Ich erlaube mir mal, einige von mir im Hifi-Forum gepostete Erfahrungen und Annahmen zu zitieren... falls jemand dort nicht mitliest
Da es mir wichtig ist, die Wirkmechanismen der 3D-Soundformate einigermaßen zu verstehen und zu vereinfachen, habe ich mal ein bisschen recherchiert und getestet.
Wie schon öfter geschrieben, setze ich beide Soundsysteme (Atmos und Auro-3D) ein und habe mir dafür ein passendes Lautsprechersetup aufgebaut (siehe Galerie).
Ich fange an mit Auro-3D und gehe dann über in einen Vergleich...
Dis bisherigen nativen Aufnahmen (vorwiegend Klassik und Jazz) und Demos in Auro-3D sind alle in 8.0, 9.0, 9.1 bzw. 10.1 veröffentlicht worden.
Das heisst minimal sind Front / Front High/ Surround / Surround High inkludiert, im Maximum kommen noch Sub, der Centerkanal und der VOG hinzu. Die Back Surrounds spielen da bislang keine Rolle, weil das Grundkonzept auf den 8 Punkten besteht, die den Raum in 3D abstecken.
10.1 ist auch gleichzeitig das Maximum in den Marantz und Denon-Receivern, die derzeit auf dem Markt sind.
Nur die High-End-Boliden (z.B. Trinnov) unterstützen auch High Center und Back Surrounds, wobei mir nicht ganz klar ist, ob die bei nativen Aufnahmen überhaupt mitspielen (simuliertes Signal).
Die Auro-Matic hingegen könnte theoretisch mehr Lautsprecher ansteuern, macht sie aber bei Denon+Marantz nicht, wenn 4 Höhenlautsprecher aktiv sind. Nur bei dem Mischsetup (inkl. Atmos) mit nur 2 Höhenlautsprechern (Front High) werden interessanterweise die Back Surrounds bespielt. Allerdings wird das von offizieller Seite entweder verschwiegen oder als "nicht richtig" abgestuft, obwohl ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht habe (nur Auro-Matic!).
Weshalb die Auro-Matic insbesondere bei Musik punktet, liegt einfach daran, dass die kompletten Soundinhalte nach oben gespiegelt werden.
Z.B. erhält der linke vordere Höhenlautsprecher Signale von Front links, Front rechts, Surround rechts, Surround links), wobei die 3 letztgenannten deutlich im Pegel reduziert sind und zudem recht hallig daherkommen (Nutzung von Reverb). Damit erzeugt man mit recht einfachen Mitteln einen 3D-Raum (Methode "early reflections"), dessen Größe man noch einstellen kann. So ähnlich gehen z.B. die DSP's von Yamaha vor oder auch Audissey DSX. Musik ist dafür eine dankbare Quelle für diese Art den Upmixens.
Wie ich zu dieser Annahme gekommen bin (neben der Recherche)... Man kann es ziemlich einfach nachprüfen, in dem man z.B. den Kanaltest "hd_dolby_truehd_channel_check_lossless" verwendet (er besteht aus gesprochenen Anteilen "This is the right surround channel" mit leichter Musikuntermalung). Einmal anhören mit allen Lautsprechern und dann nur noch den linken vorderen Höhenkanal (alle anderen abklemmen). Da kommt jedesmal das volle Signal an - nur in Pegel und Hall verändert! Der direkte zugehörige Kanal (also Front links) klingt quasi fast 100% identisch, wie sein kopiertes Pendant (Front High links), während beim Anteil vom rechten Kanal der Pegel schon deutlich reduziert ist und ein Nachhall zu vernehmen ist. Noch halliger, aber auch leiser ist dann das Signal von rechten Surroundkanal zu hören, während es wieder etwas lauter wird und auch ziemlich hallig, wenn der linke Surroundkanal dran ist. Generierte und zusätzliche phasenverschobene Anteile vermag ich da nicht auszumachen, wenn ich ehrlich bin - außer Hall bemerke ich keine Veränderungen. Der Center-Kanal wird übrigens nicht angetastet. Ich finde das eigentlich auch ganz gut bei Musikaufnahmen, da die Bühnenaufteilung sich dadurch nicht ändert.
