Fachkundige und individuelle Beratung ist für uns selbstverständlich - rufen Sie uns an!
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt

Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Diskussionen zum Thema Filme
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Blap »

Puppet Master - Toulon's Rache (USA 1991, Originaltitel: Puppet Master III: Toulon's Revenge)

Andre Toulon (Guy Rolfe) begeistert die Zuschauer mit seinem Puppenspiel. Dabei bekommt auch Hitler sein Fett weg, der als leblose Marionette einiges einstecken muss. Mutig, denn wir schreiben das Jahr 1941, und Toulons Puppentheater steht mitten in Berlin! Leutnant Stein (Kristopher Logan) ist selbst begeisterter Puppenspieler, er ist von den äusserst ungewöhnlichen Puppen des Herrn Toulon sehr angetan. Allerdings ist er auch ein Nazi, der die "Entwürdigung" seines Führers nicht dulden will. Nach der Vorstellung schnappt Stein eine Unterhaltung zwischen Toulon und dessen Frau Elsa (Sarah Douglas) auf, die keinesfalls für fremde Ohren bestimmt ist. Als er durch verstohlen durch ein Fenster schaut, macht er eine nahezu unfassbare Entdeckung! Toulons Puppen scheinen zu leben, sich eigenständig zu bewegen, auf Sprache zu reagieren, sogar selbstständig denken zu können! Der sadistische Major Krauss (Richard Lynch) treibt als Offizier der Gestapo sein Unwesen. Stein erstattet Krauss Bericht, der Toulon umgehend für seine Freveleien zur Verantwortung ziehen will, an die "lebendigen" Puppen mag er nicht glauben. Dr. Hess (Ian Abercrombie) hingegen zeigt grosses Interesse an Toulons Arbeiten. Hess forscht im Auftrag der Nazis an einem Serum, mit dem sich tote Körper wieder in Bewegung setzen lassen. Krauss und Hess geraten in Streit über die weitere Vorgehensweise, ständig muss General Müller (Walter Gotell) Machtworte sprechen. Als die Nazis bei Toulon auf der Matte stehen, kommt es zu einer tödlichen Tragödie, während der Puppenmacher von den Schergen des Majors abgeführt wird. Mit Hilfe seiner kleinen Freude kann Toulon entkommen, er schwört Krauss und Konsorten bittere Rache...

Während die beiden ersten Teile der "Puppet Master" Reihe in der Gegenwart angesiedelt waren, führt uns der dritte Teil in das braune Herz Nazideutschlands. Es geht diesmal nicht unbedingt wüster zu, doch während sich der Gewaltlevel ungefähr auf Augenhöhe mit den Vorgängern bewegt, kann der Film in allen anderen Disziplinen deutlich zulegen. Ein Ausnahme bilden lediglich die freizügigen Szenen, denn diesmal werden wir nur kurz mit Möpsen beglückt. Dieser Trend war allerdings schon im zweiten Teil erkennbar. Die Darsteller des dritten Durchgangs, stellen die teils blassen Gestalten der Vorgänger in den Schatten. Sicher, die wahren Stars sind noch immer die Puppen, doch dazu später mehr. Guy Rolfe agiert als Andre Toulon sehr überzeugend, sein Spiel wirkt dabei erstaunlich bodenständig, ohne jemals zu langweilen. Er bringt die Verbitterung über die Untat des Majors gelungen rüber, ich freue mich schon darauf, Rolfe auch in den beiden nächsten Beiträgen der "Puppet Master" Saga zu sehen. Richard Lynch wird mir immer als Bösewicht und Gegenspieler von Chuck Norris in Erinnerung bleiben, mit dem sich der bärtige Held im Cannon Klassiker "Invasion U.S.A." rumplagen musste. Legendär der Moment des Finales, wenn Norris mit gezückter Panzerfaust hinter Lynch auftaucht, die folgenschweren Worte: "ZEIT ZU STERBEN", über Chuckys Lippen kommen, während Lynch die Gesichtszüge entgleisen. Wo ich gerade von "Gesichtszügen" spreche, Lynch glotzt auch als Offizier der Gestapo wieder aus der Wäsche, als wäre eine Dampflock quer durch seine Fratze gedonnert. So kennen und mögen wir den Typ, der als Fiesling immer bestens besetzt ist. Ian Abercrombie füllt die Rolle des fanatischen Wissenschaftlers ebenso ansprechend aus, erfreulicherweise hat man seinen Charakter dabei keinesfalls eindimensional gestaltet. Kristopher Logan mutet wie die typische Buchhalterseele an, gefangen in der eigenen Spiessigkeit, angefressen von befremdlichem Pflichtbewusstsein. Doch selbst dieser an sich blassen Type, hat man ein wenig Profil verpasst, was für einen kleinen Genrefilm nicht alltäglich anmutet. Auch Walter Gotell nimmt man seine Rolle ab, gleiches gilt für sämtliche Nebendarsteller, wie z.B. Aron Eisenberg und Sarah Douglas.

Die Puppenmanschaft präsentiert uns überwiegend bekannte Schädel. Da hätten wir den Bohrmeister Tunneler, den schlägkräftigen Pinhead, die gefährliche Leech Woman, Fratzenmeister Jester und Schlitzer Blade. Neu vorgestellt wird der schiesswütige Cowboy Six Shooter, der mit seinen sechs Armen und sechs Pistolen, einen weiterer Killer allererster Güte abgibt. Nicht zu vergessen seine fiese Grinsefratze, die durch entsprechende Geräusche vortrefflich untermalt wird. Besonders interessant ist, dass der Zuschauer im dritten Teil der Serie, diverse Details über die Entstehung und Herkunft der einzelnen Puppen erfährt. Dadurch wirken unsere kleinen Freude noch lebendiger, wachsen dem Fan noch stärker und nachhaltiger ans Herz. Die Auftritte der kleinen und gefährlichen Stars, sind erneut sehr liebevoll ausgeführt, die neue Figur Six Shooter ergänzt die Horde vortrefflich. Die gesamte Ausstattung des dritten Teils, steckt die Vorgänger locker in den Sack. Die Kulissen sind gelungen, man fühlt sich wirklich in die damalige Zeit versetzt. Man vermisst nichts, mir hat besonders das "Büro" von Major Krauss gut gefallen, auch ein Labor samt Geblubber und Operationstisch fehlt nicht, schliesslich muss Dr. Hess seinen Job machen. Kulissentechnisch wird also weitaus mehr geboten als zuvor, was dem Treiben sehr gut zu Gesicht steht.

