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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 1. Jul 2011, 23:54
von Nubox481fan
The Road (BD)

Hat mir sehr gut gefallen. Wenn ich mir ein Endzeitszenario vorstellen kann, dann sieht es genau so aus.

Natürlich sehr trist und....

Beim Film gibts nicht viel Bum Bum und Tamm Tamm, nein es bleibt ausreichen Zeit für Charakterstudien.

Viggo Mortensen und Charlize Theron sind glaubwürdig bzw. geradezu Idealbesetzung.

Ich wurde gefragt warum ich mir so triste depri Filme anschaue. Die Antwort ist, ich brauche es, ich giere förmlich nach derartigem Material - der Stoff aus dem die Filme sind. Und wenn sich einer mal die Mühe macht ein einigermaßen realistisches Endzeitszenario auf die Beine zu stellen dann sag ich, als Endzeitfan, WOW so muß es sein.

Warum gebe ich dem Film jetzt nicht 10 Punkte, ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Mein Bauch sagt einer der besten Filme dieses Genres der Verstand sagt...

7.8

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Sa 2. Jul 2011, 22:55
von hank_chinaski
Fishtank (2009, BBC, DVD)

Schwierige Kost, Sozialdrama, mit einem sehr guten Blick und krassen Szenen in einer verrohten Gesellschaft... mit versöhnlichem Happy-Ende, was die ganze bis dahin erlebte Härte erträglich macht... cooler hip-hop Soundtrack

Klare Empfehlung :!:

starke 7,5/10

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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 3. Jul 2011, 00:07
von Blap
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 4, welche die Folgen 46-60 enthält


Folge 60 - Besuch aus New York (Deutschland 1979)

Anna Born (Leonie Thelen) bewohnt ein möbiliertes Zimmer bei Familie Megassa. Die junge Frau führt ein unauffälliges Leben, doch plötzlich tauchen seltsame Gestalten an ihrem Wohnort auf, darunter auch ein angeblicher Rechtsanwalt. Anna erfährt zunächst nichts von den unerwarteten Besuchern, da sie ihrem Job als Tanzlehrerin nachgeht. Als sie nach der Arbeit von ihrem Freund mit dem Motorrad abgeholt wird, bemerkt das Paar einen äusserst aufdringlichen PKW, der sich offensichtlich an ihre Fersen geheftet hat. Es kommt zu einer dramatischen Verfolgungsjagd, die mit Aufprall des Autos auf das Zweirad endet, der PKW verschwindet in der Nacht. Während Anna nahezu unverletzt davonkommt, verstirbt ihr Freund wenig später im Krankenhaus. Anna ist sich sicher, der flüchtige Fahrer handelte mit Vorsatz! Für sie war es kein Unfall, sondern ein heimtückischer und konsequent ausgeführter Mordanschlag. Klein sucht die junge Frau auf, zunächst ist nicht klar wer es auf das Paar abgesehen haben könnte, es gibt kein erkennbares Motiv. Doch die Lage ändert sich sehr schnell, Anna Born hat unerwartet eine riesige Erbschaft gemacht, ein Onkel aus den USA hinterließ ihr mehrere Millionen Dollar...

Leonie Thelen steht im Zentrum der Geschehens, ihr gelingt als Anna Born eine solide Vorstellung. Brad Harris sehen wir als rätselhaften Besucher aus New York, der Derrick -und alle anderen Beteiligten- an der Nase herumführen möchte. Erschreckender mutet jedoch der Einblick in die Herzen und Köpfe der Familie Megassa an. Vater Oskar (Bruno W. Pantel), Mutter Ilse (Grete Zimmer) und Sohn Heinz (Volker Eckstein), sie sind allesamt recht einfach gestrickt. Doch während Oskar sich mit seinem Leben zufriedengibt, werden Gattin und Nachwuchs von unbändiger Gier und grenzenlosem Neid erfasst. Pantel, Zimmer und Eckstein passen perfekt in ihre Rollen, besonders Grete Zimmer bringt die Verbitterung und Gefühlskälte Ilse Megassas beeindruckend rüber. Thomas Astan soll nicht unerwähnt bleiben, er spielt einen ungelenken Privatdetektiv, der mit seinem Auftrag hoffungslos überfordert ist.

