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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 27. Nov 2010, 11:13
von Edgar J. Goodspeed
Bild
Sherlock Holmes

Naja, der Film unterhält einen recht gut. Einige interessante Aspekte in der Umsetzung, aber ansonsten erinnert es doch stark an Dr House im mittelalterlichen London... Insgesamt aber zu vorhersehbar...
Jude Law passt allerdings IMHO gar nicht in die Rolle von Dr Watson und Mister Holmes [Robert Downey jr] hat zwar ab und an gezeigt, das schauspielerisches Talent in ihm schlummert, aber leider konnte er das hohe Niveau nicht den gesamten Film über zeigen.
Gelungen fand ich die Computerszenen des alten Londons!
Klanglich macht er dafür echt was her!

6 von 10


p.s.: Sollte ich mir ein neues Avatar zulegen? :mrgreen:

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 27. Nov 2010, 23:54
von Blap
Grizzly - Eine Bestie läuft Amok (USA 1976, Originaltitel: Grizzly)

Bärenhunger


Ranger Michael Kelly (Christopher George) hat einen traumhaften Job. Er leitet eine kleine Truppe, die für Recht und Ordung in einem beschaulichen Nationalpark der USA sorgt. Eines Tages ist es schlagartig vorbei mit der Ruhe, ein wildgewordener Bär fällt Camper an und verspeist diese. Die erschreckenden Vorfälle sind zunächst nicht erklärbar, denn man hatte alle einheimischen Bären vor einiger Zeit in höhere Lagen vertrieben. Der Naturbursche Arthur Scott (Richard Jaeckel) glaubt bald zu wissen, wer Angst und Schrecken im Wald verbreitet. Nicht einer der verscheuchten Braunbären, sondern ein gigantischer Grizzly, der sich immer näher an die Siedlungen der Menschen wagt. Lokalpolitiker und Entscheidungsträger Charley Kittridge (Joe Dorsey) will nichts davon hören, schliesslich wurde seit vielen Jahren kein Grizzly mehr in der Gegend gesehen. Doch Scotty kennt die örtliche Fauna wie seine Westentasche, Ranger Kelly hält die Ausführungen seines Kumpels keinesfalls für Spinnerei. Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn der Killerbär wütet unaufhaltsam, es kommt zu weiteren Todesfällen. Können Kelly und Scotty die Bestie stoppen...???

"Jaws" brachte dem Tierhorror die Beachtung der breiten Masse ein. Kurze Zeit nach Steven Spielbergs Hai-Attacke, liess Regisseur William Girdler seinen Grizzly von der Leine. Der Film entführt uns in eine malerische Landschaft, die sich friedlich vor dem Auge des Betrachters erstreckt, dabei in wundervoll herbstlichen Farben erstrahlt. Dank der sehr gelungenen Kameraarbeit, erhält die herrliche Kulisse einen angemessenen Raum, ist gewissermaßen der heimliche(?) Star des Films. Weil handlungsbedingt diverse Szenen aus der Luft gefilmt wurden, gewährt man uns immer wieder einen schönen Ausblick auf die liebreizende Gegend. In einigen Szenen wurde mit einem echten Bär gearbeitet, der Tiertrainer hat seinen Job sehr gut gemacht. Die Angriffe des blutrünstigen Riesen, mussten natürlich durch Special Effects dargestellt werden. Man hat die Effekte mit echten Momenten kombiniert. Dies wurde teils recht geschickt angestellt, manchmal wirken die Szenen ein wenig holprig, was aber letztlich dem Charme des Films zuträglich ist. Zwar gibt es keine wüste Orgie zu sehen, doch ab und an langt Meister Petz durchaus harsch zu. Da fliegt schonmal ein abgerissenes Körperteil durch die Luft, sogar ein Kind wird angegriffen und schwer verletzt. Mein Liebling ist die Szene mit dem Pferdekopf, doch ich will nicht zu viel verraten (Nein, ich mag Pferde, aber ich liebe die Arbeit der FX-Abteilung). :lol:

Prächtige Landschaft, aktiver Killer im Pelzkleid, sehr gute Voraussetzungen für eine gepflegte Tierhorror-Sause. Die Riege der Schauspieler wirkt im Vergleich dazu eine Spur unscheinbarer. Christopher George verstarb leider bereits 1983, er wurde lediglich 54 Jahre jung. Den Fans des italienischen Genrekinos, ist er durch seine Mitwirkung in "Paura nella città dei morti viventi" (Ein Zombie hing am Glockenseil, 1980) bekannt und ans Herz gewachsen, immerhin ein Klassiker des unvergessenen Lucio Fulci. George spielt den Ranger aus Leidenschaft überzeugend, kann mich aber nicht zu Begeisterungsstürmen hinreissen. Ähnlich ist es um die Darbietungen von Richard Jaeckel, Andrew Pine und Joe Dorsey bestellt. Alle machen einen guten Job, doch die Kulisse und der Bär dominieren, die Schauspieler bleiben austauschbar. Ich werte diese "Unscheinbarkeit" keinesfalls als Nachteil, denn auf diese Weise gewinnt die Naturkulisse hinzu, behält die "Genrestimmung" die Oberhand.

Während "Jaws" längst -über das Genre hinaus- als Klassiker gilt, ist "Grizzly" wohl nur noch Fans ein Begriff. Ehrlich gesagt wundert mich diese Tatsache nicht, den der Streifen wird mit ziemlicher Sicherheit nur Liebhaber ansprechen können. Für einen Spitzenplatz im Bereich Tierhorror reicht es für "Grizzly" sicher nicht, doch ich wurde knapp 87 Minuten gut unterhalten.