Wer glaubt, Fortsetzungen müssten stets abbauen, wird sich von "Puppet Master III" angenehm enttäuscht sehen. Will man unbedingt ein Haar in der Suppe finden, kann man den beiden Vorgängern mehr trashigen Charme zusprechen. Doch auf "normale" Menschen, dürfte auch der dritte Teil noch recht merkwürdig wirken, denn die Serie versprüht nach wie vor eine liebenswerte, leicht kauzige Atmosphäre. Während mir die Teile 1&2 als DVDs von CMV vorliegen, kam der dritte Teil als Digipak von NSM ins Haus. Die ungeprüfte Scheibe ist mit der DVD von X-Rated identisch. Das Bild ist angemessen und brauchbar, die Boni nicht ausufernd, neben ein paar Trailern, kann man einen Blick hinter die Kulissen werfen.

78 Minuten Spass am Puppenspiel, kurzweilig, unterhaltsam, liebenswert. Ich freue mich schon auf die Sichtung des vierten Teils, die DVD steht bereits im Regal. Für "Puppet Master III" setzt es dicke 7/10 (gut), wobei der Knuffigkeitsfaktor ungleich höher geraten ist. Klare Empfehlung!

Lieblingszitat:

"Ich kenne keine Gnade mehr meine Freunde, keine Gnade!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Blap »

Friedhof der Kuscheltiere 2 (USA 1992, Originaltitel: Pet Sematary II)

Der Teenager Jeff (Edward Furlong) hofft inständig darauf, dass sich seine Eltern wieder versöhnen. Doch der gar nicht so unrealistische Wunsch, wird durch ein tragisches Ereignis unmöglich. Schauspielerin Renee (Darlanne Fluegel), Jeffs Mutter, erleidet bei den Dreharbeiten zu ihrem neuen Film einen tödlichen Unfall, den Jeff zu allem Überfluss live und in Farbe erlebt. Chase (Anthony Edwards) beschliesst nach diesen Ereignissen, mit seinem Sohn die Großstadt zu verlassen, man zieht in das auf dem Land gelegene Ferienhaus der Familie. Der besorgte Vater übernimmt eine leerstehende Tierarztpraxis, während sich Jeff in der neuen Schule zurechtfinden muss. Drei Schläger sind nicht gut auf ihn zu sprechen, doch er freundet sich bald mit Drew (Jason McGuire) an. Besagter Drew leidet unter der harten Hand seines Stiefvaters Gus (Clancy Brown), der den Posten des örtlichen Sheriffs bekleidet. Gus ist nicht gut auf den neuen Tierarzt zu sprechen, denn er war vor langer Zeit selbst mit der verstorbenen Reene liiert. Der Sheriff macht allen Menschen (und Tieren) in seiner Umgebung das Leben schwer, besonders den Hund seinen Stiefsohns hasst er mit Leidenschaft. Als sich der Köter eines Nachts wieder an den Karnickelställen des Tyrannen zu schaffen macht, brennt dieser ihm mit der Flinte eine Kugel auf den Pelz. Das Tier verstirbt in den Armen des verzweifelten Drew. Zusammen mit seinem neuen Freund Jeff, macht er sich mit dem Kadaver unter dem Arm, auf zum legendären, alten und verlassenen Indianerfriedhof, um den sich unheimliche Geschichten ranken. Wer seine Verstorbenen dort eigenhändig vergräbt, gibt ihnen die Möglichkeit zur Auferstehung. Tatsächlich taucht der Hund wenig später wieder auf, doch sein Charakter hat sich dramatisch verändert. Als das Tier Gus angreift und tödlich verletzt, treffen Drew und Jeff eine folgenschwere Entscheidung...

"Friedhof der Kuscheltiere" (1989) war ein grosser Erfolg an den Kinokassen. Auch ich machte nach der letzten Sichtung endlich meinen Frieden mit dem Film. Nun wurde es Zeit, endlich der Fortsetzung eine Chance zu geben. Teil 2 funktioniert auch ohne Kenntnis des Vorgängers, die Verweise auf den Erstling fallen sehr überschaubar aus, sind zum Verständnis nicht zwingend notwendig (aber hilfreich). Erneut führte Mary Lambert Regie, die für diesen Film auf einige recht bekannte Gesichterer zurückgreifen konnte. Edward Furlong erlangte durch den Kassenschlager "Terminator 2" einen hohen Bekanntheitsgrad, er sollte keine ganz grosse Karriere machen, ist aber bis heute im Geschäft. 1998/99 sorgte er in einer der Hauptrollen in "American History X", für eines der grössten Ausrufezeichen innerhalb seiner Laufbahn. Er spielt den gebeutelten Teenie ansprechend, besonders sympathisch fand ich ihn zwar noch nie, doch er macht seinen Job ordentlich. Anthony Edwards hatte wenig später als Fernseharzt in "ER" seinen Durchbruch. Als Vater eines "schwierigen" Teenies schlägt er sich tapfer, wird aber von seinen Kollegen ein wenig in den Hintergrund gespielt. Dafür ist besonders Clancy Brown verantwortlich, der als Sheriff ordentlich auf den Putz haut. Vor seinem Tod ist er einfach nur der übliche "Hinterwäldlerfiesling", nach seinem Tod *grins* rockt er die gesamte Gegend in Grund und Boden. Clancy Brown spielte schon in "Highlander" (1986), die Helden Christopher Lambert und Sean Connery an die Wand, er lässt sich auch als untoter Sheriff nicht lumpen. Seine Auftritte sind der Knaller, besonders im Originalton gewinnt seine Performance noch zusätzlich an Wirkung, diese Stimme ist eine Göttergabe (Satansgabe?)! Jason McGuire schlägt sich tapfer als dickes Kind, die überschaubaren Auftritte von Darlanne Fluegel erfreuen das Auge. Die übrige Cast bietet ebenso ordentliche Leistungen, mein Favorit ist aber ganz klar Clancy Brown, der den Spassfaktor gewaltig nach oben treibt.

