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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 29. Okt 2010, 16:24
von _Richard_
Ja...Blaps Rezensionen sind wohltuend, aber was machen die Leute die Ihre Aufmerksamkeitsspanne nicht länger als 5 Zeilen aufrecht halten können? :character-bart:

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 29. Okt 2010, 18:15
von NagScreen
_Richard_ hat geschrieben:Ja...Blaps Rezensionen sind wohltuend, aber was machen die Leute die Ihre Aufmerksamkeitsspanne nicht länger als 5 Zeilen aufrecht halten können? :character-bart:
...die warten auf den Trailer...

8)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 29. Okt 2010, 23:06
von Blap
;)


Kick-Ass (Großbritannien, USA 2010, Originaltitel: Kick-Ass)

Dave Lizewski (Aaron Johnson) ist ein unauffälliger, unscheinbarer Teenager. Er besucht noch die Schule, hängt gern mit seinen Freunden rum, liest Comics, steht auf die Möpse seiner Lehrerin, onaniert häufig und mit grosser Begeisterung. Eines Tages hat er genug davon, vom örtlichen Gesindel ausgenommen und rumgeschubst zu werden. Er bestellt sich im Internet ein Superheldenkostüm, will verkleidet gegen das Böse ins Feld ziehen. Sein erster "Einsatz" gerät jedoch zum Desaster, er bezieht ordentlich Prügel, wird niedergestochen und von einem Auto angefahren. Recht schnell kommt Dave wieder auf die Beine, etliche Metallimplantate halten seinen Körper in Form, ferner ist er durch eine Schädigung seines Nervensystems weniger schmerzempfindlich. Bald streift er sich das Kostüm erneut über, prompt gerät er wieder in einer Schlägerei, als er einem von drei Typen gehetzten Kerl zur Hilfe kommt. Natürlich kassiert er erneut Prügel, kann die Angreifer aber zumindest in die Flucht schlagen. Er stellt sich einem Zeugen als Kick-Ass vor, wenig später ist er dank YouTube ein gefeierter Star des Internets. Während Kick-Ass nur ein Möchtegernsuperheld ist, agieren Big Daddy (Nicholas Cage) und seine Tochter Hit Girl (Chloë Moretz) in einer ganz anderen Liga. Das dynamische Duo tritt den richtig harten Verbrechern in den Hintern, besonders auf die Mannschaft des Gangsterbosses Frank D’Amico (Mark Strong) haben sie es abgesehen. D'Amico rechnet die Aufräumaktionen Kick-Ass zu, was den "Superhelden" in arge Bedrängnis bringen könnte. Allerdings hat der gute Dave momentan ein ganz anderes Problem. Sein Traumgirl Katie (Lyndsy Fonseca) beachtet ihn endlich, verbringt sogar jede Menge Zeit mit Dave, doch sie hält ihn für schwul...

"Kick-Ass" kommt als liebevolle Parodie daher, verkommt aber glücklicherweise nicht zum debilen Comedy-Unfug. Ebenso angenehm ist die Tatsache, dass wir es nicht mit einem familienfreundlichen Filmchen für den Sonntagnachmittag zu tun bekommen. "Kick-Ass" ist freilich kein wüstes Schlachtfest, es kommt jedoch zu einigen blutigen Vorfällen und Auseinandersetzungen. "Politisch korrekt" ist der Streifen sowieso nicht, denn die "echten" Superhelden namens Big Daddy und Hit Girl gehen ohne Rücksicht auf Verluste vor, Gesetze gelten für die Rächer nicht.