Die Geschichte wirkt etwas mühsam konstruiert, selbst der finale Zugriff von Derrick und Klein mutet befremdlich und unmäßig riskant an. Nun bin ich bekanntlich kein "Logikeinforderer" und/oder "Realismusverlanger", doch in "Besuch aus New York" geht die Rechnung vom "holprigen Charme" nur zum Teil auf. Vielleicht liegt dies an der (zu) sachlichen Regie von Helmuth Ashley, welche die Gedankengänge des Drehbuchs in ein zu enges Korsett zwängt. Unter der Leitung von Alfred Vohrer oder Zbyněk Brynych, wäre das Ergebnis (für meinen Geschmack) vermutlich deutlich ansprechender geraten. Die musikalische Untermalung sorgt immer wieder für angenehme Klänge.

6,5/10 (Oberste Mittelklasse)


Zack! Damit ist nun auch die vierte Derrick-Box durch. Ich freue mich auf die nächsten 15 Folgen, die bereits ungeduldig auf ihren Besuch im DVD-Player warten.

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 3. Jul 2011, 23:00
von Nubox481fan
Pontypool - Radio Zombie

Grant Mazzy Radiomoderater versucht sich einen Reim auf die merkwürdigen Vorkommnisse, über die er Meldungen und Anrufe bekommt, zu machen.

Schnell wird klar in Pontypool verhalten sich die Leute Merkwürdig.

Netter kleiner Zombiefilm der ohne wüste Mettgutorgien auskommt.

6.8

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: So 3. Jul 2011, 23:24
von Blap
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Kleine Hartbox aus der Trash Collection von CMV (#33)


Rache der Zombies (Frankreich 1987, Originaltitel: La revanche des mortes vivantes)

Milch, Möpse, Mord & Mettgut

Irgendwo in Frankreich... Drei junge Frauen sterben nach dem Genuss vergifteter Milch. Sie waren in einer Chemiefabrik beschäftigt, doch der dortige Chef streitet jeglichen Zusammenhang mit Nachdruck ab. Wenig später kommt es zu unfassbaren Vorfällen. Die toten Damen erheben sich aus ihren Gräbern, ziehen mordend durch das Umland. Derweil muss der Leiter der Chemiefabrik bei seinen Vorgesetzten in Deutschland antreten, ein Erpresser verlangt eine grössere Summe Geld. Die Lage wird zunehmend bedrohlicher und verzwickter, das französische Hinterland versinkt in einem Albtraum aus Zombies, Chemieabfällen, Intrigen und... Sex!

Der kleine Inhaltseinblick liest sich wirr? Was soll ich sagen, der Streifen ist wirr, kaputt und sinnlos! Zwar wird das Wort "Trash" seit einiger Zeit überstrapaziert, doch in diesem Fall passt der Stempel sehr gut auf die faulige Masse. Handwerklich kommt "La revanche des mortes vivantes" einigermaßen solide daher, Kamera und Schnitt überzeugen (in diesem Rahmen), die Musik klingt stimmig. In manchen Momenten gelingt es den Machern sogar, eine regelrecht faszinierende Atmosphäre zu erzeugen. Während die Darsteller nicht sonderlich überdreht agieren -dafür aber oft talentfrei- feuert der wirre Plot eine gewaltige Ladung Schwachsinn ab, Blödsinn aus allen Rohren ist angesagt. Regisseur Pierre B. Reinhard war abseits von "Rache der Zombies" überwiegend im HC-Bereich unterwegs, daher muten die immer wieder eingestreuten Rödeleien nicht überraschend an. Auf pornografische Einlagen wird verzichtet, die "erotischen" Szenen sind harmlos, mehr als ein paar Schenkelchen, Möpschen und Bärchen gibt es nicht zu sehen.