"Grizzly" liegt in unterschiedlichen DVD-Auswertungen vor. Aktuell gibt es eine "Kaufhausversion" im Amaray von Voulez Vous Film, die unter dem Titel "Killer Grizzly" vermarktet wird. Wer es ein wenig schicker mag, kann zu den Hartboxen von Retrofilm greifen. Insgesamt werden vier Varianten angeboten, zwei kleine und zwei grosse Hartboxen. Die DVDs sollten weitgehend identisch sein, bei der Kaufhausversion fehlt lediglich die Trailershow. Der Film liegt in ansprechender Qualität vor, die deutsche Synchronisation und der englische Originalton sind an Bord. Ich freue mich bereits auf "Panik in der Sierra Nova" (1977), den nächsten Streich von William Girdler, zu dem mir bereits eine kleine Hartbox von Retrofilm vorliegt.

Kein Überflieger, aber ein durchweg sympathischer Film. Tierhorror-Süchtlinge sollten den Killerbären auf ihre Speisekarte setzen.6,5/10

Lieblingszitat:

"Während Sie hier rumgesessen haben, auf ihrem fetten Arsch, ist der Wald ein Teil meines Lebens geworden!"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 28. Nov 2010, 08:24
von _Richard_
Knockin' on Heaven's Door (DVD)

Schlechter, deutscher Road-Movie, der über das Bemühen nicht hinauskommt und an einem miserablen Drehbuch leidet. Einzig Moritz Bleibtreu (Abdul) und Corinna Harfouch (Schwester Labor B) bescheren dem Film einige wenige Highlights.

Naja, ein Freund des Genre Road-Movie wird sich mit Grausen abwenden.
Die 3 Mio. Kino-Besucher von 1997 wahren wohl eher "Manta, Manta"-Fans.

Nicht ansehen wenn man was besseres zu tun hat.
5/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 28. Nov 2010, 18:05
von hank_chinaski
Die Verurteilten

Toller Film mit exzellenten Schauspielern, gutem Drehbuch, trotz 120 Min Spieldauer nie langweilig! Riesen Empfehlung!

9/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 29. Nov 2010, 00:00
von Blap
Twisted Nerve (Großbritannien 1968, Originaltitel: Twisted Nerve, deutscher Titel: Teufelskreis Y)

Menschliche Abgründe

Martin Durnley (Hywel Bennett) wird von seiner überfürsorglichen Mutter Enid (Phyllis Calvert) fast erdrückt, da deren anderer Sohn mit dem Down-Syndrom geboren wurde, und man diesen in ein vornehmes Heim abgeschoben hat. Zu seinem Stiefvater Henry Durnley (Frank Finlay) hat Martin kein gutes Verhältnis, die beiden Männer verachten sich gegenseitig aus tiefster Seele. Eines Tages erblickt Martin die hübsche Susan Harper (Hayley Mills). Er flüchtet sich in die Identität des hilflosen und zurückgebliebenen Georgie, erregt damit die Aufmerksamkeit der jungen Frau, die umgehend Mitgefühl für "Georgie" empfindet. In Martin reift ein teuflischer Plan, er will den verhassten Stiefvater endgültig loswerden, gleichzeitig in der Nähe von Susan verweilen. Mit List und Tücke gelingt es Martin/Georgie sich bei Susans Familie einzuschleichen, man lässt den vermeintlich geistig beschränkten Jungen im Hause Harper wohnen. Mit seinem kindlichen Charme, wickelt Georgie bald Susans Mutter Joan (Billie Whitelaw) um den Finger. Als sich Georgie in der Nacht aus dem Haus der Harpers schleicht, hat sein Stiefvater wenig später ein tödliches Zusammentreffen mit dem ungeliebten Stiefsohn. Familie Harper ahnt noch nichts von der Gefahr, der sie ihre Türen und Herzen geöffnet hat. Georgie zeigt erste Anzeichen von Eifersucht, seine Besessenheit bezüglich Susan wird jedoch nicht erkannt. Joan und ihr Partner Gerry Henderson (Barry Foster) sind mit sich selbst beschäftigt, denn eine Beziehungskrise nimmt ihren Lauf. Kann der Medizinstudent Shashie Kadir (Salmaan Peerzada) Georgie enttarnen. Shashie wohnt zur Miete im Haus der Harpers, läuft Georgie daher täglich über den Weg. Wird man im Hause Harper/Henderson rechtzeitig hinter die Fassade von Georgie blicken, oder ist das Unheil nicht mehr aufzuhalten?

Regisseur Roy Boulting tischt uns mit "Twisted Nerve" einen überwiegend ruhigen, aber dafür umso intensiveren Film auf. Die Story funktioniert vortrefflich als Kriminalfilm, darüber hinaus als Schilderung des tragischen Daseins eines psychisch schwer gestörten Menschen. Hinzu kommt noch das Element Familiendrama, gewissermaßen ist "Twisted Nerve" gar ein "doppeltes Familiendrama", welches gleich zwei Sippen in den Abgrund zieht. Der Streifen ist handwerklich auf sehr hohem Niveau inszeniert, die Kamera fängt die stimmigen Kulissen ansprechend ein, das Drehbuch leistet sich keine Hänger, der Score ist äusserst einprägsam geraten. Ich verabscheue es zwar, wenn ständig die "Tarantino-Keule" geschwungen wird, doch hier muss ich einfach den Hinweis loswerden, dass Herr Tarantino die Titelmusik von "Twisted Nerve" in "Kill Bill" verwendete. Die gepfiffene Melodie geht in der Tat sofort ins Ohr, leider wird sie auch häufig als Klingelton für Mobiltelefone mißbraucht, grrrrr.