Gönnen wir der Besetzung ein paar Zeilen. Für die Hauptrolle wurde ein gewisser Aaron Johnson ausgewählt, der mir zuvor noch nie aufgefallen ist. Man hat den jungen Burschen gut an die Rolle angepasst, er sieht in der Tat reichlich unscheinbar aus, dabei aber nicht zu vertrottelt, angenehmerweise neigt er nicht zur Nervensägerei. Zwar werden die schauspielerischen Glanzlichter von anderen Mitwirkenden gesetzt, doch besser hätte man die Rolle des unscheinbaren Teenies und "Möchtegern-Superhelden" kaum besetzen können. Ich bin mit der Darbietung von Aaron Johnson sehr zufrieden. Die beiden "echten" Superhelden sind die heimlichen(?) Stars des Streifens. Nicholas Cage liefert eine seiner besten Leistungen ab, ständig verwandelt er sich vom liebevollen Vater -der reichlich ungewöhnliche Erziehungsmethoden anwendet- in den eiskalten Rächer, der mit gnadenloser Präzision gegen seine Feinde ins Feld zieht. Der Oberknüller ist aber die kleine Chloë Moretz, die als "Hit-Girl" wie eine Sense des Schreckens in den Reihen der Gauner wütet. Ihre Mimik pendelt zwischen herzallerliebst, schelmisch und entschlossen umher, die Kleine sorgt für beste Stimmung, klasse! Kaum weniger stark der Auftritt von Mark Strong, der alle Klischees des erfolgreichen Gangsterbosses gekonnt abspult. Sein Söhnchen wird von Christopher Mintz-Plasse gespielt, dessen Rolle im Verlauf des Filmes an Gewicht gewinnt. Mitz-Plasse wandelt auf dem schmalen Grad zwischen lustig und nervig, bleibt aber letztlich stets auf der lustigen Seite, daher gilt auch für ihn: Daumen hoch! Lyndsy Fonseca ist eine junge, hübsche Frau, die in ihrer Rolle als Freundin der Hauptfigur aber nicht gefordert wird. Hübsches Beiwerk, mehr Spielraum gewährt ihr der Film nicht. Damit es nicht zu ausufernd gerät, möchte ich die kurze Vorstellung der Darsteller hiermit beenden. Die übrigen Nebencharaktere fügen sich gut in das Gesamtbild ein, dabei wollen wir es belassen.

"Kick-Ass" gelingt das kleine Kunststück, tatsächlich auf Figuren zu verzichten, die am Nervenkostüm des Zuschauers nagen. Es wäre sicher wünschenswert gewesen, wenn man dem einen oder anderen Charakter ein wenig mehr Substanz verliehen hätte. Doch dies hätte zu einer nicht unerheblichen Aufblähung der Sause geführt, was für einen Film dieser Gangart vermutlich eher hinderlich wäre. Wenn uns die angekündigte Fortsetzung tatsächlich ereilen sollte, lässt sich sicher einiges nachbessern. Tricktechnisch präsentiert sich "Kick-Ass" auf Höhe der Zeit, die FX sind solide, doch sie dominieren den Film angenehmerweise nicht. Der Score passt gut zu den jeweilgen Situationen, besonders wenn Hit Girl auf die Kacke haut, sorgt auch die musikalische Untermalung für Freude. Über die gesamte Laufzeit (immerhin knapp 118 Minuten, inkl. Abspann) versteht der Film kurzweilig zu unterhalten, Hänger sind nicht auszumachen. Man könnte nun vielleicht daran rummäkeln, dass der Streifen ein recht pathetisches Finale auffährt, was ihn zum Abschluss dann doch eher gewöhnlich wirken lässt. Doch "Kick-Ass" will nie "nur" eine Parodie sein, mir ist das Finale jedenfalls nicht sauer aufgestossen. Ein Fortsetzung wäre sehr zu begrüssen, es ist mehr als genug Potential vorhanden. Die Figur Kick-Ass ist sehr ausbaufähig, Red Mist lässt auf irre Aktionen hoffen (auf diesen Charakter bin ich hier bewusst nicht eingegangen), vor allem wünsche ich mir ein Wiedersehen mit Hit Girl.

Aktuelles Popcornkino kann -zumindest ab und zu- auch einen alten Muffel wie mich begeistern. "Kick-Ass" sorgt für gute Laune, ist kurzweilig und unterhaltsam, erfreut mit gesunder Härte (die ich in einem Film dieser Art nicht erwartet hätte). Die Blu-ray bietet den Film in schöner Qualität an, es wird einiges an Bonusmaterial geboten. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich mit den Boni nicht beschäftige habe, da sie mich in diesem Fall nicht sonderlich interessieren. Die Scheibe verdient sich eine klare Kaufempfehlung, FSK-Flatschen-Neurotiker werden durch ein Wendecover entlastet. Alternativ gibt es auch eine Ausgabe im Steelbook, die mit einigen Euro mehr bezahlt werden muss (Die Gier nach diesen Blechteilen finde ich seltsam. Wenn schon schicke Sonderverpackungen, dann bitte ein hübsches Digipak oder eine Hartbox. Aber das ist natürlich reine Geschmacksache).

