zweiten und dritten Reihe zu besetzen, finde ich durchaus erfrischend und begrüße diese Entscheidung ausdrücklich. Bruce Davidson, David Patrick Kelly, Keith Szarabajka, Jay O. Sanders und die übrigen Mitwirkenden, liefern durchweg solide Vorstellungen ab. Der kleine Trupp hat hinter den feindlichen Linien diverse Abenteuer zu überstehen, bei denen teils ordentlich die Luft brennt. Die Ausstattung kann sich ebenfalls sehen lassen, Kamera und Schnitt befinden sich auf ordentlichem Niveau.
Doch obwohl ich diese Art von "WWII-Abenteuern" sehr schätze, kommt dieser Beitrag nicht über gediegenes Mittelmaß hinaus. Den Schauspielern mag ich keinen Vorwurf machen, vielmehr neigt das Drehbuch ein wenig zu sehr zur Oberflächlichkeit, die Figuren bleiben dem Zuschauer auf seltsame Art fremd. Sicher, der Verzicht auf strahlende Helden und Supermänner sorgt für Abwechslung. Allerdings hätte man gut daran getan, dem Film entweder einen ernsthafteren Anstrich zu verpassen, die Chance war ohne Zweifel gegeben, oder die Ausrichtung "humoriges Abenteuer mit zynischen Zwischentönen" konsequenter voranzutreiben. In der nun vorhandenen Form, kann sich der Streifen nicht so recht für eine Marschrichtung entscheiden, wodurch er teils in die Belanglosigkeit abdriftet.
In diesem Bereich ist die Konkurrenz sehr stark. Mit Filmen wie z.B.:
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Das dreckige Dutzend (The Dirty Dozen, 1967 ...scheint ein deutlicher Einfluss für "Die Galgenvögel" gewesen zu sein)
- Stoßtrupp Gold (Kelly's Heroes, 1970)
- Der wilde Haufen von Navarone (Force 10 from Navarone, 1978)
- Flucht nach Athena ( Escape to Athena, 1979)
- Der Adler ist gelandet (The Eagle has landed, 1976)
hat man weitaus mehr Freude. Daher kann ich "Die Galgenvögel" nur Junkies empfehlen, die sich auch an den mittelprächtigen Beiträgen zum Thema erfreuen können. Ergo stellt der Film für mich keinen Fehlgriff dar, nur werden die oben genannten Werke weitaus häufiger den Weg in meinen Player finden. Die DVD von Concorde geht soweit in Ordnung, allerdings würde ich keinen Preis oberhalb 10 dafür zahlen wollen.
Solides Mittelmaß = 5,5/10
Lieblingszitat:
"Hast du gesessen?"
"Sechs Monate in Torgau."
"Wofür?"
"Ich habe meine Stiefschwester gevögelt."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Der Vernichter (Italien 1975, Originaltitel: Il giustiziere sfida la città)
Ein Mailand dampt gehörig die Kacke, Verbrechergesindel macht braven Bürgern und Gesetzeshütern das Leben schwer. Rambo (Tomas Milian) besucht seinen alten Freund Pino (Mario Piave), der sich als kleines Kämpferlein für Recht und Ordung durch den Alltag schlägt. Als er fiesen Gangstern auf die Spur kommt, bringen diese den freundlichen Ehemann und Vater eines Sohnes kurzerhand um. Rambo kann das nicht dulden, er beschliesst mit dem Pack abzurechnen. Er beginnt damit, die zwei Obermotze der Stadt gegeneinander auszuspielen. Gangsterboss Conti (Luciano Catenacci) hat den Sohn eines wohlhabenden Mitbürgers entführt. Diesen Aufhänger nutzt Rambo, um Contis Gegenspieler Paternò (Joseph Cotten) ins Spiel zu bringen, schliesslich lockt eine gewaltige Summe Lösegeld. Bald geraten sich die verfeindeten Banden gewaltig in Haare, bis ihnen -nach diversen Verlusten- dämmert, dass sie von Rambo hinters Licht geführt wurden. Gemeinsam will man den unbequemen Störenfried ausschalten, doch Rambo ist mit allen Wassen gewaschen...
Wenn sich Regisseur Umberto Lenzi der Inszenierung von Polizei-/Gangsterfilmen annimmt, ist das Ergebnis stets von erster Güteklasse. Nicht umsonst zählen Werke wie "Der Berserker" (Milano odia: la polizia non può sparare, 1974), Camorra - Ein Bulle räumt auf (Napoli Violenta, 1976) oder "Die Viper" (Roma a mano armata, 1976), zu den grossen Klassikern dieses faszinierenden Genres. Damit sind noch längst nicht sämtliche Beiträge Lenzis zum Genre genannt, doch eine vollständige Aufzählung würde den Rahmen dieses Kurzkommentares sprengen. Ganz zu schweigen von den guten Beiträgen zu anderen Spielarten des italienischen Genrekinos, bekanntlich bescherte uns Umberto Lenzi auch ein paar Gialli, diverse Horrorsausen und, und, und... Tomas Milian taucht in Klassikern wie "Die Viper" oder "Der Berserker" als irrer Krimineller auf, in "Der Vernichter" aka "Flash Solo" gibt er den Helden zum besten. Wer nun befürchtet, als Vertreter der "guten" Seite wäre Milian weniger explosiv, sieht sich schnell angenehm enttäuscht. Auch als Gegenspieler des Gaunerpacks, zieht (der zu den markantesten und talentiertesten Schauspielern aller Zeiten gehörende) Tomas Milian alle Register, kein Fan des Genres wird sich diesem Auftritt entziehen können. Rambo hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen, ist der Beschützer von Frauen und Kindern, Verbrecher werden wahlweise verprügelt oder abgeknallt, alternativ verprügelt und abgeknallt. Ein Grossteil der bösartigen Beteiligten, fällt der Option "Radieschen von unten bestaunen" anheim.
Was die Riege der Bösewichter anbelangt, schöpft man hier erwartungsgemäß aus dem Vollen. Fiese Fratzen wo man hinsieht! Joseph Cotten verblasst fast ein wenig, seine italienischen Kollegen spielen in nahezu an die Wand. Luciano Catenacci gibt sich gewohnt ekelhaft, es ist wie immer ein grosses Vergnügen, diesem Ekelpaket bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Der Mann hat ein Gesicht wie ein Schuh, reintreten und man fühlt sich wohl. Auch Froschfresse Luciano Pigozzi ekelt sich vortrefflich durch das bleihaltige Treiben. Es wäre müßig nun alle Namen der Mitwirkenden aufzuzählen, der Genrefan wird sich über jede Gesichtsruine freuen, die es hier reichlich zu bestaunen gibt. Damen spielen kaum eine Rolle, selbst als Opferlämmer kommen sie nur am Rande zum Zuge. Maria Fiore darf als trauernde Witwe ein wenig glänzen. Lüstlinge die auf Möpse und mehr hoffen, finden hier allerdings wenig Futter. Immerhin sorgt Femi Benussi für ein paar weibliche Momente, sie ist in der Rolle der örtlichen Lieblingsfrau des Helden zu sehen. Das Genre ergeht sich gern und ausufernd in wüsten Verfolgsjagden, bei denen unzählige Fahrzeuge geschrottet werden. Selbstverständlich kommt auch dieser Streifen nicht ohne entsprechende Szenen aus, diese fallen aber nicht allzu umfangreich aus. Lenzi setzt mehr auf bodenständiges Prügeln und Ballern, doch dafür sieht Milian auf seinem Moped unglaublich cooool aus, einfach zum niederknien,
Ein einsamer Held reitet auf seinem stählernen Roß in die Stadt. Er spielt zwei Banden geeinander aus, hilft den Schwachen und Wehrlosen. Na klar, das erinnert überdeutlich an das Westerngenre, besonders an "Für eine Handvoll Dollar" von Sergio Leone, der sich seinerseits auf "Yojimbo" von Akira Kurosawa bezieht. Dass der Polizei-/Gangsterfilm generell die Fortführung des Italowestern darstellt, wird am Beispiel des hier im Mittelpunkt stehenden Films besonders deutlich. Ich liebe beide Genres sehr, würde mich aber letztlich für den Polzei-/Gangsterfilm entscheiden, den ich noch eine Spur packender und intensiver finde. Glücklichweise verlangt das Leben solche qualvollen Entscheidungen nicht, so bleibt mir nur die Forderung nach mehr guten DVD-Veröffentlichungen aus beiden Bereichen! Für den deutschen Markt liegt eine Scheibe des Hartbox Labels Eyecatcher vor. Wie üblich umgibt die Eyecatcher DVD ein Hauch von Stiefelbeinerei, doch wer den Film ungekürzt und in deutscher Sprache sehen möchte, hat bisher keine Alternative zu dieser Scheibe. Die italiensche DVD bietet leider keine englischen Untertitel, die DVD aus den USA beinhaltet Handlungsschnitte. Eyecatcher bietet als Boni zehn Trailer an, abgerundet durch eine kleine Bildergalerie. Wie üblich sind zwei kleine Hartboxen mit unterschiedlichen Covermotiven erhältlich.
