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Der Horror-Alligator (USA 1980, Originaltitel: Alligator)
Die kleine Marisa bekommt einen winzigen Alligator geschenkt. Dem Herrn Papa mißfällt die Tierliebe seiner Tochter. Als er erneut "Alligatorkacke" hinter dem Wäschekorb vorfindet, reisst dem Familienoberhaupt endgültig der Geduldsfaden, ergo darf der kleine Geselle ein Bad in der Toilette nehmen. Doch das Tierchen fühlt sich in der Kanalisation recht wohl, im Laufe der Jahre wächst und gedeiht es. Es wächst und gedeiht allerdings übermäßig, mutiert zu einem gigantischen Monstrum, dessen Gier nach Fleisch bald zu einem echten Problem werden soll. Dieses (un)gesunde Wachstum, verdankt das Monster einem Arzneimittelhersteller, welcher die Überreste seiner fragwürdigen Tierversuche, höchst illegal und anprangerungswürdig in der Kanalisation entsorgt. Man findet erste Leichenteile vor, wenig später erwischt es einen schmierigen Tierhändler, der sich als Zulieferer und "Entsorger" betätigt, auch von ihm findet man nur noch erbärmliche Überreste vor. David Madison (Robert Forster) leitet die Ermittlungen, die ihn geradezu zwangsläufig in das unübersichtliche Abwassersystem unter der Stadt führen. Dort machen David und ein junger Kollege eine unglaubliche Entdeckung, der riesige Alligator entdeckt die beiden Revierbeschmutzer leider ebenso. Trotz hektischer Flucht, wird der junge Polizist von dem grausigen Ungeheuer verschleppt und verspeist. Wie kann man das Ungetüm zur Strecke bringen? Ein entsprechender Plan scheitert, die Lage eskaliert gar, denn nun treibt der Alligator sein Unwesen auch ausserhalb der Kanalisation. Der Bürgermeister übt Druck auf den Polizeichef aus, letztlich lässt man den leitenden Ermittler fallen. Doch der verbitterte David will nicht aufgeben, immerhin kann er auf die Unterstützung von Marisa zählen (Robin Riker), die inzwischen längst erwachsen ist, aber in erster Linie als ausgewiesene Expertin für Reptilien gilt...
Tierhorror ist gern in meinem Player zu Gast. Für einen kleinen und feinen Genre-Klassiker wie "Alligator", gilt dies selbstverständlich in ganz besonderem Maße. Regisseur Lewis Teague hat einige schöne B-Movies in seiner Filmographie vorzuweisen. Da wäre z.B. "Cujo" (1983) zu nennen, der gleichfalls als Perle des Genres durchgeht. Recht bekannt ist der Indiana Jones Verschnitt mit dem klangvollen Titel: "Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil" (The Jewel of the Nile, 1985). In dem keinesfalls die sehr aparte Jewel DeNyle die Hauptrolle spielt, sondern ein Typ namens Michael Douglas (Sehr witzig, altes Ferkel...). Die Vorkommnisse um den tödlichen Alligator, kommen mit bekannten Gesichtern aus der zweiten Reihe daher, allen voran der allseits geschätzte und beliebte Robert Forster. Seine hier thematisierten "Haarprobleme" sind legendär, jüngere Zuschauer werden den guten Mann aus Tarantinos "Jackie Brown" kennen. Man muss den Typ einfach mögen, seine Darbietung des kantigen Bullen sorgt für Freude. Robin Biker kommt in der weiblichen Hauptrolle vielleicht ein wenig unscheinbar rüber, ist aber kaum weniger sympathisch, fügt sich sehr angenehm in das Geschehen ein. Namen wie Michael V. Gazzo, Dean Jagger und Jack Carter, mögen nicht jedem Zuschauer sofort ein Begriff sein, doch ihre Gesichter hat fast jeder schon mehrfach geniessen dürfen. Für mich ist das Mitwirken von Obereckschädel Henry Silva eine grosse Freude, der aus einigen Klassikern des italienischen Genrekinos nicht wegzudenken ist. In der Rolle des erfahrenen Großwildjägers, stellt er sich mit einer Mischung aus Arroganz und Charme dem Kampf mit der Bestie. Wer letztlich die Oberhand gewinnt, wird an dieser Stelle erwartungsgemäß nicht verraten. Die gesamte Besetzung versprüht jede Menge Herzlichkeit, selbst die Ekelpakete muss man irgendwie mögen.
Lewis Teague packt erprobte Zutaten in seinen Film. Lokalpolitiker stressen ihre Untergebenen und Mitarbeiter, kriechen dem reichen Industriellen aber bis zum Anschlag in den Allerwertesten. Wie nicht anders zu erwarten, handelt die Industrie völlig verantwortungslos und profitgierig. Mit der Rückendeckung korrupter Politiker, kann man nahezu ungestört den verwerflichen Umtrieben nachgehen. Die unterschwellige "Öko-Message" lag bereits damals voll im Trend. Es wundert den Filmfreund nicht im Ansatz, dass man dem Helden eine tragische Vorgeschichte angedichtet hat. Welcher Filmbulle kommt ohne einen solchen Background aus, hinter dem Rücken orakelnde Kollegen inklusive. Durch den gesamten Film zieht sich Humor, glücklicherweise aber nie zu albern und nie zu dominant. Obwohl für etliche Grinser gesorgt ist, bleibt die spannende Hatz auf das Monster stets im Fokus der Handlung. Die überaus gekonnte und kurzweilige Inszenierung von Teague, rundet den durchweg knuffigen Lichtspielhaus-Schmeichler ab, jeder Genrefan wird auf seine Kosten kommen. Ein paar Worte zum Alligator höchstselbst seien noch gestattet. Die Bestie ist sehr gut gelungen, wenn der Alligator auftaucht, stösst der Unterhaltungswert in Sphären höchster Glückseligkeit vor. Da wird fleissig gebissen und gefressen, empfindliche Gemüter dürfen trotzdem ein Auge riskieren, denn allzu brutal und blutig wird es nicht.