Lässt man sich aufmerksam (und vor allem aufgeschlossen!) auf den Flick ein, wird den entzündeten Augen einiges geboten. Die Zombies glotzen eher lachhaft als bedrohlich aus der Wäsche, klopfen aber in manchen Szenen ruppig auf das Opferfleisch ein. Der sadistische Mord an einer Liebesdame ist nicht für empfindliche Gemüter geeignet, gleiches gilt für sehr garstiges ein Blutbad im Badezimmer ("Blutbad im Badezimmer!" Ein toller Filmtitel, findet ihr nicht?). Jedoch schlägt sich auch in den Kills die Zerrissenheit des Werks nieder, denn die Untaten der Untoten schwanken zwischen fies und albern ("Untaten der Untoten!" Vielleicht die Fortsetzung von "Blutbad im Badezimmer!" Was meint ihr dazu?). Für weitere Grinser sorgen die debilen Dialoge, die immer wieder groteske Ausmaße erreichen. So wird der Chef der französischen Niederlassung nach Deutschland bestellt, wo ihn die Konzernleitung wie einen dummen Jungen behandelt, der seinen Abschluss auf der Baumschule erworben hat. Offenbar hat man mit der französischen Dependance sowieso nicht viel am Hut, und schon gar keine hohe Meinung von dem Verantwortlichen, denn eine vom Chefoberboss beauftragte Dame soll den Franzmann kontrollieren. "Sprechen Sie unsere Sprache?", tönt es dem einbestellten Vasallen aus dem Munde der jungen Dame herablassend entgegen. Nebenbei werden Chemieabfälle auf illegale Weise entsorgt, vor allem wird erpresst und bei Gelegenheit eine Nummer (ein)geschoben. Die Softsex-Szenen sind nicht erotisch (oder gar phantasieanregend) angelegt. Sie fügen dem Film allerdings eine angenehme Schmuddelnote hinzu, laden folglich zur (un)gepflegten Vollsuhle ein (Was ich sehr begrüße).

Es mag sich nach Schubladendenken anhören, doch "Rache der Zombies" kann seine französische Herkunft nicht verleugnen (Warum sollte der Film auch). Aus all dem bescheuerten Getöse und dem blutigen Gekröse, bricht immer wieder ein Hauch von Klasse hervor. Wer eine hysterische Orgie erwartet, ist bei diesem Machwerk an der falschen Adresse. Früher wurde der Film übrigens unter den Titeln "Die Rache der lebenden Toten" und "Die Rückkehr der lebenden Toten" vermarktet. Vor der CMV-Scheibe waren DVDs von Astro und X-Rated erhältlich, wer sich für den Streifen interessiert, sollte zur Ausgabe von CMV greifen. Die DVD bietet zwei unterschiedliche Fassungen an, den sogenannten "Director's Cut" und die "Alternative Erotikfassung". Ich bevorzuge eindeutig die "Alternative Erotikfassung". Nicht nur wegen der (teils) verlängerten Räppelchen, sondern vor allem wegen der anderen Auflösung! Man verpasst der Sause durch dieses Ende eine völlig neue Ausrichtung, das ohnehin obskure Machwerk mutet noch durchgedrehter an. Ein paar Kleinigkeiten runden die Scheibe ab, mit der gebotenen Bildqualität kann ich gut leben.

"Rache der Zombies" ist wie geschaffen für die herrliche Trash Collection von CMV!

6/10 + diverse Hirnschadenpunkte = Allerliebst

Lieblingszitat:

"Ich muss die Untersuchung weiterführen. Ich muss sichergehen, dass nicht irgendwelche Reflexe darunter leiden."
"Oh ja, mach weiter. Die Reflexe sind sehr wichtig."



***

[Rec] (Spanien 2007) - Gehypter Horror aus Südeuropa. Wenig kreativ, teils anstrengend. Gut gespielt und unterhaltsam. Die Blu-ray konnte ich zum kleinen Preis erstehen, die Scheibe geht in Ordnung.