Freilich würde "Twisted Nerve" nicht so vortrefflich zünden, wenn das Ensemble vor der Kamera nicht ebenfalls durchweg hochklassig agieren würde. Hywel Bennett passt perfekt in die Rolle des eher unscheinbaren Bürschleins, das mit debilem Kuhblick die Herzen der ihm Überlegenen für sich einnimmt. Tatsächlich lauert hinter dieser harmlosen Fassade, auch ein eiskalter und völlig gestörter Charakter. Hywel Bennett meistert seine sicher nicht leicht zu spielende(n) Rolle(n) mit Bravour. Hayley Mills ist eine nicht minder gelungene Wahl für den Part des unschuldigen, warmherzigen Mädchens. Noch besser als Hayley Mills gefällt mir Billie Whitelaw, die als ihre Filmmutter zu sehen ist. Bei ihr verbirgt sich hinter dem fürsoglichen Hausmütterchen viel mehr, als man zunächst annehmen mag, letztlich offenbart sie nahezu abstossende Eigenschaften. Barry Foster ist mir aus Alfred Hitchcocks "Frenzy" (1972) in bester Erinnerung. In "Twisted Nerve" wird er von den Hauptaktueren ein wenig in den Hintergrund gedrängt, doch er kämpft mit bissigem Humor tapfer dagegen an. Frank Finlay sehen wir als reichen Schnösel, dem die Geringschätzung für den ungeliebten Stiefsohn aus jeder Pore dringt. Phyllis Calvert hadert mit ihrem Schicksal, entzieht sich durch Schwäche der Verantwortung. All diese Charaktere faszinieren durch ihre mehr oder weniger stark ausgeprägte Doppelbödigkeit, die sie durch die Bank mit Tiefe und Glaubwürdigkeit ausstattet. Selbst die engelsgleiche Hayley Mills kann ihre Krallen ausfahren, mit spitzer Zunge feines Gift versprühen, Barry Foster ist in diesem Fall das "Opfer". Lediglich Salmaan Peerzada kommt nahezu frei von charakterlichen Schwächen daher, sein Part fällt aber vergleichsweise gering ins Gewicht.

Obwohl sich "Twisted Nerve" ein gemäßigtes Erzähltempo gönnt, vergehen die rund 112 Minuten Spielzeit wie im Fluge. Stets ist Spannung vorhanden, stets kann man sich an den Leistungen der Mitwirkenden erfreuen. Ab und zu wird an der Spannungsschraube gedreht, ganz selten kommt es zu kurzen Ausbrüchen von Gewalt, die aber nicht grafisch ausgewalzt werden. Brtisches Kino in bester Verfassung, eine klare Empfehlung für Freunde gepflegter Thriller-Unterhaltung!

Leider liegt in Deutschland keine DVD-Auswertung des Titels vor. Die britische DVD von Optimum glänzt mit sehr schöner Bildqualität. Lediglich das Bildformat scheint nicht ganz korrekt zu sein. Laut meiner Information wurde der Film in 1,66:1 produziert, die DVD präsentiert ihn aber in 1,33:1. Das liest sich dramatischer als es tatsächlich ist, denn die Bildkomposition wirkt zu keiner Zeit unstimmig. Leider gibt es keinerlei Extras, ein paar Hintergrundinformationen zum Film wären sehr angenehm. Auf englische Untertitel muss man ebenso verzichten, also bitte die Ohren spitzen (Die Dialoge sind glücklicherweise gut verständlich). Man kann mit der DVD aus dem Hause Optimum gut leben, eine Veröffentlichung für den deutschen Markt wäre trotzdem sehr wünschenswert.

Gut bis sehr gut = 7,5/10

Lieblingszitat:

"I saw it. The Bastard did it on purpose."



***


Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"



Derrick: Folge 12 - Ein Koffer aus Salzburg
(Deutschland 1975)

Abends auf dem Gelände der Deutschen Bundesbahn. Das Reinungspersonal hat die Züge gesäubert, eine Putzkraft hat ihre Handtasche in einem Wagen liegen gelassen. Die Frau wird erschossen, der Täter entkommt unerkannt, man sah ihn einen schweren Koffer mit sich schleppen. Dank sofort eingeleiteter Fahnung kann man den Kriminellen in die Enge treiben. Zwar wird der Mörder den Koffer noch rechtzeitig los, doch in einer Kneipe gelingt Derrick und Klein fast die Ergreifung des Flüchtigen. Dank einer zurückgelassenen Jacke samt Autoschlüssel, kann ein Kerl namens Scharwedder (Ralf Schermuly) ermittelt werden. Derrick zögert den Zugriff jedoch hinaus, denn man will die Hintermänner enttarnen, einen Schmugglerring sprengen. Keine leichte Aufgabe, denn Richard Hinz (Jacques Breuer), Sohn der getöteten Putzfrau, muss muss von diesem Anliegen überzeugt werden...