Lenzi, Milian und Konsorten in gewohnt sehr guter Form. Zwar gefallen mir z.B. "Die Viper" und der völlig irre "Der Berserker" noch besser, an den Qualitäten von "Flash Solo" ändert diese Tatsache aber nichts! Beide Daumen weisen steil nach oben, dicke 8/10 (sehr gut) sind völlig angemessen!
Lieblingszitate:
"Hören Sie mal, Moment mal, das sind doch Explosivgeschosse! Die sind strengstens verboten!"
"Für mich gibts nur ein Gesetz. Nämlich meins!"
...und:
"Alles im Leben ist ein Loch. Man wird in einem Loch geboren. Man isst durch ein Loch. Man scheisst durch ein Loch. Und man endet in einem Loch!"
Ein Mailand dampt gehörig die Kacke, Verbrechergesindel macht braven Bürgern und Gesetzeshütern das Leben schwer. Rambo (Tomas Milian) besucht seinen alten Freund Pino (Mario Piave), der sich als kleines Kämpferlein für Recht und Ordung durch den Alltag schlägt. Als er fiesen Gangstern auf die Spur kommt, bringen diese den freundlichen Ehemann und Vater eines Sohnes kurzerhand um. Rambo kann das nicht dulden, er beschliesst mit dem Pack abzurechnen. Er beginnt damit, die zwei Obermotze der Stadt gegeneinander auszuspielen. Gangsterboss Conti (Luciano Catenacci) hat den Sohn eines wohlhabenden Mitbürgers entführt. Diesen Aufhänger nutzt Rambo, um Contis Gegenspieler Paternò (Joseph Cotten) ins Spiel zu bringen, schliesslich lockt eine gewaltige Summe Lösegeld. Bald geraten sich die verfeindeten Banden gewaltig in Haare, bis ihnen -nach diversen Verlusten- dämmert, dass sie von Rambo hinters Licht geführt wurden. Gemeinsam will man den unbequemen Störenfried ausschalten, doch Rambo ist mit allen Wassen gewaschen...
Wenn sich Regisseur Umberto Lenzi der Inszenierung von Polizei-/Gangsterfilmen annimmt, ist das Ergebnis stets von erster Güteklasse. Nicht umsonst zählen Werke wie "Der Berserker" (Milano odia: la polizia non può sparare, 1974), Camorra - Ein Bulle räumt auf (Napoli Violenta, 1976) oder "Die Viper" (Roma a mano armata, 1976), zu den grossen Klassikern dieses faszinierenden Genres. Damit sind noch längst nicht sämtliche Beiträge Lenzis zum Genre genannt, doch eine vollständige Aufzählung würde den Rahmen dieses Kurzkommentares sprengen. Ganz zu schweigen von den guten Beiträgen zu anderen Spielarten des italienischen Genrekinos, bekanntlich bescherte uns Umberto Lenzi auch ein paar Gialli, diverse Horrorsausen und, und, und... Tomas Milian taucht in Klassikern wie "Die Viper" oder "Der Berserker" als irrer Krimineller auf, in "Der Vernichter" aka "Flash Solo" gibt er den Helden zum besten. Wer nun befürchtet, als Vertreter der "guten" Seite wäre Milian weniger explosiv, sieht sich schnell angenehm enttäuscht. Auch als Gegenspieler des Gaunerpacks, zieht (der zu den markantesten und talentiertesten Schauspielern aller Zeiten gehörende) Tomas Milian alle Register, kein Fan des Genres wird sich diesem Auftritt entziehen können. Rambo hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen, ist der Beschützer von Frauen und Kindern, Verbrecher werden wahlweise verprügelt oder abgeknallt, alternativ verprügelt und abgeknallt. Ein Grossteil der bösartigen Beteiligten, fällt der Option "Radieschen von unten bestaunen" anheim.
Was die Riege der Bösewichter anbelangt, schöpft man hier erwartungsgemäß aus dem Vollen. Fiese Fratzen wo man hinsieht! Joseph Cotten verblasst fast ein wenig, seine italienischen Kollegen spielen in nahezu an die Wand. Luciano Catenacci gibt sich gewohnt ekelhaft, es ist wie immer ein grosses Vergnügen, diesem Ekelpaket bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Der Mann hat ein Gesicht wie ein Schuh, reintreten und man fühlt sich wohl. Auch Froschfresse Luciano Pigozzi ekelt sich vortrefflich durch das bleihaltige Treiben. Es wäre müßig nun alle Namen der Mitwirkenden aufzuzählen, der Genrefan wird sich über jede Gesichtsruine freuen, die es hier reichlich zu bestaunen gibt. Damen spielen kaum eine Rolle, selbst als Opferlämmer kommen sie nur am Rande zum Zuge. Maria Fiore darf als trauernde Witwe ein wenig glänzen. Lüstlinge die auf Möpse und mehr hoffen, finden hier allerdings wenig Futter. Immerhin sorgt Femi Benussi für ein paar weibliche Momente, sie ist in der Rolle der örtlichen Lieblingsfrau des Helden zu sehen. Das Genre ergeht sich gern und ausufernd in wüsten Verfolgsjagden, bei denen unzählige Fahrzeuge geschrottet werden. Selbstverständlich kommt auch dieser Streifen nicht ohne entsprechende Szenen aus, diese fallen aber nicht allzu umfangreich aus. Lenzi setzt mehr auf bodenständiges Prügeln und Ballern, doch dafür sieht Milian auf seinem Moped unglaublich cooool aus, einfach zum niederknien,
Ein einsamer Held reitet auf seinem stählernen Roß in die Stadt. Er spielt zwei Banden geeinander aus, hilft den Schwachen und Wehrlosen. Na klar, das erinnert überdeutlich an das Westerngenre, besonders an "Für eine Handvoll Dollar" von Sergio Leone, der sich seinerseits auf "Yojimbo" von Akira Kurosawa bezieht. Dass der Polizei-/Gangsterfilm generell die Fortführung des Italowestern darstellt, wird am Beispiel des hier im Mittelpunkt stehenden Films besonders deutlich. Ich liebe beide Genres sehr, würde mich aber letztlich für den Polzei-/Gangsterfilm entscheiden, den ich noch eine Spur packender und intensiver finde. Glücklichweise verlangt das Leben solche qualvollen Entscheidungen nicht, so bleibt mir nur die Forderung nach mehr guten DVD-Veröffentlichungen aus beiden Bereichen! Für den deutschen Markt liegt eine Scheibe des Hartbox Labels Eyecatcher vor. Wie üblich umgibt die Eyecatcher DVD ein Hauch von Stiefelbeinerei, doch wer den Film ungekürzt und in deutscher Sprache sehen möchte, hat bisher keine Alternative zu dieser Scheibe. Die italiensche DVD bietet leider keine englischen Untertitel, die DVD aus den USA beinhaltet Handlungsschnitte. Eyecatcher bietet als Boni zehn Trailer an, abgerundet durch eine kleine Bildergalerie. Wie üblich sind zwei kleine Hartboxen mit unterschiedlichen Covermotiven erhältlich.
Lenzi, Milian und Konsorten in gewohnt sehr guter Form. Zwar gefallen mir z.B. "Die Viper" und der völlig irre "Der Berserker" noch besser, an den Qualitäten von "Flash Solo" ändert diese Tatsache aber nichts! Beide Daumen weisen steil nach oben, dicke 8/10 (sehr gut) sind völlig angemessen!
Lieblingszitate:
"Hören Sie mal, Moment mal, das sind doch Explosivgeschosse! Die sind strengstens verboten!"
"Für mich gibts nur ein Gesetz. Nämlich meins!"
...und:
"Alles im Leben ist ein Loch. Man wird in einem Loch geboren. Man isst durch ein Loch. Man scheisst durch ein Loch. Und man endet in einem Loch!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Terminator - Die Erlösung (Director's Cut) [Blu-ray]
zunächst sei erwähnt, dass ich kein ausgesprochener Fan der Terminator Filme bin.
Ich schaute mir den Film also ohne Erwartungshaltung an und war gespannt was mich erwartet.
Was mir schnell aufgefallen ist - die Tonspur scheint mir etwas "laut" zu sein.
Die 118 Minuten empfand ich als sehr kurzweilig, fand mich zudem gut unterhalten.
Besonders die Effekte, sowohl optisch als auch klanglich m.e. erste Sahne!
Die Bildqualität allgemein standard, aber das spielt bei den grandiosen Bildern eher eine untergeordnete Rolle.
Klanglich gut in Szene gesetzt finde ich die Maschinen, besonders die größeren Exemplare!
Obwohl hier eher weniger erwartet, wurden die Akteure relativ ausführlich in Szene gesetzt und charakterisiert.
Insgesamt gute Unterhaltung, für die sich der Kauf der BD gelohnt hat!
Story - 7,5/10
Bild+Effekte - 8,5/10
Ton - 8,5/10
Gesamt - 8/10
Mutant Chronicles [Blu-ray]
Da ich Filme mag, die nicht gerade auf dem wahren Leben beruhen und damit einem
gewissen Hauch von Science Fiction mit sich führen, ist dieser Film fast schon Pflicht.
Vielleicht habe ich mir davon zuviel erwartet, da ich schlussendlich nicht wirklich überzeugt
von dem Film war/bin.
Er ist teils sehr abgedreht und andererseits oft nicht wirklich innovativ.
