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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 19. Mai 2011, 23:07
von Blap
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Tödliche Ferien (Großbritannien 1970, Originaltitel: And soon the darkness)

Englische Angst auf französischem Boden

Die jungen Engländerinnen Jane (Pamela Franklin) und Cathy (Michele Dotrice), wollen gemeinsam einen schönen und erholsamen Urlaub in Frankreich verbringen. Per Fahrrad bewegt man sich entspannt durch das französische Hinterland. Während Jane den Trip ohne Vorbehalte geniesst, ist Cathy zunehmend gelangweilt und lechzt nach ein wenig "Action". Als die Freundinnen eine kleine Pause einlegen, fällt der Cathy ein knackiger Bursche (Sandor Elès) auf, der ihre Gedanken sofort in feucht-fröhliche Bahnen lenkt. Ohne den attraktiven Unbekannten angesprochen zu haben, setzt das Duo seine Reise auf den Drahteseln fort. Wenig später überholt sie der junge Mann auf seinem Motorroller, noch ein wenig später begegnen sie ihm erneut, diesmal steht still er am Strassenrand. Cathys Unzufriedenheit nimmt zu, sie besteht darauf eine kleine Pause einzulegen. Jane drängt nach einiger Zeit zur Weiterfahrt, es kommt zum Streit, Jane fährt ohne ihre Freundin weiter. Bald beschleicht Jane ein ungutes Gefühl, schliesslich fährt sie zu dem kleinen Wäldchen zurück, an dessen Rand sie ihre Begleiterin zurückgelassen hatte. Jane findet Cathy nicht mehr vor, nach und nach verstärkt sich die Angst um ihre Freundin. Plötzlich taucht der Unbekannte Rollerfahrer wieder auf, stellt sich als Paul vor, und bietet der verunsicherten Touristin seine Hilfe an. Immer tiefer wird Jane in ein Geflecht aus Sorge und Angst verstrickt, schnappt zu allem Überfluß erschreckende Sprachfetzen der Einheimischen auf. Vor ein paar Jahren wurde in der Gegend ein junge Frau ermordet, die offenbar vom Typ her der verschwundenen Cathy sehr ähnlich war...

Regisseur Robert Fuest erfreute mich mit den beiden herrlichen Dr. Phibes Filmen, in denen Vincent Price als durchgedrehter Rächer Angst und Schrecken verbreitete ("Das Schreckenscabinett des Dr. Phibes" (1971) & "Die Rückkehr des Dr. Phibes" (1972)). "And soon the darkness" aka "Tödliche Ferien" entstand kurz zuvor, beschreitet allerdings völlig andere Wege. Geschickt lockt uns der Film auf eine falsche Fährte, was in der heutigen Zeit vermutlich noch besser als vor 40 Jahren funktioniert, weil inzwischen viele Zuschauer auf typische Schlitzereien konditioniert sind. Alles deutet zunächst auf einen frühen Slasher mit "Backwood-Feeling" hin. Tatsächlich nimmt "Tödliche Ferien" viel von der Atmosphäre entsprechender Werke vorweg, funktioniert aber als reinrassiger Thriller, verzichtet (fast) vollständig auf Gewalt und Gegeifer, lediglich das Finale zeigt "sanft-rustikale" Ansätze.

