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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Cover der Derrick Collectors Box 6, welche die Folgen 76-90 enthält
Folge 77 - Dem Mörder eine Kerze (Deutschland 1980)
Pfarrer Scholz (Horst Frank) erhält in der Nacht ungewöhnlichen Besuch, ein Mörder beichtet dem Geistlichen seine Tat. Am nächsten Morgen sucht Scholz das Atelier des Fotografen Dernberg auf, die Kriminalpolizei ist bereits vor Ort, Dernbergs Leiche wurde von dessen Mitarbeiterin dort aufgefunden. Kurz vor seinem Tod konnte das Opfer noch das Wort "Schule" auf einen Zettel schreiben. Derrick und Klein wundern sich über das unerwartete Auftauchen des Pfarrers, beschäftigen sich jedoch zunächst mit der durch die Notiz entstandenen Spur. Offenbar arbeitete Dernberg gern mit jungen Leuten zusammen, die er für Werbefotos engagierte und recht gut für ihre Dienste entlohnte. Schnell ist die passende Schule gefunden, nicht minder flott weckt das Verhalten des Klassensprechers Albert Hess (Sven-Eric Bechtolf) reges Interesse bei den Ermittler. Derrick hofft auf die Hilfe von Pfarrer Scholz, der an der betreffenden Schule häufiger den Religionsunterricht abhält, daher auch Albert und seine Klassenkameraden kennt. Doch Scholz fühlt sich dem Beichtgeheimnis verpflichet, lässt sich zu keiner eindeutigen Aussage bewegen. Welche Rolle spielt der zunehmend hektisch und ängstlich wirkende Horst Gronau (Sascha Hehn), der ebenfalls für Dernberg vor der Kamera stand, nun an der Übernahme des Studios interessiert zu sein scheint...???
Horst Frank überzeugt als Pfarrer auf ganzer Linie. Pfaffe Scholz versteckt sich nicht mit abgebrühter Routine hinter seinen Sonderrechten, sondern trägt die innere Zerrissenheit seines Charakters sehr eindrucksvoll zur Schau. Käte Jaenicke sehen wir als Haushälterin des Kirchenmannes, die mit der tragischen Situation hoffungslos überfordert ist, obschon sich ihr die gesamte Tragweite nicht erschliesst. Sven-Eric Bechtolf füllt den Part des von Zorn und Leidenschaft angetriebenen Schülers mit Leben aus, trotz der eher "lauten" Anlage der Rolle, gewährt man Bechtolf auch ruhige und feinfühlige Momente. Eva-Ingeborg Scholz spielt die "Heile-Welt-Mami" des jungen Mannes, die reichlich weltfremd und schönfärberisch auf das Leben ihres Sohnes blickt. Sascha Hehn umgibt etwas schleimig-schmieriges, was freilich prächtig zur aalglatten Erscheinung des Blondschopfs passt. Katja Bienert sehen wir als jugendliches Wrack, Rolf Castell als ihren hilflosen Vater. Horst Tappert behält stets den Überblick, weist Fritz Wepper bei Bedarf in die Schranken (und/oder bringt ihn auf Kurs), worauf Harry in einer Szene beleidigt auf der Rückbank des Dienstwagen Platz nimmt.
