Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Verfasst: Fr 22. Apr 2011, 23:18
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält
Folge 39 - Tote im Wald (Deutschland 1977)
Hans Beck (Martin Lüttge) schiebt sein mit einer Blumenkiste bepacktes Fahrrad über den Waldweg, als er auf den aufgeregten Forstarbeiter Lohmann (Max Griesser) trifft. Hektisch berichtet Lohmann von einem Leichenfund in der Nähe, er leiht sich Becks Drahtesel aus, um schnellstmöglich vom nächsten Telefon aus die Polizei zu verständigen. Die Identität der jungen Frau ist schnell ermittelt, es handelt sich um eine Austauschschülerin aus England. Derweil wird Hans Beck von einem unguten Gefühl ergriffen. Vor einigen Jahren sass er eine Haftstrafe in Nürnberg ab, da er damals eine junge Frau angefallen haben soll. Seine Ehefrau Lore (Gaby Dohm) ahnt nichts von dem dunklen Fleck in der Vergangenheit ihres Mannes. Beck schickt seinen guten Freund Manfred Donk (Günther Neutze) ins Rennen, da er sich vor dem Zusammentreffen mit den Ermittlern fürchtet. Freilich wirft Becks Vorgeschichte kein gutes Licht auf ihn. Tatsächlich nimmt Derrick den Vorbestraften genau unter die Lupe, doch der erfahrene Kriminalist konzentriert sich nicht ausschliesslich auf Beck...
Diese Folge führt uns raus aufs Land, mitten im Sommer in den schönen Wald vor den Toren Münchens. Leider ist der Plot zu rasch durchschaubar. Scheint bei manchen Derrick-Folgen die knappe Stunde Spielzeit zu kurz bemessen, hat man hier Mühe die letzten Minuten überhaupt noch sinnvoll zu füllen. Die per Rückblick recht detailliert geschilderte Tat, wirkt fast ein wenig "unrund rangeklatscht". Glücklicherweise ist auf die Schauspieler einmal mehr Verlass, auf diese Weise wird manche Scharte ausgewetzt. Martin Lüttge gelingt eine überzeugende Darbietung, gleiches gilt für seine Filmgattin Gaby Dohm. Die beste Leistung zeigt Günther Neutze, der als widerlicher Schleimbeutel durch das Szenario glibbert. Herrlich auch die kleinere Rolle von Udo Thomer, der einen recht simpel gestrickten Fahrer spielt.
Erneut entstand unter der Regie von Helmuth Ashley eine bodenständige und seriöse Folge. Wenn man Derrick schon "popanztechnisch" völlig ausbremst, dann sollte man bitte zumindest ein cleveres Drehbuch in der Hinterhand haben, was in diesem Fall nicht der Fall ist (Welch umwerfender Wortwitz, Herr Blap. Setzen!). Da das Ensemble stark agiert -man kann es nicht oft genug betonen- und Horst Tappert stets seine "grandiose Grundpräsenz" in die Waagschale wirft, wird der Serienverehrer letztlich durchaus zufriedengestellt. Trotzdem bleibt ein unbestimmtes Gefühl zurück, dass bei dieser Folge einiges an Potential verschenkt wurde.
6/10 (obere Mittelklasse)
Folge 40 - Der Fotograf (Deutschland 1978)
Alwin Merz (Bruno Dietrich) rennt panisch durch das nächtliche München, drei wenig freundliche Gestalten sind ihm hart auf den Fersen. Auf dem Bahnsteig der U-Bahn endet die Jagd, die Häscher schlagen ihre Beute brutal zusammen, werfen den wehrlosen Mann anschliessend vor die einfahrende Strassenbahn. Das Mordopfer war als Fotograf tätig, als Derrick und Klein seine Geschäfträume aufsuchen, werden sie unvermittelt in eine heftige Schiesserei verwickelt. Das Atelier wurde von den schiesswütigen Burschen durchwühlt, Derrick fällt pornographisches Bildmaterial ins Auge. Auf den Bildern ist auch Inge Merz zu sehen, die Ehefrau von Andreas (Herbert Mensching), dem Bruder des Ermordeten. Offenbar wusste Andreas Merz nichts von den pikanten Umtrieben seiner nahen Verwandtschaft, zu allem Überfluß werden die Eheleute von einem unbekannten Anrufer bedroht. Die Ermittlungen führen Derrick zu einem Geschäftsmann namens Blodin (Jürgen Goslar), der seinen Zaster mit fragwürdigen Club verdient. Freimütig bekennt er sich zu seinen Kontakten mit dem Toten, ein klares Motiv ist jedoch nicht erkennbar...