Mit recht einfachen Mitteln wurde ein intensiver und packender Film auf die Beine gestellt, der in allen Disziplinen rundum zu überzeugen vermag. Während des Vorspanns verbreitet der beschwingte Titelsong gute Laune, Kameramann Ian Wilson fängt prächtige Bilder ein. Überhaupt ist die Kameraarbeit erstklassig, man lässt der wundervollen Landschaft viel Raum zur Entfaltung, doch die überschaubare Anzahl der Figuren verliert sich nicht in diesen Bildern, sondern kommt gleichberechtigt zum Zuge. Geschickt dreht Robert Fuest an der Spannungsschraube, zieht den Filmfreund mit vermeintlichen Kleinigkeiten tiefer und tiefer in den Strudel. Plötzlich ist ein Kleidungsstück verschwunden, dann ein Fahrrad zerstört, aus dem Unterholz ertönen leise Geräusche... Aufgrund ihre geringen Kenntnisse der französischen Sprache, fühlt sich Jane noch hilfloser und isolierter. Wie ich bereits schrieb kommt der Film ohne Brutalitäten aus, wer auf eine Schlachtplatte hofft ist an der falschen Adresse. Suspense ist der passende Begriff, in dieser Disziplin ist "Tödliche Ferien" geradezu ein Lehrstück!

Die Besetzung besteht aus drei zentralen Figuren, die durch eine überschaubare Anzahl Nebenfiguren ergänzt wird. Michele Dotrice und Pamela Franklin spielen vortrefflich zusammen, Dotrice hinterlässt einen bleibenden Eindruck, obschon sie bereits frühzeitig aus dem Spiel genommen wird. Ob sie wieder auftaucht? Das erfahrt ihr bei der Sichtung des Streifens! Pamela Franklin fällt somit die grösste Rolle zu, die sie mit ihrer natürlichen Ausstahlung sehr ansprechend ausfüllt. Mir fiel im Verlauf des Films mehr und mehr die hübsche Erscheinung der jungen Dame auf, die auf den ersten Blick fast unscheinbar anmutet. Vielleicht ein "psychologischer Effekt", da ich mit Pamela um die Wette fieberte, das Rätsel um die verschwundene Freundin lösen wollte, Angst um die knuffige Hauptdarstellerin hatte. Bezüglich Sandor Elès war ich skeptisch, denn in der Hammer Produktion "Comtesse des Grauens" (Countess Dracula, 1971), kackte er im Schatten der göttlichen Ingrid Pitt massiv ab. Aber meine Befürchtungen wurden von Elès mit erstaunlicher Souveränität hinweg gewischt. Der aus Ungarn stammende Schauspieler liefert eine tadellose Leistung ab, erweist sich sogar als geradezu perfekte Wahl für die Rolle des rätselhaften Fremden. Ja, Elès verkörpert gewissermaßen den interessantesten Charakter des Films. Nach und nach wirft man dem gebannten Zuschauer Informationen hin, aber kann man diesen Erkenntnissen trauen? Welches Spiel spielt der Bursche? John Nettleton sehen wir als knarzigen, hüftsteifen Gendarm, Hana Maria Pravda als unfreundliche Gastwirtin, Claude Bertrand als unheimlichen Gatten der Dame, Clare Kelly als hilfsbereite -in Frankreich lebende- Engländerin. Jeder Figur bringt eine Portion beunruhigende Charakterzüge ins Spiel, mal offensichtlich, mal hintergründig. Erneut: Suspense vom Feinsten!

Sucht man mit dem Willen zur Nörgelei nach einem Schwachpunkt, kann man eventuell das eher gewöhnlich anmutende Finale bemängeln. Dort bricht dann doch noch kurzzeitig ein wenig Gewalt aus dem Unterholz hervor, die Geschichte mündet in eine nicht allzu kreative Auflösung. Mir steht der Sinn allerdings nicht nach Genörgel. Vielleicht hätte man das Ende offener gestalten können, doch ich finde den Kontrast interessant, der sich in den letzten Minuten zu dem restlichen Werk gesellt (Ich benutze ganz bewusst nicht das Wort "entgegenstellt").

Schon länger stand die britische DVD von Optimum auf meiner Einkaufsliste, doch dank der Veröffentlichung von Kinowelt konnte ich nun zu einer deutschen Scheibe greifen. Die DVD bietet den Film in guter Qualität an, neben der deutschen Synchronisation ist auch der englische Originalton an Bord. Der Bonusbereich gibt lediglich diverse Trailer her, Flatschenfeinde dürfen sich über das Wendecover freuen.