Gut bis sehr gut = 7,5/10

Lieblingszitat:

"Wer ich bin? Ich bin Hit Girl."

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 30. Okt 2010, 09:18
von _Richard_
96 Hours

In Trennung lebender Ex-Agent befreit seine, bei der Mutter lebende, 17-jährige Tochter aus den Händen von brutalsten albanischen Mädchenhändlern in Paris. Coole Schlägereien und jede Menge Tote, die es verdient haben. Lässt "Shoot´Em Up" und "Casino Royal" alt aussehen.

Anschauen!

Sehr gut. 8/10 Punkten.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 30. Okt 2010, 14:17
von StefanB
Ich esse gerne Fleisch. Argentinisches Rumpsteak z.B. Aber jeden Tag ?

Ich schwanke hier permanent + ehrlich zw. Bewunderung und Befremdung.

Ich find´s aber gut wenn man ein Hobby hat. Wenigstens eins. Und wenn´s die Freude an der Freude anderer ist. Was alleine aber nur Befremdung auslöst.

Naja, scheint auch noch die Freude zu geben, dass sich nix mehr regt. Wieder Befremdlich.

Sorry für´s OT.

Stefan

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 31. Okt 2010, 00:01
von Blap
The Sister of Ursula (Italien 1978, Originaltitel: La sorella di Ursula)

Die Schwestern Dagmar (Stefania D'Amario) und Ursula (Barbara Magnolfi) buchen ein Doppelzimmer in einem idylisch gelegen Hotel. Ursula leidet unter dem Tod des Vaters der Schwestern, sie wird von Visionen und Albtäumen geplagt. Doch damit nicht genug, Ursula kann andere Menschen nicht ausstehen, selbst Dagmar hat es oft schwer mit ihrer jüngeren Schwester. So kann weder der freundliche Hoteldirektor Roberto (Vanni Materassi) die Laune der jungen Frau bessern, noch das wunderschöne Umfeld für ein wenig Entspannung sorgen. Selbst der Auftritt der verruchten Sängerin Stella Shining (Yvonne Harlow) in der Hotelbar, fruchtet nicht als Stimmungsaufheller. Noch weniger passt es Ursula in den Kram, dass sich Dagmar für den attraktiven Filippo (Marc Porel) zu interessieren scheint. Ihre Abneigung nimmt nahezu groteske Ausmaße an, Ursula behauptet gar, Filioppo wolle sie töten, sie drängt ihre Schwester zu baldigen Abreise. Dagmar zögert dies immer wieder hinaus, sie will sich der Tyrannei ihrer Schwester nicht beugen. Es kommt im Umfeld des Hotels allerdings tatsächlich zu brutalen Morden, die Ursula zuvor in erschreckenden Visionen vorausahnt. Frauen werden von einem Killer attakiert, der sie mit einem phallischen Gegenstand (?) grausam zu Tode penetriert. Welche Rolle spielt Filippo in diesem perversen Spiel, der junge Bursche hat offenbar ein gewaltiges Problem mit Drogen. Es kommt zu weiteren Morden, die besonders an der Substanz des Hoteldirektors mit Nachdruck nagen, denn er fürchtet um den guten Ruf seines Hauses...