Vor allem einige Logikfehler machten mir die Freude am Spiel zunichte.
Eine nahezu duchgehende düstere Stimmung versteht zeitweise zu begeistern.
Warum der Film aber das Prädikat "Über 18" trägt ist mir nicht so ganz klar,
da ich einige Filme habe die deutlich heftiger mit den Filmfiguren umgehen!
Auch das Ende ist nicht so wirklich nach meinem Geschmack und m.e. etwas glanzlos.
Für mich hat sich der Kauf daher nicht wirklich gelohnt, da es lange 110 Minuten waren.
Story - 6,5/10
Bild+Effekte - 7,5/10
Ton - 6/10
Gesamt - 6,5/10
Alle Angaben ohne Gewähr und vollkommen Subjektiv!
zunächst sei erwähnt, dass ich kein ausgesprochener Fan der Terminator Filme bin.
Ich schaute mir den Film also ohne Erwartungshaltung an und war gespannt was mich erwartet.
Was mir schnell aufgefallen ist - die Tonspur scheint mir etwas "laut" zu sein.
Die 118 Minuten empfand ich als sehr kurzweilig, fand mich zudem gut unterhalten.
Besonders die Effekte, sowohl optisch als auch klanglich m.e. erste Sahne!
Die Bildqualität allgemein standard, aber das spielt bei den grandiosen Bildern eher eine untergeordnete Rolle.
Klanglich gut in Szene gesetzt finde ich die Maschinen, besonders die größeren Exemplare!
Obwohl hier eher weniger erwartet, wurden die Akteure relativ ausführlich in Szene gesetzt und charakterisiert.
Insgesamt gute Unterhaltung, für die sich der Kauf der BD gelohnt hat!
Story - 7,5/10
Bild+Effekte - 8,5/10
Ton - 8,5/10
Gesamt - 8/10
Mutant Chronicles [Blu-ray]
Da ich Filme mag, die nicht gerade auf dem wahren Leben beruhen und damit einem
gewissen Hauch von Science Fiction mit sich führen, ist dieser Film fast schon Pflicht.
Vielleicht habe ich mir davon zuviel erwartet, da ich schlussendlich nicht wirklich überzeugt
von dem Film war/bin.
Er ist teils sehr abgedreht und andererseits oft nicht wirklich innovativ.
Vor allem einige Logikfehler machten mir die Freude am Spiel zunichte.
Eine nahezu duchgehende düstere Stimmung versteht zeitweise zu begeistern.
Warum der Film aber das Prädikat "Über 18" trägt ist mir nicht so ganz klar,
da ich einige Filme habe die deutlich heftiger mit den Filmfiguren umgehen!
Auch das Ende ist nicht so wirklich nach meinem Geschmack und m.e. etwas glanzlos.
Für mich hat sich der Kauf daher nicht wirklich gelohnt, da es lange 110 Minuten waren.
Story - 6,5/10
Bild+Effekte - 7,5/10
Ton - 6/10
Gesamt - 6,5/10
Alle Angaben ohne Gewähr und vollkommen Subjektiv!
Viele Grüße
Thomas
Das Unausweichliche als solches zu leben, ist die einzig wahre Herausforderung im Leben!
https://www.facebook.com/pages/Nubert/108517409173501?sk=info
Thomas
Das Unausweichliche als solches zu leben, ist die einzig wahre Herausforderung im Leben!
https://www.facebook.com/pages/Nubert/108517409173501?sk=info
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Karate, Küsse, blonde Katzen (Deutschland, Hongkong 1974, Titel in Hongkong: Yang chi)
Sechs junge Damen, die von der britischen Insel stammen, werden von fiesen Piraten entführt und nach China verschleppt. Man bringt sie zu einem noch weitaus fieseren Obermotz, der das weisse Frischfleisch aus Europa, für viel Geld an wohlhabende Chinesen verscherbeln will. Bereits während der Begutachtung des begehrten Fleisches, gibt sich eine Geisel besonders widerspenstig, was umgehend zum Ableben der jungen Frau führt. Die fünf verbliebenen Mädchen haben ein wenig mehr Glück. Ko Mei Mei (Liu Hui-Ling aka Lau Wai-Ling), die selbst gegen ihren Willen festgehalten wird, soll sich um die kostbaren Importe kümmern. Heimlich trainiert Ko Mei Mei diverse Kampfsport- und Tötungstechniken mit den Damen, ferner können die rebellischen Weiblein auf die Hilfe von Ko Pao (Yueh Hua) hoffen. Besagter Ko Pao ist das Brüderlein der bezaubernden Ko Mei Mei, ein erstklassiger Schwertkämpfer und mutiger Mann, Intimfeind des abstossenden Damenhändlers. Für Karin (Tamara Elliot), Brenda (Gillian Bray) und die anderen Mädchen, ist es bereits vor der geplanten Versteigerung kein leichtes Unterfangen, sich nachhaltig der lüsternen Schergen zu erwehren. Beim Anblick der exotischen Schönheiten, gerät der Hormonspiegel der Lüstlinge beständig in unkontrollierbare Wallung. Der Tag der Auktion naht, doch so leicht geben sich die Wildkatzen nicht geschlagen...
Was für ein Freudenfest! Seit einiger Zeit war die DVD zu "Karate, Küsse, blonde Katzen" angekündigt, seit wenigen Tagen ist die heiss ersehnte Scheibe endlich verfügbar. Ernst Hofbauer, immerhin Macher der legendären "Schulmädchen-Report" Reihe, haut zusammen mit der Hongkong-Filmschmiede Shaw Brothers, gewaltig und durchschlagend auf die Kacke. Ein Frontalangriff auf alle Sinne, ich habe in der Tat einige Freudentränen vergossen. Die Asiaten schicken bewährte Gesichter ins Rennen. Wang Hsieh mag nicht zu den grossen Stars des Eastern gehören, Namen wie Ti Lung, David Chiang oder Wang Yu sind ohne Zweifel bekannter, doch jeder Filmfan der sich auch nur ein wenig für das Genre interessiert, wird diesen vielbeschäftigten Schauspieler schon häufiger bewundert haben. Gleiches gilt für Yueh Hua, den wir hier als strahlenden Helder präsentiert bekommen. Die weiblichen Reize asiatischer Schönheit, werden von der wirklich bezaubernden Liu Hui-Ling sehr angemessen ins Bild gerückt. Doch "unsere" bleichgesichtigen Damen stehlen allen anderen Mitwirkenden die Show. Keine Angst, die Katzen sind keineswegs durch die Bank blond. Herausragend (in jeder Hinsicht) die lange Gillian Bray, die in der Rolle der Brenda, die den frechen Zwergen aus China ordentlich den Hintern versohlt. Sehr hübsch auch Tamara Ellitot, die sich um ihre kleine Filmschwester Donna sorgt, die von der nicht minder scharfen Sonja Jeaninne gespielt wird. Es mag ein wenig unfair anmuten, dass ich damit bereits meine Ausführungen zu den Darstellern beschliesse, aber ein Kurzkommentar verlangt gewisse Beschränkungen.
Für eine vortreffliche Besetzung ist also gesorgt. Doch kann "Karate, Küsse, blonde Katzen" tatsächlich so richtig mit Vollgas durchstarten? Und wie der Streifen kann! Er kommt schnell, dauerhaft und gewaltig, ein multipler Orgasmus von rund 88 Minuten Länge. Die Katzen ziehen alle Register! Die Katzen ziehen blank, die Katzen verkloppen die Bösewichte, die Katzen führen das Schwert tödlich ins Ziel, die Katzen beherrschen den Olivenkern! Wie meinen...?¿ ...den Olivenkern? In der Tat! Unter fachgerechter Anleitung der freundlichen Ko Mei Mei, lernen die Katzen sehr schnell, wie man Olivenkerne in tödliche Geschosse verwandelt! Brauchen die Katzen dazu eine Zwille, eine Olivenpistole, einen Olivenkernwerfer der Verdammnis? Nein, die Katzen benötigen dazu nur ihre verlockenden Mäulchen! Nicht zu vergessen, dass man die Katzen mit dem Unterrichtsfach "Stellungskunde" konfrontiert. Doch Brenda entlocken die Verrenkungen nur ein müdes Lächeln:
"Wenn die Chinesen alle so umständlich bumsen, verstehe ich nicht, wie die auf 600 Millionen gekommen sind."
Doch eigentlich sind Brenda solche Überlegungen schnurz-piep-egal. Brenda ist eine Frau der Tat. Wenn sie ihre besten Stücke auspackt, kocht dem gelben Mann das Süppchen im Sack. Wer dann tatsächlich zwischen ihren Schenkeln landet, wird allerdings auf ganz andere Art bedient, als er es sich in seinen verdorbenen Gedanken ausgemalt hat. Auch wenn Not an der Frau ist, setzt sie sich mit Nachdruck für den Erhalt der Jungfräulichkeit ihrer Gefährtinnen ein:
"...die liegen doch nur wie ein Brett mit Astloch auf der Matratze..."