Von meiner Seite verdient sich "And soon the darkness" aka "Tödliche Ferien eine ganz dicke Empfehlung! Mit Sicherheit werde ich mir auch das 2010 produzierte Remake anschauen, welches sich dem Vergleich mit einem sehr starken Orignal stellen muss!

Sehr gut = 8/10 (da geht noch mehr...)

Lieblingszitat:

Cathy: "Hat man dir in den Hintern gekniffen?"
Jane: "Nein, so etwas machen sie nur in Italien."
Cathy: "Was machen wir dann in Frankreich?"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 21. Mai 2011, 23:03
von Nubox481fan
Die etwas anderen Cops (BD)

Ganz amüsante Bullenkomödie mit einigen bekannten Gesichtern. Trotz einiger Lacher lahmt der Film an manchen Stellen -wäre durchaus mehr drin gewesen.

7.0

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 22. Mai 2011, 12:02
von hank_chinaski
Tron Legacy (BD)

meine erwartungen waren wegen der vielen negativen reaktionen auf den film nicht sehr hoch, hab ihn mir im OTon angesehen, fand ihn so mega schlecht auch nicht, aber die optik langweilt schon nach ner weile, keine besonders spannend-innovative geschichte, ganz okay, muss man aber nich gesehen haben.

5/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 22. Mai 2011, 13:27
von JensII
Mr. Heisenberg hat geschrieben:Bild

Eigentlich nervt mich dieser Vampire Hype, aber die Serie hat was 8)
Skurril und Interessant!

Staffel 1 ist SUPER - in 2 und 3 lässt die Handlung meiner Meinung nach aber nicht nach, nur das "neue" der Serie ist weg.
Ich finde, es ist eine der besten Serien der letzten Jahre! :D

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 22. Mai 2011, 15:04
von Blap
Die letzten Flicks im Ultrakurzformat:


Days of the Dead 3 - Evilution (USA 2008) - Eher schwacher Zombiestreifen, der sich durch ein paar gute Ansätze ins unterste Mittelfeld rettet. Da ich ein Herz für Zombies habe: 4/10. Die BD gibt es zum kleinen Preis, nur für absolute Zombiefetischisten (eingeschränkt) empfehlenswert.


Verfluchtes Amsterdam (Niederlande 1987) - Herrlicher Thriller aus Holland, der an Italiens schönstes Filmgenre -den Giallo- erinnert, zusätzlich "Wallace-Atmosphäre" in die Waagschale wirft. Immer wieder ein Freudenfest. Die Neuauflage der DVD ist endlich uncut und in brauchbarer Qualität. Sehr guter Stoff = 8/10


Inglorious Bastards aka Ein Haufen verwegener Hunde (Italien 1978) - Enzo G. Castellari lässt Bo Svenson und Fred Willamson von der Leine, Raimund Harmstorf schaut auch vorbei. Extrem kurzweiliges WWII-Abenteuer, gehört in jede Italo-Sammlung. Zur DVD von Koch Media hat sich nun eine BD gesellt, die den Film in solider Verfassung präsentiert. Sehr gut = 8/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 22. Mai 2011, 19:31
von tomdo
JonahHex

action ist reichlich vorhanden, die Story aber nicht unbedingt tiefrgründig - was aber bei dem Film
nicht unbedingt beabsichtigt war...

Ich fand mich insgesamt unterhalten!