Was Enzo Milioni vor rund 32 Jahren als Regiedebüt ablieferte, ist eine Giallo-Sleaze-Bombe der prächtigsten Sorte. Man darf hier keine besonders ausgeklügelte Krimistory mit cleveren Twists erwarten, der Killer lässt sich "eigentlich" recht einfach vom Zuschauer enttarnen. Der Streifen bezieht seine Reize -zu einem nicht unerheblichen Teil- aus den zahlreichen Nackt- und Sexszenen, die zwischen stilvoll erotisch und plump geschmacklos pendeln. Meist endet der Sex mit dem Tod, ähnlich wie man es aus gewöhnlichen Slashern kennt, die wenig später den Markt erorberten. Die Mordwaffe ist ein Brüller, ich werde an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, grins. Doch ich möchte "La sorella di Ursula" keinesfalls auf diese Momente reduzieren, der Film hat noch einiges mehr zu bieten. Enzo Milioni nutzt die wunderschöne Kulisse ganz vortrefflich für seine Zwecke. Die von Vittorio Bernini bediente Kamera fängt herrliche Bilder ein. Das Hotel (tatsächlich handelte es sich um einen Neubau, dessen Bestimmung die eines Hotels sein sollte. Dazu kam es aber in der Realität nicht, wie wir im Bonusmaterial der DVD erfahren) bietet Raum für ansprechende Innenaufnahmen, die Lage des Gebäudes an der süditalienischen Küste ist wirklich ein Traum. Worte werden dem Anblick kaum gerecht. Damit steht die äusserst prächtige Landschaft, in einem harschen Kontrast zu dem Treiben der Akteure. Eine sehr reizvolle Kombination. Ähnlich kontrastreich schleicht sich der Score in die Ohren, teils erinnert er ein wenig an Meister Morricone, dann tönt er reichlich flach und abgenudelt. Besonders das italiensche Genrekino ist sehr häufig mit grandiosen Soundtracks gesegnet. Die Beiträge zu "La sorella di Ursula" sind ohne Zweifel meilenweit von der Spitze entfernt, sorgen aber trotzdem für eine stimmige Untermalung des Films.

Auch bei der Besetzung hat man ein sehr glückliches Händchen bewiesen. Die Schauspieler wirken überwiegend frisch und unverbraucht, bei einigen Talenten fragt man sich wehmütig, warum sie keine grosse Karriere gemacht haben. Die Schwestern Dagmar und Ursula sind von Stefania D'Amario und Barbara Magnolfi vortrefflich gespielt. Stefania D'Amario war später in Lucio Fulcis Klassiker "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (Zombi 2, 1979) zu sehen, sie wirkte auch in "Großangriff der Zombies" (Incubo sulla città contaminata, 1982) von Umberto Lenzi mit. Ihre Filmographie weist noch ein paar weitere Einträge auf, doch in der ersten Hälfte der achtziger Jahre verliert sich ihre Spur. Schade, denn ihre natürliche Art und Schönheit, hätte ich gern in weitern Filmen gesehen. Als Dagmar versucht sie ihre psychisch und physisch angeschlagene Schwester unter Kontrolle zu halten, sie nicht in den Abgrund des Irrsinns gleiten zu lassen, eine sehr überzeugende Vorstellung. Barbara Magnolfi hat die auffälligere Rolle ergattert, die den Betrachter sehr schnell zu Lobliedern motiviert. Der Blick aus ihren ausdrucksstarken Augen geht geht durch Mark und Bein. Ihre eigenwillige Schönheit ist von herber Natur, ganz anders als die sehr feminine Art von Stefania D'Amario. Magnolfi ist durch ihre Mitwirken in "Suspiria" (1977) von Dario Argento bekannt, einem der besten Filme des legendären Regisseurs. Sie war mit Marc Porel liiert, der erwartungsgemäß eine betont coole, machohafte Vorstellung abliefert. Leider verstarb Porel bereits 1983, er wurde lediglich 34 Jahre jung. Vanni Materassi kommt als ein wenig unscheinbarer, freundlicher Hoteldirektor daher, doch man ahnt sofort, dass dieser Bursche nicht der Saubermann ist, den er seinem Umfeld gern vorgaukeln möchte. Anna Zinnemann soll nicht unerwähnt bleiben, sie nimmt gewissermaßen den MILF-Part ein, kommt natürlich nicht ohne (lesbische) Sexszene davon.

Talentierte Darsteller vor eine Prachtkulisse, durch den Sleazewolf aus Sex, Sex, Sex und Gewalt gedreht. Die Nippel stehen stramm, die Bäckchen und Bärchen erbeben im Stoßverkehr, es wird fleissig gesaugt und gezüngelt. Für den sinnlichen Höhepunkt sorgt Stefania D'Amario, die sich mit einer güldenen Kette vergnügt, mhhhm! Ausufernd schäbig die eindringliche Unterhaltung zwischen Materassi und Harlow, die knapp vor ein paar eifrigen Mitbewerben den Sleazepokal für sich beanspruchen darf.