Überhaupt taugt nahezu jeder gesprochene Satz zum Zitat, für unzählige Brüller der kleinen und grossen Sorte ist bestens gesorgt. Die wüste Mischung aus Albernheiten, Möpsen, Fratzengeballer und Schwertern funktioniert in wahnsinniger Perfektion. Die Katzen sind sexy, allerdings wird hier nicht unbedingt Sleaze versprüht, denn durch das "gepflegte Asia-Ambiente", wirkt das Geschaukel der Möpse auf besondere Art knuffig. Nun mag sich vielleicht mancher Easternfan darüber beschweren wollen, dass die Kampfszenen der Katzen ein wenig hölzern wirken. Aber auch dieser Faktor passt wunderbar zum Film! Das manchmal ein wenig ungelenke Umhergeschwirre ist unglaublich liebenswert, verleiht der Sause den letzten Schliff, macht "Karate, Küsse, blonde Katzen" zu einem Charmebolzen allererster Kategorie! Ein Film zum knuddeln!
Das kleine Label Camera Obscura, erfreute bereits mit der Fortführung der Reihe "Italian Genre Cinema Collection", die einst von Sazuma an den Start gebracht wurde. Nun kommt mit "Karate, Küsse, blonde Katzen" ein wilder Genremix ins Haus, dessen Veröffentlichung auf DVD seit langer Zeit ersehnt wurde. Ab und zu werden solche Träume Wirklichkeit, werden zur greifbaren Realität. Der Film liegt in sehr schöner Qualität vor, zusätzlich gibt es die Super 8 Version zu bestaunen, eine Bildergalerie und den deutschen Kinotrailer. Das Case kommt in einem schicken Schuber daher, ein Booklet mit Anmerkungen von Christian Keßler rundet das gelungene Gesamtpaket ab. Ich bin sehr, sehr dankbar für diese Scheibe! Da sind auch einige Tränchen über die alte Fratze geflossen, die nicht nur den zahlreichen Lachern geschuldet waren. Ich schliesse mit einem Zitat: Auf Wiedersehen, vielen Dank für alles!
In der Disziplin "Europa und Asien ziehen an einem Strang", bleibt die Hammer/Shaw Produktion "Die 7 goldenen Vampire" meine Nummer 1. Hammer, Peter Cushing und jede Menge Wahnsinn, das ist nicht mehr zu überbieten! "Karate, Küsse, blonde Katzen" erweist sich als weiterer Volltreffer, ich muss an dieser Stelle extrem feiste 9/10 (überragend) ziehen! Für die DVD-Auswertung gilt ein "10/10 Kaufzwang", Ausreden werden nicht geduldet!
Lieblingszitat:
"Ich lasse euch 'ne Glatze schneiden, damit euch die Haare nicht in die Augen hängen!"
"Jetzt lass mal ein bißchen Dampf ab, und spiel hier nicht den Kinderschreck."
Sechs junge Damen, die von der britischen Insel stammen, werden von fiesen Piraten entführt und nach China verschleppt. Man bringt sie zu einem noch weitaus fieseren Obermotz, der das weisse Frischfleisch aus Europa, für viel Geld an wohlhabende Chinesen verscherbeln will. Bereits während der Begutachtung des begehrten Fleisches, gibt sich eine Geisel besonders widerspenstig, was umgehend zum Ableben der jungen Frau führt. Die fünf verbliebenen Mädchen haben ein wenig mehr Glück. Ko Mei Mei (Liu Hui-Ling aka Lau Wai-Ling), die selbst gegen ihren Willen festgehalten wird, soll sich um die kostbaren Importe kümmern. Heimlich trainiert Ko Mei Mei diverse Kampfsport- und Tötungstechniken mit den Damen, ferner können die rebellischen Weiblein auf die Hilfe von Ko Pao (Yueh Hua) hoffen. Besagter Ko Pao ist das Brüderlein der bezaubernden Ko Mei Mei, ein erstklassiger Schwertkämpfer und mutiger Mann, Intimfeind des abstossenden Damenhändlers. Für Karin (Tamara Elliot), Brenda (Gillian Bray) und die anderen Mädchen, ist es bereits vor der geplanten Versteigerung kein leichtes Unterfangen, sich nachhaltig der lüsternen Schergen zu erwehren. Beim Anblick der exotischen Schönheiten, gerät der Hormonspiegel der Lüstlinge beständig in unkontrollierbare Wallung. Der Tag der Auktion naht, doch so leicht geben sich die Wildkatzen nicht geschlagen...
Was für ein Freudenfest! Seit einiger Zeit war die DVD zu "Karate, Küsse, blonde Katzen" angekündigt, seit wenigen Tagen ist die heiss ersehnte Scheibe endlich verfügbar. Ernst Hofbauer, immerhin Macher der legendären "Schulmädchen-Report" Reihe, haut zusammen mit der Hongkong-Filmschmiede Shaw Brothers, gewaltig und durchschlagend auf die Kacke. Ein Frontalangriff auf alle Sinne, ich habe in der Tat einige Freudentränen vergossen. Die Asiaten schicken bewährte Gesichter ins Rennen. Wang Hsieh mag nicht zu den grossen Stars des Eastern gehören, Namen wie Ti Lung, David Chiang oder Wang Yu sind ohne Zweifel bekannter, doch jeder Filmfan der sich auch nur ein wenig für das Genre interessiert, wird diesen vielbeschäftigten Schauspieler schon häufiger bewundert haben. Gleiches gilt für Yueh Hua, den wir hier als strahlenden Helder präsentiert bekommen. Die weiblichen Reize asiatischer Schönheit, werden von der wirklich bezaubernden Liu Hui-Ling sehr angemessen ins Bild gerückt. Doch "unsere" bleichgesichtigen Damen stehlen allen anderen Mitwirkenden die Show. Keine Angst, die Katzen sind keineswegs durch die Bank blond. Herausragend (in jeder Hinsicht) die lange Gillian Bray, die in der Rolle der Brenda, die den frechen Zwergen aus China ordentlich den Hintern versohlt. Sehr hübsch auch Tamara Ellitot, die sich um ihre kleine Filmschwester Donna sorgt, die von der nicht minder scharfen Sonja Jeaninne gespielt wird. Es mag ein wenig unfair anmuten, dass ich damit bereits meine Ausführungen zu den Darstellern beschliesse, aber ein Kurzkommentar verlangt gewisse Beschränkungen.
Für eine vortreffliche Besetzung ist also gesorgt. Doch kann "Karate, Küsse, blonde Katzen" tatsächlich so richtig mit Vollgas durchstarten? Und wie der Streifen kann! Er kommt schnell, dauerhaft und gewaltig, ein multipler Orgasmus von rund 88 Minuten Länge. Die Katzen ziehen alle Register! Die Katzen ziehen blank, die Katzen verkloppen die Bösewichte, die Katzen führen das Schwert tödlich ins Ziel, die Katzen beherrschen den Olivenkern! Wie meinen...?¿ ...den Olivenkern? In der Tat! Unter fachgerechter Anleitung der freundlichen Ko Mei Mei, lernen die Katzen sehr schnell, wie man Olivenkerne in tödliche Geschosse verwandelt! Brauchen die Katzen dazu eine Zwille, eine Olivenpistole, einen Olivenkernwerfer der Verdammnis? Nein, die Katzen benötigen dazu nur ihre verlockenden Mäulchen! Nicht zu vergessen, dass man die Katzen mit dem Unterrichtsfach "Stellungskunde" konfrontiert. Doch Brenda entlocken die Verrenkungen nur ein müdes Lächeln:
"Wenn die Chinesen alle so umständlich bumsen, verstehe ich nicht, wie die auf 600 Millionen gekommen sind."
Doch eigentlich sind Brenda solche Überlegungen schnurz-piep-egal. Brenda ist eine Frau der Tat. Wenn sie ihre besten Stücke auspackt, kocht dem gelben Mann das Süppchen im Sack. Wer dann tatsächlich zwischen ihren Schenkeln landet, wird allerdings auf ganz andere Art bedient, als er es sich in seinen verdorbenen Gedanken ausgemalt hat. Auch wenn Not an der Frau ist, setzt sie sich mit Nachdruck für den Erhalt der Jungfräulichkeit ihrer Gefährtinnen ein:
"...die liegen doch nur wie ein Brett mit Astloch auf der Matratze..."
Überhaupt taugt nahezu jeder gesprochene Satz zum Zitat, für unzählige Brüller der kleinen und grossen Sorte ist bestens gesorgt. Die wüste Mischung aus Albernheiten, Möpsen, Fratzengeballer und Schwertern funktioniert in wahnsinniger Perfektion. Die Katzen sind sexy, allerdings wird hier nicht unbedingt Sleaze versprüht, denn durch das "gepflegte Asia-Ambiente", wirkt das Geschaukel der Möpse auf besondere Art knuffig. Nun mag sich vielleicht mancher Easternfan darüber beschweren wollen, dass die Kampfszenen der Katzen ein wenig hölzern wirken. Aber auch dieser Faktor passt wunderbar zum Film! Das manchmal ein wenig ungelenke Umhergeschwirre ist unglaublich liebenswert, verleiht der Sause den letzten Schliff, macht "Karate, Küsse, blonde Katzen" zu einem Charmebolzen allererster Kategorie! Ein Film zum knuddeln!