7/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Di 24. Mai 2011, 22:56
von Blap
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Cover der US-DVD von Mondo Macabro


The Devil's Sword (Indonesien 1984, Originaltitel: Golok setan)

Sword & Sorcery aus Indonesien: Conan auf Pattex

Die böse Krokodil-Königin (Enny Christina) ist ständig auf der Suche nach jungen, knackigen und vor allem standfesten Burschen, mit deren Hilfe sie ihre unbändigen Gelüste auf wüste Reiterspiele befriedigen kann. Eines Tages überfällt ihr Scherge Banyunjaga (Advent Bangun) eine fröhliche Hochzeitsgesellschaft, mit dem Auftrag den Bräutigam der riemigen Rittmeisterin zuzuführen. Die erzürnte Braut (Rita Zahara) will ihren Burschen nicht hergeben, folglich verarbeitet Banyujaga das kleine Dorf zu Kleinholz, verwandelt das Szenario in einen Schlachthof. Mandala (Barry Prima) wird Zeuge des Gemetzels, kann aber erst zu spät eingreifen. Banyujaga entkommt mit seiner Beute, doch für Mandala soll der Ärger erst beginnen. Der Meisters des edlen Kriegers berichtet von einem magischen Schwert, dessen Besitzer sogar in der Lage wäre die grausame Krokodil-Königin zu bezwingen. Nicht nur Mandala möchte Zugriff auf das Schwert erlangen, auch sein Widersacher Banyujaga und weiteres Gesindel lechzen nach der mächtigen Waffe...

Holla, dieser Streifen schüttet wirklich eine prall gefüllte Wundertüte über den Zuschauer aus. Nur in einer Disziplin hält sich "The Devil's Sword" bedeckt, Nacktheit und Gerödel werden nur angedeutet, bleiben weitgehend der Phantasie des Zuschauers überlassen (Was bei einem Film aus Indonesien nicht überrascht). Ansonsten drückt die Sause mit voller Wucht auf die Tube, der Spassfaktor ist nicht zu verachten. Trotz der Laufzeit von gut 100 Minuten, schleicht sich keinerlei Leerlauf oder sonstiges Geschwächel ein, das kernig abgeschmeckte Süppchen köchelt nie auf Sparflamme vor sich hin.

Gut und Böse kloppt und schneidet sich durch herrliche Kulissen, die mit ihrer billig-bunten Art extrem knuffig² anmuten. Schaut euch die Behausung der Krokodil-Königin an, es ist eine wahre Pracht! Die auftauchenden Figuren fallen gar noch eine Spur grotesker aus, natürlich sind die Bösewichte und Unholde weitaus bekloppter als der strahlende Held angelegt. Zunächst sei jedoch ein kurzer Blick auf den Überhelden des Films erlaubt. Barry Prima (wer denkt sich solche Künstlernamen aus, genial!) passt vortrefflich in die Rolle des unbeugsamen und furchtlosen Streiters für die Gerechtigkeit. Klar, die Darstellung des Mandala verlangt in erster Linie eine stattliche Erscheinung und körperliche Fitness, doch Herr Prima verfügt darüber hinaus auch über die nötige Portion Charisma, die ihn nicht zum "Langweiler-Helden" verkommen lässt. Advent Bangun ist ähnlich gestrickt, agiert als Bösewicht ebenfalls uberzeugend. Enny Christina glotzt als fiese Herrscherin mehr schräg als lüstern aus der Wäsche, aber die Damen aus dem Raum Indonesien, Thailand etc. fallen sowieso nicht in mein Beuteschema, ich bevorzuge anmutige Geschöpfe aus Japan (Das Chauvischwein bedankt sich für die grosszügige Spende). Rita Zahara steht Herrn Prima zur Seite, kann den zunächst skeptischen Krieger mit ihrer Entschlossenheit und Kampfstärke überzeugen.

