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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 29. Mai 2011, 20:17
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 4, welche die Folgen 46-60 enthält


Folge 57 - Die Puppe (Deutschland 1979)

Luise Staller (Claudia Butenuth) fährt der Schrecken ins Gebein. Die junge Frau arbeitet als Haushälterin bei den Eheleuten Gerdes, als sie von einem Einkauf zurückkehrt, findet sie Frau Gerdes tot in deren Schlafzimmer vor. Plötzlich wird die Tür des Raums zugeschlagen und abgeschlossen, der vermeintliche Täter flüchtet unerkannt, lässt die verstörte Frau mit der Toten zurück. Erste Spuren führen Harry Klein in einen Friseursalon, dessen Inhaber ein gewisser Johann Gall (Karl Walter Diess) ist. Besagter Gall hat vor längerer Zeit den jungen Burschen Adi Dong (Werner Schulenberg) unter seine Fittiche genommen, der nun in seinem Salon für die Maniküre zuständig ist. Adi ist bei den teils wohlhabenden Kundinnen sehr beliebt, nimmt die Damen mit seine seinem Charme und seinen ausgesprochen guten Manieren für sich ein. Mit dem Mordopfer verband ihn offenbar eine besonders innige Beziehung, von der ihr Gatte/Witwer (Siegfried Wischnewski) nach seinen Angaben nichts ahnte...

Derrick schiebt während dieser Folge Innendienst, dank eines kleinen Winterunfalls wird er durch ein Gipsbein ausgebremst. Diese Vorlage muss als Running Gag herhalten, der mehrfach für Schmunzler sorgt. Während Horst Tappert im Büro vor sich hin grantelt, darf Fritz Wepper ausser Haus den Chef geben. Werner Schulenberg wandelt auf dünnem Eis, denn der Charakter Adi Dong wirkt extrem überzeichnet. Keine leichte Aufgabe, doch Schulenberg gelingt eine gute Vorstellung. Karl Walter Diess sehen wir als väterlichen Chef, Siegfried Wischnewski als erzürnten und gehörnten Witwer. Alwy Becker passt sehr gut in die Rolle der abenteuerlustigen -weil gelangweilten- Dame.

Theodor Grädler inszenierte diese Folge ohne viel Krawall, der Humor nervt -trotz Running Gag- nicht. Achtet bitte besonders auf die herrliche Mimik von Horst Tappert, wenn er sich als "Schreibtischtäter" mit dem Fall auseinadersetzt. "Die Puppe" überzeugt mit einer gelungenen Auflösung, die durchaus eine fies-bittere Tragik mit sich bringt. Die Musik von Frank Duval tönt angenehm, die winterliche Kulisse passt perfekt zur Kälte diverser Charaktere.

7/10 (gut)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 29. Mai 2011, 23:40
von Blap
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Grosse Hartbox von X-Rated


Hell's Gate (Italien 1989, Originaltitel: Le porte dell'inferno)

In der Grotte von Absurdistan

Der Weltrekord ist gepurzelt! Noch nie hielt sich ein Mensch nachweisbar ähnlich lange unter Erde auf, wie das Mitglied eines eifrigen Forscherteams, welches mit diesem Versuch die Auswirkungen extremer Isolation dokumentieren will. Bald wird man den Kollegen aus dem Höhlensystem zurückholen, der anstehende Presserummel soll für die nötige Aufmerksamkeit sorgen. Per Monitor kann der Gruftling beobachtet werden, der plötzlich ohne jede Vorwarnung völlig durchzudrehen scheint. Flugs steigen seine vier Mitstreiter zu ihm hinab, im Schlepptau zwei aufdringliche Archäologen. Als der Sechser die Wohnhöhle erreicht, ist diese verlassen und eine seltsame Stimmung macht sich breit (Was auch für den Zuschauer gilt). Schon wenig später erwischt es eine junge Dame, deren Köpfchen mit unsanfter Gewalt zu Mettgut verarbeitet wird. Zuvor konnte sie eine alte Inschrift lesen, die von grausigen Vorfällen mit finsteren Mittelalter berichtet. Sieben Mönche wurden im Jahre 1291 wegen Ketzerei bestraft. 700 Jahre später sollen sie zurückkehren, um der Hölle sieben andere Ketzer zuzuführen, dadurch selbst endlich Erlösung finden. Lediglich eine alte Legende, wirre Gedanken eines kranken Geistes? ...oder die Wahrheit, die nun gnadenlos auf die Forscher einstürzt???