"Alligator" bietet sicher keine ausufernden Innovationen, doch der Film bringt geschickt die Reize und die Liebenswürdigkeit des Genres auf den Punkt. Die Rezeptur stimmt, der Koch verliert nie den Überblick, das Menü mundet vorzüglich. Auch interessierte Einsteiger können einen Blick riskieren, der Streifen eignet sich prima zum anfixen gefährdeter Personen. Die DVD-Auswertung von Laser Paradise ist recht gut gelungen. Das Bild liegt in 1,78:1 vor, die Angaben auf dem Cover sind schlicht falsch, also bitte nicht davon abschrecken lassen. Lediglich in sehr dunklen Szenen, neigt die Kompression zum Geschwächel, man kann aber mit diesem kleinen Manko gut leben. Der Bonusbereich besteht in der Hauptsache aus selbstlaufenden Texten, die uns über die wichtigsten Mitwirkenden des Films informieren. Die Scheibe verdient sich einen klaren Kauftipp, der Preis fällt momentan noch angenehm überschaubar aus.
Guter bis sehr guter Tierhorror, der sich zum erweiterten Kreis der Genre-Klassiker zählen darf. 7,5/10 (Tendenz zu 8/10).
Lieblingszitat:
"Sumpfgas! Setz deine Maske auf!"
Die kleine Marisa bekommt einen winzigen Alligator geschenkt. Dem Herrn Papa mißfällt die Tierliebe seiner Tochter. Als er erneut "Alligatorkacke" hinter dem Wäschekorb vorfindet, reisst dem Familienoberhaupt endgültig der Geduldsfaden, ergo darf der kleine Geselle ein Bad in der Toilette nehmen. Doch das Tierchen fühlt sich in der Kanalisation recht wohl, im Laufe der Jahre wächst und gedeiht es. Es wächst und gedeiht allerdings übermäßig, mutiert zu einem gigantischen Monstrum, dessen Gier nach Fleisch bald zu einem echten Problem werden soll. Dieses (un)gesunde Wachstum, verdankt das Monster einem Arzneimittelhersteller, welcher die Überreste seiner fragwürdigen Tierversuche, höchst illegal und anprangerungswürdig in der Kanalisation entsorgt. Man findet erste Leichenteile vor, wenig später erwischt es einen schmierigen Tierhändler, der sich als Zulieferer und "Entsorger" betätigt, auch von ihm findet man nur noch erbärmliche Überreste vor. David Madison (Robert Forster) leitet die Ermittlungen, die ihn geradezu zwangsläufig in das unübersichtliche Abwassersystem unter der Stadt führen. Dort machen David und ein junger Kollege eine unglaubliche Entdeckung, der riesige Alligator entdeckt die beiden Revierbeschmutzer leider ebenso. Trotz hektischer Flucht, wird der junge Polizist von dem grausigen Ungeheuer verschleppt und verspeist. Wie kann man das Ungetüm zur Strecke bringen? Ein entsprechender Plan scheitert, die Lage eskaliert gar, denn nun treibt der Alligator sein Unwesen auch ausserhalb der Kanalisation. Der Bürgermeister übt Druck auf den Polizeichef aus, letztlich lässt man den leitenden Ermittler fallen. Doch der verbitterte David will nicht aufgeben, immerhin kann er auf die Unterstützung von Marisa zählen (Robin Riker), die inzwischen längst erwachsen ist, aber in erster Linie als ausgewiesene Expertin für Reptilien gilt...
Tierhorror ist gern in meinem Player zu Gast. Für einen kleinen und feinen Genre-Klassiker wie "Alligator", gilt dies selbstverständlich in ganz besonderem Maße. Regisseur Lewis Teague hat einige schöne B-Movies in seiner Filmographie vorzuweisen. Da wäre z.B. "Cujo" (1983) zu nennen, der gleichfalls als Perle des Genres durchgeht. Recht bekannt ist der Indiana Jones Verschnitt mit dem klangvollen Titel: "Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil" (The Jewel of the Nile, 1985). In dem keinesfalls die sehr aparte Jewel DeNyle die Hauptrolle spielt, sondern ein Typ namens Michael Douglas (Sehr witzig, altes Ferkel...). Die Vorkommnisse um den tödlichen Alligator, kommen mit bekannten Gesichtern aus der zweiten Reihe daher, allen voran der allseits geschätzte und beliebte Robert Forster. Seine hier thematisierten "Haarprobleme" sind legendär, jüngere Zuschauer werden den guten Mann aus Tarantinos "Jackie Brown" kennen. Man muss den Typ einfach mögen, seine Darbietung des kantigen Bullen sorgt für Freude. Robin Biker kommt in der weiblichen Hauptrolle vielleicht ein wenig unscheinbar rüber, ist aber kaum weniger sympathisch, fügt sich sehr angenehm in das Geschehen ein. Namen wie Michael V. Gazzo, Dean Jagger und Jack Carter, mögen nicht jedem Zuschauer sofort ein Begriff sein, doch ihre Gesichter hat fast jeder schon mehrfach geniessen dürfen. Für mich ist das Mitwirken von Obereckschädel Henry Silva eine grosse Freude, der aus einigen Klassikern des italienischen Genrekinos nicht wegzudenken ist. In der Rolle des erfahrenen Großwildjägers, stellt er sich mit einer Mischung aus Arroganz und Charme dem Kampf mit der Bestie. Wer letztlich die Oberhand gewinnt, wird an dieser Stelle erwartungsgemäß nicht verraten. Die gesamte Besetzung versprüht jede Menge Herzlichkeit, selbst die Ekelpakete muss man irgendwie mögen.