"The Devil's Sword" reitet schamlos auf der Sword & Sorcery Welle der frühen achtziger Jahre mit, deren bekannstester Vertreter "Conan - Der Barbar" (Conan the Barbarian, 1982), nicht nur im fernen Osten diverse Klone nach sich zog. Ferner ist ein deutlicher Einfluss der unzähligen Eastern aus Hongkong und Taiwan unübersehbar, der sich in einigen Figuren und den Kämpfen widerspiegelt. Der alte und weise Meister des Helden erinnert sofort an die zahllosen Langbärte, die in diesem schönen Genre als Mentoren der Helden (und mancher Fieslinge) auftauchen. So lernten Mandala und Banyujaga einst beim selben Meister, doch einer kam vom rechten Weg ab. Die Oberbrüller huschen in Form der "Nebenbösen" durchs Bild. Wir treffen auf eine dreiste Kopie der fliegende Guillotine, dazu geifert eine alte Hexe umher, ein Scherge des Schreckens nutzt einen Schlangenstab als Waffe. Die hässliche Hexe stellt wohl den Gipfel des Wahnsinns dar, selbst in zwei Hälften zerteilt ist sie nicht aufzuhalten, mir laufen noch jetzt etliche Lachtränen über die Wangen. Gerade fallen mir die Krokodil-Kämpfer ein, nicht zu vergessen der sehr knochige Fährmann, schon wird der Tränenfluss erneut angeregt, unpackbar! Überzeugt euch bitte selbst davon!

Immer wieder kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen ab und an eine kleine Fontäne Lebenssaft entweicht, hin und wieder eine Rübe abgetrennt wird. Diese Szenen muten jedoch nie "hart" oder "brutal" an, mit ein wenig Humor betrachtet, sorgen die Effekte für etliche Lacher und Schenkelklopfer. Hey, besser kann man die ranzige Gesichtsmuskulatur nicht auf Trab bringen. Was gibt es noch zu berichten? Die Kamera arbeitet ausdauernd auf der Höhe der Ereignisse, der Score schwurbelt unauffällig vor sich hin. Passt!

In Deutschland liegen zwar offizielle DVD-Auswertungen zu diesem Flick vor, leider sind diese Scheiben stark gekürzt und auch ansonsten für die Tonne. Für Abhilfe sorgt die solide US-DVD von Mondo Macabro, die insgesamt betrachtet eine gute Figur macht. Der Ton liegt in englischer Sprache vor, auf Untertitel wurde verzichtet. Im Bonusbereich findet der Fan ein Interview mit Barry Prima, dessen Geblubber allerdings nicht sonderlich interessant aus den Lautsprechern tönt. Dazu sind diverse Texttafeln, ein Trailer zum Film, sowie eine Trailershow zum Mondo Macabro Programm an Bord.

Genug der Worte, schaut euch diesen Film an! Pflichtprogramm! Sehr gut = Dicke 8/10 (mit Luft nach oben!)

Lieblingszitat:

"This whip will soon smell of your death, if you're not careful!"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 26. Mai 2011, 23:28
von Blap
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Cover der UK-DVD von Universal


King Kong VS Godzilla (Japan 1962, Originaltitel: Kingu Kongu tai Gojira)

Der König der Monster trifft den verlausten Affen

Ein U-Boot stört Godzillas Ruhe. Das gigantische Monster befreit sich aus einem Eisberg, macht sich auf den Weg in Richtung Japan. Zu dieser Zeit fangen die Mitarbeiter eines japanischen Unternehmens King Kong ein, der auf einer kleinen Insel im Pazifik lebt, wo er von den Eingeborenen als Gottheit verehrt wird. Japan bereitet sich auf die erwartete Attacke Godzillas vor, doch weder militärische Mittel noch sonstige Maßnahmen können das Ungeheuer stoppen. King Kong wird derweil auf einem riesigen Floß in Richtung Japan transportiert, kann sich aber aus seiner mißlichen Lage befreien. Nun planieren zwei Monster das geplagte Japan, der Kampf der Giganten scheint unausweichlich. Liegt vielleicht im Aufeinandertreffen der Ungetüme die Rettung für das Land der aufgehenden Sonne...???