"Dem Mörder eine Kerze" ist eine sehr starke Folge. Zwar ist der Kriminalfall nicht unbedingt schwer zu knacken, doch (einmal mehr) sorgt das tolle Ensemble für jede Menge Wiedersehensfreude und Wiedererkennungswert. Die nach und nach aufgedeckten Schweinereien bereiten den Nährboden für ein beklemmendes Gefühl. Wenn Derrick schliesslich im Pornokino erschreckende Erkenntnisse eindringlich untermauert sieht, ergiesst sich eine wohlige Ladung Sleaze über den Zuschauer. Der Weichspüler kommt freundlicherweise nicht zum Einsatz, das Finale mündet in die Zerstörung weiterer Leben, setzt ein bitteres Ausrufezeichen. Auf den erhobenen Zeigefinger wird verzichtet, (fast) niemand ist frei von Schuld, weder der Mann der Kirche, noch die Jugendlichen. Umso höher ist der Verzicht auf den Versuch einer moralinsauren Gängelung des Betrachters zu werten, ein mutiges, starkes Drehbuch! Dietrich Haugk inszenierte die sehr gelungenen Folgen "Tod der Kolibris" (#16, 1976) und "Karo As" (#65, 1979), mit "Dem Mörder eine Kerze" kann er seine vorherigen Arbeiten sogar noch toppen. Frank Duval steuerte den Song "Angel of Mine" bei, der im Dezember 1980 im deutschsprachigen Raum die Charts eroberte. Vielleicht nicht Duvals beste Arbeit, aber ohne Zweifel ein angenehmer Popsong. Für mich gehört dieser Fall zu den bisher stärksten der Reihe, ein echter Klassiker des deutschen TV-Krimis!
8/10 (sehr gut)
---
RoboCop 3 (USA 1993)
Der OCP-Konzern will seine miesen Machenschaften ohne Skrupel durchziehen. Ein kompletter Stadtteil Detroits soll geräumt werden, die Einwohner werden mit Waffengewalt vertrieben. Als fiese Schergen RoboCops Lieblingskollegin Anne Lewis abknallen, stellt sich der stahlharte Gesetzeshüter endgültig gegen das pervertierte Unternehmen, schlägt sich auf die Seite der rebellischen Bürger. Doch selbst RoboCop scheint gegen die gnadenlose Übermacht chancenlos...
Im Vergleich zu den Vorgängern verliert der dritte Aufguss des Blech-Bullen deutlich an Boden. Schon Teil 2 konnte die Klasse des Erstlings nicht halten, nun geht es weiter abwärts. Vor allem mangelt es an Härte und Zynismus, Action und Humor könnten deutlich mehr Power vertragen. Dennoch hat die etwas zahnlose Veranstaltung ihre Reize, entwickelt hin und wieder trashigen Charme. Spätestens wenn RoboCop im Finale wie ein Düsenjet fliegt (!) bleibt kein Auge trocken, der "normale" Zuschauer wird vermutlich mit hochroter Zornesbirne fluchend den Raum verlassen. Herrlich bekloppt kommt der japanische "Killer-Cyborg" rüber, der dem tapferen Robo ordentlich einschenkt, aber leider zu kurz zum Zuge kommt.
Wer bereits mit dem zweiten Teil nicht mehr einverstanden war, sollte eine Sichtung dieses Machwerks unbedingt vermeiden! Peter Weller wurde übrigens durch Robert John Burke ersetzt (was nicht weiter stört), Nancy Allen darf sich stilvoll verabschieden, mit Rip Torn, Mako, Jill Hennessy und CCH Pounder gibt es bekannte Gesichter aus der zweiten Reihe zu sehen. Mir liegt die britische DVD-Box mit allen drei Teilen vor. Die gebotene Qualität ist ordentlich, das Set gibt es zum Spottpreis, Englischmuffel dürfen sich bei allen drei Filmen über die deutsche Tonspur freuen. Seit einiger Zeit sind die Filme auch auf BD erhältlich, ich kann in diesem Fall aber gut mit den vorhandenen DVDs leben.
6/10 - Die allerdings mit Vorsicht zu geniessen sind, man sollte schon einen Hang zu debilen Auswüchsen haben!