Das kleine Label Camera Obscura, erfreute bereits mit der Fortführung der Reihe "Italian Genre Cinema Collection", die einst von Sazuma an den Start gebracht wurde. Nun kommt mit "Karate, Küsse, blonde Katzen" ein wilder Genremix ins Haus, dessen Veröffentlichung auf DVD seit langer Zeit ersehnt wurde. Ab und zu werden solche Träume Wirklichkeit, werden zur greifbaren Realität. Der Film liegt in sehr schöner Qualität vor, zusätzlich gibt es die Super 8 Version zu bestaunen, eine Bildergalerie und den deutschen Kinotrailer. Das Case kommt in einem schicken Schuber daher, ein Booklet mit Anmerkungen von Christian Keßler rundet das gelungene Gesamtpaket ab. Ich bin sehr, sehr dankbar für diese Scheibe! Da sind auch einige Tränchen über die alte Fratze geflossen, die nicht nur den zahlreichen Lachern geschuldet waren. Ich schliesse mit einem Zitat: Auf Wiedersehen, vielen Dank für alles!
In der Disziplin "Europa und Asien ziehen an einem Strang", bleibt die Hammer/Shaw Produktion "Die 7 goldenen Vampire" meine Nummer 1. Hammer, Peter Cushing und jede Menge Wahnsinn, das ist nicht mehr zu überbieten! "Karate, Küsse, blonde Katzen" erweist sich als weiterer Volltreffer, ich muss an dieser Stelle extrem feiste 9/10 (überragend) ziehen! Für die DVD-Auswertung gilt ein "10/10 Kaufzwang", Ausreden werden nicht geduldet!
Lieblingszitat:
"Ich lasse euch 'ne Glatze schneiden, damit euch die Haare nicht in die Augen hängen!"
"Jetzt lass mal ein bißchen Dampf ab, und spiel hier nicht den Kinderschreck."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Storm Warning (Australien 2007, Originaltitel: Storm Warning)
Rob (Robert Taylor) und seine Herzdame Pia (Nadia Farès), schippern entspannt auf einem kleinen Boot umher. Die Nußschale schaukelt sanft auf den Wellen, vor der malerischen Kulisse der australischen Küste. Als sich ein Wetterumschwung ankündigt, will man sich langsam auf den Rückweg machen. Rob schippert jedoch in ein Mangrovengebiet, der kleine Motor des Bootes gibt den Geist auf. Das Paar schaut sich an Land um, die Gegend ist ihnen nicht bekannt, das verlassene Fleckchen Erde zeigt keine Spuren von Zivilisation. Nachdem man einige Zeit ziellos durch die Landschaft gelaufen ist, verschlechtert sich die Laune Pias mehr und mehr. Plötzlich entdecken die Gestrandeten ein Fahrzeug, werden jedoch Zeuge einer brutalen Schlägerei. Da sie unbemerkt bleiben, entfernen sie sich vorsichtshalber in aller Stille, das Treiben erschien unheimlich und beunruhigend. Schliesslich findet man doch ein Haus vor, ein ländliches Anwesen mit Scheune und Nebengebäuden. Zwar wirkt alles sehr heruntergekommen, doch letztlich ist man auf Hilfe angewiesen. Das Wohnhaus mutet verlassen an, durch die Hintertür verschafft sich Rob Zutritt. Im Gebäude überkommt die Stadtmenschen der Ekel, offensichtlich hausen hier übelste Hinterwäldler, deren Heim jedem Schweinestall Paroli bieten kann. Plötzlich tauchen finstere Gestalten auf, die sich als die Bewohner der Bruchbude herausstellen. Die Brüder Jimmy (David Lyons) und Brett (Mathew Wilkinson), erweisen sich als wenig zugängliche Vertreter, die Stimmung wird zunehmend aggressiver, die Lage eskaliert mehr und mehr. Dass Rob in einem Schuppen auf die Dope-Plantage der Kerle gestossen ist, macht die Situation noch brenzliger, dabei hat sich der eigentliche Hausherr noch gar nicht vorgestellt...
Regisseur Jamie Blanks inszenierte "Düstere Legenden" (1998), und vor nicht allzu langer Zeit ein Remake von "Long Weekend" (2008). Mit "Storm Warning" hat Blanks einen unterhaltsames Backwood-/Terrorfilmchen eingetütet, das mit sehr guten Darstellern und gelungener Optik gesegnet ist. Zu Beginn stellt man uns die beiden Hauptcharaktere Pia und Rob vor, die eine glückliche Beziehung führen. So erfahren wir aus dem Gesprächen des Paares, dass Pia sogar die stets skeptische Schwiegermutter überzeugen konnte, was zuvor noch keiner von Robs Lebensgefährtinnen vergönnt war. Rob verdient sein Geld als Rechtsverdreher, seine Dame ist Künstlerin und stammt aus Frankreich. Die Szenen auf dem Meer sind wunderschön gefilmt, man wähnt sich ab und an fast in einer stilvollen Naturdokumentation. Geschickt nehmen die Farben nach kurzer Zeit eine dezent bedrohliche Ausstrahlung an, die Stimmung zwischen dem eben noch entspannten Paar, wird in gleichem Maße gereizter. Mit dem Auftauchen der perversen Brüder Jimmy und Brett, verwandelt sich der Ausflug für Rob und Pia endgültig in einen unfassbaren Albtraum. Was mit diversen Anspielungen und kleinen Geschmacklosigkeiten beginnt, entwickelt sich zum puren Terror, zum Kampf ums nackte Überleben. Die braven, sensiblen Bildungsbürger und Künstler, treffen auf die blutgierigen Urmenschen vom platten Land. Es brodelt, brodelt und brodelt, erste Explosionen der Gewalt, sind lediglich der Auftakt zu einer bizarren Orgie des Schreckens. Der Film bietet allerdings kein atemloses Dauergemetzel, die entsprechenden Szenen sind sparsam gesät, doch wenn aufs Mett geklopft wird, dann wirklich mit aller Konsequenz. Die Qualität der Effekte sorgt für Freude, bei mir stellte sich umgehend das Verlangen nach einem saftigen, blutigen Steak ein.
Dass der Film überzeugend funktioniert, ist zu einem erheblichen Teil den durchweg toll aufspielenden Darstellern zu verdanken. Bedingt durch die nahezu kammerspielartig anmutende Ausführung, der daraus resultierenden, sehr überschaubaren Anzahl Mitwirkender, ist selbstverständlich kein ausufernder Body Count zu erwarten. Umso besser kommen die Qualitäten der Schauspieler zum Vorschein, wird mehr von ihnen verlangt als ein wenig die Axt zu schwingen. Niemand verkommt zur anonymen Metzelmasse. Nadia Farès hat mir extrem gut gefallen, sie entwickelt einen unbändigen Überlebenswillen, trägt sich selbst, und ihren in sich zusammenbrechenden Mann, durch die Hölle auf Erden. Robert Taylor hat nur zu Beginn die Hosen an -im wahrsten Sinne des Wortes- stösst aber schnell an seine psychischen und physischen Grenzen. Im Vergleich zu Nadia Farès verblasst er fast ein wenig, doch dies ist seiner Rolle geschuldet, die er durchaus überzeugend ausfüllt. Die "Terrorbrüder" erweisen sich als ebenso ungleiches Paar. David Lyons gibt mit Jimmy den besonders harten Platzhirschen, während sich der debile Brett von seinem grossen Bruder mitreissen lässt, krampfhaft versucht die Erwartungen nicht zu enttäuschen. Doch wenn schliesslich Poppy auftaucht, geht selbst Jimmy der Arsch auf Grundeis. Poppy (John Brumpton) duldet keinen Wiederspruch, kein Versagen, keine Unachtsamkeiten! Erstaunlicherweise driften die völlig überzogenen Klischeecharaktere -nicht anderes sind die Bösewichter- trotz der zahllosen Überteibungen, fast nie in unfreiwillig komische Bereiche ab. Lediglich gegen Ende trägt Jimmy eine Spur zu dick auf, was den Unterhaltungswert aber nicht zu beschädigen vermag, eher das Gegenteil ist der Fall.
Die Kamera schafft es ganz vortrefflich, stets die passenden Bilder zu liefern. Vom nahezu romantisch verklärten "Naturfilm", bis zum finsteren Terrorhammer, die Kamera hat immer den Überblick, gewährt immer den richtigen Einblick. Der Score trittt ebenfalls den richtigen Ton. Besonders während der Szenen auf dem Boot, hat mir die unaufdringliche (und zugleich stimmungsvolle) Musik sehr gut gefallen. Klar, wirkliche Innovationen bietet "Storm Warning" nicht. Die Stärke des Films ist das überzeugende Spiel mit den Genrevorgaben. Man schafft es, in jeder Disziplin für sehr ansprechende Leistungen zu sorgen. Ganz gleich ob vor oder hinter der Kamera, keiner der Beteiligten hängt auch nur ansatzweise durch. Den IMHO oft überbewerteten Australier "Wolf Creek", steckt "Storm Warning" ganz locker in die Tasche des Todes.