Eine stimmungsvolle Episode, die erneut die Bahn ins Spiel bringt (Man erinnere sich an die erstklassige Folge 5: "Tod am Bahngleis"). Ralf Schermuly gefällt als skrupelloser Gauner, der sich selbst überschätzt, seine Hintermänner und vor allem die Polizei unterschätzt. Jacques Breuer war damals noch sehr jung, doch man erkennt ihn sofort. Die übrige Besetzung agiert solide, es mangelt lediglich an ein paar Glanzlichtern. Günther Stoll grantelt sich als Helferlein durchs Szenario. Tappert wie immer souverän, Klein wie immer klein. Ein Nebendarsteller haut das Zitat des Monats raus: "Halt die Klappe, wenn du mit mir redest!"

Der Score mutet ein wenig belanglos an, es mangelt dem Verantwortlichen an zündenden Einfällen. Trotzdem tönt die musikalische Untermalung nett, nur leider eine Spur zu nett. Mit dem "Schwabylon" offenbaren sich grausige Bausünden, wie sie in den siebtziger Jahren in vielen Städten entstanden.

Gut = 7/10


Derrick: Folge 13 - Kamillas junger Freund (Deutschland 1975)

Herr Kessler (Siegfried Wischnewski) erlebt eine unangenehme Überraschung. In den eigenen vier Wänden bedroht ihn ein Unbekannter mit einer Schusswaffe, verlangt die Ausstellung eines Barschecks über 50.000 DM. Als sich der Räuber von der Haushaltshilfe Martha (Käte Jaenicke) bedrängt fühlt, erschiesst er die alte Dame und flüchtet. Kamilla (Luitgard Im), die Gattin Kesslers, war zum Zeitpunkt der Tat ausser Haus. Derrick ahnt sofort, dass in der Ehe der Kesslers nicht alles eitel Sonnenschein ist. Den Mörder und seine Komplizen hält der Misserfolg nicht von einem weiteren Anlauf ab. Die nächste Überfall läuft nach identischem Strickmuster ab, die Ehe der Betroffenen fördert ähnliche Verhältnisse wie die der Kesslers zu Tage...

Regisseur Alfred Vohrer holte alte Weggefährten aus Wallace-Zeiten vor die Kamera. So gibt es ein Wiedersehen mit Ilse Page und Albert Bessler. Gerd Böckmann überzeugt als schmieriger Gigolo, Karl Walter Diess und Hans Georg Panczak als fiese Verbrechergesellen. Ach ja, Günther Stoll ist auch wieder an Bord, erneut recht mies gelaunt. Es würde den Rahmen sprengen, hier alle Beteiligten auszuzählen.

Vohrer schöpft bei der Besetzung aus dem Vollen. Zwar fehlen grosse Stars, doch die zahlreichen Nebenrollen bieten eine stattliche Menge bekannter Gesichter auf. Der Score dudelt und quietscht angenehm unkonventionell, im Finale haut Vohrer auf die Pauke, lässt die Protagonisten rumballern. Da ich die mir bekannten Regiearbeiten von Alfred Vohrer sehr schätze, war die Vorfreude auf diese Folge gross. Leider kann sie die Erwartungshaltung nicht ganz erfüllen, Vohrer hat mit dieser Folge noch nicht richtig Tritt gefasst.

Oberste Mittelklasse = 6,5/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 29. Nov 2010, 22:27
von Blap
Die Fortsetzung der Masters of Horror Sause.

Zum Einsatz kommen die Blu-ray Veröffentlichungen von Anchor Bay (USA). Die Kommentare werden kürzer als üblich ausfallen.


Dreams in the Witch-House (USA 2005)

Der Student Walter Gilman (Ezra Godden) mietet ein Zimmer in einem alten Haus. Das Anwesen ist eine ziemliche Bruchbude, der Vermieter ein unfreundlicher Prolet, doch die knappe Kasse beschränkt Walters Auswahlmöglichkeiten. Ein Lichtblick ist die hübsche Nachbarin Frances (Chelah Horsdal), die mit ihrem Baby das Zimmer neben dem Studenten bewohnt. Parterre wohnt ein älterer Herr namens Masurewicz (Campbell Lane), der Walter vor unheimlichen Mächten warnt, die das alte Gebäude seit langer Zeit heimsuchen. Tatsächlich wird Walter bald von grotesken Träumen geplagt, doch zunächst hält er diese für Produkte seiner Phantasie. Frances und Walter verstehen sich gut, der Student hilft der jungen Frau kurzfristig mit ein wenig Geld aus. Als Frances ihren neuen Nachbarn darum bittet, für ein paar Stunden auf ihr Baby aufzupassen, spitzt sich die Situation in dem unheimlichen Haus auf grausame Weise zu...

Die Vorlage zu dieser Episode aus der "Master of Horror" Reihe, stammt von niemand geringerem als H. P. Lovecraft. Mit Stuart Gordon hat sich ein fähiger Regisseur eingefunden, welcher der TV-Serie eine schöne und spannende Episode hinzufügt. Stuart Gordon sollte jedem Horrorfan ein Begriff sein. Wir verdanken ihm den Klassiker "Re-Animator" (1987), der wundervolle Streifen "Dagon" (2001) geht ebenfalls auf sein Konto. Auch Science-Fiction Kracher wie "Robot Jox" (1990) und "Fortress" (1992), sind unter seiner Anleitung entstanden. "Dreams in the Witch-House" plätschert keine Sekunde vor sich hin, jede Szene kommt exakt auf den Punkt. Trotz der -dem Format geschuldeten- kurzen Spieldauer, wirkt die Handlung erfreulicherweise nicht hektisch oder gar überstürzt, das Gespür für passendes Timing ist beeindruckend. Die Kamera fängt sehr stimmungsvolle Bilder ein, die Special Effects passen. Das Finale kommt nicht nur blutig daher, vor allem ist es bitterböse und kompromißlos, was ich ausdrücklich begrüße!