Cover der Derrick Collectors Box 6, welche die Folgen 76-90 enthält
Folge 77 - Dem Mörder eine Kerze (Deutschland 1980)
Pfarrer Scholz (Horst Frank) erhält in der Nacht ungewöhnlichen Besuch, ein Mörder beichtet dem Geistlichen seine Tat. Am nächsten Morgen sucht Scholz das Atelier des Fotografen Dernberg auf, die Kriminalpolizei ist bereits vor Ort, Dernbergs Leiche wurde von dessen Mitarbeiterin dort aufgefunden. Kurz vor seinem Tod konnte das Opfer noch das Wort "Schule" auf einen Zettel schreiben. Derrick und Klein wundern sich über das unerwartete Auftauchen des Pfarrers, beschäftigen sich jedoch zunächst mit der durch die Notiz entstandenen Spur. Offenbar arbeitete Dernberg gern mit jungen Leuten zusammen, die er für Werbefotos engagierte und recht gut für ihre Dienste entlohnte. Schnell ist die passende Schule gefunden, nicht minder flott weckt das Verhalten des Klassensprechers Albert Hess (Sven-Eric Bechtolf) reges Interesse bei den Ermittler. Derrick hofft auf die Hilfe von Pfarrer Scholz, der an der betreffenden Schule häufiger den Religionsunterricht abhält, daher auch Albert und seine Klassenkameraden kennt. Doch Scholz fühlt sich dem Beichtgeheimnis verpflichet, lässt sich zu keiner eindeutigen Aussage bewegen. Welche Rolle spielt der zunehmend hektisch und ängstlich wirkende Horst Gronau (Sascha Hehn), der ebenfalls für Dernberg vor der Kamera stand, nun an der Übernahme des Studios interessiert zu sein scheint...???
Horst Frank überzeugt als Pfarrer auf ganzer Linie. Pfaffe Scholz versteckt sich nicht mit abgebrühter Routine hinter seinen Sonderrechten, sondern trägt die innere Zerrissenheit seines Charakters sehr eindrucksvoll zur Schau. Käte Jaenicke sehen wir als Haushälterin des Kirchenmannes, die mit der tragischen Situation hoffungslos überfordert ist, obschon sich ihr die gesamte Tragweite nicht erschliesst. Sven-Eric Bechtolf füllt den Part des von Zorn und Leidenschaft angetriebenen Schülers mit Leben aus, trotz der eher "lauten" Anlage der Rolle, gewährt man Bechtolf auch ruhige und feinfühlige Momente. Eva-Ingeborg Scholz spielt die "Heile-Welt-Mami" des jungen Mannes, die reichlich weltfremd und schönfärberisch auf das Leben ihres Sohnes blickt. Sascha Hehn umgibt etwas schleimig-schmieriges, was freilich prächtig zur aalglatten Erscheinung des Blondschopfs passt. Katja Bienert sehen wir als jugendliches Wrack, Rolf Castell als ihren hilflosen Vater. Horst Tappert behält stets den Überblick, weist Fritz Wepper bei Bedarf in die Schranken (und/oder bringt ihn auf Kurs), worauf Harry in einer Szene beleidigt auf der Rückbank des Dienstwagen Platz nimmt.
"Dem Mörder eine Kerze" ist eine sehr starke Folge. Zwar ist der Kriminalfall nicht unbedingt schwer zu knacken, doch (einmal mehr) sorgt das tolle Ensemble für jede Menge Wiedersehensfreude und Wiedererkennungswert. Die nach und nach aufgedeckten Schweinereien bereiten den Nährboden für ein beklemmendes Gefühl. Wenn Derrick schliesslich im Pornokino erschreckende Erkenntnisse eindringlich untermauert sieht, ergiesst sich eine wohlige Ladung Sleaze über den Zuschauer. Der Weichspüler kommt freundlicherweise nicht zum Einsatz, das Finale mündet in die Zerstörung weiterer Leben, setzt ein bitteres Ausrufezeichen. Auf den erhobenen Zeigefinger wird verzichtet, (fast) niemand ist frei von Schuld, weder der Mann der Kirche, noch die Jugendlichen. Umso höher ist der Verzicht auf den Versuch einer moralinsauren Gängelung des Betrachters zu werten, ein mutiges, starkes Drehbuch! Dietrich Haugk inszenierte die sehr gelungenen Folgen "Tod der Kolibris" (#16, 1976) und "Karo As" (#65, 1979), mit "Dem Mörder eine Kerze" kann er seine vorherigen Arbeiten sogar noch toppen. Frank Duval steuerte den Song "Angel of Mine" bei, der im Dezember 1980 im deutschsprachigen Raum die Charts eroberte. Vielleicht nicht Duvals beste Arbeit, aber ohne Zweifel ein angenehmer Popsong. Für mich gehört dieser Fall zu den bisher stärksten der Reihe, ein echter Klassiker des deutschen TV-Krimis!