Und gleich die nächste von Helmuth Ashley inszenierte Folge. Nun hat man schmackhafte Zutaten in einer passenden Rezeptur vereint, der Auftakt tritt sogar ordentlich aufs Gaspedal. Ein ruppiger Mord, gefolgt von einer wüsten Ballerei, Harry verabschiedet ins Krankenhaus, eine Kugel trifft seinen Arm. So fällt in dieser Folge die Rolle von Willy Schäfer etwas grösser als üblich aus, er vertritt gewissermaßen Fritz Wepper als zweiten Mann. Leider war der von mir sehr geschätzte Günther Stoll schon damals nicht mehr dabei, er verstarb bereits im Januar 1977, ergo müssen wir uns mit Schäfer begnügen. Angenehmerweise kommt Derrick wieder ein wenig bissiger rüber, als in der vorherigen von Ashley gedrehten Folge. Es gibt also (noch) mehr als die "grandiose Tappert-Grundpräsenz" zu bestaunen.
Während bei Folge 39 die Schauspieler den ein wenig schwachbrüstigen Plot tragen mussten, begegnen sich in dieser Episode alle Komponenten auf Augenhöhe. Daher erscheint mir die obige Bemerkung von der "passenden Rezeptur" zutreffend. Hervorheben möchte ich Jürgen Goslar als schmierigen Kriminellen, sowie Herbert Mensching als überforderten Ehemann und Bruder. Auf wenige weitere Mitwirkende gehe ich nicht ein, die Spoilergefahr erscheint mir zu gross. Der Score von Frank Duval tönt angenehm, manchmal vielleicht eine Spur zu unscheinbar, wird er nicht immer punktgenau zum Einsatz gebracht. Helmuth Ashley ist mit "Der Fotograf" eine gute Folge gelungen, zur Spitzengruppe kann dieser Beitrag allerdings nicht aufschliessen.
7/10 (gut)
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält
Folge 39 - Tote im Wald (Deutschland 1977)
Hans Beck (Martin Lüttge) schiebt sein mit einer Blumenkiste bepacktes Fahrrad über den Waldweg, als er auf den aufgeregten Forstarbeiter Lohmann (Max Griesser) trifft. Hektisch berichtet Lohmann von einem Leichenfund in der Nähe, er leiht sich Becks Drahtesel aus, um schnellstmöglich vom nächsten Telefon aus die Polizei zu verständigen. Die Identität der jungen Frau ist schnell ermittelt, es handelt sich um eine Austauschschülerin aus England. Derweil wird Hans Beck von einem unguten Gefühl ergriffen. Vor einigen Jahren sass er eine Haftstrafe in Nürnberg ab, da er damals eine junge Frau angefallen haben soll. Seine Ehefrau Lore (Gaby Dohm) ahnt nichts von dem dunklen Fleck in der Vergangenheit ihres Mannes. Beck schickt seinen guten Freund Manfred Donk (Günther Neutze) ins Rennen, da er sich vor dem Zusammentreffen mit den Ermittlern fürchtet. Freilich wirft Becks Vorgeschichte kein gutes Licht auf ihn. Tatsächlich nimmt Derrick den Vorbestraften genau unter die Lupe, doch der erfahrene Kriminalist konzentriert sich nicht ausschliesslich auf Beck...
Diese Folge führt uns raus aufs Land, mitten im Sommer in den schönen Wald vor den Toren Münchens. Leider ist der Plot zu rasch durchschaubar. Scheint bei manchen Derrick-Folgen die knappe Stunde Spielzeit zu kurz bemessen, hat man hier Mühe die letzten Minuten überhaupt noch sinnvoll zu füllen. Die per Rückblick recht detailliert geschilderte Tat, wirkt fast ein wenig "unrund rangeklatscht". Glücklicherweise ist auf die Schauspieler einmal mehr Verlass, auf diese Weise wird manche Scharte ausgewetzt. Martin Lüttge gelingt eine überzeugende Darbietung, gleiches gilt für seine Filmgattin Gaby Dohm. Die beste Leistung zeigt Günther Neutze, der als widerlicher Schleimbeutel durch das Szenario glibbert. Herrlich auch die kleinere Rolle von Udo Thomer, der einen recht simpel gestrickten Fahrer spielt.