Lewis Teague packt erprobte Zutaten in seinen Film. Lokalpolitiker stressen ihre Untergebenen und Mitarbeiter, kriechen dem reichen Industriellen aber bis zum Anschlag in den Allerwertesten. Wie nicht anders zu erwarten, handelt die Industrie völlig verantwortungslos und profitgierig. Mit der Rückendeckung korrupter Politiker, kann man nahezu ungestört den verwerflichen Umtrieben nachgehen. Die unterschwellige "Öko-Message" lag bereits damals voll im Trend. Es wundert den Filmfreund nicht im Ansatz, dass man dem Helden eine tragische Vorgeschichte angedichtet hat. Welcher Filmbulle kommt ohne einen solchen Background aus, hinter dem Rücken orakelnde Kollegen inklusive. Durch den gesamten Film zieht sich Humor, glücklicherweise aber nie zu albern und nie zu dominant. Obwohl für etliche Grinser gesorgt ist, bleibt die spannende Hatz auf das Monster stets im Fokus der Handlung. Die überaus gekonnte und kurzweilige Inszenierung von Teague, rundet den durchweg knuffigen Lichtspielhaus-Schmeichler ab, jeder Genrefan wird auf seine Kosten kommen. Ein paar Worte zum Alligator höchstselbst seien noch gestattet. Die Bestie ist sehr gut gelungen, wenn der Alligator auftaucht, stösst der Unterhaltungswert in Sphären höchster Glückseligkeit vor. Da wird fleissig gebissen und gefressen, empfindliche Gemüter dürfen trotzdem ein Auge riskieren, denn allzu brutal und blutig wird es nicht.
"Alligator" bietet sicher keine ausufernden Innovationen, doch der Film bringt geschickt die Reize und die Liebenswürdigkeit des Genres auf den Punkt. Die Rezeptur stimmt, der Koch verliert nie den Überblick, das Menü mundet vorzüglich. Auch interessierte Einsteiger können einen Blick riskieren, der Streifen eignet sich prima zum anfixen gefährdeter Personen. Die DVD-Auswertung von Laser Paradise ist recht gut gelungen. Das Bild liegt in 1,78:1 vor, die Angaben auf dem Cover sind schlicht falsch, also bitte nicht davon abschrecken lassen. Lediglich in sehr dunklen Szenen, neigt die Kompression zum Geschwächel, man kann aber mit diesem kleinen Manko gut leben. Der Bonusbereich besteht in der Hauptsache aus selbstlaufenden Texten, die uns über die wichtigsten Mitwirkenden des Films informieren. Die Scheibe verdient sich einen klaren Kauftipp, der Preis fällt momentan noch angenehm überschaubar aus.
Guter bis sehr guter Tierhorror, der sich zum erweiterten Kreis der Genre-Klassiker zählen darf. 7,5/10 (Tendenz zu 8/10).
Lieblingszitat:
"Sumpfgas! Setz deine Maske auf!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Rockerschlacht in Northville (USA 1974, Originaltitel: Northville Cemetery Massacre)
Die "Spirits" sind eine Horde verwegen aussehender Biker. Man haut gern auf den Putz, knattert flott durch die Stadt und übers Land, doch im Grunde sind die Jungs für niemanden eine ernsthafte Bedrohung. Sie leben ihr Leben nach den eigenen Vorlieben, was den örtlichen Gesetzeshütern sauer aufstösst, ständig werden die Rocker mit Kontrollen und kurzen Aufenthalten im Knast drangsaliert. Chris (David Hyry) ist ein junger Bursche, der zum Freundeskreis der Truppe zählt. Als die Biker ausserhalb der Stadt eine "Hochzeit" feiern, taucht selbstverständlich wieder die Bullerei auf, die Motorradfahrer werden vertrieben. Chris bekommt davon nichts mit, denn er hat sich mit seiner Freundin Lynn (Jan Sisk), in eine in der Nähe stehende Scheune zurückgezogen. Leider taucht der fiese Cop Putnam (Craig Collicott) dort auf, er schlägt Chris bewusstlos und vergewaltigt Lynn. Nach der Notzucht bedroht er das Mädchen erneut, wenn sie ihn verratten würde, kämen sie und eventuelle Mitwisser zu Tode. Es kommt aber noch dicker, denn Putnam redet dem Vater seines Opfers ein, dass sie von den "Spirits" geschändet worden sei. Aber er könne dabei helfen, die Rocker ihrer gerechten Strafe zuzuführen, abseits der üblichen Dienstwege. Von Schmerz und Hass zerfressen, lässt sich der verzweifelte Vater auf den perversen Polizisten ein. Mit Hilfe weiterer Selbstjustizler, will man die "Spirits" allesamt über den Haufen ballern...