Umberto Lenzi gehört zu meinen Lieblingsregisseuren des italienischen Genrekinos. Damit sollte sein -für mich- sehr hoher Stellenwert klar sein, denn bekanntlich liebe ich das Italokino heiss und innig. Der Mann hat uns etliche Klassiker beschert, unterschiedlichen Genres grosse und kleine Perlen zugefügt. Seine Sandalenfilme aus den frühen sechziger Jahren sind für mich weniger interessant. Doch allerspätestens mit dem starken "Wallace-Giallo" namens "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" (Sette orchidee macchiate di rosso, 1971), verzeichnet Lenzi seinen ersten unverzichtbaren Eintrag in meinem goldenen Buch der Filmleidenschaft (was immer das auch sein mag). Vor allem im Bereich des Polizei- und Gangsterfilms tobte sich der gute Umberto in der Mitte der siebziger Jahre aus. Einige seiner Filme zählen zu den Höhepunkten dieser Richtung: "Der Berserker" (Milano odia: la polizia non può sparare, 1974) und "Camorra - Ein Bulle räumt auf" (Napoli Violenta, 1976) seien als Beispiele genannt. Bereits 1972 lieferte er mit "Mondo Cannibale" (Il paese del sesso selvaggio) einen Vorläufer der "Kannibalen-Welle" ab, in deren fauligen Eingeweiden er in den frühen Achtzigern mit Orgien wie "Lebendig gefressen" (Mangiati vivi!, 1980) und "Die Rache der Kannibalen" (Cannibal ferox, 1981) panschte. Damit nicht genug, auf sein Konto gehen ferner Söldnerstreifen, er liess Barbaren rülpsen, drehte Komödien, Western und weiteren Stoff.

Gegen Ende der achtziger Jahre war die grosse Zeit des italienschen Genrekinos leider vorüber, weniger Masse und (oft) weniger Klasse waren das traurige Resultat. Auch der hier kurz vorgestellte "Hell's Gate" (zu VHS-Zeiten noch unter "Gates of Hell" vermarktet) ist alles andere als ein Klassiker seiner Zunft. Die Sause ist nichtmal ein halbwegs solider Streifen geworden, sondern debiler Unfug, dem es deutlich an Spannung und Atmosphäre mangelt. Wie konnte das passieren, Lenzi versteht sein Handwerk, ein verfluchtes Höhlensystem bietet die perfekte Bühne für ein Horrorszenario!? Woran es auch gelegen haben mag, zu wenig Zeit, zu wenig Geld, zu wenig Motivation... Egal, denn Spass macht dieses Filmchen, ich habe mehrfach Tränen gelacht. Für diese Schenkelklopfer sorgen in erster Linie befremdliche Dialoge, die sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film ziehen. Mir ist nicht bekannt ob der Originalton ähnlich groteske Lieblichkeiten im Angebot hat, die deutsche Synchro haut jedenfalls heftig daneben. Entweder hat ein genialer Geist mit Sinn für besonderen Humor diesen Mumpitz verzapft, oder der Verantwortliche hatte zu oft Kontakt mit verbotenen Substanzen, vielleicht treffen sogar beide Vermutungen zu. Keine Angst, eine übliche "Kalauer-Synchro" gibt es nicht auf die Ohren, sondern echten Schwachsinn ohne Gespür für Selbstironie. Mir fiel vor Lachen fast der Single Malt aus dem Gesicht, als einer der "Forscher" ein Exemplar des "Wachturm" aus dem Gepäck zieht, mit dem Hinweis auf die religöse Ausrichtung zweier Gefährten. Dies ist alles so unfassbar und unbeschreiblich, man muss es wirklich selbst sehen, hören, erleben! Manches mutet zunächst unscheinbar an, der Blödsinn schleicht sich langsam heran, packt dann aber so gnadenlos wie die fiesen Mönche zu.