Hach, dieser Film ist (mal wieder) eine perfekte Vorlage für eine sentimentale Geschichte aus meiner Jugend. Zwar will vermutlich kaum jemand solche Sülzereien lesen, doch das hat mich noch nie davon abgehalten meine Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Ok, ich versuche mich ein wenig im Zaum zu halten, versprochen. Meine erste Begegnung mit diesem Film fand im alten Kino des kleinen Ortes statt, in dem ich einige Jahre meiner Kindheit verbrachte (Im Ort, obwohl ich lieber im Kino gelebt hätte). In den siebziger Jahren gab es dort am Wochenende Jugendvorstellungen, die für kleines Geld grosse Filmerlebnisse versprachen. Meist wurden in diesen Vorführungen Streifen gezeigt, die bereits damals einige Jahre auf dem Buckel hatten (Auch den ersten Godzilla-Film von 1954, durfte ich in den siebziger Jahren während einer dieser Vorstellungen sehen). Die Kopien waren oft ziemlich abgenudelt, was so sein musste, so fühlte sich Kino an (Und es fühlte sich soooo gut an). Wenn man uns nicht verjagte, schlichen wir uns auf die -zu dieser Zeit leeren- Logenplätze, manchmal reichte es sogar für einen Platz auf dem Balkon. Viele Erinnerungen gingen im Laufe der Zeit verloren, doch diese Erlebnisse brannten sich in mein Gedächtnis ein. Trotzdem fehlen mir diverse Details, wie z.B. die genaue Startzeit der Vorstellungen. Ich glaube es war um 15h, um 17(15/30?)h begann die erste Erwachsenenvorstellung. Damals waren die Alterskontrollen sehr nachlässig, wir landeten daher auch in manchen Vorführungen nach 17h, die mit Sicherheit nicht für unsere Augen bestimmt waren. Aber ich schweife zu weit ab, denn der hier kurz vorgestellte Godzilla-Flick war eindeutig ein Fall für die Jugendvorstellung. Schon tut sich eine weitere Erinnerungslücke auf, denn ich bin mir nicht mehr sicher, unter welchem Titel der Film damals gezeigt wurde (Vermutlich "Die Rückkehr des King Kong", aber ich weiss es nicht mehr genau). Laut dem sehr empfehlenswerten Buch "Japan - Die Monsterinsel" von Jörg Buttgereit, lief der 1962 produzierte Film in Deutschland erst 1974 an, ich habe ihn -erneut kann ich nur vermuten- wohl um 1976/77 gesehen.

Doch nun endlich zum Kern der Sache. Der erste Godzilla-Film aus dem Jahr 1954, überzeugte mit seiner sehr düsteren und hoffnungslosen Atmosphäre. Bereits 1955 ging der Nachfolger "Godzilla kehrt zurück" an den Start, der im Vergleich zu seinem übermächtigen Vorgänger deutlich abfiel. "Godzilla kehrt zurück" ist zwar kein Ausfall, gehört aber meiner Meinung nach zu den schwächeren der insgesamt 28 Godzilla-Filme, die im Zeitraum von 1954 bis 2004 in Japan entstanden. Erst 1962 folgte der dritte Beitrag zu der grössten und schönsten Monsterfilmreihe aller Zeiten, nun in Farbe und Cinemascope. Mit der ernsthaften Ausrichtung des "Ur-Godzilla" hat diese Produktion nicht mehr viel gemeinsam, hier beherrschen wüst-lustige Monsterkloppereien und wahnsinnige Einfälle das Geschehen. Bereits im zweiten Werk kam es zu einer netten Balgerei, dort traf Godzilla auf ein Monster namens Angilas, doch erst im dritten Film machen die Kämpfe der Ungetüme richtig Spass. Bevor King Kong in Japan auf Godzilla prallt, muss sich der fette Affe auf seiner Heimatinsel mit einer Riesenkrake beschäftigen. Man verwendete -was im Rahmen der Reihe einzigartig ist- ein echtes Tier, das wirklich bedrohlich und "irgendwie eklig" aussieht. Der Gipfel schräger Ideen wird recht spät geboten, nicht der Beruhigungstrank aus roten Beeren ist in dieser Hinsicht das Highligt, auch nicht das grosse Floß samt Sprengladung. Viel, viel besser: Um den schlafenden King Kong in Richtung Godzilla zu transportieren, bindet man ihn mit extrem reissfesten Drähten (!) an grosse Ballone (!!!) die zuvor mit Gas gefüllt wurden. Wie meinen, das hört sich gar nicht so irre an? Na, dann schaut euch bitte den Film an, die Umsetzung ist unfassbar grotesk (und liebenswert).