8/10 (sehr gut)
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RoboCop 3 (USA 1993)
Der OCP-Konzern will seine miesen Machenschaften ohne Skrupel durchziehen. Ein kompletter Stadtteil Detroits soll geräumt werden, die Einwohner werden mit Waffengewalt vertrieben. Als fiese Schergen RoboCops Lieblingskollegin Anne Lewis abknallen, stellt sich der stahlharte Gesetzeshüter endgültig gegen das pervertierte Unternehmen, schlägt sich auf die Seite der rebellischen Bürger. Doch selbst RoboCop scheint gegen die gnadenlose Übermacht chancenlos...
Im Vergleich zu den Vorgängern verliert der dritte Aufguss des Blech-Bullen deutlich an Boden. Schon Teil 2 konnte die Klasse des Erstlings nicht halten, nun geht es weiter abwärts. Vor allem mangelt es an Härte und Zynismus, Action und Humor könnten deutlich mehr Power vertragen. Dennoch hat die etwas zahnlose Veranstaltung ihre Reize, entwickelt hin und wieder trashigen Charme. Spätestens wenn RoboCop im Finale wie ein Düsenjet fliegt (!) bleibt kein Auge trocken, der "normale" Zuschauer wird vermutlich mit hochroter Zornesbirne fluchend den Raum verlassen. Herrlich bekloppt kommt der japanische "Killer-Cyborg" rüber, der dem tapferen Robo ordentlich einschenkt, aber leider zu kurz zum Zuge kommt.
Wer bereits mit dem zweiten Teil nicht mehr einverstanden war, sollte eine Sichtung dieses Machwerks unbedingt vermeiden! Peter Weller wurde übrigens durch Robert John Burke ersetzt (was nicht weiter stört), Nancy Allen darf sich stilvoll verabschieden, mit Rip Torn, Mako, Jill Hennessy und CCH Pounder gibt es bekannte Gesichter aus der zweiten Reihe zu sehen. Mir liegt die britische DVD-Box mit allen drei Teilen vor. Die gebotene Qualität ist ordentlich, das Set gibt es zum Spottpreis, Englischmuffel dürfen sich bei allen drei Filmen über die deutsche Tonspur freuen. Seit einiger Zeit sind die Filme auch auf BD erhältlich, ich kann in diesem Fall aber gut mit den vorhandenen DVDs leben.
6/10 - Die allerdings mit Vorsicht zu geniessen sind, man sollte schon einen Hang zu debilen Auswüchsen haben!
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Kleine Hartbox aus der Trash Collection von CMV (#50)
Top Mission (Hongkong 1987, Originaltitel: Top Mission)
Jenseits des Verstands
Ein ehemaliger Agent der CIA dreht durch, sorgt mit seiner kleinen Privatarmee für Ärger. Der zuständige Chef setzt seine beiden besten Männer auf den Krawallbruder an. Zunächst wollen die Herrschaften nicht glauben, dass ihr ehemaliger Mentor nun am anderen Ende des Tischtuchs zieht. Ein Treffen mit Mr. Größenwahn räumt jedoch alle Zweifel aus dem Weg, der Kerl muss schnellstmöglich eingesargt werden! Freilich hat der Schurke bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet, die Lage eskaliert unaufhaltsam...
Viele Worte muss ich nicht über dieses Machwerk verlieren. Nur wer auf völlig bescheuerten Actiontrash aus der untersten Schublade steht, wird "Top Mission" eventuell in voller Pracht über den Bildschirm/die Leinwand taumeln und poltern lassen, vielleicht sogar ertragen können. Schundmeister Godfrey Ho versteckt sich diesmal hinter dem Pseudonym Henry Lee. Keine Ahnung warum, denn ist der Ruf erst ruiniert, trasht es sich bekanntlich völlig ungeniert...