Was passiert in den knapp 90 Minuten überhaupt? Naja, überwiegend wird durch die Höhlen geeiert und dummes Zeug abgesondert. Hin und wieder verschwindet eine Person, fällt dem alten Fluch zum Opfer. Anhäger wilder Metzeleien werden keine Befriedigung erfahren, denn die Morde sind überwiegend zahm ausgeführt. Achja, natürlich huschen die Mönche des Todes nicht als Mönche des Todes durch die Kulissen, Ausnahmen bestätigen die Regel, sondern kommen bei Bedarf gern als giftiges Spinnengetier über ihre Opfer. Den Forschern hat das Drehbuch teils sehr klangvolle Namen verpasst, tönen "Erna", "Paul" und "Manfred" nicht allerliebst? Aus der Riege der Darsteller bleiben vor allem Barbara Cupisti und Giacomo Rossi-Stuart in Erinnerung, die Cupisti wurde ärgerlicherweise durch eine Kurzhaarfrisur beschädigt, das ärgert den Lustmolch in mir. Die Ausstattung ist einfach gehalten, doch insgesamt vermögen die Kulissen zu überzeugen. Mit ein wenig mehr Gespür für Atmosphäre und Spannung, hätte der Flick das Zeug zum Volltreffer gehabt. Was hätte ein Mario Bava aus diesem Stoff gemacht, wenn man ihn zwanzig Jahre früher damit beauftragt hätte? Was hätte Umberto Lenzi geleistet, wenn er diesen Film nicht 1991, sondern bereits 1971 gedreht hätte? Es wird keine Antworten auf diese Fragen geben. Aber warum überhaupt lamentieren? Wenn man eine Vorliebe für Unsinn (Neudeutsch: Trash) hegt, der einen nicht sofort mit aggressiver Hysterie anspringt, sondern sich nach und nach in Herz und Hirn einnistet, kann man mit "Hell's Gate" viel Freude haben. Liebe auf den zweiten Blick, irgendwie.

Die DVD aus dem Hause X-Rated kommt in einer grossen Hartbox daher, die gebotene Bildqualität weckt Erinnerungen an selige VHS-Zeiten. Damit habe ich kein Problem, es passt sogar gut zu diesem Streifen. Leider ist das Bild teilweise zu dunkel geraten, säuft immer wieder ab. Immerhin gibt es auf Wunsch den italienischen Originalton zu hören, es mangelt aber an Untertiteln, im Bonusbereich findet man ein paar Trailer. Eine mittelprächtige DVD zu einem knuffigen Film.

Wie soll ich dieses Machwerk von Umberto Lenzi in das übliche Zahlenraster pressen? Wie soll man einen Horrorfilm bewerten, in dem die Frisur der weiblichen Hauptdarstellerin der gruseligste Anblick ist? Geht nicht, will ich nicht, mache ich nicht. Ich mag den Film, das sollte als Empfehlung reichen, der Mehrheit als Warnung genügen.

Lieblingszitat:

"Wahrscheinlich ist es nur ein technischer Defekt..."

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 30. Mai 2011, 22:59
von HHO
Ich habe zwar noch nie solche Filme gesehen, würde das nach deiner Beschreibung aber gerne nachholen 8)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Di 31. Mai 2011, 20:59
von Argaweens Wiedergeburt
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Paar Folgen geschaut. Hab es als Kind geliebt. Und jetzt immer noch. Einfach super lustig :)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Di 31. Mai 2011, 22:53
von Blap
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MitGift (Deutschland 1975, Originaltitel: MitGift)

Senta und Mario giften sich an

Alice (Senta Berger) will sich das Vermögen ihres Ehegatten unten den Nagel reissen, mit Hilfe von Edgar (Mario Adorf) gelingt das Unterfangen ohne grössere Probleme. Inzwischen sind Alice und Edgar verheiratet, doch die Ehe ist alles andere als glücklich. Längst vergnügt sich Alice mit einem neuem Liebhaber, dem gebildeten und zuvorkommenden Dr. Kurt Jahn (Ron Ely). Edgar fühlt sich gedemütigt, schamlos setzt ihm seine Frau immer wieder Hörner auf, bringt ihren Lover sogar mit nach Hause. In Edgar reift ein teuflischer Plan, der ihn von Alice befreien soll, allerdings ist auch Alice keineswegs untätig...