Die Saat geht auch deshalb so gut auf, weil Stuart Gordon sich auf seine Schauspieler verlassen kann. Ezra Godden arbeitete schon bei "Dagon" mit Gordon zusammen, in der erfolgreichen TV-Serie "Band of Brothers" ist er ebenfalls zu sehen. Godden ist die Idealbesetzung für den Part des freundlichen, hilfsbereiten Studenten. Er spielt diese Rolle absolut souverän. Man entwickelt umgehend Sympathien für ihn, leidet im Verlauf der Handlung mit Walter Gilman, feuert ihn in seinem verzeifelten Kampf gegen das Böse an. Nicht minder angenehm der Auftritt von Chelah Horsdal, die in den letzten Jahren in vielen TV-Serien zu sehen war. Wir kommen sogar in den Genuß ihrer Nacktheit, danke dafür, Herr Gordon. Campbell Lane sehen wir gebrochenen und verzweifelten alten Mann, während Jay Brazeau den fetten und unfreundlichen Hauswirt raushängen lässt. Die übrigen Rollen fallen recht klein aus, durch die Bank wird solides Schauspiel geboten. Der Star ist ganz klar Ezra Godden, dessen Leistung aller Ehren wert ist! ...aber auch die Rundungen der Frau Horsdal...äähmm, räusper...

Eine Episode die dem Horrorsüchtling viele schmackhafte Zutaten auftischt: Ein altes Haus mit einem finsteren Geheimnis, eine böse Hexe, eine Ratte mit menschlichem Antlitz, Möpse, Blut und Dramatik, erstklassig inszeniert und gespielt. Beide Daumen zeigen steil nach oben, hier wurde alles richtig gemacht. Diese Episode macht grosse Lust auf weitere Folgen der Reihe.

Die Blu-Ray aus dem Hause Anchor Bay (Season I, Volume I), bietet neben "Dreams in the Witch-House", zwei weitere Episoden aus der "Master of Horror" Reihe an:

• Cigarette Burns
• The Fair-Haired Child

Das Bild liegt in 1080i vor, die Qualität ist sehr ansprechend, lediglich bei den Extras zeigt sich Anchor Bay recht geizig.

Für "Dreams in the Witch-House" setzt es dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut)

Lieblingszitat:

"Yeah, well, I don't believe in witches, okay?"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Di 30. Nov 2010, 06:41
von _Richard_
Planet Terror (DVD)

Ein typischer Robert Rodriguez.

Nutten, Zombies, abgerissene Beine und mutierte Testikel. Ein Tribut an den Grindhouse-Trash der 70er.

Gar nicht so unflott.
7/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 1. Dez 2010, 00:26
von Blap
Requiem pour un Vampire (Frankreich 1971, Originaltitel: Vierges et vampires)

Der letzte Vampir, angewidert von der Bestie Mensch

Ein junger Mann und zwei junge Frauen rasen mit dem Auto durch die Landschaft. Sie werden von einem anderen Fahrzeug verfolgt, Schüsse fallen, der junge Bursche wird getroffen. Marie (Marie-Pierre Castel) und Michelle (Mireille Dargent) biegen in einen Feldweg ein, die Verfolger sind sie damit los. Ihr Begleiter stirbt an der Schussverletzung, die Mädchen setzen das Auto und den Toten in Brand. Die Flucht geht per Motorrad weiter, doch bald macht die Kiste schlapp. Zu Fuß geht es durch Felder und Wälder, auf einem kleinen Friedhof kommt es zu einem Zwischenfall, der glücklicherweise glimpflich verläuft. Schliesslich erreichen Marie und Michelle ein altes Kastell, wo sie zu ihrer Überraschung ein sehr einladendes Nachtlager vorfinden. Doch die Ruhe währt nicht lange. Aufgescheucht durch merkwürdige Geräusche, gerät das Duo in einen grotesken Albtraum. In dem alten Gemäuer residiert ein Vampir, umgegeben und umsorgt von seinen Schergen. Bizarre Rituale spielen sich ab, die verstörten Mädchen sollen der Gefolgschaft des Blutsaugers zugeführt werden...

Die kurze Inhaltsangabe zu "Requiem pour un Vampire", lässt ohne Zweifel Rückschlüsse auf einen Gothic Horror Beitrag zu. Aber Jean Rollin wäre nicht Jean Rollin, wenn er Hammer und Amicus, Mario Bava oder Paul Naschy kopieren würde. So unterschiedlich bereits die Werke der aufgezählten Firmen und Regisseure sind -man vergleiche Bava mit Naschy- Jean Rollin hat eine ganz eigene, andere Sicht auf die Dinge. Ab und an lockt uns Rollin auf eine falsche Fährte. Zum Beispiel im Moment, in dem der Vampir zum ersten Mal auftaucht, wähnt man sich tatsächlich für Sekunden in einem typischen Gothic Horror Streifen. Umgehend wischt Rollin dieses aufkommende Gefühl zur Seite, inszeniert wieder auf seine eigenartige, einzigartige Weise. Das faszinierende an diesem Film ist die unglaublich intensive, nahezu surreale Atmosphäre, die Rollin aus vordergründig unspektakulären Motiven zaubert. Wenn sich die Handlung nach einiger Zeit in das alte Gemäuer verlagert, ist die Erzeugung solcher Stimmungen nicht überraschend. Rollin gelingt dies aber bereits zuvor, allein durch sein Gespür für Motive und die richtige Position der Kamera. Da werden selbst vermeintlich banale Momente, in denen die jungen Frauen durch ein Feld laufen, zur gefilmten Poesie von unfassbarer Anmut. Ganz ohne Effekte oder Spektakel (abgesehen vom lauten Auftakt), ja zunächst gar ohne Dialoge. Lediglich der sehr stimmungsvolle Score wirkt zusätzlich verstärkend, ansonsten dominiert die Schönheit der Schlichtheit, die Schlichtheit der Schönheit...?¿ (Die zu keiner Sekunde schlicht wirkt. Es mag abgedroschen klingen, aber mit Worten lässt sich dieses Filmerlebnis nicht beschreiben, packen oder angemessen erfassen!)