C-Action wird durch ein kleines Familiendrama und eine Flugzeugentführung ergänzt, eine kleine Dosis Titten rundet das meisterliche Filmchen ab. Vermutlich hat Herr Ho die vorliegende Sause aus Material zusammengewürfelt, welches "eigentlich" nicht nur für einen Film bestimmt war (was bei ihm keine Seltenheit darstellt). So kommt zusammen was nicht zusammengehört, noch weniger zusammenpasst, sowieso keinen Sinn ergibt, egal in welcher Schnittfolge das Totalversagen aller Mitarbeiter dem Zuschauer aufs Fressbrett gekloppt wird. Ich habe keinen Bock die Namen der Fratzen aufzulisten, die sich vor der Kamera der völligen Lächerlichkeit preisgeben. Schon der Auftakt sorgt für Schenkelklopfer, ein Supertyp pflügt mit der Pumpgun den Garten um, sein werter Kollege nagelt lustvoll eine wenig attraktive Dame. Besonders die Rammelszene treibt dem Trashologen mit Hang zum Sleaze die Freudentränen aus den eitrigen Kanälen. Madame quittiert die Attacken ihres Stechers mit wohligem Gestöhne, während Mr. Sackhuber unglaubliche Sprüche aus dem Mund hervorquillen. Damit ist längst nicht der Gipfel der Schaffenskraft erreicht, Meister Ho übertrifft sich mehrfach selbst. Ohne Vorwarnung eiern die Helden in bunten Kostümchen durchs Hinterland, schwingen die Schwerter, tragen lustige Stirnbändern mit der Aufschrift "Ninja". Schon taucht wieder ein fieser Killer des oberfiesen Fieslings auf, den unsere Helden quasi mit einem kalten Lächeln von der Platte putzen. Was treibt den bösartigen Abtrünnigen überhaupt an? Die Gründung eines eigenen Staates? Der Griff nach der Weltherrschaft? Die Qualen nach dem Genuss einer Überdosis Bohnensuppe? Egal, er will um jeden Preis eine geheime Superduber-Laserwaffe in seine Krallen bekommen. Um seine Forderung zu untermauern, lässt er frisch rekrutierten Hilfsbösewicht ein Flugzeug entführen. Frischling Hilfsbösewicht ist durch unglücklich Umstände auf die schiefe Bahn geraten, aber das tut nichts zur Sache... und überhaupt...
Was zum Geier??? Godfrey Ho fügt seiner Filmografie mit "Top Mission" einen weiteren Tiefpunkt hinzu. Handwerkliches Unvermögen, der Verzicht auf eine nachvollziehbare Handlung, extrem ungelenker Schnitt, "Schauspieler" aus der Klapse, keinerlei Gespür für Spannung oder halbwegs brauchbar choreografierte Action. Sinnlose Gewalt, eine Prise Sleaze, fertig ist die Laube. Der endgültige Gnadenhammer prügelt allerdings in Gestalt der deutschen Synchronisation auf den Filmfreud ein! Wer für diese faulige Sülze aus der Sondermülltonne verantwortlich zeichnet, hat vermutlich zuvor (und/oder währenddessen) die Reste seines kranken Hirns mit Unmengen illegaler Substanzen in den Orbit geschossen. Ich verzichte auf Beispiele, da auch mir ansonsten die Einlieferung in die geschlossene Abteilung droht.
Die wundervolle Trash Collection aus dem Hause CMV, hat es inzwischen auf mehr als 80 Titel gebracht! Dem Fan bietet die Reihe eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Genres, Herkunftsländern und Entstehungszeitpunkten. Eine Reise durch die Jahrzehnte, einmal, zweimmal, dreimal rund um die Welt, zurück in die Zwangsjacke der grauen Verdammnis. Mancher Titel mag gar nicht so furchtbar "trashig" anmuten, doch bei "Top Mission" trifft der Stempel genau ins Zentrum des schwabbelnden Schwachsinns. Wie üblich kommt die DVD in einer kleinen Hartbox ins Haus, die gebotene Bildqualität ist Nebensache, sie erfüllt ihren Zweck, die Boni sind rar.