Regisseur Michael Verhoeven besetzte die weibliche Hauptrolle mit seiner Ehefrau Senta Berger. Das harmonische Paar gründete bereits 1965 die Sentana Film GmbH, unter deren Banner auch "MitGift" produziert wurde. "MitGift" kommt als Mix aus Krimi und Drama daher, Schwarzer Humor verpasst dem Streifen zusätzliche Würze. Ohne Umschweife wird der Zuschauer in die Handlung geworfen. So werden wir zunächst Zeuge des Mordes am lästigen Ehemann, wenig später sind Alice und Edgar bereits als unzufriedenes Ehepaar zu sehen. Verhoeven verlässt sich weitgehend auf die Qualität der Erzählung, sowie die Klasse seiner Schauspieler, wildes Gegeifer und/oder Ausbrüche von Gewalt spielen nur eine untergeordnete Rolle. Teils greift der Regisseur zu einer sehr offensichtlichen "Holzhammer-Symbolik", wie z.B. den Geräuschen eines verstimmten Klaviers während des gemeinsamen Frühstücks von Alice und Edgar. Noch dicker wird beim Dinner aufgetragen, als ein kräftiges Gewitter das Fenster des Esszimmers aufreisst, während sich Ehefrau, Ehemann und Geliebter gegenseitig am Speisetisch belauern. Dem Unterhaltungswert tun diese Momente freilich keinen Abbruch, zumal Verhoeven nie in wirklich verquaste Strukturen abdriftet.

Es macht jede Menge Freude dabei zuzusehen, wie sich Senta Berger und Mario Adorf wie Raubtiere auf dem Sprung umkreisen. Senta Berger kann -einmal mehr- eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass sie viel mehr als ein hübsches Gesicht zu bieten hat. Als Alice schaltet sie unvermittelt zwischen leidenschaftlicher Frau und eiskaltem Miststück um, fügt dem Charakter aber auch zarte und verletzliche Seiten hinzu. Mario Adorf macht sich als fauler Taugenichts einen schönen Tag, die Gattin zückt bei Bedarf das Scheckbuch. Doch die Eifersucht nagt, die eigene Nutzlosigkeit mündet in wilder Verzweiflung. Die beiden Hauptfiguren glänzen in jeder Hinsicht, aber auch die Nebenrollen sind hochklassig besetzt. Ron Ely gibt den aalglatten Gegenpol zu Mario Adorf, der kultivierte Wissenschaftler trifft auf den polternden Proleten. Bei genauer Betrachtung muss jedoch auch Ron Ely als Dr. Jahn Federn lassen, schon ein Blick auf seine berufliche Tätigkeit sorgt für unterschwelliges Unbehagen, dient nicht nur als geschickte Vorlage für den weiteren Verlauf der Ereignisse. Später soll sogar der smarte Doktortitel-Träger die Contenance verlieren, Alice bringt jeden Mann aus der Fassung. Elisabeth Flickenschildt hat in "MitGift" einen ihrer letzten Auftritte, die 1977 verstorbene Schauspielerin sehen wir als Mutter des zunehmend zerbrechenden Edgar. Flickenschildt umgibt -wie so oft- eine regelrecht unheimliche Aura, der man sich kaum zu entziehen vermag. Helmut Qualtinger und Friedrich von Thun sind als Polizisten am Start, Qualtinger gibt den behaarlichen Spürhund, von Thun das unbeholfene Helferlein. Zum Finale verlagert sich die Handlung mehr und mehr nach Italien, der Fan des italienischen Kinos darf sich auf ein Wiedersehen mit Luigi Pistilli und Silvano Tranquilli freuen. Pistilli hat als knarziger Gesetzeshüter nicht allzu viele Szenen, spielt diese aber wie üblich erstklassig.

"MitGift" mag kein grandioser Überflieger sein, bietet dem Filmfreund jedoch sehr ansprechende Unterhaltung. Eventuelle Kritikpunkte dämpfen die Freude nur unerheblich, das Ende ist konsequent, gleichzeitig recht vorhersehbar. Der Film wurde sehr ansprechend fotographiert, der Score setzt in erster Linie auf klassische Musik, mutet aber glücklicherweise nie nach kitschigem und abgenudeltem Orchester-/Streichergeschleim an.