"Northville Cemetery Massacre" trug in Deutschland früher den Titel "Das Northville Massaker". Für die DVD-Auswertung nutzt man nun "Rockerschlacht in Northville" als Namen, der alte Titel war aber unbestritten zutreffender. Die Fronten sind von Beginn an klar. Die Biker sind zwar wüste Gesellen, doch eigentlich gutmütige Typen, die sich nicht in das Korsett des bürgerlichen Lebens zwängen wollen. In der Eröffnungsszene hat ein älteres Ehepaar eine Reifenpanne, Opi und Omi verschanzen sich panisch im Auto, als sie die Rocker anrollen sehen. Doch nach kurzem Tanz um den Seniorenschlitten, wechseln die langhaarigen Kettenschwinger den defekten Reifen, schauen sogar nach dem Ölstand des Fahrzeugs. Friedlich donnert man weiter, Opi und Omi sind glücklich. Die Polizei scheint nur aus reaktionären Irren zu bestehen, für die jeder Biker, Langhaarige und sonst irgendwie nicht in ihr Weltbild passende Mensch, ein bösartiges Subjekt ist, welches mit aller Härte bekämpft werden muss. Allen voran der Vergewaltiger und Mörder Putnam, der vor keiner Straftat zurückschreckt. Zwischen dem Block der "Guten" und der "Bösen", steht ein verzweifelter Vater, der sich recht schnell vom durchgedrehten Fanatiker Putnam, auf die Seite der verblendeten Killer ziehen lässt. Die Darsteller der "Spirits" sollen laut den zugänglichen Informationen echte Biker sein, was mir durchaus nachvollziehbar und glaubwürdig erscheint. Die Burschen kommen sehr authentisch rüber, auch ohne grosse Schauspielkunst, füllen sie ihre Rollen lebhaft und leidenschaftlich aus. Die gesamte Besetzung spielt ordentlich auf, wobei keiner der Mitwirkenden besonders deutlich aus der Masse ragt. Dazu besteht schliesslich keine Notwendigkeit, denn es geht hier nicht primär um Einzelschicksale, Gesellschaftskritik ist das zentrale Thema in Northville.
Die sehr prägnante Trennung zwischen "Gut" und "Böse", mutet womöglich ein wenig übertrieben an. Man geht hier aber konsequent den Weg über das Gesamtbild, nicht über die ausführliche Zeichnung einzelner Personen. Um den Zuschauer bei der Stange zu halten, setzt man während der Schiessereien auf viel Blut und den Einsatz der Zeitlupe. Seine Wirkung zieht der Film aber nicht aus diesen vordergründigen Schauwerten, die ohne Frage für rustikalen "Spass" sorgen. Intensiv, eindringlich packt der Streifen dadurch dazu, dass er den "Bösen" eiskalte Menschenverachtung in den Mund legt, und die betreffenden Figuren tatsächlich ebenso handeln lässt. Die Menschen man Rande der Gesellschaft werden als Vieh betrachtet, dementsprechend kann man sie auch wie Vieh abschlachten. Bemerkenswert ist, dass trotz der klaren Grenzen zwischen "Gut" und "Böse", das Treiben nicht penetrant nach erhobenem Zeigefinger anmutet. Ich führe dies darauf zurück, dass man den Unterhaltungswert nicht aus dem Auge verloren hat. So machen die blutigen Szenen und radikalen Dialoge tatsächlich Sinn, lassen das Werk nicht in moralinsaures Gehabe abdriften, verschaffen dem Film die nötige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Unterhaltungswert. Drehbuch und Regie beweisen nicht immer ein ausgeprägtes Gespür für Spannung und Tempo, die solide Kameraarbeit wetzt aber die eine oder andere Scharte aus.
Trotz diverser Unzulänglichkeiten, ist "Das Northville Massaker" ein gelungener und überaus sehenswerter Film. Die "Rocker & Biker Box Vol. 5" bietet den Streifen ungekürzt an. Besagtes Set enthält ausserdem "Big Foot und die Rockerbande" (Bigfoot, 1970), zu dem ich bei Gelegenheit ein paar Zeilen schreiben werden. Als Boni sind diverse Trailer zu artverwandten Filmen enthalten.
Der Traum von Freiheit und Unbeschwertheit, gnadenlos zermalmt zwischen Engstirnigkeit und Rachsucht. Guter Stoff = 7/10
Lieblingszitat:
"...aber wenn du lange Haare hast und keinen Scheitel auf der Birne, noch dazu einen heissen Ofen fährst, dann ist schon das Pinkeln strafbar..."
Die "Spirits" sind eine Horde verwegen aussehender Biker. Man haut gern auf den Putz, knattert flott durch die Stadt und übers Land, doch im Grunde sind die Jungs für niemanden eine ernsthafte Bedrohung. Sie leben ihr Leben nach den eigenen Vorlieben, was den örtlichen Gesetzeshütern sauer aufstösst, ständig werden die Rocker mit Kontrollen und kurzen Aufenthalten im Knast drangsaliert. Chris (David Hyry) ist ein junger Bursche, der zum Freundeskreis der Truppe zählt. Als die Biker ausserhalb der Stadt eine "Hochzeit" feiern, taucht selbstverständlich wieder die Bullerei auf, die Motorradfahrer werden vertrieben. Chris bekommt davon nichts mit, denn er hat sich mit seiner Freundin Lynn (Jan Sisk), in eine in der Nähe stehende Scheune zurückgezogen. Leider taucht der fiese Cop Putnam (Craig Collicott) dort auf, er schlägt Chris bewusstlos und vergewaltigt Lynn. Nach der Notzucht bedroht er das Mädchen erneut, wenn sie ihn verratten würde, kämen sie und eventuelle Mitwisser zu Tode. Es kommt aber noch dicker, denn Putnam redet dem Vater seines Opfers ein, dass sie von den "Spirits" geschändet worden sei. Aber er könne dabei helfen, die Rocker ihrer gerechten Strafe zuzuführen, abseits der üblichen Dienstwege. Von Schmerz und Hass zerfressen, lässt sich der verzweifelte Vater auf den perversen Polizisten ein. Mit Hilfe weiterer Selbstjustizler, will man die "Spirits" allesamt über den Haufen ballern...