Jeder Versuch diesen Film irgendwie "seriös" zu bewerten -was ich sowieso weder kann noch will, bei keinem Film- erscheint mir völlig unmöglich. Mehr als 2/10 sind eine Frechheit, ein Faustschlag ins Gesicht versierter Filmemacher. Mir machen die Entgleisungen des Herrn Ho immer wieder Spass, ergo ziehe ich 6/10 auf dem Trash-O-Meter, rate gleichzeitig jedem "normalen" Zuschauer zur Vorsicht. Was solls, "normale" Menschen werden eine Sichtung sowieso kaum in Erwägung ziehen, also traut euch ran, liebe Trash-O-Matiker.
Ganz ohne Lieblingszitat geht es dann noch nicht:
"Ihr dämlichen Nachgeburten! Ich hätte wissen müssen, dass ich Krüppel schicke! Was glaubt ihr, was wir hier machen!?"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Grosse Hartboxen von X-Rated
Emanuelle im Sexrausch aka Emanuelle Nera und ihre wilden Hengste (Italien 1976, Originaltitel: Emanuelle Nera No. 2)
Shulamith Lasri statt Laura Gemser
Emanuelle (Shulamith Lasri) leidet unter massiven Gedächtnislücken, der erfahrene Psychologe Paul (Angelo Infanti) behandelt die junge Frau in seiner Klinik. In Beirut wurde Emanuelle in Kampfhandlungen verwickelt, doch ist dieses traumatische Erlebnis tatsächlich für ihren Zustand verantwortlich? In langen Gesprächen versucht Paul mehr über die Vergangenheit seiner Patientin zu erfahren, nebenbei trifft er sich mit Menschen aus ihrem Umfeld. Offenbar ist Emanuelles Blick in Vergangenheit stark verzerrt, so stellt sie z. B. ihren Vater (Don Powell) als haltlosen Trinker dar. Beim ersten Kontakt mit dem angeblichen Alkoholiker erlebt der Seelenklempner eine Überraschung, denn der alte Herr entspricht in keinster Weise den Ausführungen seiner Tochter. Paul trifft weitere Personen die Emanuelle nahestanden, hofft darauf den Nebelschleier aus der Psyche seiner Patientin zu vertreiben. Welches schreckliche Ereignis war der tatsächliche Auslöser für den Gedächtnisverlust der rassigen Schönheit, sowie für ihr seit längerem gestörtes Sexualverhalten? Wird der Mediziner das Rätsel zum Wohl seiner Patientin lösen können???
Regisseur Bitto Albertini sorgte vor diesem Film für den Auftakt der losen Filmreihe Black Emanuelle, 1975 inszenierte er "Emanuelle Nera" mit Laura Gemser in der Titelrolle. Frau Gemser sollte noch häufiger in die Rolle der Emanuelle schlüpfen, doch diesmal sehen wir eine gewisse Shulamith Lasri als Hauptattraktion des Geschehens. Frau Lasri kann zwar nicht mit der anmutigen, edlen Schönheit einer Laura Gemser konkurrieren, wirft jedoch ersatzweise einen herrlich prallen Früchtekorb in die Waagschale, der auf einem knackigen Fahrgestell durch die Kulissen wandelt. Zwar mag mir ihr ein wenig herbes Antlitz weniger gefallen, doch unterhalb der Kinnlade regiert die dralle Freude, mir hängt noch immer die Zunge aus dem Halse (Contenance, Contenance!).