Seit einigen Monaten ist "MitGift" auf DVD erhältlich. Die Scheibe taucht auch ab und an als "Supermarktware" auf, dementsprechend ist sie in diesen Fällen für wenig Geld erhältlich. Qualitätsfetischisten werden sich nicht mit dieser Auswertung anfreunden können, insgesamt kann man mit dem gebotenen Bild leben. Leider führt die DVD keinerlei Boni im Gepäck, selbst auf ein halbwegs ansprechend gestaltetes Menü wurde verzichtet. Lieber eine mittelprächtige DVD, als gar keine DVD. Dennoch hätte dieser feine Film eine liebevollere Aufbereitung verdient. Für Filmfreunde gibt es eine Empfehlung, für Pixelzähler ist der Silberling nicht geeignet.

7/10 (gut)

Lieblingszitat:

"Ohrensausen und Magenschmerzen"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mi 1. Jun 2011, 23:47
von Nubox481fan
The Green Hornet(BD)

Immer wenn Christoph Walz gleich in der Eröffnungssequenz zu sehen ist laufen mir eiskalte Schauer übern Rücken. Film fängt stark an und lässt dann kontinuierlich nach. Chris Walz sorgt aber stets für frohlocken.... IMHO das eigentliche Highlight des Films.

Flotte/dümmliche Sprüche, paar Matrixszenen reingeflochten und fertig ist das kurzweilige Vergnügen...

7.6

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 2. Jun 2011, 23:56
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 4, welche die Folgen 46-60 enthält


Folge 58 - Tandem (Deutschland 1979)

Ewald Bienert (Stefan Behrens) spielt in seiner Stammkneipe Billard. Plötzlich bemerkt er, dass er schon längst wieder zuhause sein sollte, wie es mit seiner Ehefrau abgesprochen war. Als er seine Gattin aus der Gaststätte anruft, scheint diese am anderen Ende der Leitung bedroht zu werden. Aufgebracht will Bienert sofort nach dem Rechten sehen, der Wirt (Dirk Dautzenberg) fährt den jungen Mann zu dessen Wohnort, wo sein Gast die Leiche seiner Frau vorfindet. Derrick schöpft sofort Verdacht, er vermutet Bienert steckt hinter dem Mord. Tatsächlich bringen die Ermittlungen sehr schnell die düstere Vergangenheit des frischen Witwers an Licht, der vor seiner Heirat eine langjährige Haftstrafe verbüsste. Kaltherzig steht Bienert dazu seine Frau nur wegen deren Geld geehelicht zu haben, eine Beteilung am Mord streitet er aber mit aller Vehemenz ab. Weitere Nachforschungen bringen Derrick und Klein auf die Spur eines gewissen Rudolf Nolde (Raimund Harmstorf), der sich einst mit Bienert eine Zelle teilte. Auch Nolde hat eine wohlhabende Frau (Elisabeth Wiedemann) geheiratet, weitere Überlegungen lassen den Kriminalbeamten die Haare zu Berge stehen...

Stefan Behrens gelingt die Darstellung des kalt-berechnenden Burschen sehr überzeugend, während sich Raimund Harmstorf von einer überraschend gefühlvollen Seite zeigen darf. Besonders das Zusammenspiel von Harmstorf und Elisabeth Wiedemann beeindruckt, das ungleiche Paar spielt hervorragend auf. Wiedeman stellt souverän unter Beweis, dass sie viel mehr als "Else Tetzlaff" kann. Dirk Galuba ist als abgebrühter Versicherungsvertreter unterwegs, Dirk Dautzenberg gibt einen knarzigen Wirt zum Besten. Der bewährte Ulrich Beiger taucht in einer kleinen Rolle auf, Charakterkopf Dan van Husen spielt Billard gegen Stefan Behrens. Wie gewohnt stand ein starkes Ensemble vor der Kamera.