Bei "La sorella di Ursula" geht mir das Herz auf. Ich liebe diese Art von Sleaze-Suhle, die es so unfassbar herrlich nur in den siebziger Jahren gab. Wer einen Giallo wie "Profondo Rosso" oder "Der Killer von Wien" erwartet, dürfte beim Date mit Ursulas Schwester einen Schock erleben. Der augeschlossene Filmfreund wird vielleicht knapp 95 Minuten Glückseligkeit erleben, ich rate zum mutigen Selbstversuch! In Deutschland existiert keine Auswertung des Films, Abhilfe schafft die sehr schöne DVD aus den USA. Severin Films bietet "The Sister of Ursula" in ungekürzter Form an, die Bildqualität ist sehr ansprechend geraten. Das Werk liegt im italienischen Originalton vor, englische Untertitel sind zuschaltbar. Das Cover ist hübsch gestaltet, zu beachten ist lediglich die RC1 Beschränkung der DVD. Im Bonusmenü findet man ein ca. halbstündiges Interview mit Regisseur Milioni, der sympathisch und kurzweilig aus dem Nähkästchen plaudert. Für Freunde sleaziger Gialli ist der Streifen eine klare Pflichtveranstaltung, Fans mit Hang zu stilvoll inszenierten Schmuddelstreifen, sollten sich ebenfalls unverzüglich an den üppig befüllten Trog begeben!

Die Freude über diese herrliche Filmerlebnis lässt mich nicht los. Ich kann (und will) nicht anders, ich muss klare 8/10 (sehr gut) ziehen! Dies mag sehr grosszügig bemessen sein, doch der Rausch der Nippel entlässt mich nicht aus seinen Fängen. "The Sister of Ursula" hat auf Anhieb meine Zuneigung gewonnen, ich freue mich auf unser nächstes Date!

Lieblingszitat:

"Go on. Go rub yourself against him like a cat in heat."

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 31. Okt 2010, 23:13
von Blap
Private House of the SS Girls (Italien 1977, Originaltitel: Casa privata per le SS)

Die SS will sich die Führungsetage der lästigen Wehrmacht vom Hals schaffen. Man beauftragt den fanatischen SS-Offizier Hans Schellenberg (Gabriele Carrara) damit, schnellstmöglich ein Bordell mit perfekt ausgebildeten Liebesdamen an den Start zu bringen. Schellenberg erpresst seine alte Bekannte Eva (Macha Magall), sie soll ihm als Kennerin der Szene geeignete Damen beschaffen, inklusive Eva sollen zehn junge Frauen für den Job benutzt werden. Unter der Leitung von Schellenberg, seiner Mitarbeiterin Inge (Marina Daunia) und dem abstossenden Mediziner Prof. Jürgen (Luciano Pigozzi), durchlaufen die Frauen eine schonungslose Ausbildung, die sie auf alle erdenklichen Perversionen vorbereitet. Endlich geht der Edelpuff unter dem Namen "Blumenstrauß" in Betrieb, Generäle der Wehrmacht sind zur Eröffnung geladen. Nach einem üppigen Fress- und Saufgelage, sollen die Damen ihre "Kunden" beim Liebesspiel aushorchen, sie zu provokanten Äußerungen über den Führer verleiten. Tatsächlich ziehen die ranghohen Offiziere ausufernd über den irren Österreicher her, was sie in die Hände von Schellenberg fallen lässt, der sofort als Richter und Henker seines Amtes waltet. Schellenbergs Vorgesetzter ist zufrieden, es gilt jedoch weitere Aufträge zu erledigen, andere unliebsame Gestalten zu beseitigen. Irgendwann fällt der größenwahnsinnige Schellenberg in Ungnade, der Krieg ist sowieso verloren, das Blatt wendet sich...