6/10

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Di 5. Jul 2011, 14:33
von Blap
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Centurion (Großbritannien 2010, Originaltitel: Centurion)

Als die Pikten die Römer f***ten

Centurio Quintus Dias (Michael Fassbender) hat einen ungeliebten Job erwischt. Er ist in einem kleinen Außenposten der Römer stationiert, muss sich im Norden der britischen Insel mit den unbeugsamen Pikten plagen. Eines Nachts wird das Lager überfallen, die Pikten nehmen Quintus Dias gefangen. Nach einer kleinen Dosis Folter kann Quintus entkommen. Kurz bevor ihn seine Häscher erneut stellen, wird er durch den beherzten Eingriff von Römern gerettet, die zur Neunten Legion unter General Titus Flavius Virilus (Dominic West) gehören. Quintus schliesst sich der Legion an, die Dank der erfahreren Späherin Etain (Olga Kurylenko) den Aufenthaltsort den Piktenanführers Gorlacon (Ulrich Thomsen) kennt. Doch es kommt anders als erhofft, die Legion gerät in einen Hinterhalt und wird nahezu vollständig ausgelöscht, General Titus fällt den Pikten in die Hände. Quintus und ein paar andere Recken überleben, sie wollen ihren General um jeden Preis retten...

Neil Marshall präsentiert mit "Centurion" einen unterhaltsamen Mix aus Action und Abenteuer. Der Film erhebt keinen Anspruch auf historische Korrektheit, im Abspann wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine alte Erzählung als Ideengeber diente. Die rauhe Schönheit des britischen Nordens wird -zur Atmosphäre des Werkes passend- eher bedrohlich als wild-romantisch dargestellt, was in erster Linie über eine Anpassung der Farbpalette realisiert wurde. Wer die vorherigen Filme von Neil Marshall kennt, wird vermutlich eine solide Dosis rustikaler Metzeleinlagen erwarten. Erwartungsgemäß lässt sich Marshall nicht lumpen, "Centurion" kommt mit ansprechend gefilmten Kampfszenen daher, in denen mancher Schädel in einen flüssigen Aggregatzustand überführt wird. Leider setzt man auf CGI-Blut, wodurch meine Freude am wüsten Treiben der Römer und Pikten deutlich gedämpft wird. Freilich darf man von einem Action-Abenteuer keine tiefschürfend gezeichneten Charaktere erwarten, aber Marshall stand eine (überwiegend) sehr gut aufspielende Besetzung zur Verfügung.

Michael Fassbender hat zwar die Hauptrolle inne, ist für mich aber zu keiner Zeit der Star des Films. Fassbender kann man nicht viel vorwerfen, er macht einen ordentlichen Job, wirkt im Vergleich zu einigen Nebendarstellern aber ein wenig blass. Dominic West kann als General Titus Flavius Virilus schon deutlich mehr Charisma ins Feld führen, ihn hätte ich mir in der Rolle des Centurio Quintus Dias gewünscht. Olga Kurylenko (Bond Girl aus "Ein Quantum Trost") darf sich richtig austoben, stellt den Römern mit dem untrüglichen Gespür einer erfahrenen Fährtensucherin nach, getrieben von ihrem unbändigem Hass auf die Invasoren. Am allerbesten gefällt mir jedoch Ulrich Thomsen als Piktenboss Gorlacon, dessen Part gern ein wenig größzügiger angelegt sein dürfte. Ich möchte nun nicht sämtliche Nebenfiguren aufzählen, sämtlichen Darstellern kann man ein gutes Zeugnis ausstellen. Bei der Auswahl der Mitwirkenden hat man auf eine "bunte Mischung" geachtet, welche die damlige Ausdehnung des Römischen Reiches widerspiegelt.

Neil Marshall konnte bereits mit "Dog Soldiers" (2002) ein kleines Ausrufezeichen setzen, 2005 lieferte er mit "The Descent" einen der besten Horrorfilme des neuen Jahrtausends ab. An dem hysterischen Genremix "Doomsday" (2008) hat sich der talentierte Regisseur ein wenig verhoben, obschon auch dieser überladene Streifen seine Reize hat. "Centurion" kann nicht an die Klasse von "The Descent" anknüpfen, doch wer Lust auf ein grobschlächtiges Action-Abenteuer verspürt, dürfte mit dem Film nicht viel falsch machen. Marshall bleibt seiner Vorliebe für starke Frauen treu, auch wenn Olga Kurylenko nur eine grössere Nebenrolle spielt, kann sie als Etain eine deutliche Duftmarke hinterlassen. Die später auftauchende Imogen Poots spielt eine -auf ihre Art- ebenso starke Frau, gibt den elfenhaften Gegenpol zur unversöhnlichen Etain. "Centurion" ergreift keine Partei, zwar stehen die Römer im Mittelpunkt, doch die Motive der Pikten sind nachvollziehbar, die tatsächlichen "Bösewichte" findet man nicht in den Reihen der Vorfahren der heutigen Schotten.