2008 kam Koch Media mit einer DVD zu "Storm Warning" aus der Kiste. Die Scheibe basierte auf der R-Rated Fassung für den amerikanischen Markt. Obwohl diese Fassung um ca. 27 Sekunden erleichtert wurde, fiel sie in Deutschland der Justiz zum Opfer. Im Handel findet man nur noch die DVD mit dem Siegel "Keine Jugendfreigabe", bei der weitere fünf Minuten (!) der Schere anheim gefallen sind! Inzwischen gibt es ein Stiefelbein, welches immerhin die ungekürzte "Unrated" Fassung beinhaltet. Mir war dieser Mumpitz zu nervig, ich habe kurzerhand zur Blu-ray aus Großbritannien gegriffen. Zwar ist die Ausstattung für eine BD recht mager, doch das Bild ist traumhaft gut gelungen! Lediglich englische Untertitel habe ich ein wenig vermisst, denn das "Aussie-Genuschel" der Protagonisten, röchelt teils recht schwer verständlich aus den Lautsprechern. Im Vergleich dazu, wirkt der französische Zungenschlag von Frau Farés vorbildlich. Was solls, der Dialekt trägt zur gelungenen Atmosphäre bei, da muss man durch und besonders aufmerksam sein! Die britische BD ist eine klare Empfehlung wert, der Preis fällt sehr moderat aus.
Terror aus Australien. Handwerklich sehr ansprechend ausgeführt, mit tollen Akteuren besetzt. Guter Stoff, Daumen hoch = 7/10
Lieblingszitat:
"That's disgusting!"
"Yeah! ...but that's fishing, Baby."
Rob (Robert Taylor) und seine Herzdame Pia (Nadia Farès), schippern entspannt auf einem kleinen Boot umher. Die Nußschale schaukelt sanft auf den Wellen, vor der malerischen Kulisse der australischen Küste. Als sich ein Wetterumschwung ankündigt, will man sich langsam auf den Rückweg machen. Rob schippert jedoch in ein Mangrovengebiet, der kleine Motor des Bootes gibt den Geist auf. Das Paar schaut sich an Land um, die Gegend ist ihnen nicht bekannt, das verlassene Fleckchen Erde zeigt keine Spuren von Zivilisation. Nachdem man einige Zeit ziellos durch die Landschaft gelaufen ist, verschlechtert sich die Laune Pias mehr und mehr. Plötzlich entdecken die Gestrandeten ein Fahrzeug, werden jedoch Zeuge einer brutalen Schlägerei. Da sie unbemerkt bleiben, entfernen sie sich vorsichtshalber in aller Stille, das Treiben erschien unheimlich und beunruhigend. Schliesslich findet man doch ein Haus vor, ein ländliches Anwesen mit Scheune und Nebengebäuden. Zwar wirkt alles sehr heruntergekommen, doch letztlich ist man auf Hilfe angewiesen. Das Wohnhaus mutet verlassen an, durch die Hintertür verschafft sich Rob Zutritt. Im Gebäude überkommt die Stadtmenschen der Ekel, offensichtlich hausen hier übelste Hinterwäldler, deren Heim jedem Schweinestall Paroli bieten kann. Plötzlich tauchen finstere Gestalten auf, die sich als die Bewohner der Bruchbude herausstellen. Die Brüder Jimmy (David Lyons) und Brett (Mathew Wilkinson), erweisen sich als wenig zugängliche Vertreter, die Stimmung wird zunehmend aggressiver, die Lage eskaliert mehr und mehr. Dass Rob in einem Schuppen auf die Dope-Plantage der Kerle gestossen ist, macht die Situation noch brenzliger, dabei hat sich der eigentliche Hausherr noch gar nicht vorgestellt...
Regisseur Jamie Blanks inszenierte "Düstere Legenden" (1998), und vor nicht allzu langer Zeit ein Remake von "Long Weekend" (2008). Mit "Storm Warning" hat Blanks einen unterhaltsames Backwood-/Terrorfilmchen eingetütet, das mit sehr guten Darstellern und gelungener Optik gesegnet ist. Zu Beginn stellt man uns die beiden Hauptcharaktere Pia und Rob vor, die eine glückliche Beziehung führen. So erfahren wir aus dem Gesprächen des Paares, dass Pia sogar die stets skeptische Schwiegermutter überzeugen konnte, was zuvor noch keiner von Robs Lebensgefährtinnen vergönnt war. Rob verdient sein Geld als Rechtsverdreher, seine Dame ist Künstlerin und stammt aus Frankreich. Die Szenen auf dem Meer sind wunderschön gefilmt, man wähnt sich ab und an fast in einer stilvollen Naturdokumentation. Geschickt nehmen die Farben nach kurzer Zeit eine dezent bedrohliche Ausstrahlung an, die Stimmung zwischen dem eben noch entspannten Paar, wird in gleichem Maße gereizter. Mit dem Auftauchen der perversen Brüder Jimmy und Brett, verwandelt sich der Ausflug für Rob und Pia endgültig in einen unfassbaren Albtraum. Was mit diversen Anspielungen und kleinen Geschmacklosigkeiten beginnt, entwickelt sich zum puren Terror, zum Kampf ums nackte Überleben. Die braven, sensiblen Bildungsbürger und Künstler, treffen auf die blutgierigen Urmenschen vom platten Land. Es brodelt, brodelt und brodelt, erste Explosionen der Gewalt, sind lediglich der Auftakt zu einer bizarren Orgie des Schreckens. Der Film bietet allerdings kein atemloses Dauergemetzel, die entsprechenden Szenen sind sparsam gesät, doch wenn aufs Mett geklopft wird, dann wirklich mit aller Konsequenz. Die Qualität der Effekte sorgt für Freude, bei mir stellte sich umgehend das Verlangen nach einem saftigen, blutigen Steak ein.
Dass der Film überzeugend funktioniert, ist zu einem erheblichen Teil den durchweg toll aufspielenden Darstellern zu verdanken. Bedingt durch die nahezu kammerspielartig anmutende Ausführung, der daraus resultierenden, sehr überschaubaren Anzahl Mitwirkender, ist selbstverständlich kein ausufernder Body Count zu erwarten. Umso besser kommen die Qualitäten der Schauspieler zum Vorschein, wird mehr von ihnen verlangt als ein wenig die Axt zu schwingen. Niemand verkommt zur anonymen Metzelmasse. Nadia Farès hat mir extrem gut gefallen, sie entwickelt einen unbändigen Überlebenswillen, trägt sich selbst, und ihren in sich zusammenbrechenden Mann, durch die Hölle auf Erden. Robert Taylor hat nur zu Beginn die Hosen an -im wahrsten Sinne des Wortes- stösst aber schnell an seine psychischen und physischen Grenzen. Im Vergleich zu Nadia Farès verblasst er fast ein wenig, doch dies ist seiner Rolle geschuldet, die er durchaus überzeugend ausfüllt. Die "Terrorbrüder" erweisen sich als ebenso ungleiches Paar. David Lyons gibt mit Jimmy den besonders harten Platzhirschen, während sich der debile Brett von seinem grossen Bruder mitreissen lässt, krampfhaft versucht die Erwartungen nicht zu enttäuschen. Doch wenn schliesslich Poppy auftaucht, geht selbst Jimmy der Arsch auf Grundeis. Poppy (John Brumpton) duldet keinen Wiederspruch, kein Versagen, keine Unachtsamkeiten! Erstaunlicherweise driften die völlig überzogenen Klischeecharaktere -nicht anderes sind die Bösewichter- trotz der zahllosen Überteibungen, fast nie in unfreiwillig komische Bereiche ab. Lediglich gegen Ende trägt Jimmy eine Spur zu dick auf, was den Unterhaltungswert aber nicht zu beschädigen vermag, eher das Gegenteil ist der Fall.
Die Kamera schafft es ganz vortrefflich, stets die passenden Bilder zu liefern. Vom nahezu romantisch verklärten "Naturfilm", bis zum finsteren Terrorhammer, die Kamera hat immer den Überblick, gewährt immer den richtigen Einblick. Der Score trittt ebenfalls den richtigen Ton. Besonders während der Szenen auf dem Boot, hat mir die unaufdringliche (und zugleich stimmungsvolle) Musik sehr gut gefallen. Klar, wirkliche Innovationen bietet "Storm Warning" nicht. Die Stärke des Films ist das überzeugende Spiel mit den Genrevorgaben. Man schafft es, in jeder Disziplin für sehr ansprechende Leistungen zu sorgen. Ganz gleich ob vor oder hinter der Kamera, keiner der Beteiligten hängt auch nur ansatzweise durch. Den IMHO oft überbewerteten Australier "Wolf Creek", steckt "Storm Warning" ganz locker in die Tasche des Todes.
2008 kam Koch Media mit einer DVD zu "Storm Warning" aus der Kiste. Die Scheibe basierte auf der R-Rated Fassung für den amerikanischen Markt. Obwohl diese Fassung um ca. 27 Sekunden erleichtert wurde, fiel sie in Deutschland der Justiz zum Opfer. Im Handel findet man nur noch die DVD mit dem Siegel "Keine Jugendfreigabe", bei der weitere fünf Minuten (!) der Schere anheim gefallen sind! Inzwischen gibt es ein Stiefelbein, welches immerhin die ungekürzte "Unrated" Fassung beinhaltet. Mir war dieser Mumpitz zu nervig, ich habe kurzerhand zur Blu-ray aus Großbritannien gegriffen. Zwar ist die Ausstattung für eine BD recht mager, doch das Bild ist traumhaft gut gelungen! Lediglich englische Untertitel habe ich ein wenig vermisst, denn das "Aussie-Genuschel" der Protagonisten, röchelt teils recht schwer verständlich aus den Lautsprechern. Im Vergleich dazu, wirkt der französische Zungenschlag von Frau Farés vorbildlich. Was solls, der Dialekt trägt zur gelungenen Atmosphäre bei, da muss man durch und besonders aufmerksam sein! Die britische BD ist eine klare Empfehlung wert, der Preis fällt sehr moderat aus.