Optisch sind sich die beiden Ausflüge auf den "Friedhof der Kuscheltiere" sehr ähnlich, der "Mettgutlevel" bewegt sich ebenfalls auf ähnlichem Niveau, wobei es im zweiten Teil vielleicht ein klein wenig wüster zugeht. Trotzdem lassen sich deutlich Unterschiede, im Vergleich mit dem bekannteren Vorgänger ausmachen. Waren die Motive der Charaktere im ersten Teil überwiegend nachvollziehbar, kann die Fortsetzung dies nicht von sich behaupten. Spätestens wenn die Kiddies den Ekelsheriff verscharren, geht jegliche Logik mit einem Hechtsprung über Bord, und zwar mit Ansage und Anlauf. Diese Tatsache ist sicher ein Grund dafür, dass man den Zweitling nur Freunden des Horrorgenres empfehlen kann, während der Vorgänger noch ansatzweise für die Massen geeignet war. Nun muss "irrer und abgedrehter", nicht unbedingt "besser" bedeuten. In diesem Fall geht die Rechnung (für mich) allerdings auf. Mir macht die Fortsetzung mehr Spass, hätte ich das gewusst, wäre die DVD schon viel früher in meiner Sammlung gelandet. Die Indizierung des zweiten Teils ist ein wenig befremdlich. Zwar wird ein paar Pfund heftiger gemetzelt, aber die Szenen des ersten Teils waren ohne Zweifel gruseliger. Man erinnere sich nur an die fiese Blag, welches sich im Finale einen bizarren Kampf mit seinem Vater liefert! Durch den überwiegenden Verlust jeglicher Nachvollziehbarkeit, wirkt das Treiben des zweiten Teils eher belustigend, grotesk. Erneut weise ich auf Clancy Brown hin, schaut euch an, wie liebevoll er sich mit seinen Kaninchen beschäftigt, grins...

"Pet Sematary II" ist ein klarer Gewinner. Etliche Jahre habe ich den Film weitgehend ignoriert, was sich als klarer Fehler erwiesen hat! Der erfolgreichere Vorgänger wird gedeckelt, meine klare Empfehlung richtet sich aber ausdrücklich an Freunde des Genres! Die DVD von Paramount bietet ein schönes Bild und den Originalton, die Ausstattung ist (wie man es von Paramount gewöhnt ist) leider extrem dünn, immerhin wird ein Trailer geboten. Die Scheibe gibt es zum fairen Preis, mehr als 8€ sollten nicht fällig werden. Gern vergebe ich solide 7/10. Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei der Zweitsichtung noch Luft nach oben ist. Verleiht Clancy Brown einen Orden!

Lieblingszitat:

"Wieso haben sie meine Frau ausgegraben?"
"Weil ich sie fi**en wollte!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Nubox481fan
Star
Star
Beiträge: 2037
Registriert: Fr 26. Dez 2008, 12:07

Beitrag von Nubox481fan »

Shutter Island (BD)

So wo fange ich an. Hmm nuja eigentlich wurscht.

Ich weiß es wird nicht gerne gelesen aber die BD bieted das was die DVD nicht kann - piekfeines Bild in jeder
Lebenslage. Nun könnte man sagen:"ibäh alles steril", aber ne, isch in diesem Fall Geil -wirklitsch.

Nun zum Film. El Regiesseur versucht mit dem Zuschauer zu spielen. Man wird auf gute alte Krimi Manier hin und her geschickt. Das Verwirrspiel nimmt allerdings teilweise Überhand, so dass der Zuschauer schon früh anfängt den Braten zu riechen. Ohne mir jetzt selbst auf die Schulter klopfen zu wollen(ok ich weiß ich tue es gerade) - recht schnell wusste ich wie der Hase läuft. Nuja gut kein Wunder bei dem Superbrain.

Ok ok die Auflösung hat mir trotzdem recht gut gefallen.

Sehr gute Unterhaltung. Mit ein wenig Understatment wäre der Film noch geschmeidiger gewesen. Den schmalen Grad zwischen genau richtig und ich will noch mehr wusste Martin Scorsese nicht immer zu meistern. Wie Blapomat das gerne ausdrücken würde, man wollte der Masse geben wonach sie geiffert.

Dennoch kann ich nicht umhin dem Filmchen 8 Points zu geben.

So und der Sound macht auch Spaß.