Zbynek Brynych verzichtet auf Krawall und Popanz, die Inszenierung bleibt stets nah an den zentralen Figuren. "Tandem" ist für "Hobbyermittler" auf den ersten Blick weniger interessant, denn die Schuldfrage scheint von Anfang klar zu sein. Doch ganz ohne eine (sehr gelungene) Wendung kommt diese Folge nicht aus, das Finale bietet dem Zuschauer einen warmherzigen, hoffnungsvollen Fingerzeig auf die Zukunft, ohne dabei in kitschige Gefilde abzudriften. Aufhorchen liess mich der Score von Frank Duval, der überraschend düster und faszinierend klingt. Für meinen Geschmack die eindeutig beste Arbeit, welche mir bisher von Duval zu Ohren kam.

7,5/10 (gut bis sehr gut)


Folge 59 - Lena (Deutschland 1979)

Wolfgang Horn (Rolf Becker) macht seiner Ex-Frau ständig Stress, verlangt mehr Zeit mit der gemeinsamen Tochter Agnes (Heike Goosmann). Eines Tages kommt es zu einer heftigen Streiterei vor der Schule des Kindes, Horn wird seiner geschiedenen Frau gegenüber handgreiflich. Für den Nachmittag wird der aufbrausende Horn von seiner Ex-Gattin in deren Haus bestellt, dort findet er diese zu seinem Schrecken tot auf. Auch Lena (Ursula Lingen) wohnt im Haus, sie ist die gehörlose Schwester des Mordopfers. Wenig später taucht der Rechtsanwalt Dr. Voss (Romuald Pekny) auf, der dem Termin der geschiedenen Eheleute beiwohnen sollte. Alles deutet auf Wolfgang Horn als Täter hin, Derrick nimmt den Verdächtigen fest. Am nächsten Tag macht Lena jedoch eine wichtige Aussage bei der Polizei, sie habe einen unbekannten Mann kurz vor dem Zeitpunkt der Tat auf dem Grundstück gesehen. Wolfgang Horn wird durch diese Aussage entlastet, aber Derrick bleibt am Ball, behält Horn und Lena im Auge...

Rolf Becker gehört heute zur Stammbesetzung der erfolgreichen Serie "In aller Freundschaft", die seit einigen Jahren als Dauerbrenner im Ersten zu sehen ist. In dieser Derrick-Folge präsentiert er sich von einer anderen Seite, darf herrlich unbeherrscht aufspielen. Noch eindrucksvoller gerät der Auftritt von Ursula Lingen, deren Darbietung als Gehörlose auf mich sehr glaubwürdig wirkt. Romuald Pekny spielt den Rechtsanwalt mit angemessener Sachlichkeit, Joachim Wichmann sehen wir als knurrigen Chef einer Autowerkstatt. Rudolf Schündler taucht als freundlicher Händler auf, Paul Muller ist als Geschäftspartner von Rolf Becker zu sehen. Über Mullers Mitwirkung habe ich mich ganz besonders gefreut, ich kenne ihn aus einigen Filmen des geschätzten Jess Franco.

Diese von Theodor Grädler inszenierte Folge haut eine Auflösung raus die extrem banal anmutet, dabei aber nicht minder tragisch und treffsicher über den Bildschirm huscht. Noch interessanter als die Aufklärung des Mordfalls, ist ohne Zweifel die nachvollziehbar und sehr hochklassig gespielte Entwicklung der Charaktere Lena und Wolfgang Horn. Wären Ursula Lingen und Rolf Becker weniger begabte Schauspieler, hätte die Folge ein gewaltiger Schlag ins Wasser werden können (Ein durchaus reizvoller Gedanke, denn auch unfreiwilliger Murks kann sehr unterhaltsam sein). Von Murks kann jedoch nicht die Rede sein, denn "Lena" ist eine sehr gut gespielte und handwerklich gekonnt ausgeführte Folge.