An der Blu-ray gibt es nichts zu meckern, der Film liegt in guter Qualität vor, der Ton wird in englischer und deutscher Sprache angeboten. Flaschenneurotiker werden sich über das fehlende Wendecover ärgern, immerhin liegt ein kleines Booklet bei.

7/10 (gut)

Lieblingszitat:

"Was auch immer da aus dem Nebel kommt, ihr werdet die Formation halten!"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Di 5. Jul 2011, 22:41
von Nubox481fan
Princess of Mars

Lustiger B-Movie Scifi/Fantasy mit flotten Sprüchen. Ziemlicher Trash aber dennoch unterhaltsam. Ideen wurden munter aus anderen SCifi Klassikern kopiert aber dann so schlecht, dass es schon lustig ist.

5.5

Paranormal Activity 2

Hier lohnt die Bluray nicht, da der Film eh wieder auf Homecam-Niveau geeicht wurde, was aber auch gut ist. Leider weniger gruselig als der erste - wobei mich der auch schon nicht wirklich schockiert hat. Story ist aber ganz ok.

6.5

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Do 7. Jul 2011, 23:32
von Blap
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Große Hartbox von X-Rated / Red River


Schreie in der Nacht (Deutschland, Italien 1969, italienischer Titel: Contronatura)

Vor uns die Sintflut

Ich verzichte an dieser Stelle auf den üblichen Inhaltseinblick, rate ausdrücklich zur Entdeckung dieser wundervollen Mixtur aus Krimi und Gruselfilm. Gruselfilm? Tatsächlich? Überprüft es selbst, vielleicht habe ich gelogen...

Eine Sache ist amtlich, der Streifen ist auf keinen Fall ein Giallo, auch wenn die Verpackung der DVD dies behauptet. Sicher, Antonio Margheriti verdanken wir den schönen "Sieben Jungfrauen für den Teufel" (1968), der gekonnt "Giallo-Elemente" mit "Wallace-Feeling" vermengt. Einige Jahre später (1973) sorgte Margheriti mit dem "Giallo-Grusel-Mix" namens "7 Tote in den Augen der Katze" für Wohlbefinden. Der 1969 produzierte "Schreie in der Nacht" passt allerdings kaum in die Giallo-Schublade, erinnert lediglich hin und wieder an das von mir sehr verehrte Genre. Der Unterhaltungswert wird dadurch nicht beschädigt, "Schreie in der Nacht" wechselt souverän zwischen seiner kammerspielartigen Gegenwart und Rückblenden, Rückblenden in denen wir interessante Details über die relevanten Charaktere erfahren. Keiner der Mitwirkenden scheint eine weisse Weste zu haben, jeder kocht in seinem eigenen Sündensüppchen, taumelt durch seine kleine Privathölle.

Giuliano Raffaelli spielt einen gierigen Burschen namens Archibald, dessen abstossende Eigenschaften sich im Laufe des Films mehr und mehr offenbaren. Joachim Fuchsberger sehen wir als Rechtsverdreher, der Raffaelli seit langer Zeit auch als Freund zur Seite steht. Fuchsberger mag zunächst eine für ihn übliche Rolle ausfüllen, darf sich aber (auch) von einer erfrischend anderen Seite zeigen. Doch gibt es in diesem Sündenpfuhl so etwas wie Freundschaft, werden alle Beteiligten nicht vielmehr durch ihr Verlangen nach Geld, Macht und Lust angetrieben? Claudio Camaso ist als weiterer Mitarbeiter Archibalds zu sehen, am liebsten vergnügt er sich jedoch mit dessen Weib Margarete (Dominique Boschero). In absoluter Bestform präsentiert sich Marianne Koch, die als Vivian ihre lesbischen Neigungen offen zur Schau stellt. Vivian mutet zunächst wie die sanfte Verführung an, wird aber zunehmend aufdringlich, besitzergreifend, verzweifelt und sogar psychotisch gezeichnet. Auch Helga Anders kommt nicht unbefleckt davon, ein vermeintlich zartes Pflänzchen mit Hang zur kalten Überheblichkeit. Die Krone gebührt jedoch Luciano Pigozzi (unter dem Pseudonym Alan Collins unterwegs), der mit dämonischer Verschlagenheit als Gastgeber über dem Szenario schwebt. Unterstützung erfährt Pigozzi durch Marianne Leibl, die wir in der Rolle seiner paranormal begabten Mutter sehen.