Terror aus Australien. Handwerklich sehr ansprechend ausgeführt, mit tollen Akteuren besetzt. Guter Stoff, Daumen hoch = 7/10
Lieblingszitat:
"That's disgusting!"
"Yeah! ...but that's fishing, Baby."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Satan's Little Helper (USA 2004, Originaltitel: Satan's Little Helper)
Der kleine Rotzlöffel Dougie (Alexander Brickel) freut sich auf Halloween. Seine leicht chaotische Mutter Merrill (Amanda Plummer), hat dem Racker ein Teufelskostüm spendiert. Passend zum Videospiel namens "Satan's Little Helper", welches der Junge momentan mit grosser Begeisterung, in aller Ausführlichkeit zockt. Dougies prächtige Laune verschlechtert sich schlagartig, als seine geliebte Schwester Jenna (Katheryn Winnick) nicht allein auftaucht, sondern ihren neuen Macker Alex (Stephen Graham) im Schlepptau hat. Alex bemüht sich redlich um die Zuneigung des Bürschleins, doch der Bengel hat bereits eine Freundschaft der ganz besonderen Art geschlossen. Dougie beobachtet einen grossen Kerl im Satanskostüm, wie dieser eine Leiche im Vorgarten eines Hauses drapiert. Was der Junge für Spass und tolle Effekthascherei hält, ist in Wirklichkeit bitterer Ernst. Hinter der Maske verbirgt sich ein irrer Massenmörder, der vor keiner Untat zurückschreckt. Auf Anfrage akzeptiert der den Balg als Helferlein. Zunächst glaubt sogar Dougies Familie daran, dass sich Alex tatsächlich mit dem Jungen arrangiert hat. Daher konsequent die Rolle des Teufels spielt, der mit seinem kleinen Helfer um die Häuser zieht. Ein lebensgefährlicher Trugschluss...
Jeff Lieberman ist bereits seit den siebziger Jahren als Regisseur aktiv. In der Frühphase seiner Karriere, inszenierte er Filme wie den Wurmschleimer "Squirm", sowie den leicht abgefahrenen Trip "Blue Sunshine" (beide 1976). Mit "Vor Morgengrauen" (Just Before Dawn), ritt er 1981 auf der blutigen Slasherwelle mit. Seine Filmographie ist nicht besonders umfangreich, der grosse Durchbruch gelang im bislang nicht, doch in Fankreisen werden seine Filmperlchen durchaus geschätzt. "Satan's Little Helper" bringt uns einen kleinen Slasher ins Haus, der mit Humor und ansprechenden Ideen daherkommt, ohne dem Genre dabei wirklich neue Facetten zu verleihen. Halloween bietet freilich die perfekte Kulisse für einen Slasher. Die typische "USA-Ostküstenromantik" untermalt das Treiben mit schönen, stimmungsvollen Bildern. Ich bin ein grosser Fan dieser Landschaft, der typischen Kleinstädte und Bauwerke, die man immer wieder in den dort angesiedelten Filmen zu Gesicht bekommt. Zunächst ein kurzer Blick auf die Darsteller, die allesamt sehr ansprechend agieren, lediglich Alexander Brickel empfand ich ab und an anstrengend. Besagtes Kerlchen spielt seinen Part angemessen, obschon er oft zu einfältig anmutet, was allerdings dem Plot geschuldet ist. Vorwürfe mag ich dem kleinen Ohrfeigengesicht nicht machen. Ich bin eben generell skeptisch, wenn man Kindern grössere Rollen überlässt, was aber nicht die Schuld der kleinen Kackbratze ist. Seine Filmschwester entschädigt sowieso für einiges, ihr Anblick ist eine Freude für meine entzündeten Glupscher. Spätestens wenn sie im heissen Halloween-Outfit durch die Szenen schwebt, steigert sich der Speichelfluss in meiner Geiferspalte massiv. Katheryn Winnick ist dabei nicht nur sexy, sondern gleichermaßen äusserst sympathisch, überaus anziehend, geradezu betörend... ...Contenance! Ja, ihre schauspielerischen Qualitäten überzeugen obendrein! Amanda Plummer ist gewissermaßen der Gegenentwurf zum Zustand "sexy". Die Dame mutet ungefähr so erotisch an, wie eine rostige Radioantennenpeitsche, die mit einem Gummihandschuh bekleidet ist, den sie als aufreizende Dessous ausgibt. Da rollen sich nicht nur die Zehnägel auf! Aaaaber! Ich mag dat Plummerdingens irgendwie gern, "Honey Bunny" liegt zwar bereits sechzehn Jahre zurück, hat sich aber tief in mein wirres Hirn gefressen. Freund Alex, im Leben abseits der Rolle als Stephen Graham unterwegs, wirkt ein wenig unscheinbar. Es handelt sich übrigens nicht um den mondgesichtigen Schauspieler aus "Doghouse", der Name dürfte in englischsprachigen Regionen häufig zu finden sein. Der Typ im satanischen Outfit der ewigen Verdammnis, trägt privat den Namen Joshua Annex, mehr weiss ich nicht über den Kerl. Die Maske (wie das gesamte Kostüm) hat man sehr ansprechend gestaltet. Die Gesten, die gesamte Bewegung und Körperhaltung des Killers, wirkt angenehm unheimlich, zugleich dezent grotesk, auf jeden Fall gelungen. Der Verzicht auf das gesprochene Wort, unterstreicht die Wirkung des Schlitzers, eine bewährte Zutat im geliebten Slashersüppchen des Todes.
Durch die gesamte Spieldauer von "Satan's Little Helper", begleitet uns angenehmer Humor, der mit zynischen Zwischentönen angereichtert ist. Der Klamauk gewinnt nicht die Oberhand, teils fallen die Lacher politisch inkorrekt aus, was ich als alter Satansbraten selbstverständlich sehr begrüße. Der Leibhaftige rast mit dem Einkaufswagen des Schreckens, über den Parkplatz des örtlichen Supermarkts des Entsetzens. In der rollenden Konsumkarre sein kleines Helferlein, welches vor Freude über das wüste Treiben, laut quietschend dem diabolischen Vergnügen frönt. Da werden Kinderwagen angerempelt und Schwangere angefahren, was den beiden Teufeln offensichtlich grösste Glückseligkeit bereitet. Ein schnurrendes Kätzchen (ach, wie süüüüss) endet als Mettgut an der Wand, eine alte Dame hängt auf besondere Art ab. Nun bitte keine entsetzten Aufschreie, denn diese Momente sind sehr humorig ausgeführt, keinesfalls wirklich sadistisch oder gar ausufernd brutal. Die FSK erteilte dem Streifen eine Freigabe ab 16 Jahren, was als eindeutiger Hinweis ausreichen sollte, denn bei Horrorbeiträgen ist man dort oft überkritisch. Wenn der Deibel schliesslich in eine andere Verkleidung schlüpft, ich kann wegen Spoilergefahr nicht zu viel verraten, hat dies weitere Schenkelklopfer zur Folge. Der Einfall ist zwar vorhersehbar, macht aber -wegen der total bescheuerten Optik- trotzdem jede Menge Spass! Dem aufmerksamen Zuschauer, wird die ätzende Kritik an der (vermeintlich) heilen Spiesserwelt nicht entgehen. Angenehmerweise suhlt sich Lieberman nicht mit erhobenem Zeigefinger im bitteren Gallensaft, verfällt nicht in pseudointellektuelles Gesülze, sondern lässt immer wieder den flotten Popanz von der Leine.
Zugegeben, echte Innovationen sucht man vergeblich. Die verkrampfte Logiklupe des an Blähungen leidenden Nörglers, sollte man sowieso besser in der Schublade belassen, möge sie dort verstauben und in Vergessenheit geraten. "Satan's Little Helper" geht gekonnt mit bewährten Zutaten an den Start:
- Optik und Gestik des Killers sind gelungen
- Eine junge Dame sorgt Augenschmeichlerei
- Der Humor zündet überwiegend, ohne dabei das Geschehen ständig zu dominieren
- Die Kulisse mit typischer "Neuengland-Atmosphäre" gefällt
- Halloween ist stets ein passender Aufhänger
- Nervige Charaktere werden überwiegend im Zaum gehalten
- Das Ende spricht für den Mut der Macher (wegen Spoilergefahr kein weiterer Kommentar)
Ein Meisterwerk ist Jeff Lieberman nicht gelungen, aber ein rundum sympathischer Film. Fans des Genres sollten dem Streifen eine Chance geben, für die Allgemeinheit dürfte das teuflische Spielchen eher uninteressant sein. Die DVD von Marketing/Sunfilm bietet den Streifen in anständiger Qualität an, Boni sucht man leider vergeblich. Die Scheibe ist für kleines Geld zu haben (momentan lohnt ein Blick in das Angebot von Amazon). Ich möchte "Satan's Little Helper" mit soliden 6,5/10 bewerten, die Tendenz weist in Richtung 7/10.