7,5/10 (gut bis sehr gut)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 3. Jun 2011, 22:22
von Blap
In Ultrakurzform:


• Top Fighter (USA 1987) - Shô Kosugi muss sich mit Horden von Fieslingen plagen. Besonders knuffig mutet der Streifen dadurch an, dass Kosugi diesmal zwar keinen Ninja darstellt, ihn das aber keinesfalls davon abhält, seine Gegner mit allerlei wüsten "Ninja-Zaubereien" zu überraschen. Der von Gordon Hessler inszenierte Streifen, erfreut den Fan mit einem launigen Hauptdarsteller, sowie einem ausufernden Showdown, der einen stattlichen Body Count nach sich zieht. Der Score stammt übrigens von Italo-Veteran Stelvio Cipriani, gehört aber mit seinen quietschigen Achtziger-Sounds nicht zu dessen besten Leistungen. Wer z.B. auf die kernig-liebenswerten Cannon-Produktionen aus den achtziger Jahren steht, der ist auch bei "Top Fighter" (Rage of Honor) an der richtigen Adresse.

7,5/10 (gut bis sehr gut)


• Machete (USA 2010) - Danny Trejo der Womanizer schlägt zu. Ein herrlicher Spass, gewürzt mit jeder Menge Humor, der nötigen Dosis Action und tollen Darstellern. Don Johnson hat hier einen seiner besten Auftritte, Kampfklops Seagal (ich liebe ihn) ist zum schiessen, De Niro köstlich, Jeff Fahey eklig und Cheech Marin will man sowieso knuddeln. Wenn dem Streifen wirklich eine Zutat fehlt, dann sind es Möpse und Ärsche. Leider kommen nur nette Mädchen zum Zuge (Jessica Alba, Lindsay Lohan und Michelle "Macho" Rodriguez), eine echte Frau wäre mir lieber gewesen (Wo ist Monica Bellucci wenn man sie braucht?). Immerhin, die kleine Alba ist wirklich süss und macht einen guten Job. Die Ausstattung der Blu-ray ist mager. Gerade bei einem Film dieser Art, hätte ich gern mehr Bonusmaterial zur Verfügung als ein paar Trailer und entfallene Szenen!

8,5/10 (sehr gut bis überragend)


• 22 Bullets (Frankreich 2010) - Jean Reno gibt einen Ex-Gangsterboss, den seine dunkle Vergangenheit mit gnadenloser Härte überrollt. Doch selbst 22 Kugeln können den Fels in der Brandung nicht dauerhaft in die Knie zwingen, Rache ist Blutwurst. Die Rolle des Charly Matteï ist Jean Reno auf den Leib geschneidert, die Inszenierung von Richard Berry zielführend. Der Plot setzt letztlich mehr auf Schauwerte, auch wenn eine gewisse Charaktertiefe vorgegaukelt werden soll. Gute Unterhaltung mit einem sehr guten Hauptdarsteller. An der Blu-ray gibt es nichts zu meckern.

7,5/10 (gut bis sehr gut)


• Grenzpatrouille (USA 1982) - Jack Nicholson als (fast) guter US-Bulle an der mexikanischen Grenze, Harvey Keitel als böser US-Bulle an der mexikanischen Grenze. Nicholson wird von seinem Umfeld zunehmend in den Frust getrieben, die Gattin eine prassende Nervensäge, die Kollegen fiese Drecksäcke. Eine junge Mexikanerin rüttelt Herz und Hirn des Gesetzeshüters wach. Überwiegend kommt "The Border" ruhig und bodenständig daher, verlässt sich zum Finale aber auf eine Dosis und Krawall und Rührseligkeit. Hätte mit mehr Mut ein starker Streifen werden können, in der vorhandenen Forum trotzdem respektabel. Die DVD gibt es zum fairen Preis, Fans der Mitwirkenden sollten eine Auge riskieren.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 4. Jun 2011, 23:16
von Nubox481fan
The American (BD)

Wohl nur was für Toscanafans ansonsten bin ich fast eingeschlafen.

Sehr wohlwollende 5.0

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 21:55
von tomdo
Battle of Los Angeles

Nicht zu verwechseln mit dem gerade gelaufenen World Invasion!

Der Film ist so ziehmlich das schlechteste was mir seit langem untergekommen ist.

1. Schlechte Effekte
2. Schlechte Schauspielleistungen
3. Schlechte Story
4. Nichts passt wirklich zusammen

Fazit: 92 quälende Minuten Langeweile - absoluter Fehlkauf.

2/10 (er lies sich immerhin abspielen)