"Northville Cemetery Massacre" trug in Deutschland früher den Titel "Das Northville Massaker". Für die DVD-Auswertung nutzt man nun "Rockerschlacht in Northville" als Namen, der alte Titel war aber unbestritten zutreffender. Die Fronten sind von Beginn an klar. Die Biker sind zwar wüste Gesellen, doch eigentlich gutmütige Typen, die sich nicht in das Korsett des bürgerlichen Lebens zwängen wollen. In der Eröffnungsszene hat ein älteres Ehepaar eine Reifenpanne, Opi und Omi verschanzen sich panisch im Auto, als sie die Rocker anrollen sehen. Doch nach kurzem Tanz um den Seniorenschlitten, wechseln die langhaarigen Kettenschwinger den defekten Reifen, schauen sogar nach dem Ölstand des Fahrzeugs. Friedlich donnert man weiter, Opi und Omi sind glücklich. Die Polizei scheint nur aus reaktionären Irren zu bestehen, für die jeder Biker, Langhaarige und sonst irgendwie nicht in ihr Weltbild passende Mensch, ein bösartiges Subjekt ist, welches mit aller Härte bekämpft werden muss. Allen voran der Vergewaltiger und Mörder Putnam, der vor keiner Straftat zurückschreckt. Zwischen dem Block der "Guten" und der "Bösen", steht ein verzweifelter Vater, der sich recht schnell vom durchgedrehten Fanatiker Putnam, auf die Seite der verblendeten Killer ziehen lässt. Die Darsteller der "Spirits" sollen laut den zugänglichen Informationen echte Biker sein, was mir durchaus nachvollziehbar und glaubwürdig erscheint. Die Burschen kommen sehr authentisch rüber, auch ohne grosse Schauspielkunst, füllen sie ihre Rollen lebhaft und leidenschaftlich aus. Die gesamte Besetzung spielt ordentlich auf, wobei keiner der Mitwirkenden besonders deutlich aus der Masse ragt. Dazu besteht schliesslich keine Notwendigkeit, denn es geht hier nicht primär um Einzelschicksale, Gesellschaftskritik ist das zentrale Thema in Northville.
Die sehr prägnante Trennung zwischen "Gut" und "Böse", mutet womöglich ein wenig übertrieben an. Man geht hier aber konsequent den Weg über das Gesamtbild, nicht über die ausführliche Zeichnung einzelner Personen. Um den Zuschauer bei der Stange zu halten, setzt man während der Schiessereien auf viel Blut und den Einsatz der Zeitlupe. Seine Wirkung zieht der Film aber nicht aus diesen vordergründigen Schauwerten, die ohne Frage für rustikalen "Spass" sorgen. Intensiv, eindringlich packt der Streifen dadurch dazu, dass er den "Bösen" eiskalte Menschenverachtung in den Mund legt, und die betreffenden Figuren tatsächlich ebenso handeln lässt. Die Menschen man Rande der Gesellschaft werden als Vieh betrachtet, dementsprechend kann man sie auch wie Vieh abschlachten. Bemerkenswert ist, dass trotz der klaren Grenzen zwischen "Gut" und "Böse", das Treiben nicht penetrant nach erhobenem Zeigefinger anmutet. Ich führe dies darauf zurück, dass man den Unterhaltungswert nicht aus dem Auge verloren hat. So machen die blutigen Szenen und radikalen Dialoge tatsächlich Sinn, lassen das Werk nicht in moralinsaures Gehabe abdriften, verschaffen dem Film die nötige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Unterhaltungswert. Drehbuch und Regie beweisen nicht immer ein ausgeprägtes Gespür für Spannung und Tempo, die solide Kameraarbeit wetzt aber die eine oder andere Scharte aus.
Trotz diverser Unzulänglichkeiten, ist "Das Northville Massaker" ein gelungener und überaus sehenswerter Film. Die "Rocker & Biker Box Vol. 5" bietet den Streifen ungekürzt an. Besagtes Set enthält ausserdem "Big Foot und die Rockerbande" (Bigfoot, 1970), zu dem ich bei Gelegenheit ein paar Zeilen schreiben werden. Als Boni sind diverse Trailer zu artverwandten Filmen enthalten.
Der Traum von Freiheit und Unbeschwertheit, gnadenlos zermalmt zwischen Engstirnigkeit und Rachsucht. Guter Stoff = 7/10
Lieblingszitat:
"...aber wenn du lange Haare hast und keinen Scheitel auf der Birne, noch dazu einen heissen Ofen fährst, dann ist schon das Pinkeln strafbar..."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Gestern Nacht: Basic (2003) - hat mir neulich jemand dagelassen und ich hab bereits im Dunkeln nicht mehr weiter auf die Hülle geachtet. Plötzlich BÄMM! - John effing Travolta! Hab mich trotzdem durchgekämpft, aber mit dieser aufgepumpten Grinsefratze kann der Kerl einem echt jeden Film versauen. Die Story war auch recht mühsam, aber immerhin haben sie sich die Aliens und Atombomben verkniffen. Was war ich da wieder tapfer bis zum Schluss.