Überhaupt ist der Film eine prall gefüllte Wundertüte, deren Inhalt lustvoll über den erwartungsvollen Zuschauer prasselt. Rollin steigt mit einer recht wilden Autoverfolgsjagd samt Ballerei ein. Dann dürfen wir die Mädchen bei ihrer weiteren Flucht geniessen. Eine kleine Verführungseinlage hier, ein Sturz ins Grab dort, bis sich die jungen Körper schliesslich über die uralten Gemäuer ergiessen, die Aufmerksamkeit des Bösen erregen. Doch wer ist wirklich "böse", wer ist tatsächlich "erregt"? Kennt man den Vampir sonst als Konzentrat aus Lust, Verführung und Verdorbenheit, fällt diese Rolle hier von ihm ab. Seine Schergen sind zügellos, gierig und bösartig, der Vampir selbst eine zurückhaltende, ja fast zerbrechlich wirkende Person. Bei genauer Betrachtung eine tragische Figur, gefangen in Melancholie und angeekelt von den Umtrieben seiner Geschöpfe. Diese unvollkommenen Geschöpfe, die längst nicht die ursprüngliche Kraft, den Charakter ihres Schöpfers, Mentors und Meisters geerbt haben. Er sei zu alt und zu schwach, so sinniert der einstige Fürst der Nacht, er könne seine Kraft nicht mehr auf seine Zöglinge übertragen. Sie werden nie wie er werden, sie bleiben Menschen, Menschen die lediglich in ihrer Ruchlosigkeit und Perversion gewachsen sind. Der letzte Vampir, ein melancholisches Wesen, erfüllt von der Sehnsucht nach ewiger Ruhe, Frieden, Stille. Die letzten Szenen -ich sehe in diesen Zeilen nicht die Gefahr von Spoilern- sind Melancholie pur, drücken aber nicht plump auf die Tränendrüse.

Jean Rollin sagt selbst, "Requiem pour un Vampire" sei auch von alten Comics beeinflusst, die er schon als Kind liebte. Ebenso offensichtlich sind Einflüsse aus der Ära des Stummfilms. Dieser Eindruck entsteht weniger durch die geringe Anzahl von Dialogen. Es sind vielmehr die herrlich schrillen Kostüme, das skurrile Makeup samt überlangen Fangzähnen, sowie das liebenswerte Overacting, die den Zuschauer an die Zeit vor dem Tonfilm erinnern. Freilich stehen die zahlreichen Nackt- und Erotikszenen im Kontrast zu diesen Eindrücken, doch erstaunlicherweise fügen sich diese Gegensätze(?) auf wundersame Weise stimmig zusammen. Erneut muss ich auf den wundervolllen Soundtrack hinweisen. Der Komponist namens Pierre Raph trifft immer den richtigen Ton. Egal ob sein Score eher psychedelisch flirrt oder klassisch angehaucht jubiliert, stets werden die jeweilgen Szenen perfekt untermalt. Wobei mir "untermalt" nicht als passendes Wort erscheint. Die Musik verschmilzt mit den Bildern zu einer wunderschönen Gesamtkomposition, Bilder und Töne gehen eine fruchtbare Symbiose ein.

Stundenlang könnte ich mich in Schwärmerein über diesen Film ergehen. "Requiem pour un Vampire" erobert mein Herz auch deshalb im Sturm, weil Rollin sich weit, weit vom Mainstream abhebt, sich aber nie zu verquaster, pseudointellektueller Sülzerei hinreissen lässt, mit deren Hilfe man den Dampfhammer-Schreiberlingen des "Fülletong" in den Arsch kriecht. ""Requiem pour un Vampire" ist ein ganz wundervolles und liebenswertes Filmerlebnis der besonderen Sorte. Ein echtes Kleinod, voller Momente die sich tief im Herzen und der Seele verankern. Wen es kalt lässt, wenn Louise Dhour in der Nacht auf dem Friedhof auf dem Flügel spielt... dem ist vermutlich nicht mehr zu helfen. Dann wäre da noch Marie-Pierre Castel, die blonde Versuchung mit diesen unglaublichen Augen, dem sinnlichen Mund. Zart wie ein sanfter Windhauch, der an den ersten Tagen des Frühlings über meine Wangen streicht... (Hrrrmmmrrm! Heute eine Überdosis eingeworfen?) Ihre Begleiterin Mireille Dargent, nicht annährend so schön wie Marie-Pierre, doch auf eigenwillige Weise kaum minder anmutig und sinnlich... (Jaja, nun soll es genug sein!)