In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre, erlebte das umstrittene Naziploitation Genre einen kurzzeitigen Boom. Auch Schmuddelfilmer Bruno Mattei -den ich sehr schätze- lieferte Beiträge zu dieser Sparte ab, allerdings ist "Case private per le SS" ein nicht besonders gelungener Streifen. Die Darbietungen der Mitwirkenden gehen überwiegend als Laienspielpanoptikum durch, es gibt nur wenige Lichtblicke zu vermelden. Mangelhaftes "Schauspiel" kann trashigen Unfug durchaus bereichern, zählt bei etlichen Sausen gar zum guten Ton. In diesem Fall wirkt das debile Treiben jedoch meist ermüdend. Zwar irre, aber eben nicht irre genug. Gabriele Carrara spielt seinen Part reichlich durchgeknallt und überzogen, langweilte mich aber trotzdem, denn -ich muss mich wiederholen- letztlich kommt er dann eben doch nicht durchgeknallt genug rüber. Marina Daunia zeigt als narbengesichtige "Frau Inge" ein paar Ansätze in Richtung Schauspiel, gleiches gilt für die recht hübsche Macha Magall. In der frühen Phase des Films sehen wir Ekelfratze Luciano Pigozzi, der seinen Stiefel im Rahmen seiner Möglichkeiten runterspielt. Diverse Gesichtsruinen und Schleimbeutel ergänzen das Ensemble, Unvermögen regiert den Edelpuff in allen Ecken und Ritzen. Für Schmunzler sorgt die Forderung des SS-Obermotzes, der von Schellenberg die schönsten Frauen Deutschlands verlangt. Das wenig erbauliche Ergebnis der Suche, würde vermutlich selbst in der tiefsten Eifel, für schlaffe Lutscher in der Feinrippunterwäsche der männlichen Bevölkerung sorgen. Falls hier Eifelbewohner mitlesen sollten, so mögen sie mir diese kleine Entgleisung bitte nicht nachtragen. Für weitere Belustigung sorgen die Fratzen von Schellenberg und seinen Helferlein, wenn sie die "Ausbildung" ihrer Schützlinge durch ein kleines Fensterchen bespannen. Hier wird -wohl bewusst- der Eindruck von Kasperletheater erweckt.

Sicher, das Personal würde den Anforderungen -die man an einen bekloppten Naziexploiter stellt- durchaus gewachsen sein. Doch Bruno Mattei schafft es leider nicht, seine kranken Figuren unterhaltsam austicken zu lassen, die Handlung ausufernd zu gestalten. "SS Girls" ist weder wirklich geschmacklos, noch wirklich schmuddelig, skandalös schon gar nicht. Vielleicht lag Mattei mehr daran eine Satire auf die Beine zu stellen, doch dazu fehlt es dem Unfug an Verstand und Hinterhältigkeit. Lediglich das Finale kann in dieser Hinsicht punkten. Als die Nachricht vom Tod Hitlers die Runde macht, beginnt der Film plötzlich zu funktionieren, schlägt der schwarze Humor teils zielsicher zu, trifft man endlich den richtigen Ton. Im Saal des Bordells zieht Gabriele Carrara doch noch eine gelungene Schau ab, während sich im Hintergrund die Kriegsverbrecher per Suizid, dem gefürchteten Zugriff der Siegermächte endgültig entziehen. Zwar stellt sich der Film auch dort fast noch ein Bein, man jubelt dem Zuschauer "geklautes" Bildmaterial unter, die ( hier befremdlich wirkenden) Kampfszenen bringen den Motor erneut ins Stottern (obwohl sie "eigentlich" zu den besten Szenen des Films zählen. Wohl genau deshalb). Zumindest stimmt das Finale versöhnlich, rettet den Streifen vor dem Absturz ins Unterhaus.

Vielleicht wollte Bruno Mattei mit diesem Werk aus dem Jahr 1977, tatsächlich eine Satire mit einem gewissen Anspruch eintüten. Er kommt aber nicht über ein halbwegs gelungenes Finale hinaus, da sind mir Matteis wüste Frauenknast- und Zombiestreifen weitaus lieber. "SS Girls" verbuche ich unter "netter Versuch", zu mehr reicht es leider nicht. Mir liegt der Film als DVD von Starmedia vor, von Laser Paradise gibt es eine identische Scheibe, die mit einem anderen Cover ins Haus kommt. Ein Repack von '84 Entertainment wurde inzwischen auch auf den Markt geworfen, im Repack-Wahn der letzten Zeit wenig verwunderlich. Zusätzlich liegt mir zu diesem Film die US-DVD von Shriek Show vor, die ich aber noch nicht im Player hatte. Vielleicht macht der Streifen in der englischen Synchronfassung mehr Laune, ich werde nach erfolgter Sichtung kurz berichten. Die deutsche Synchronisation hätte ein wenig mehr Pepp gut vertragen können, leider sind nur wenige Brüller auszumachen.