8/10

Das wars für heute von Europas härtester Filmredaktion - gutes Nächtle.
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Blap »

SOS-SOS-SOS Bermuda-Dreieck (Italien, Mexiko 1978, Originaltitel: Il triangolo delle Bermude)

Edward (John Huston) hat seine Familie beim Schopf gepackt, um auf dem Kahn von Captain Briggs (Hugo Stiglitz) durch die Sargassosee zu schippern. Man will diverse Tauchgänge unternehmen, ein wenig die Seele baumeln lassen. Als man einen rätselhaften Gegenstand im Ozean treiben sieht, stoppt man kurzerhand die Maschinen, schliesslich will die Neugier befriedigt werden. Im Wasser trieb allerdings nur eine alte Puppe, welche die kleine Diana gierig an sich nimmt. Es kommt zu nach und nach zu merkwürdigen Vorfällen. Das Wasser scheint zu brodeln, das Schiff gerät in schweren Seegang. In der Nacht sichtet man Lichtsignale von einem anderen Schiff, der Radarschirm zeigt nichts an. Zu allem Überfluss sendet das Schiff (?) per Morsecode seinen Namen, doch besagtes Gefährt ist vor über hundert Jahren spurlos verschwunden. Bei einem Tauchgang kommt es zu einem Seebeben. Michelle (Gloria Guida) wird zwischen umstürzenden Säulen eingeklemmt, sie kann nur mit grösster Mühe geborgen werden. Edwards jüngerer Bruder, der ebenfalls an Bord verweilt, ist zwar Chirug, doch er kann ohne entsprechende Ausstattung, nicht viel für die Verletzte tun. Der Funkkontakt zur nächstgelegen Insel reisst ab, das Schiff erleidet einen Maschienenschaden, das Ruder gibt ebenfalls den Geist auf, man treibt manövrierunfähig umher. Wer oder was steckt hinter diesen Ereignissen? ...oder handelt es sich nur um eine Verkettung unglücklicher Zufälle...???

Regisseur René Cardona Jr. erfreute mich vor einiger Zeit mit dem Reisser "Blutgericht am Amazonas" (1985), der in Deutschland auch unter dem Titel "Das Geheimnis der blauen Diamanten" veröffentlicht wurde. "Bermuda Dreieck" entstand einige Jahre zuvor, 1977/78 hatte Cardona Jr. seine "maritime Phase". Während dieser Zeit entstanden "Tornado" (Cyclone) und "Tintorera - Meeresungeheuer greifen an" (Tintorera), sowie der hier kurz vorgestellte "SOS-SOS-SOS Bermuda-Dreieck". Obwohl der Titel "Tornado" einen wüsten Katastrophenfilm verspricht, bekommt man es eher mit einem kleinen Drama zu tun, in dem sich um das nackte Überleben auf einem verschollenen Ausflugsboot geht. Eine entsprechende Vertiefung der Charaktere, geht dem vorliegen "Bermuda Dreieck" allerdings weitestgehend ab. Die Figuren bleiben stets oberflächlich und durchschaubar. Diese Tatsache mutet ein wenig traurig an, denn Cardona konnte eine durchaus illustre Truppe vor der Kamera versammeln. Altstar John Huston mimt das gutmütige Familienoberhaupt, kann aber keine Glanzlichter setzen. Mit Gloria Guida und Claudine Auger bekommen wir zwei sehr attraktive Damen präsentiert, die aber -angepasst an das biedere Geschehen- mit ihren Reizen geizen, und auch sonst nicht sonderlich gefordert werden. Kultschädel Hugo Stiglitz darf nicht fehlen, dazu noch eine merkwürdige Göre namens Gretha, die ständig geheimnisvolle, unheilschwangere Sätze absondert. Es wäre zu ermüdend, nun alle Mitwirkenden der Reihe nach aufzuzählen, letztlich fällt keiner der Anwesenden besonders positiv oder negativ auf.

Wenn es also an einer sorgfältigen Zeichnung der Figuren mangelt, bekommen wir es vermutlich mit einem mehr auf Schockeffekte ausgelegten Streifen zu tun!? Nein, auch in dieser Disziplin bietet das Machwerk keine nennenswerten Vorkommnisse. Seltsame Vögel tauchen auf, die aus dem Meer gefischte Puppe schneidet Grimassen, es brodelt und zischt ein wenig. Am Rande spielt man uns Informationen über die unheimlichen Ereignisse im Bermuda Dreieck zu. Flugzeuge verschwinden, ganz egal ob kleiner Privatflieger oder Militärmaschine. Doch anstatt einer unheimlichen Mystery-Atmosphäre, plätschert das Filmchen recht zähflüssig dahin. Untermalt von einem recht ordentlichen Stelvio Cipriani Score, der aber weitaus bessere Arbeiten auf seinem Konto verbuchen kann. Zuschauer mit "modernen Sehgewohnheiten", werden diesen Film vermutlich nach spätestens zwanzig Minuten unerträglich langweilig finden. Ich spreche in solchen Fällen gern von einer ruhigen, sanft fliessenden Inszenierung (grins), aber man muss tatsächlich zugestehen, wirklich Aufregendes passiert hier nicht.

Was bleibt also vom Tage übrig, wenn der Film weder als Charakterstudie, noch als Reisser, noch als Grusel-/Mystery-Unterhaltung funktioniert? Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten, denn trotz seiner offenkundigen Schwächen (?), übt dieses Filmchen einen gewissen Reiz auf mich aus. Lässt man sich auf "Bermuda Dreieck" ein, erkennt man unter der glatten Oberfläche, zumindest im Ansatz, etwas nicht greifbares, letztlich doch beunruhigendes, vielleicht gar einen kleinen Hauch von Faszination für das Unbekannte. Bei mindestens 98% der (fiktiven) Teilnehmer, wird Cardonas kleines (grosses?) Abenteuer auf hoher See nicht zünden. Zu brav, zu unscheinbar, zu sehr in die Länge gezogen. Aber all diese Schwächen (?) und Nichtigkeiten (?), führen letztlich doch zu einem angenehmen Filmerlebnis, nur eben ohne Knalleffekte und Überraschungen. Auf seltsame Art fesselnd, auf eigenwillige Art sympathisch.