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Remo Williams: The Adventure Begins (USA 1985, Originaltitel: Remo Williams: The Adventure Begins)
Sam (Fred Ward) verrichtet seinen Dienst bei der New Yorker Polizei. Eines Nachts gerät er in eine heftige Auseinandersetzung mit mehreren Kriminellen, die er aber mit Erfolg beenden kann. Zumindest zunächst, doch kaum sitzt er angeschlagen in seinem Streifenwagen, wird dieser von einem anderen Fahrzeug im Hafenbecken versenkt. Irgendwann erwacht Sam in einem Krankenhaus, sein Gesicht wurde einer "Schönheitsoperation" unterzogen. Ein rätselhafter Bursche taucht auf, er teilt dem Polizisten mit, dass dessen alte Identität ausgelöscht sei, offiziell gilt er als tot und begraben. Mit dem neuen Namen Remo Williams ausgestattet, lernt der Zwangsrekrutierte bald seinen neuen Boss kennen. Smith (Wilford Brimley) teilt Remo mit, dass man direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten unsterstellt sei. Die geheime Organisation besteht nur aus drei Personen, dem Chef namens Smith, dem erfahrenen MacCleary (J.A. Preston) und neuerdings Remo. Man stellt den Neuling unter die Obhut des Koreaners Chiun (Joel Grey), der Remo in Sinanju unterrichten soll, der ältesten und effektivsten Kampfsportart überhaupt. Für den Amerikaner beginnt eine harte Zeit voller Entbehrungen, doch er lernt schnell und man will ihn schnellstmöglich zum Einsatz bringen. Smith bereiten die Umtriebe des Industriellen Grove (Charles Cioffi) starke Kopfschmerzen. Besagter Grove kassiert jede Menge Zaster für die Entwicklung militärischer Gerätschaften, doch seine Produkte bleiben hinter den Erwartungen zurück. Grove hat überall Einfluss gewonnen und etliche geschmierte Offizielle an der Kette, nur Smith und seine Mitarbeiter können ihm das Leben erschweren. Major Fleming (Kate Mulgrew) ist eine sehr pflichtbewusste Offizierin, sie wittert den faulen Braten ebenfalls, doch ihr korrupter Vorgesetzter bremst sie immer wieder aus. Können Smith, MacCleary und Remo die Umtriebe des schwerkriminellen Grove stoppen, oder wird das Verbrechen letztlich die Oberhand behalten...???
"Remo" ist ursprünglich die Hauptfigur einer Romanserie namens "The Destroyer". Wie der Originaltitel des Films verrät, hätte daraus auch eine Filmreihe werden können/sollen. Leider blieben die Einspielergebnisse hinter den Erwartungen zurück, weitere Verfilmungen stehen nicht im direkten Zusammenhang mit dem Erstling von 1985. Guy Hamilton hat mit "Remo" einen seiner besten Filme inszeniert, und der Mann ist nun wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Er führte bei vier Bond Filmen Regie (Goldfinger sei als wichtigster Beitrag genannt), auch die gelungene Fortsetzung des Klassikers "Die Kanonen von Navarone" geht auf sein Konto (Der wilde Haufen von Navarone, 1978). In Deutschland unter "Remo - Unbewaffnet und gefährlich" veröffentlicht, bietet man dem Zuschauer knapp zwei Stunden sehr unterhaltsamer Action mit Humor an. Hamilton erzählt angenehm unhektisch, besonders die Ausbildung des Helden nimmt einen nicht unerheblichen Teil der Laufzeit ein. Für manche Zeitgenossen mag der Streifen zu wenig Action bieten, zu langsam inszeniert sein. Ich bin mit dem gebotenen Tempo sehr zufrieden, besonders weil die Ausbildung jede Menge Spass macht. Dafür sorgen die herrlichen Dialoge zwischen Fred Ward und Joel Grey, besonders Grey zieht als allwissender und unbezwingbarer Koreaner alle Register. Der Humor setzt nicht auf kreischenden Klamauk, sondern macht mit seiner feinen, bissigen Ironie wirklich Freude.
Fred Ward erweist sich als perfekter Sympathieträger. Schon in den wenigen Minuten zu Beginn des Films, als er noch als Cop im Einsatz ist, kann man ihn nur mögen, doch als Remo ist er noch knuffiger. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase will er Chiun beeindrucken, doch der Meister holt ihn immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. So spornt man sich gegenseitig zu Höchstleistungen an, nach und nach entsteht echte Zuneigung, obwohl die beiden das gern abstreiten. Joel Grey kommt als kleines, vertrocknet aussehendes Männlein daher, doch hinter dem harmlosen Äusseren, verbirgt sich ein perfekter und waiser Sinanju Meister. Ständig prangert der Alte die Lebensgewohnheiten der Amerikaner an, bezeichnet die Koreaner als Krone der Schöpfung. Doch obwohl er den "American Way of Life" verabscheut, verfolgt er mit grosser Begeisterung eine US-Seifenopfer, die alltäglich über den Bildschirm flimmert. Man muss das Zusammenspiel von Ward und Grey einfach gesehen haben, wie sich die beiden Akteure immer wieder die Bälle zuspielen, ist schlicht und ergreifend mehr als liebenswert. Im Vergleich mit diesen beiden phantastisch aufgelegten Schauspielern, muss die übrige Besetzung einen Schritt zurücktreten, jedoch machen alle Beteiligten einen guten Job. Wilford Brimley und J.A. Preston überzeugen in den Rollen, die sie zu Remos neuen Gefährten machen. Charles Cioffi spielt den fiesen Bonzen mit kalter Präzision, erfüllt die üblichen Klischees, die man mit entsprechenden Charakteren verbindet. George Coe fehlt als General jeglicher Mut, er punktet als gekaufter Scherge des Bösewichts, als willenloser Gehilfe eines skrupellosen Menschen. Kate Mulgrew fühlt sich offensichtlich zu Remo hingezogen, eine weitere Entwicklung dieser eventuellen Beziehungskiste, wäre in einer Fortsetzung sicher zum Thema geworden. Patrick Kilpatrick sehen wir als Handlager Cioffis, ihm fühlt Remo nahezu wortwörtlich auf den Zahn.