Lieblingszitat:
"Jetzt sehen meine Möpse aus wie Melonen!"
"Ja, du bist schliesslich ein lüsternes Frauenzimmer!"
Der kleine Rotzlöffel Dougie (Alexander Brickel) freut sich auf Halloween. Seine leicht chaotische Mutter Merrill (Amanda Plummer), hat dem Racker ein Teufelskostüm spendiert. Passend zum Videospiel namens "Satan's Little Helper", welches der Junge momentan mit grosser Begeisterung, in aller Ausführlichkeit zockt. Dougies prächtige Laune verschlechtert sich schlagartig, als seine geliebte Schwester Jenna (Katheryn Winnick) nicht allein auftaucht, sondern ihren neuen Macker Alex (Stephen Graham) im Schlepptau hat. Alex bemüht sich redlich um die Zuneigung des Bürschleins, doch der Bengel hat bereits eine Freundschaft der ganz besonderen Art geschlossen. Dougie beobachtet einen grossen Kerl im Satanskostüm, wie dieser eine Leiche im Vorgarten eines Hauses drapiert. Was der Junge für Spass und tolle Effekthascherei hält, ist in Wirklichkeit bitterer Ernst. Hinter der Maske verbirgt sich ein irrer Massenmörder, der vor keiner Untat zurückschreckt. Auf Anfrage akzeptiert der den Balg als Helferlein. Zunächst glaubt sogar Dougies Familie daran, dass sich Alex tatsächlich mit dem Jungen arrangiert hat. Daher konsequent die Rolle des Teufels spielt, der mit seinem kleinen Helfer um die Häuser zieht. Ein lebensgefährlicher Trugschluss...
Jeff Lieberman ist bereits seit den siebziger Jahren als Regisseur aktiv. In der Frühphase seiner Karriere, inszenierte er Filme wie den Wurmschleimer "Squirm", sowie den leicht abgefahrenen Trip "Blue Sunshine" (beide 1976). Mit "Vor Morgengrauen" (Just Before Dawn), ritt er 1981 auf der blutigen Slasherwelle mit. Seine Filmographie ist nicht besonders umfangreich, der grosse Durchbruch gelang im bislang nicht, doch in Fankreisen werden seine Filmperlchen durchaus geschätzt. "Satan's Little Helper" bringt uns einen kleinen Slasher ins Haus, der mit Humor und ansprechenden Ideen daherkommt, ohne dem Genre dabei wirklich neue Facetten zu verleihen. Halloween bietet freilich die perfekte Kulisse für einen Slasher. Die typische "USA-Ostküstenromantik" untermalt das Treiben mit schönen, stimmungsvollen Bildern. Ich bin ein grosser Fan dieser Landschaft, der typischen Kleinstädte und Bauwerke, die man immer wieder in den dort angesiedelten Filmen zu Gesicht bekommt. Zunächst ein kurzer Blick auf die Darsteller, die allesamt sehr ansprechend agieren, lediglich Alexander Brickel empfand ich ab und an anstrengend. Besagtes Kerlchen spielt seinen Part angemessen, obschon er oft zu einfältig anmutet, was allerdings dem Plot geschuldet ist. Vorwürfe mag ich dem kleinen Ohrfeigengesicht nicht machen. Ich bin eben generell skeptisch, wenn man Kindern grössere Rollen überlässt, was aber nicht die Schuld der kleinen Kackbratze ist. Seine Filmschwester entschädigt sowieso für einiges, ihr Anblick ist eine Freude für meine entzündeten Glupscher. Spätestens wenn sie im heissen Halloween-Outfit durch die Szenen schwebt, steigert sich der Speichelfluss in meiner Geiferspalte massiv. Katheryn Winnick ist dabei nicht nur sexy, sondern gleichermaßen äusserst sympathisch, überaus anziehend, geradezu betörend... ...Contenance! Ja, ihre schauspielerischen Qualitäten überzeugen obendrein! Amanda Plummer ist gewissermaßen der Gegenentwurf zum Zustand "sexy". Die Dame mutet ungefähr so erotisch an, wie eine rostige Radioantennenpeitsche, die mit einem Gummihandschuh bekleidet ist, den sie als aufreizende Dessous ausgibt. Da rollen sich nicht nur die Zehnägel auf! Aaaaber! Ich mag dat Plummerdingens irgendwie gern, "Honey Bunny" liegt zwar bereits sechzehn Jahre zurück, hat sich aber tief in mein wirres Hirn gefressen. Freund Alex, im Leben abseits der Rolle als Stephen Graham unterwegs, wirkt ein wenig unscheinbar. Es handelt sich übrigens nicht um den mondgesichtigen Schauspieler aus "Doghouse", der Name dürfte in englischsprachigen Regionen häufig zu finden sein. Der Typ im satanischen Outfit der ewigen Verdammnis, trägt privat den Namen Joshua Annex, mehr weiss ich nicht über den Kerl. Die Maske (wie das gesamte Kostüm) hat man sehr ansprechend gestaltet. Die Gesten, die gesamte Bewegung und Körperhaltung des Killers, wirkt angenehm unheimlich, zugleich dezent grotesk, auf jeden Fall gelungen. Der Verzicht auf das gesprochene Wort, unterstreicht die Wirkung des Schlitzers, eine bewährte Zutat im geliebten Slashersüppchen des Todes.
Durch die gesamte Spieldauer von "Satan's Little Helper", begleitet uns angenehmer Humor, der mit zynischen Zwischentönen angereichtert ist. Der Klamauk gewinnt nicht die Oberhand, teils fallen die Lacher politisch inkorrekt aus, was ich als alter Satansbraten selbstverständlich sehr begrüße. Der Leibhaftige rast mit dem Einkaufswagen des Schreckens, über den Parkplatz des örtlichen Supermarkts des Entsetzens. In der rollenden Konsumkarre sein kleines Helferlein, welches vor Freude über das wüste Treiben, laut quietschend dem diabolischen Vergnügen frönt. Da werden Kinderwagen angerempelt und Schwangere angefahren, was den beiden Teufeln offensichtlich grösste Glückseligkeit bereitet. Ein schnurrendes Kätzchen (ach, wie süüüüss) endet als Mettgut an der Wand, eine alte Dame hängt auf besondere Art ab. Nun bitte keine entsetzten Aufschreie, denn diese Momente sind sehr humorig ausgeführt, keinesfalls wirklich sadistisch oder gar ausufernd brutal. Die FSK erteilte dem Streifen eine Freigabe ab 16 Jahren, was als eindeutiger Hinweis ausreichen sollte, denn bei Horrorbeiträgen ist man dort oft überkritisch. Wenn der Deibel schliesslich in eine andere Verkleidung schlüpft, ich kann wegen Spoilergefahr nicht zu viel verraten, hat dies weitere Schenkelklopfer zur Folge. Der Einfall ist zwar vorhersehbar, macht aber -wegen der total bescheuerten Optik- trotzdem jede Menge Spass! Dem aufmerksamen Zuschauer, wird die ätzende Kritik an der (vermeintlich) heilen Spiesserwelt nicht entgehen. Angenehmerweise suhlt sich Lieberman nicht mit erhobenem Zeigefinger im bitteren Gallensaft, verfällt nicht in pseudointellektuelles Gesülze, sondern lässt immer wieder den flotten Popanz von der Leine.
Zugegeben, echte Innovationen sucht man vergeblich. Die verkrampfte Logiklupe des an Blähungen leidenden Nörglers, sollte man sowieso besser in der Schublade belassen, möge sie dort verstauben und in Vergessenheit geraten. "Satan's Little Helper" geht gekonnt mit bewährten Zutaten an den Start:
- Optik und Gestik des Killers sind gelungen
- Eine junge Dame sorgt Augenschmeichlerei
- Der Humor zündet überwiegend, ohne dabei das Geschehen ständig zu dominieren
- Die Kulisse mit typischer "Neuengland-Atmosphäre" gefällt
- Halloween ist stets ein passender Aufhänger
- Nervige Charaktere werden überwiegend im Zaum gehalten
- Das Ende spricht für den Mut der Macher (wegen Spoilergefahr kein weiterer Kommentar)
Ein Meisterwerk ist Jeff Lieberman nicht gelungen, aber ein rundum sympathischer Film. Fans des Genres sollten dem Streifen eine Chance geben, für die Allgemeinheit dürfte das teuflische Spielchen eher uninteressant sein. Die DVD von Marketing/Sunfilm bietet den Streifen in anständiger Qualität an, Boni sucht man leider vergeblich. Die Scheibe ist für kleines Geld zu haben (momentan lohnt ein Blick in das Angebot von Amazon). Ich möchte "Satan's Little Helper" mit soliden 6,5/10 bewerten, die Tendenz weist in Richtung 7/10.
Lieblingszitat:
"Jetzt sehen meine Möpse aus wie Melonen!"
"Ja, du bist schliesslich ein lüsternes Frauenzimmer!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)