Lieber Bruno. Ich mag deine Filme (meist) sehr gern. Doch mit diesem Teil hast du mir nicht allzu viel Freude bereitet. Was solls, für 5/10 (mittelprächtig) reicht es.

Lieblingszitat:

"Seit wann dürft Ihr euren kümmerlichen Phallus, nach dem heiligen Namen des Führers benennen?" (Zugegeben, der Spruch sorgte bei mir wirklich für Lachtränen...)


***


Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"



Derrick: Folge 8 - Zeichen der Gewalt (Deutschland 1975)

Günter Hausmann (Raimund Harmstorf) will mit aller Gewalt aus der Untersuchungshaft fliehen. Komplizen erpressen seinen Rechtsanwalt Dr. Rieger (Joachim Bissmeier), indem sie seine Frau Herta (Gaby Dohm) als Geisel nehmen. Tatsächlich gelingt Hausmann die Flucht, dabei kommt ein Vollzugsbeamter zu Tode. Rieger zerbricht an Selbstvorwürfen, Derrick fühlt Hausmanns Gattin Irina (Sybil Danning) auf den Zahn, die als Tänzerin in einem Nachtclub arbeitet...

Dieser Fall lässt sich nicht mit psychologischen Mitteln lösen, Derrick wird zum Einsatz der Brechstange genötigt. Harmstorf und Danning geben ein explosives Paar ab, welches noch mehr gemeinsame Szenen verdient hätte. Gaby Dohm gibt sich nicht mit der passiven Opferrolle zufrieden, Wallace-Veteran Jan Hendriks überzeugt als schmieriger Gauner. Durch Danning und das (un)angenehm schmuddelige Halbweltumfeld, macht sich eine vortreffliche, sleazige Atmosphäre breit.

Ein recht laute und ruppige Folge, der Name ist Programm. Ungewöhnlich viel Geballer, dazu die Möpse von Sybil Danning, abgerundet durch einen rockigen Score. Sicher nicht für jeden Fan der Reihe ein Freudenfest, mir hat diese Folge jedoch wirklich (mehr als) gut gefallen.

Gut bis sehr gut = 7,5/10



Derrick: Folge 9 - Paddenberg (Deutschland 1975)

Der schwerreiche Oswald Paddenberg (Peter Pasetti) verbirgt seit Jahrzehnten seine dunkle Vergangenheit. Als ihn der Zufall mit dem alten Weggefährten Robert Hofer (Heinz Bennent) zusammenführt, schätzt er die Lage falsch ein, fühlt sich bedroht und tötet den alten Freund. Wenig später erhält er einen Anruf von Irene (Anaid Iplicjan), der Frau des Getöteten. Was bezweckt die Frau mit ihrem gefährlichen Spiel? Derrick erfährt einiges über das Mordopfer, einen offensichtlich sehr sympathischen Zeitgenossen, der keiner Fliege etwas antun konnte...

In dieser recht ruhigen Folge, liefern sich Peter Pasetti und Anaid Iplicjan ein packendes Duell. Zwei ähnliche (?) Charaktere treffen aufeinander, die Grenzen des Gegenüber werden nach und nach ausgelotet. Wer geht hier wie weit, eine spannende Frage. Edith Schultze-Westrum taucht mehrfach als hysterische Mutter des Opfers auf, doch ihre Schwiegertochter bringt nichts mehr so leicht aus der Ruhe. Tappert agiert mit Bedacht, lässt die Zeit und (vor allem) die Nerven der Beteiligten für sich arbeiten.

Vordergründig eine etwas unscheinbare Folge, doch Pasetti und Iplicjan liefern sehr starke Vorstellung ab. Ein kleines Fest für Genießer, dem man ein wenig Zeit zur Entfaltung gewähren sollte.