"Remo" habe ich erstmals vor ewigen Zeiten gesehen, der Film muss noch recht neu gewesen sein, er hat die Jahre sehr gut überstanden. Natürlich kann er das Jahrzehnt seiner Herkunft nicht verleugnen, man lausche nur dem typischen Score, doch der Film versprüht jede Menge Charme, die eingebrachten Ingredienzien vermählen sich zu einem betörenden Gaumenschmaus. Perfekt ausgewählte Darsteller, gekommt inszenierte Action, schöne Kulissen, angenehmer Humor, wohl dosiertes Tempo. Die Figuren hätten mehr als genug Potential für einige Fortsetzungen gehabt, doch leider nahm das Publikum zu wenig Notiz von diesem prächtigen Film. Folglich kam Remo nicht über den Status "The Adventure begins" hinaus, doch dafür hat es dieser Auftakt wirklich in sich.
Die deutsche DVD-Auswertung ist vergriffen. Einen Verlust stellt diese Tatsache nicht dar, denn die DVD basiert auf der alten Schnittversion für den deutschen Markt, für die man den Film um mehr als vier Minuten gekürzt hat. Gerade bei Genrefilmen handelt es sich oft um Gewaltschnitte, doch bei "Remo" wurden "nur" einige Dialogszenen entfernt. Meiner Meinung nach sollte man auf jeden Fall zur ungekürzten Fassung greifen, die Kürzungen sind eine bodenlose Unverschämtheit. Die britische DVD gibt es zum kleinen Preis, sie bietet den Film ungekürzt an, das Bildformat ist korrekt. Wer auf die deutsche Synchronisation verzichten kann, macht mit der UK-Scheibe nichts falsch. Die Bonusabteilung glänzt durch Abwesenheit, doch die Bildqualität geht in Ordung. Wegen des moderaten Preises kann man die DVD durchaus empfehlen, der Film zählt sowieso eindeutig zum Pflichtprogramm!
Sehr gut = 8/10
Lieblingszitat:
"You've been recruited by an Organisation that doesn't exist."
Sam (Fred Ward) verrichtet seinen Dienst bei der New Yorker Polizei. Eines Nachts gerät er in eine heftige Auseinandersetzung mit mehreren Kriminellen, die er aber mit Erfolg beenden kann. Zumindest zunächst, doch kaum sitzt er angeschlagen in seinem Streifenwagen, wird dieser von einem anderen Fahrzeug im Hafenbecken versenkt. Irgendwann erwacht Sam in einem Krankenhaus, sein Gesicht wurde einer "Schönheitsoperation" unterzogen. Ein rätselhafter Bursche taucht auf, er teilt dem Polizisten mit, dass dessen alte Identität ausgelöscht sei, offiziell gilt er als tot und begraben. Mit dem neuen Namen Remo Williams ausgestattet, lernt der Zwangsrekrutierte bald seinen neuen Boss kennen. Smith (Wilford Brimley) teilt Remo mit, dass man direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten unsterstellt sei. Die geheime Organisation besteht nur aus drei Personen, dem Chef namens Smith, dem erfahrenen MacCleary (J.A. Preston) und neuerdings Remo. Man stellt den Neuling unter die Obhut des Koreaners Chiun (Joel Grey), der Remo in Sinanju unterrichten soll, der ältesten und effektivsten Kampfsportart überhaupt. Für den Amerikaner beginnt eine harte Zeit voller Entbehrungen, doch er lernt schnell und man will ihn schnellstmöglich zum Einsatz bringen. Smith bereiten die Umtriebe des Industriellen Grove (Charles Cioffi) starke Kopfschmerzen. Besagter Grove kassiert jede Menge Zaster für die Entwicklung militärischer Gerätschaften, doch seine Produkte bleiben hinter den Erwartungen zurück. Grove hat überall Einfluss gewonnen und etliche geschmierte Offizielle an der Kette, nur Smith und seine Mitarbeiter können ihm das Leben erschweren. Major Fleming (Kate Mulgrew) ist eine sehr pflichtbewusste Offizierin, sie wittert den faulen Braten ebenfalls, doch ihr korrupter Vorgesetzter bremst sie immer wieder aus. Können Smith, MacCleary und Remo die Umtriebe des schwerkriminellen Grove stoppen, oder wird das Verbrechen letztlich die Oberhand behalten...???