Um ein wenig Boden unter den Füßen zu gewinnen, möchte ich flugs zu den nüchternen Fakten kommen. Zu "Requiem pour un Vampire" existieren weltweit diverse DVD-Veröffentlichungen. Der deutsche Markt erweist sich leider als unbespielt, im englischsprachigen Raum trägen die Auswertungen den Titel "Requiem for a Vampire". Die wohl schönste Veröffentlichung stammt aus den Niederlanden. "Requiem pour un Vampire" kommt von Encore als "3-Disc Collector's Edition" ins Haus, die DVDs stecken in einem schicken, aufklappbaren Digipak. Das Digi ist in einem nicht minder hübschen Schuber verstaut, dem Set liegt ein üppiges Booklet (64 Seiten) bei. Der Bonusbereich bietet interessante Interviews, alternative Szenen, Trailer und weiteren Stoff. Der Ton liegt im französischen Original vor, ergänzt durch die englische Synchronisation. Untertitel sind in zahlreichen Sprachen an Bord, auch deutsche Zeilen lassen sich auf Wunsch zuschalten. Ok, man hätte die Boni auch komplett auf der zweiten DVD unterbringen können. Anstatt einer dritten DVD, wäre z.B. der Soundtrack auf CD eine vortreffliche Beigabe gewesen. Trotzdem gilt: Wer ein wenig tiefer ein die Tasche greifen möchte, tätigt mit dem prachtvoll gestalteten Set von Encore den bestmöglichen Kauf!

Für aufgeschlossene, entdeckungsfreudige Filmfreude -aber nur für diese Gattung- lohnt sich die Entdeckung von "Requiem pour un Vampire". Ein wundervolles Filmerlebnis! Die Bewertung per Zahlenraster bereitet mir erneut grosse Qual. Aber bitte: 8,5/10 (sehr gut bis überragend, mit Spielraum nach oben!)

Lieblingszitat:

"Lass uns in die Gruft gehen."

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 1. Dez 2010, 20:56
von Argaweens Wiedergeburt
The Final
Der Film wurde mir als große Überraschung im Horrorbereich versprochen. Letzendlich ist es aber müll. Um mich kurz zu fassen. Die gemobbten wehren sich an den Mobbern der Schule und tun dies sehr feige. Jedenfalls wird reichlich gefoltert und gequält und am Ende fragt man sich, wieso man sich eigentlich so einen müll ansschaut.

Die Torture Porn Welle die Hostel und SAW los getreten haben ist einfach nur nervig.

AVATAR
Popcornkino eben. Die Blu-Ray zeigt den Film in einer überaus genialen Full HD Bildqulität zum niederknien.

Penelope
Ein sehr schönes neueres Märchen. Mit einer sehr hübschen Hauptdarstellerin, die selbst mit Schweinsnase noch total süß aussieht. Blu-Ray Quali ist top.

Shutter Island
Der Regisseuer setzt außerhalb der Tarumszenen keine wirklichen Mittel ein um auch nur einmal das Gefühl zu geben, dass man hier eine Blu-Ray und keine hochskalierte DVD schaut.

Der Film selbst hat mich nach dem Hype auch eher enttäuscht. Der Film hat an einer Stelle zu viel Längen, plätschert vor sich her und die Brotkrümel für die Auflösung werden auch viel zu schnell dem Zuschauer hingeworfen.

Nur Leute, die wirklich komplett ihr Hirn an die nächste Wand fahren bevor sie einen Film schauen, werden wohl nicht drauf kommen, was die Lösung ist. Alle anderen bekommen eigentlich viel zu viel Hinweise.

Vor allem ist er aber absolut ungruselig. Ich hab mich nie beim schauen unwohl gefühlt. Fand das echt sehr schade.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 3. Dez 2010, 00:13
von Blap
Sister Street Fighter (Japan 1974, Originaltitel: Onna hissatsu ken)

Fratzengeballer mit Soße

Koryu (Etsuko Shihomi) ist das Brüderlein abhanden gekommen. Der Bursche war als Undercover-Ermittler tätig, hatte sich erfolgreich Zugang zu einer mächtigen Drogenbande verschafft. Der Arm des Gesetzes bittet Koryu um Hilfe bei der Suche, die schlagfertige Kampfsportlerin lässt sich nicht lange bitten. In Japan trifft Koryu auf ihren Onkel Gyokudo (Hiroshi Kondo), der sich ebenso betroffen über die vermutliche Entführung seines Neffen zeigt. Die junge Frau glaubt fest daran, dass ihr Bruder noch unter den Lebenden weilt. Tatsächlich befindet sich der Unglückliche in den Krallen des Gangsterbosses Kakuzaki (Kengo Miyaji), der ihn in eine Zelle gesperrt hat und fleissig mit Drogen vollpumpt. Kakuzaki ist nicht nur ein grausamer Schinder und Schlächter, er hält sich nebenbei auch noch eine stattliche Sammlung von Killern. Besonders Inubashiri (Masashi Ishibashi) erweist sich als eifriger Scherge seines Bosses, kein Auftrag ist ihm zu schmutzig. Derweil nimmt Koryu mit einer Dame namens Fang Shing (Xiu-Rong Xie) Kontakt auf, die -wie Koryus Bruder- in die Bande um Kakuzaki eingeschleust wurde. Ein verdammt gefährlicher Job, der nicht nur Fang Shing in allergrösste Lebensgefahr bringt. Bald findet sich Koryu mitten in einem Strudel aus Mord und Totschlag wieder, wie soll sie gegen die Übermacht von Kakuzaki bestehen? Einen Trumpf hat die todesmutige Kämpferin in der Hinterhand, den freundschaftlichen Kontakt zu einer örtlichen Kampfsportschule. Allen voran könnte sich Hibiki (Sonny Chiba) als grosse Hilfe erweisen, denn er pflügt bei Bedarf, wie ein gewaltiger Panzer durch die Reihen der Unterwelt...