Wo z.B. der Italowestern noch seine legendären Antihelden aufbietet, regiert bei "Schreie in der Nacht" durch die Bank die Verdorbenheit. Antonio Margheriti (einmal mehr als Anthony M. Dawson am Start) verzichtet nahezu völlig auf übliche Schauwerte, Gewalt und/oder Nacktheit bahnen sich höchstens für kurze Momente ihren Weg an die Oberfläche. Selbst die sehr offensiv angelegte Rolle von Marianne Koch, driftet nie in wirklich sleazige Bereiche ab. Doch unter der eher ruhigen Oberfläche brodelt es gewaltig, so gewaltig, dass das Finale wie die einzig mögliche Entladung der aufgestauten Spannung erscheint. Will man nach einem Haar in der Suppe suchen, könnte man sich eventuell über die plakative Dampfhammer-Symbolik beschweren, mit der der Zuschauer konfrontiert wird. Mir steht der Sinn nicht nach Gemecker, ich halte die Auflösung für gelungen und angemessen. Grossen Anteil am guten Gelingen des Films, hat zweifellos die hervorragende Kameraarbeit von Riccardo Pallottini, dem stets sehr stimmungs- und eindrucksvolle Aufnahmen gelingen.

"Schreie in der Nacht" zündet mit Nachdruck, wenn man dazu bereit ist, (s)eine vorgefertigte Erwartungshaltung in der Schublade zu lassen. Hier erwartet euch kein Giallo, kein Wallace-Verschnitt und auch kein Gothic-Grusler. Klar, gewisse Spuren der genannten Genres sind erkennbar, doch der Flick entzieht sich kraftvoll und überzeugend, lässt sich nicht auf eine solche Zuordnung ein. Längst war eine brauchbare DVD-Veröffentlichung überfällig, nun ist "Schreie in der Nacht" gleich in mehreren Verpackungs- und Ausstattungsvarianten veröffentlicht worden. Mir liegt die oben gezeigte Hartbox vor. Diese enthält zwei DVDs, dort findet man auf einer Scheibe die deutsche Kinofassung (knapp 80 Minuten), auf der anderen DVD die italiensiche Version (rund 87 Minuten). Die Langversion verfügt -verständlicherweise- nicht über eine vollständige deutsche Synchronisation, die in italienischer Sprache vorhandenen Szenen wurden deutsch untertitelt. Beide Fassungen funktionieren erstaunlich gut, für ungedulige Menschen mag die kürzere Version die bessere Wahl sein. Die gebotene Bildqualität geht in Ordung, Boni sind nur in geringer Dosis vorhanden, immerhin liegt ein kleines Booklet bei.

Gut = 7/10

Lieblingszitat:

"Äusserlich waren Sie damals anders. Jünger, strahlender, aber schon ebenso pervers!"

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 8. Jul 2011, 06:54
von mk_stgt
bei mir gabs von Simply Red Cuba! gestern. Hab lange gesucht bis ich sie gefunden habe. Sie lief während der high end in münchen bei der nsf

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Verfasst: Fr 8. Jul 2011, 07:46
von mcBrandy
Hi

Bei mir letztens eine Rarität im DVD-Player.

Das Dschungelbuch

Einfach nur genial. Kultig und super gemacht. Damals wurde alles noch mit der Hand gezeichnet. Die ganzen Tiere und Mogli sind so liebvoll umgesetzt worden, dass ich immer wieder ins Schwärmen komm, wenn ich den Film mir anschaue.
Für mich ist dieser Film, der Urvater der Zeichentrickfilme und natürlich der Beste!!!

Gruß
Christian