Bei Filmen kommt es nach meiner Erfahrung sehr auf die Inhalte drauf an. Bei musiklastigem oder generell dünn besetztem Soundtrack punktet auch hier die Auro-Matic, weil deren einfache Mittel dennoch einen guten immersiven Effekt erzeugen.
Bei Filmen mit hochkomplexen Soundinhalten (viele Effekte z.B. bei Schießereien, Explosionen) und starken Umgebungsgeräuschen (z.B. Grillenzirpen) schlägt sich der Dolby Surround Upmixer oft besser, das er vorher über einen komplexen Algorithmus in diversen Frenquenzbändern z.B. nach außerphasigen Sounds filtert und diese um einige Parameter angepasst an diverse Höhenlautsprecher angibt. Hier wird der Sound also auf die vorhandenen Lautsprecher aufgeteilt, was oft sauberer klingt. Die Auro-Matic dagegen klingt mir dann oft zu dominant und nicht klar differenziert genug. Überdies werden oft die Subs dank der additiven Signale stärker angesprochen. Weil die aber bei mir grundsätzlich auf maximal vertretbarem Niveau eingestellt sind, wummert es dann.
Dass der Dolby Surround Upmixer generell anders vorgeht, kann man auch recht leicht herausfinden. Während die Stimmen auch hier weiterhin aus dem Centerkanal kommen (der Stimmen-Bereich wird offensichtlich herausgefiltert), sind andere Geräusche ganz klar im Raum verteilt. Und während das bei Effekten im Film oft sehr gut funktioniert, ist das für Musik oft "tötlich". Ein beliebtes Beispiel sind die Hi Hats... die werden vom DSU gerne vom Schlagzeug separiert und spielen plötzlich neben und gar über einem - das geht m.E. gar nicht und deshalb setze ich den DSU quasi nie für Musik ein.
Als Gegenbeispiel kann man sich mal den "Horizon"-Trailer (Werbung für Dolby Atmos) vornehmen, der auf Youtube in einer guten Stereofassung vorliegt. Diese unbedingt zuerst normal hören, damit man eine Basis hat. Mit der Auro-Matic ergibt sich dann schon ein gutes Raumgefühl, aber tendenziell eher nach oben, als um mich herum. Schaltet man den DSU ein, erlebt man die angesprochene Filterung und Separierung von Sounds ganz gut. Die Cross-Panning-Effekte der vorüberfahrenden Autos oder fliegenden Raumschiffe sind z.B. deutlicher, die Ambience-Geräusche am See klingen differenzierter - mir macht das deutlich mehr Spaß, als mit der Auro-Matic.
Ergo ist es gut, verschiedene Upmixer zu haben. Deren Wirkung im eigenen Zuhause ist natürlich auch von der entsprechenden Aufstellung abhängig. Während oben an der Vorder- und Rückwand aufgehängte Lautsprecher insbesondere bei großen Raumlängen wenig vernünftige Überkopf-Effekte produzieren (Atmos / DSU), spielt das natürlich Auro in die Karten. Hängen die Deckenlautsprecher sehr weit mittig, könnte das für Auro schlecht sein. Hier sind also Kompromisse gefragt.
Hinzu kommen zu guter Letzt noch die persönlichen Präferenzen. Z.B. kann man beobachten, dass insbesondere ehemalige Yamaha-Nutzer die Auro-Matic bzw. generell Auro bevorzugen, weil Yamaha's Cinema DSP ähnliche Algorithmen verwendet. Hat man früher z.B. viel Dolby PLIIz unter Einbeziehung der vorderen Höhenlautsprecher verwendet, gefällt einem ggf. der DSU bzw. Atmos generell besser.