Gut = 7/10


Derrick: Folge 10 - Hoffmanns Höllenfahrt (Deutschland 1975)

Richard Hoffmann (Klaus Löwitsch) ist auf dem Weg nach Hause, fährt mit seinem Auto über die nächtliche Landstrasse. Er sieht die hübsche Nachbarstochter Anneliese Röhrig (Ingrid Steeger), die in angetrunkenem Zustand mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das Mädchen mag den freundlichen "Onkel Hoffmann" gern, vertraut dem langjährigen Nachbarn. Als sie sich Hoffmann in die Arme wirft, verliert dieser die Beherrschung und fällt über Anneliese her. Anneliese droht mit Konsequenzen, Hoffmann erstickt das Mädchen in Panik. Zunächst hat Derrick Hoffmann nicht auf dem Schirm, doch der Fernsehtechniker hat ein sehr dünn gestricktes Nervenkostüm, verhält sich merkwürdig und lügt sehr ungeschickt. Selbst seine Frau (Judy Winter) bringt ihn mit Fragen und Andeutungen aus der Fassung, wie soll er da gegen Derrick und Klein bestehen...?

Hinter der Fassade der glücklichen Familie brodelte es wohl schon länger. Dies lässt sich aus den Dialogen zwischen Löwitsch und Winter eindeutig ableiten. Löwitsch zerfällt in ein armseliges Nervenbündel, er zeigt eine sehr gute Leistung. Seine Familie straft ihn mit Verachtung, Judy Winter, Pierre Franckh und Katharina Seyferth sind gut besetzt. Ingrid Steeger war damals bereits ein wenig zu alt für die Rolle des Teeniegirls, spielt ihren Part aber mit sympathischer Naivität. Herbert Mensching als Vater des Opfers kommt mir etwas hölzern vor, doch dafür überzeugt Bruno Hübner als kauziger, anständiger Einsiedler.

Ein grausiges Drama in der Nachbarschaft, an dem auch Derrick und Klein zu knabbern haben. Die vorgegebene Spieldauer von einer Stunde, würgt die Folge ein wenig ab. Die Familie Hoffmann hätte noch jede Menge "Psychoterror-Potential" geboten. Einige Szenen werden von wüstem Getrommel untermalt, das Ende setzt auf Action, wirkt aber (fast) ein wenig überzogen.

Gut = 7/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 01:13
von Nubox481fan
The Stepfather (BD)

Was hatte ich mich auf "The Descent 2" gefreut. Stattdessen schickt mir Lovefilm diese Antiquität. :angry-banghead:

Na gut dann begnüge ich mich mit diesem Streifen. Insgesamt fand ich den Film dann doch recht unterhaltsam. Die Darbietung des Schizo Stiefvaters hat mir sehr gut gefallen. Der Film leisted sich keine größeren Hänger und langweilt trotz weniger Schockeinlangen nicht. Wenn man sich mal die Gewaltauswüchse in heutigen Filmen anschaut ist dieser Film dann doch recht zahm. Die Story ist einigermaßen durchdacht und leisted sich keine groben Logikfehler.

7.2

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 07:28
von 10finger
Drachenzähmen leicht gemacht

nett gemachter Animationsfilm für Kinder. Uns gefielen die sehr guten Soundeffekte und wir werden ihn heute Abend gleich noch einmal ansehen. Dennoch: eher ein Film für Kinder oder erwachsene Kinder. :oops:

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 16:33
von _Richard_
Lichtmond (BluRay)

Computergenerierte Animation unterlegt mit elektronischer Musik. Das Beste an dieser Scheibe ist die Soundqualität. Den Rest kann man getrost in die Tonne treten. Jedes aktuelle Computerspiel hat bessere Grafik. Die Produzenten scheinen in allen Belangen absolut talentfrei. Die Musik ist billig bis dümmlich. Die Objekttexturen und Landschaften sind primitiv. Fantasy-Poster aus dem Kaufhaus sind besser. Jede Menge kaleidoskopartiges, spiraliges Reflektions-Gedöns. Fliegendes Klopapier. Die Liebesgedichte und Songtexte sind einfach nur peinlich.

Nach 30 Minuten abgebrochen.
Totale Kacke. 2/10 Punkten.
Ansehen vermeiden. Geld lieber an vertrauenswürdige Hilfsorganisation überweisen.