Die liebenswerte Trash Collection von CMV, beinhaltet bereits einige Filme von Rene Cardona Jr.. Der richtige Rahmen scheint mir diese (von mir sehr geschätzte) Collection "eigentlich" nicht zu sein, im normalen Programm des Labels, wären diese Titel IMHO besser und angemessener aufgehoben. Wenn es jedoch den Verkaufszahlen dienlich ist, die bei solchen Veröffentlichungen sowieso sehr gering ausfallen dürften, dann soll mir der Stempel namens Trash Collection recht sein. Wie üblich kommt die DVD in einer kleinen Hartbox, sie ist die #66 der Reihe. Der Film liegt in zwei unterschiedlichen Schnittvarianten vor, eine davon lediglich in englischer Sprache. Die in der deutschen Fassung entfallenen Szenen (es handelt sich nicht um Gewaltschnitte oder ähnliches), kann man entweder in der alternativen Fassung, oder im Bonusmaterial bestaunen. Die ein paar Minuten kürzere Fassung, basiert auf der italienischen Kinoauswertung, sie ist IMHO die etwas bessere Wahl. Die gebotene Bildqualität ist zweckmäßig, Sammler der Reihe dürften insgesamt zufriedengestellt sein.

Durch die Fanbrille gibt es 6/10 (obere Mittelklasse), doch auf die "Warnungen" in meinem Kurzkommentar sei erneut hingewiesen.

Lieblingszitat:

"Hör auf mir solche Geschichten zu erzählen, sonst falle ich auf der Stelle in Ohnmacht!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Germerman
Profi
Profi
Beiträge: 299
Registriert: Mi 16. Jul 2003, 17:38
Wohnort: München

Moon

Beitrag von Germerman »

Moon (England, 2009)


Sam Bell (Sam Rockwell) sitzt seit fast beendeten 3 Jahren einsam auf dem Mond und überwacht die Schürfmaschinen, die den Mond nach He3 abgraben. Einziger "Freund" ist Gerty, die fahrende Computerkonsole, die ihn bei allen Tätigkeiten unterstützt. Frau und die kleine Tochter sitzen auf der Erde und können nur mittels Videobotschaften einen spärlichen Kontakt halten. Nur noch 2 Wochen bis zur Ablösung. Doch plötzlich plagen Sam Halluzinationen (?), die ihn soweit ablenken. dass er bei einer Außenmission einen Unfall baut. Er erwacht in der Krankenstation, Gerty kümmert sich um ihn, doch er kann sich nicht an den Unfall erinnern, stellt Nachforschungen an - und trifft seinen Doppelgänger. Eine weitere Halluzination oder mehr? Die Fragen werden mehr ...

"Moon" ist das Debut von Regisseur Duncan Jones und eine Art Sci-Fi Kammerspiel. Die DVD hatte ich spontan als Empfehlung in UK bestellt (der Film lief dort vor weit über einem Jahr an) und dann monatelang im Schrank liegen gelassen. Mittlerweile kam der Film auch synchronisiert nach Deutschland, ich musste mir das Genuschel von Sam Rockwell noch in englisch anhören, ohne Untertitel recht schwierig. Die Story ist intelligent, als Sci-Fi Fan weiß auch die Optik trotz des geringen Budgets sehr zu gefallen. Dennoch kommt die ganz große Freude nicht auf, wahrscheinlich sehen viele Elemente letztlich zu vertraut aus (besonders natürlich Gerty als bewegliches HAL-Imitat).

Ich ziehe noch unterhaltsame 7,5/10.

viele Grüße,

Germerman
nuForm 90 + ATM, nuWave CS-65, 3 * nuBox 311, Jamo Sub 660
Sony TA-F 690 ES, Yamaha RX-V 667, Sony CDP-911, Sony BDP-S480, LG 55LW4500
Nubox481fan
Star
Star
Beiträge: 2037
Registriert: Fr 26. Dez 2008, 12:07

Beitrag von Nubox481fan »

The book of Eli(BD)

nach einem Atomkrieg ist die Erde in Schutt und Asche gelegt. Ein skrupelloser Gangsterbos jagt einem Buch hinterher mit dem er glaubt die Schwachen gefügig machen zu können.....

Erinnert vom Szenario her stark an Mad Max.

Mich hat der Film jetzt nicht von den Socken gerissen, da ich die Story jetzt nicht so interessant und innovativ fand aber da ich auf derartiges Material stehe kann ich ein oder zwei Augen zudrücken.

7.2
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Blap »

Das Gesicht im Dunkeln (Italien, Deutschland 1969, italienischer Originaltitel: A doppia faccia)

John Alexander (Klaus Kinski) ist mit der wohlhabenden Fabrikbesitzerin Helen (Margaret Lee) verheiratet. Obwohl John seine Gattin liebt, ist das Verhältnis zu ihr stark abgekühlt, mehr und mehr distanziert. Während ihr Gatte eine Liebschaft mit seiner Sekretärin unterhält, vergnügt sich Helen in einer lesbischen Beziehung, die sie mit der attraktiven Liz (Annabella Incontrera) auslebt. Als Helen die Villa der Eheleute verlässt, sie will für unbestimmte Zeit Abstand gewinnen, kommt sie bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben. Da der Witwer mit der Situation überfordert ist, übernimmt Helens Stiefvater (Sydney Chaplin) zunächst die Firmenleitung. Nach seiner Rückkehr erfährt John, dass offensichtlich polizeiliche Ermittlungen angestellt wurden, die man aber inzwischen eingestellt hat. Hinter den trügerischen Kulissen, haben sich die Behörden selbstverständlich nicht auf die faule Haut gelegt. Denn als Erbe des erheblichen Vermögens der Verstorbenen, besteht ein gewisser Verdacht gegen den nun schwerreichen Hinterbliebenen. John trifft bei seiner Rückkehr in die Villa, eine junge Dame unter der Dusche an. Im Schlepptau von Christine (Christiane Krüger), findet sich John plötzlich im Hinterzimmer einer wüsten Party wieder, in dem man kleine, schäbige Erotikfilmchen vorführt. In einem dieser Machwerke, glaubt er seine angeblich verstorbene Frau zu erkennen, was ihn zu weiteren Nachforschugen antreibt. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, wie John bald am eigenen Leibe zu spüren bekommt...