Ufff... Das Drehbuch dieses japanischen Klassikers mag nicht viel Staat mit seinem Inhalt machen. Die Handlung ist ohne Ausschweifungen erzählt, die zahlreichen Kämpfe sind die Höhepunkte, die Dreh- und Angelpunkte der gesamten Sause. immerhin hat man eine Prise Familiendrama untergemischt, inklusive Verrat und tränenreicher Tragik. Regisseur Kazuhiko Yamaguchi treibt den Plot stetig voran, wie einst Bauer Meier seine Schweine durchs Dorf, gradlinig und gnadenlos. Die Hauptrolle wurde mit der sehr sympathischen Etsuko Shihomi besetzt, die sich als erstaunlich wendig und schlagkräftig erweist. Wäre die Dame annährend so sexy, wie ihre Kampfkünste tödlich, es wäre kaum auszuhalten. So flimmert die gute Etsuko mehr als sportlicher Kumpeltyp über die Mattscheibe, der man freudig beim Austeilen von Schlägen und Tritten zuschaut. Freilich darf der "echte" Street Fighter nicht fehlen! Sonny Chiba ist zwar nur in einer Nebenrolle zu sehen, bekommt aber im Finale die Chance ordentlich aufs Mett zu klopfen. Die Bösewichter sorgen mit herrlichen Grimassen und Verrenkungen für beste Unterhaltung. Allen voran Masashi Ishibashi, den man bereits aus Sonny Chibas "Street Fighter" Kloppereien kennt.

Der Streifen zaubert absurde Einfälle aus dem Hut, es ist eine wahre Pracht! Ein Gangsterboss, der sich Horden von Killern hält, die in den abenteuerlichsten Outfits durch das Szenerio eiern und geifern. Cheffe selbst trägt eine obercoole Sonnenbrille, im Notfall packt er seine tödliche Kralle aus. Herrlich auch die Helferlein des "Oberkillers" Inubashiri. Dieser hält sich eine kleine Leibgarde von Prügelknaben, die mit einer Art Mülleimer aus Bast unterwegs sind, die sie sich über ihre Schädel gestülpt haben. Besser ist es, denn die armen Kerle bekommen ständig was auf die Fresse, offenbaren sie ihre Schönheit, glotzen sie stets reichlich verbeult und dämlich aus der Wäsche. Natürlich darf man hier keine tiefere Zeichung der Charaktere erwarten, wozu auch, die Prioritäten sind ganz anderer Art. Die überaus klischeehaften "Guten" und "Bösen" passen -im wahrsten Sinne des Wortes- wie die berühmte Faust aufs blutige Auge.

"Blutig" ist ein gutes Stichwort. Wer die "Street Fighter" Filme mit Sonny Chiba kennt, wird sich bereits dort an diversen Metzeleien geweidet haben. Schwester Strassenkämpfer lässt in dieser Disziplin im grandiosen Showdown die wilde Wutz von der Leine. Etsuko erlebt ihren sinnlichen Höhepunkt, als sie einem Gauner den Kopf verdreht, exakt um 180 Grad. Der Ärmste schafft es trotzdem noch -mit unfassbar belämmertem Ausdruck im Gesicht- eine Treppe hinab zu schreiten, bevor sein erbärmliches Lebenslicht endgültig erlischt. Hinzu kommen ein paar hübsche Fontainen des roten Lebenssaftes, ein buntes Allerlei an Tötungsinstrumenten, sowie ein erbaulicher Body Count. Wenn Etsuko Shihomi Köpfe verdrehen darf, kann Meister Chiba sich nicht lumpen lassen. Der geschätzte Sonny gönnt sich seinen Orgasmus per Leibesöffnung eines Feindes, der seine Eingeweide beim Austritt bestaunen darf. Sonny Chiba drängt Etsuko Shihomi aber nicht zur Seite, die Abrechnung mit dem Haupt-Ober-Super-Duber-Bösewicht, überlässt er artig seiner emsigen und effektiven Kollegin.

Ihr wollt Fratzengeballer? Bitte, hier bekommt ihr Fratzengeballer! "Sister Street Fighter" unterhält launig und kurzweilig, erfüllt locker die Erwartungshaltung des Eastern-Freundes, sofern sich dieser für die rustikale Gangart begeistern kann. In Deutschland vermarktete man den Film unter dem Titel "Die Karate-Tiger". Eine DVD-Auswertung existiert hierzulande nicht, schade. Ich habe mir die Blu-ray von BCI gegönnt, die ausserdem "Sister Street Fighter: Hanging by a Thread" (Onna hissatsu ken: Kiki ippatsu, 1974) enthält. Das Bild wird Pixelzähler sicher kaum befriedigen, mit gefällt der "Kino-Look" der Blu-ray sehr gut. Der Ton liegt in englischer und japanischer Sprache vor (beim zweiten Film nur in japanisch, ergänzt durch englische Untertitel). Ein paar Trailer runden das Paket ab. Noch ist die Scheibe zum kleines Preis erhältlich, Interessenten sollten zugreifen, denn bekanntlich weilt BCI nicht mehr unter uns. Die BD kommt ohne Regionalcode Beschränkung ins Haus, also immer ran an den Speck!

Guter Stoff, mehr davon! Dicke 7/10

Lieblingszitat:

"I don't like racehorses,so I keep killers. Hahaha!"