"Remo" ist ursprünglich die Hauptfigur einer Romanserie namens "The Destroyer". Wie der Originaltitel des Films verrät, hätte daraus auch eine Filmreihe werden können/sollen. Leider blieben die Einspielergebnisse hinter den Erwartungen zurück, weitere Verfilmungen stehen nicht im direkten Zusammenhang mit dem Erstling von 1985. Guy Hamilton hat mit "Remo" einen seiner besten Filme inszeniert, und der Mann ist nun wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Er führte bei vier Bond Filmen Regie (Goldfinger sei als wichtigster Beitrag genannt), auch die gelungene Fortsetzung des Klassikers "Die Kanonen von Navarone" geht auf sein Konto (Der wilde Haufen von Navarone, 1978). In Deutschland unter "Remo - Unbewaffnet und gefährlich" veröffentlicht, bietet man dem Zuschauer knapp zwei Stunden sehr unterhaltsamer Action mit Humor an. Hamilton erzählt angenehm unhektisch, besonders die Ausbildung des Helden nimmt einen nicht unerheblichen Teil der Laufzeit ein. Für manche Zeitgenossen mag der Streifen zu wenig Action bieten, zu langsam inszeniert sein. Ich bin mit dem gebotenen Tempo sehr zufrieden, besonders weil die Ausbildung jede Menge Spass macht. Dafür sorgen die herrlichen Dialoge zwischen Fred Ward und Joel Grey, besonders Grey zieht als allwissender und unbezwingbarer Koreaner alle Register. Der Humor setzt nicht auf kreischenden Klamauk, sondern macht mit seiner feinen, bissigen Ironie wirklich Freude.
Fred Ward erweist sich als perfekter Sympathieträger. Schon in den wenigen Minuten zu Beginn des Films, als er noch als Cop im Einsatz ist, kann man ihn nur mögen, doch als Remo ist er noch knuffiger. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase will er Chiun beeindrucken, doch der Meister holt ihn immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. So spornt man sich gegenseitig zu Höchstleistungen an, nach und nach entsteht echte Zuneigung, obwohl die beiden das gern abstreiten. Joel Grey kommt als kleines, vertrocknet aussehendes Männlein daher, doch hinter dem harmlosen Äusseren, verbirgt sich ein perfekter und waiser Sinanju Meister. Ständig prangert der Alte die Lebensgewohnheiten der Amerikaner an, bezeichnet die Koreaner als Krone der Schöpfung. Doch obwohl er den "American Way of Life" verabscheut, verfolgt er mit grosser Begeisterung eine US-Seifenopfer, die alltäglich über den Bildschirm flimmert. Man muss das Zusammenspiel von Ward und Grey einfach gesehen haben, wie sich die beiden Akteure immer wieder die Bälle zuspielen, ist schlicht und ergreifend mehr als liebenswert. Im Vergleich mit diesen beiden phantastisch aufgelegten Schauspielern, muss die übrige Besetzung einen Schritt zurücktreten, jedoch machen alle Beteiligten einen guten Job. Wilford Brimley und J.A. Preston überzeugen in den Rollen, die sie zu Remos neuen Gefährten machen. Charles Cioffi spielt den fiesen Bonzen mit kalter Präzision, erfüllt die üblichen Klischees, die man mit entsprechenden Charakteren verbindet. George Coe fehlt als General jeglicher Mut, er punktet als gekaufter Scherge des Bösewichts, als willenloser Gehilfe eines skrupellosen Menschen. Kate Mulgrew fühlt sich offensichtlich zu Remo hingezogen, eine weitere Entwicklung dieser eventuellen Beziehungskiste, wäre in einer Fortsetzung sicher zum Thema geworden. Patrick Kilpatrick sehen wir als Handlager Cioffis, ihm fühlt Remo nahezu wortwörtlich auf den Zahn.
"Remo" habe ich erstmals vor ewigen Zeiten gesehen, der Film muss noch recht neu gewesen sein, er hat die Jahre sehr gut überstanden. Natürlich kann er das Jahrzehnt seiner Herkunft nicht verleugnen, man lausche nur dem typischen Score, doch der Film versprüht jede Menge Charme, die eingebrachten Ingredienzien vermählen sich zu einem betörenden Gaumenschmaus. Perfekt ausgewählte Darsteller, gekommt inszenierte Action, schöne Kulissen, angenehmer Humor, wohl dosiertes Tempo. Die Figuren hätten mehr als genug Potential für einige Fortsetzungen gehabt, doch leider nahm das Publikum zu wenig Notiz von diesem prächtigen Film. Folglich kam Remo nicht über den Status "The Adventure begins" hinaus, doch dafür hat es dieser Auftakt wirklich in sich.
Die deutsche DVD-Auswertung ist vergriffen. Einen Verlust stellt diese Tatsache nicht dar, denn die DVD basiert auf der alten Schnittversion für den deutschen Markt, für die man den Film um mehr als vier Minuten gekürzt hat. Gerade bei Genrefilmen handelt es sich oft um Gewaltschnitte, doch bei "Remo" wurden "nur" einige Dialogszenen entfernt. Meiner Meinung nach sollte man auf jeden Fall zur ungekürzten Fassung greifen, die Kürzungen sind eine bodenlose Unverschämtheit. Die britische DVD gibt es zum kleinen Preis, sie bietet den Film ungekürzt an, das Bildformat ist korrekt. Wer auf die deutsche Synchronisation verzichten kann, macht mit der UK-Scheibe nichts falsch. Die Bonusabteilung glänzt durch Abwesenheit, doch die Bildqualität geht in Ordung. Wegen des moderaten Preises kann man die DVD durchaus empfehlen, der Film zählt sowieso eindeutig zum Pflichtprogramm!
Sehr gut = 8/10
Lieblingszitat:
"You've been recruited by an Organisation that doesn't exist."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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- Registriert: Mo 1. Okt 2007, 13:03
Absolut!hank_chinaski hat geschrieben:Heat
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Warum hatte ich den noch nie zuvor gesehen? >>> Super Film!
Die beiden treffen ja als alte Herren in A Righteous Kill (2008) nochmal aufeinander, aber in diesem Falle ist leider der Film nicht so grandios.
Positiv jedoch: John Travolta spielt nicht mit.