Nach "Der Mann mit dem Glasauge", der 28. von Rialto produzierten Edgar Wallace Verfilmung, ging der bewährte Regisseur Alfred Vohrer von Bord. Mit ihm verliessen viele langjährige Mitarbeiter die Produktion, die der Reihe seit Jahren ein eigenständiges Gesicht verliehen hatten. Für "Das Gesicht im Dunkeln" baute man auf die Zusammenarbeit mit italienischen Produzenten, wodurch sich der Film deutlich von den zuvor entstandenen Wallace Werken abhebt. Für die Regie zeichnet Riccardo Freda verantwortlich, der zwar nicht zu den bekanntesten Vertretern seiner Zunft zählt, aber jedem Fan des italienischen Genrekinos ein Begriff sein dürfte. Fredas Inszenierung unterscheidet sich auf den ersten Blick, deutlich von den nebelverhangenen Filmen der Schwarzweiss-Ära, hat aber mit dem irrwitzigen Popanz der späten Vohrer-Phase ebenso wenig gemein. Die Kamera schwelgt in wundervollen, stilvollen Kulissen, geradezu hippieske Momente, bilden einen unerwartet harschen Kontrast dazu, nackte Tatsachen werden hier erst gar nicht verschämt durch Albernheiten kaschiert. Doch auch "klassische Wallace Momente" werden geboten. Man beachte die Szenen, in denen der rastlose Kinski durch nächtliche Gassen schleicht, verfolgt von einer merkwürdigen Gestalt, unterlegt mit einer unheimlichen Geräuschkulisse. Einen Dämpfer erhält der Film durch den teils holprigen Schnitt. Die deutsche Version wurde um einige Minuten erleichtert, was dem Gesamtbild leider nicht unbedingt zuträglich ist. Mir liegt zusätzlich eine längere Fassung vor, die in der Tat besser funktioniert. Eine weitere Fussangel sind die "Unfallszenen", bei denen Modelle zum Einsatz kommen. Diese (sehr kurzen) Szenen, sind handwerklicher Murks ersten Grades. Nun liebe ich Modelle in Filmen bekanntlich sehr, die hier gezeigten Momente finde ich durchaus liebenswert, regelrecht knuffig (jaja, mein Lieblingswort), doch sie sind schlicht und ergreifend deplatziert. Es handelt sich nur um wenige Sekunden, auf die man damals besser verzichtet hätte. Dem Verständnis der Vorgänge wäre es nicht abträglich gewesen, denn dieses ergibt sich aus dem weiteren Verlauf. Für mich ist dieser knuffige (!) Mumpitz kein relevanter Kritikpunkt. Ich buche den offenkundig aufblitzenden Dilettantismus, unter der Rubrik "charmante Ausfälle" ab. Der unrunde Schnitt wiegt ohne Zweifel schwerer, beschädigt den Film nachhaltiger.

Klaus Kinski war zuvor stets in (mehr oder weniger) verschrobenen Nebenrollen zu sehen. Eine Ausnahme bildet der 1967 von Alfred Vohrer inszenierte Film "Die blaue Hand". Doch erst "Das Gesicht im Dunkeln", macht Kinski zum unbestrittenen Platzhirsch, der den Großteil des Werkes auf seinen Schultern trägt. Wie er dieses Werk dann trägt, ist in der Tat aller Ehren wert. Diesmal erwartet uns kein völlig irrer, grotesker Charakter, dem von einem ausufernd chargierenden Kinski Leben eingehämmert wird. Nein, wir bekommen einen verzweifelten, einsamen, trauernden und rastlosen Mann zu Gesicht. Klaus Kinski versteht es auf andere Weise, seiner Rolle Tiefe, echten Charakter zu verleihen. Er gibt sich gegenüber Dritten distanziert, wahlweise auch schroff und unnachgiebig. Doch wo er in seinen Nebenrollen zur Hysterie neigte, triumphiert nun eine heisskalte Präsenz, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Es wundert daher kaum, dass sämtliche Nebendarsteller, letztlich lediglich wie Stichwortgeber und Füllmaterial anmuten. Doch dieses "Füllmaterial" hat Klasse, allein die Riege schöner Frauen sorgt für freudige Erregung. Zunächst begegnen wir der herrlich unterkühlt aufspielenden Margaret Lee, die später auch in "Das Schloss der blauen Vögel" (La bestia uccide a sangue freddo, 1971), zusammen mit Kinksi vor der Kamera stand. Die kaum minder anmutige Annabella Incontrera, ist als lesbische Nebenbuhlerin zu sehen. Die Dame kennt man aus diversen Gialli, die sich durchaus zum erweiterten Kreis der Genre-Prunkstücke zählen dürfen: "Das Geheimnis der blutigen Lilie" (Perché quelle strane gocce di sangue sul corpo di Jennifer?), sowie "Der schwarze Leib der Tarantel" (La tarantola dal ventre nero), seien als Beispiele angeführt. Barbara Nelli, in der Rolle der liebesbedürftigen Sekretärin, soll an dieser Stelle nicht unterschlagen werden. Ein Streitpunkt ist die Leistung von Christiane Krüger, an deren Darbietung sich die Gemüter spalten. Mir gefällt sie als leicht nuttiges Hippie-/Pippi-Mädchen, ihre laxe, teils rotzlöfflige Art, passt meiner Meinung nach unbedingt zur Rolle. Die Herren in den Nebenrollen, haben gegen einen fantastischen Kinski, ergänzt durch eine Handvoll schöner Frauen, wahrlich keinen leichten Stand. Sydney Chaplin kann als berechnender Stiefvater trotzdem Punkte sammeln. Als Ermittler bietet man uns Luciano Spadoni und Günther Stoll an, deren Rollen aber kaum Raum zur Entfaltung lassen. Besonders der sympathische Günther Stoll, kommt hier fast überhaupt nicht zum Zuge, bleibt beliebig austauschbar. Die unscheinbare Anlage der Ermittlerrollen ist nicht negativ zu bewerten, denn der Fokus liegt ganz klar auf dem Part von Klaus Kinski.