Erneut entstand unter der Regie von Helmuth Ashley eine bodenständige und seriöse Folge. Wenn man Derrick schon "popanztechnisch" völlig ausbremst, dann sollte man bitte zumindest ein cleveres Drehbuch in der Hinterhand haben, was in diesem Fall nicht der Fall ist (Welch umwerfender Wortwitz, Herr Blap. Setzen!). Da das Ensemble stark agiert -man kann es nicht oft genug betonen- und Horst Tappert stets seine "grandiose Grundpräsenz" in die Waagschale wirft, wird der Serienverehrer letztlich durchaus zufriedengestellt. Trotzdem bleibt ein unbestimmtes Gefühl zurück, dass bei dieser Folge einiges an Potential verschenkt wurde.
6/10 (obere Mittelklasse)
Folge 40 - Der Fotograf (Deutschland 1978)
Alwin Merz (Bruno Dietrich) rennt panisch durch das nächtliche München, drei wenig freundliche Gestalten sind ihm hart auf den Fersen. Auf dem Bahnsteig der U-Bahn endet die Jagd, die Häscher schlagen ihre Beute brutal zusammen, werfen den wehrlosen Mann anschliessend vor die einfahrende Strassenbahn. Das Mordopfer war als Fotograf tätig, als Derrick und Klein seine Geschäfträume aufsuchen, werden sie unvermittelt in eine heftige Schiesserei verwickelt. Das Atelier wurde von den schiesswütigen Burschen durchwühlt, Derrick fällt pornographisches Bildmaterial ins Auge. Auf den Bildern ist auch Inge Merz zu sehen, die Ehefrau von Andreas (Herbert Mensching), dem Bruder des Ermordeten. Offenbar wusste Andreas Merz nichts von den pikanten Umtrieben seiner nahen Verwandtschaft, zu allem Überfluß werden die Eheleute von einem unbekannten Anrufer bedroht. Die Ermittlungen führen Derrick zu einem Geschäftsmann namens Blodin (Jürgen Goslar), der seinen Zaster mit fragwürdigen Club verdient. Freimütig bekennt er sich zu seinen Kontakten mit dem Toten, ein klares Motiv ist jedoch nicht erkennbar...
Und gleich die nächste von Helmuth Ashley inszenierte Folge. Nun hat man schmackhafte Zutaten in einer passenden Rezeptur vereint, der Auftakt tritt sogar ordentlich aufs Gaspedal. Ein ruppiger Mord, gefolgt von einer wüsten Ballerei, Harry verabschiedet ins Krankenhaus, eine Kugel trifft seinen Arm. So fällt in dieser Folge die Rolle von Willy Schäfer etwas grösser als üblich aus, er vertritt gewissermaßen Fritz Wepper als zweiten Mann. Leider war der von mir sehr geschätzte Günther Stoll schon damals nicht mehr dabei, er verstarb bereits im Januar 1977, ergo müssen wir uns mit Schäfer begnügen. Angenehmerweise kommt Derrick wieder ein wenig bissiger rüber, als in der vorherigen von Ashley gedrehten Folge. Es gibt also (noch) mehr als die "grandiose Tappert-Grundpräsenz" zu bestaunen.
Während bei Folge 39 die Schauspieler den ein wenig schwachbrüstigen Plot tragen mussten, begegnen sich in dieser Episode alle Komponenten auf Augenhöhe. Daher erscheint mir die obige Bemerkung von der "passenden Rezeptur" zutreffend. Hervorheben möchte ich Jürgen Goslar als schmierigen Kriminellen, sowie Herbert Mensching als überforderten Ehemann und Bruder. Auf wenige weitere Mitwirkende gehe ich nicht ein, die Spoilergefahr erscheint mir zu gross. Der Score von Frank Duval tönt angenehm, manchmal vielleicht eine Spur zu unscheinbar, wird er nicht immer punktgenau zum Einsatz gebracht. Helmuth Ashley ist mit "Der Fotograf" eine gute Folge gelungen, zur Spitzengruppe kann dieser Beitrag allerdings nicht aufschliessen.
7/10 (gut)