Wer sich ein wenig mit Godzilla und King Kong beschäftigt hat, wird sich zwangsläufig die "Größenfrage" stellen. Wie kann King Kong dem König der Monster Paroli bieten? Betrachtet man die US-Produktionen mit King Kong, war der Affe dort längst nicht so riesig wie Godzilla in den japanischen Filmen. Während Kong ein Hochhaus hinaufklettern muss, hat Godzilla die Abmessungen eines solchen Gebäudes. Die Antwort ist denkbar einfach, die pfiffigen Japaner haben King Kong kurzerhand auf Godzillas Dimensionen aufgeblasen, zwei nahezu gleich große Giganten stehen sich gegenüber. King Kong sieht extrem bescheuert aus, der Monster Suit ist wirklich so schlecht, dass er schon wieder Spass macht. Als Fan von Monstern aller Art und Grösse, war ich freilich auch King Kong stets zugeneigt. Doch Godzilla ist mein absoluter Liebling, da kann der dicke Affensack nicht mithalten. Treffen die beiden Krawallbrüder aufeinander, bleibt bei den Prügeleien kein Auge trocken. Da wird mit Felsen geworfen, es werden Salti geschlagen, nebenbei gehen etliche Gebäude zu Bruch. Godzilla hat meist Oberwasser, der Affe muss einige Prügel einstecken. Das Ende werde ich nicht verraten, es lässt der Phantasie viel Freiraum, was ich ausdrücklich begrüße. 1954 war Godzilla vor allem eine Warnung vor weiteren Atomschlägen, sicher auch eine Anklage in Richtung der USA (In der Originalversion). 1962 weicht diese Aussage der spassigen Unterhaltung, beide Ausrichtungen haben ihre Berechtigung.

Teils wurden unterschiedliche Fassungen japanischer Monsterfilme produziert. Schon beim ersten Godzilla war dies der Fall, auch bei "King Kong VS Godzilla" drehte ein amerikanischer Regisseur einige Szenen nach, um den Streifen an den US-Markt anzupassen. Im Vergleich zur japanischen Version fehlen diverse Dialogszenen, dafür bekommen wir ein paar Amis zu Gesicht, die den Japanern per Satellitenschaltung mehr oder weniger kluge Ratschläge geben. King Kong kommt dabei besser weg als Godzilla, die Amis haben doch keine Ahnung von Monstern, grins. Die nachträglich einbauten Szenen wirken teils ein wenig befremdlich, doch nach all den Jahren hat man sich daran gewöhnt. Auf der mir vorliegenden DVD ist diese überarbeitete Fassung zu sehen, die es auf eine Laufzeit von rund 87 Minuten bringt (90 Minuten auf der US-DVD (NTSC)). In Deutschland wurde offenbar eine noch kürzere Version aufgeführt, die es auf nichtmal 80 Minuten Spieldauer brachte. Die vollständige Fassung wurde in Japan von Toho veröffentlicht. Mit der Universal-DVD kann man leben, der Film liegt in schöner Qualität vor, leider gibt es keinerlei Bonusmaterial, der Ton liegt lediglich in englischer Sprache vor. Für die Zukunft wünsche ich mir eine Blu-ray Auswertung, auf der man alle relevanten Schnittfassungen und Synchronisationen vorfindet, Träume sind glücklicherweise erlaubt und grenzenlos.