Betrachtet man das Drehbuch nur durch die "Kriminalfilmbrille", geht die Story als nicht sonderlich überraschend, vielleicht gar als recht vorhersehbar durch. Doch einen Film wie "Das Gesicht im Dunkeln", möchte ich auf keineswegs auf den Begriff "Krimi" reduzieren, damit würde man dem Werk nicht gerecht. Freda gewährt uns einen fiktiven(?) (aber ohne Frage intimen) Blick, hinter die Kulissen der sogennanten Oberschicht. Mitten im üppigen Luxus tobt der Verfall, wüten emotionale Kälte, enttäuschte Gefühle und verletzte Eitelkeiten. Helden gibt es nicht, selbst der sprichwörtliche Antiheld verharrt im Ansatz, wird in einem Inferno aus Verzweiflung, Begehren und Intrigen aufgerieben. Über das Spielfeld des Kriminalfilms hinaus, taucht der Zuschauer in die schöne Scheinwelt der späten sechziger Jahre ein. Taumelt mit der Hauptfigur durch pompöse Wohnräume, die längst ihrer Bedeutung als "Lebensräume" beraubt wurden, versinkt im Partyuntergrund drogengeschwängerter Halbwelten, ängstigt sich in nächtlichen Gassen, fragwürdigen Absteigen. Für die musikalische Untermalung sorgt der grandiose Score von Nora Orlandi, der zu den schönsten Beiträgen der gesamten Wallace Reihe zählt. An dieser Stelle wird es Zeit für den üblichen Hinweis, der wie immer den offiziellen DVD-Veröffentlichungen gilt, die in keiner gut sortieren Sammlung fehlen sollten. Es sei mir aber der Hinweis gestattet, dass man auf der deutschen DVD lediglich die gekürzte Fassung des Films vorfindet. Diese sollte man auch gesehen haben, sie ist schliesslich ein Stück einheimischer Kinogeschichte. Trotzdem rate ich ausdrücklich auch zur Beschaffung der längeren Variante, die in sich stimmiger und "runder" wirkt.

Die "Edgar Wallace Edition 8" enthält ferner folgende Titel:

- Der Mann mit dem Glasauge
- Die Tote aus der Themse
- Das Geheimnis der grünen Stecknadel
- Das Rätsel des silbernen Halbmonds

Die insgesamt fünf DVDs kommen im üblichen Schuber daher. Das ebenso übliche und informative Booklet, ist selbstverständlich auch in der achten Box vorhanden.

"Das Gesicht im Dunkeln" hat bis in die heutige Zeit keinen leichten Stand. Dem Film war an den Kinokassen kein Glück beschert, die Fangemeinde zeigt dem Streifen noch immer die kalte Schulter. Aber es finden sich mehr und mehr positive Stimmen, auch dieser weniger beachtete Film, hat längst seine Liebhaber und Fürsprecher gefunden. Als "klassischer" Wallace mag das Werk nicht funktionieren, doch auch als Giallo wird der Film nur am Rande wahrgenommen. Während die beiden letzten Beiträge zur Reihe (Das Geheimnis der grünen Stecknadel, Das Rätsel des silbernen Halbmonds), längst als Klassiker des Genres gelten, besonders "Stecknadel" lässt kaum einen Giallo-Verehrer kalt, behandelt man "Gesicht" noch immer weniger liebevoll. Es mag daran liegen, dass dem Film auch die "klassischen Giallo-Elemente" (zumindest vordergründig) abgehen. So hat Riccardo Freda einen Film gedreht, der sich zwischen alle Stühle zu setzen scheint, sich darüber hinaus (und das ist der entscheidende Punkt!) nur dem aufmerksamen Zuschauer öffnet. Lässt man sich jedoch auf "Das Gesicht im Dunkeln" ein, wird man mit einem intensiven Erlebnis belohnt.

Gern ziehe ich 7/10 (gut). Der Film hat mit starken Mitbewerbern zu kämpfen, die aber "eigentlich" gar keine Konkurrenten sind... ...oder doch...?

Lieblingszitat:

"Warum denn so eilig?"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
floyd
Profi
Profi
Beiträge: 390
Registriert: Mi 25. Aug 2004, 02:44
Wohnort: nähe Dortmund

Beitrag von floyd »

Beim Bier ...

War ja lange nicht mehr im Forum, aber in Sachen
Film-Rezensionen, hat der werte Herr Blap doch sicherlich
schon den Gott-Status erreicht, oder ...
Nubox481fan
Star
Star
Beiträge: 2037
Registriert: Fr 26. Dez 2008, 12:07

Beitrag von Nubox481fan »

Oben (BD)

Mal wieder ein Pixar Animationsfilm. Eher nachdenklich und nicht ganz so lustig. Handwerklich in Ordnung erreicht aber auf meiner inoffiziellen Pixar Skala nur...

6.8
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Blap »

Biker - The Hard Riders (USA 1970, Originaltitel: The Hard Ride)

Phil (Robert Fuller) kehrt aus dem Vietnamkrieg zurück. Sein Freund Lenny ist in grünen Hölle gefallen, es liegt nun an Phil, den letzten Willen seines Kameraden zu erfüllen. Ein Geistlicher, der gleichzeitig ein väterlicher Freund für Lenny war, überreicht Phil das Testament. Der Heimkehrer erhält eine Summe in Höhe von 5.000$, zusätzlich den geliebten Chopper des Verstorbenen, der den klangvollen Namen "Baby" trägt. Phil soll einen Typen names Big Red (Tony Russel) auftreiben, der mit seiner Biker-Truppe zu Lennys Beerdigung erscheinen soll. Ferner hat Lenny verfügt, dass besagter Big Red auch "Baby" übereignet bekommen soll, falls Phil keine Verwendung für das Moped hat. Als Phil sich auf die Suche nach Big Red macht, gerät er bald mit einer Bande von Bikern aneinander. Deren Obermotz Grady (William Bonner) hat ein Auge auf "Baby" geworfen, ist aber ein alter Intimfeind von Big Red. Nur knapp kann sich Phil aus einer brenzligen Situation retten, wobei ihm seine Erfahrungen aus Vietnam hilfreich sind. Lennys Ex-Freundin Sheryl (Sherry Bain), will Phil bei der Suche nach Big Red unterstützen. Auf dem Rücken des stählernen Pferdchens "Baby", rollt das ungleiche Paar los. Nach und nach kommt man sich näher, doch bis man Big Red tatsächlich gefunden hat, gilt es ein paar kleine Abenteuer zu überstehen...

"The Hard Ride" ist einer von zahlreichen Biker-Streifen, die seit den späten sechziger Jahren angesagt waren. Oft geht es recht wüst in diesen Filmchen zu, Gewalt, Sex und Drogen gehören gewissermaßen zum guten Ton. Regisseur Burt Topper präsentiert uns aber leider eine eher flügellahme Sause, die in sämtlichen Belangen viel zu brav ausfällt. Da die Besetzung ebenfalls recht unscheinbar anmutet, versinkt das Werk im Morast der minder interessanten Mittelklasse. Hauptdarsteller Robert Fuller ist kein Unbekannter, doch er wirkt in diesem Film reichlich blass, irgendwie nahezu deplaziert. Sherry Bain bietet in der weiblichen Rolle ein wenig mehr Ecken und Kanten an, kommt aber letztlich auch nicht über gepflegtes, oberes Mittelmaß hinaus. William Bonner, der auch in anderen Genrebeiträgen zu sehen war, als Beispiel sei Al Adamsons "Die Sadisten des Satans" (1969) angeführt, sorgt als Fiesling für Freude. Doch leider ist seine Rolle zu klein ausgefallen, um den Film wirklich nach vorn zu bringen. Ähnlich ist es um den Auftritt von Tony Russel bestellt. Die übrigen Mitwirkenden, fügen sich überweigend ähnlich unscheinbar in das Treiben ein. Ein Flop sind die gebotenen Leistungen zwar nicht, aber es mangelt schlicht und ergreifend an Wiedererkennungswert, Nachhaltigkeit und sonstigen Vorzügen.

Wo ich gerade von "sonstigen Vorzügen" schreibe, drängt sich der Brückenschlag zur Biederkeit des Films auf. Als Phil und Sheryl in einem kleinen Gewässer nach Erfrischung suchen, sich dabei erwartungsgemäß näher kommen, bleiben die besagten "Vorzüge" brav verpackt, eine unfassbare Frechheit! Diese lasche und ängstliche Gangart, zieht sich in verschiedensten Erscheinungsformen durch den gesamten Film. Bei Schlägereien wird es nie zu ruppig, Messer bleiben wirkungslos wie aufgeweichte Zahnstocher. Unfreiwillig komisch wird es spätestens während einer Keilerei zwischen Phil und Big Red, die man mit Kriegsgeräuschen unterlegt hat, mit denen man die Seelenqualen der Hauptfigur zu unterstreichen versucht. Obwohl die Idee an sich schon sehr flach anmutet, hätte man damit durchaus für Stimmung sorgen können. Die Umsetzung ist aber völlig Banane, geht mit Hochdruck in die Hose. Selbst das "eigentlich" gelungene Ende des Films, verwässert man durch peinliches Gesülze. An dieser Stelle wäre tatsächlich weniger mehr gewesen. Positiv zu vermerken sind die schönen Landschaftsaufnahmen, bei denen die Kamera ein gutes Gespür an Tag legt, der Prachtkulisse einen angemessenen Raum zum Atmen einräumt.

Die knapp 86 Minuten Spieldauer, vergehen erstaunlicherweise recht schnell. Zumindest kommt also keine Langweile auf, obwohl sich "The Hard Ride" nie aus dem Würgegriff der unpassenden Spiessigkeit befreien kann. Der Film ist im Rahmen der "Rocker & Biker Box Vol. 2" erschienen, die insgesamt vier Filme auf zwei DVDs enthält. "Von Rockern gehetzt" (The Mini-Skirt Mob, 1968) und "Biker kennen keine Gnade" (Born Losers, 1967), machen deutlich mehr Spass. Den vierten Film im Bunde: "Hells Angels - Die Engel des Todes" (Hells Angels Forever, 1983), habe ich bisher noch nicht geschaut. Da die Box zu moderaten Preisen erhältlich ist, kann ich sie wegen "Mini-Skirt" und "Born Losers" ohne Bedenken empfehlen. "The Hard Ride" möchte ich lieber als (zu) nette Zugabe betrachten. Mehr als wohlwollende 5/10 (Mittelklasse) sind leider nicht drin, so sehr ich Filme dieser Art auch schätze. Ein Rohrkrepierer ist das Teil sicher nicht, nur gibt es genügend Alternativen, die weitaus mehr Freude in die Hütte des Schreckens bringen.

Lieblingszitat:

"Du Arschloch interessierst mich überhaupt nicht. Ich will nur den Chopper."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Antworten