Uff, wie soll ich diesen Film per Zahlenraster bewerten? Nostalgiewert, Wohlfühlatmosphäre und Knuffigkeit lassen nur gigantische 10/10 zu! Versuche ich jedoch den Film angemessen in das Godzilla-Universum einzuordnen, scheint mir 8/10 (sehr gut) eine nachvollziehbare Bewertung zu sein.

Lieblingszitat:

"Kong has retreated! Godzilla now reigns supreme!"
(So wie es sich gehört!)

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An dieser Stelle ein kleiner Buchtipp:

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Japan - Die Monsterinsel (Jörg Buttgereit)

Für alte, junge, erfahrene, frische und angehende Freunde japanischer Monsterfilme eine feine Lektüre!

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 27. Mai 2011, 19:30
von Blap
In den letzten Tagen standen ferner folgende Streifen auf dem Programm, aus Zeitgründen in Ultrakurzform:


• Circus der Vampire (Großbritannien 1972) - Vor ein paar Tagen gesellte sich die Koch-BD zur alten DVD des Labels. Als Fan schöner Horrorflicks aus den siebziger Jahren kommt an diesem Streifen nicht vorbei, da gibt es überhaupt keinen Zweifel.

Hammer mengt der üblichen Rezeptur neue Zutaten bei, teils durchaus mutig (Kindermorde) und gelungen. Ich bleibe auch nach dieser Sichtung bei 7,5/10 (gut bis sehr gut), möchte den Film nicht in meiner Sammlung missen. Dennoch liebe ich alle anderen Vampirflicks von Hammer noch mehr, so ist "Circus der Vampire" ein verdammt starker "Tabellenletzter" (Wie ich diese Sportvergleiche verabscheue...).


• Enter the Dragon (Hongkong, USA 1973) - Bruce Lee, John Saxon und Jim Kelly legen sich mit einem fiesen Obermotz an. Ein Klassiker mit dem legendärsten aller Prügelburschen, dem eine starke Besetzung zur Seite steht. Macht alle Jahre wieder Freude, seit einiger Zeit auch auf Blu-ray. Für Freunde gepflegter Eastern unverzichtbar, aber auch für "Genre-Skeptiker" einen Blick wert. Der US-Einfluss wirkt sich glücklicherweise nicht negativ aus. Was hätte Bruce Lee uns noch für grandiose Filme schenken können, sein früher Tod ist eine Tragödie.

Sehr gut bis überragend = 8,5/10


• Die Katze von Kensington (Deutschland 1996) - "RTL" gab diese Fernsehproduktion in Auftrag. Ich befürchtete ein unerträgliches Debakel, meine Neugier konnte ich trotzdem nicht zügeln. Als mir das DVD-Set (welches weitere "Retro-Wallace-Filme" enthält) zu einem günstigen Preis angeboten wurde, musste ich geradezu zwangsläufig zugreifen. "Die Katze von Kensington" bemüht sich redlich an die Klassiker aus vergangenen Jahrzehnten anzuknüpfen, was zumindest im Ansatz ab und zu gelingt. Es gibt ein Wiedersehen mit Pinkas Braun, Gisela Uhlen und Eddi Arent. Julia Bremermann liefert eine miserable Vorstellung ab, da rettet auch der Deckmantel namens Ironie nicht mehr viel.

Nicht so schlecht wie befürchtet. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht. Ich greife auch in Zukunft lieber zu den Originalen, werde ich mir die weiteren "RTL"-Produktionen aber auch noch anschauen. Mittelprächtig = 5/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 28. Mai 2011, 01:43
von hank_chinaski
ja, Enter The Dragon is super :!: :twisted:

Wir haben uns gerade Gigantisch angesehen. Müde Beziehungskiste, nichts für aufgeweckte Leut, ohne allzutiefen Tiefgang, worauf der filn doch eigentlich abzielen wollte/sollte. Vielleicht lags auch and er deutschen Synchro. So aber
gutmütige 4,5/10