Emanuelle Nera No. 2 kommt erwartungsgemäß mit einigen erotischen Szenen daher, es geht dabei aber nie allzu wüst zu, auf HC-Inserts wurde passenderweise gänzlich verzichtet. Albertini reiht nicht nur Gerödel an Gerödel, er haucht den Figuren Leben ein, streut hier und da eine kleine Prise Humor über uns aus. Der Auftakt entpuppt sich als Ritt durch die Phantasie der Hauptfigur, Emanuelle erlebt diverse Folterszenarien an unterschiedlichen Schaupläzen. Hier spielt der Film gekonnt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, verneigt sich gleichzeitig augenzwinkernd vor anderen Spielarten des Genrekinos. Clever treibt das Drehbuch die Handlung vorwärts, die Zeitsprünge muten nie plump an. Dies gelingt durch den treffsicheren Einbau einer knuffigen Nebenrolle. Der extrem sympathische Attilio Dottesio rückt Doc Paul mit "aufgezwungen" Vereinbarungen zu Leibe, mit denen er stets zum "vereinbarten" Termin beim Leiter der Klinik auf der Matte steht. Angelo Infanti wird nicht auf die Rolle des behandelnden Psychologen begrenzt, Blicke in sein Privatleben zeigen uns das angespannte Verhältnis zu seiner Gattin, die die Arbeit ihres Ehemannes mit Skepsis und zunehmender Eifersucht beäugt. Immerhin behandelt der Göttergatte junge Schönheiten, die teils von einem ausgeprägten Hang zur Nymphomanie angetrieben werden.
Nein, eine liebliche Schönheit ist Shulamith Lasri in meinen Augen nicht. Dennoch versprüht sie jede Menge Power und einen offensiven Sex-Appeal, dem ich mich nicht entziehen kann, sowieso nicht entziehen mag. Die Darstellung der gepeinigten, trotzigen und manchmal wilden Emanuelle gelingt ihr gut, Lasri kommt sehr natürlich rüber. Angelo Infanti sprengt das Klischee des notgeilen Fieslings, den man "eigentlich" in einem Streifen dieser Gangart erwartet. Zunächst scheint seine Rolle ambivalenter Natur zu sein, die falsche Fährte verschwindet allerdings flott, der Psychologe ist eine ehrliche und seriöse Haut. An Infantis Spiel gibt es kaum ernsthafte Kritikpunkte, vielleicht wird es in wenigen Szenen eine Spur zu theatralisch, dennoch bewegt sich Infanti dauerhaft im grünen Bereich. Don Powell gibt den betroffenen Vater, Percy Hogan den drahtigen Gatten Emanuelles, den die Gelüste seiner Liebsten fast die Karriere als Profisportler kosteten. Dagmar Lassander agiert als zickiges Weib des Herrn Infanti, darf aber letztlich eine positive Entwicklung vorweisen, verkommt auf diese Weise nicht zum nervigen Abziehbild. Attilio Dottesio erwähnte ich bereits, seine kleine Rolle ist vorbehaltlos liebenswert. Danielle Ellison ist als notgeile Nichte des Klinikbosses unterwegs, sie sorgt für einen angenehmen Schmuddeltouch, ohne dabei tatsächlich völlig aus dem Ruder zu laufen. Ferner gibt es eine scharfe Krankenschwester zu sehen, die sich hin und wieder mit dem trotteligen Pförtner austauscht, dazu noch Franco Cremonini als dürren Fotographen.
Freilich darf man von "Emanuelle Nera No. 2" kein tiefsinnigen Charakterstudien erwarten. Klar, es gibt überdies zweifellos Szenen, die die Handlung nicht vorwärts bringen. Das Krankenschwesterchen und der Schrankenmann dienen lediglich als Aufhänger für Unfug und Gerammel, bremsen den Film aber trotzdem nicht nachhaltig aus. Die Augen werden nicht nur durch aufregende Kurven verwöhnt, kurzzeitig entführt man uns nach Venedig, die Innenaufnahmen mag sich schon wegen ihres typischen 70er-Jahre-Looks gern. "Emanuelle Nera No. 2" verschiebt keine Grenzen, lotet keine Extreme aus, bleibt in den SC-Szenen eher brav. Mir hat der Flick viel Spass gemacht, ich bin tauche ungemein gern in die unvergleichliche Atmosphäre ein, die das italienische Genrekino der siebziger Jahre zu einem unverzichtbaren Freudenspender und Hochgenuss macht. Da stört selbst die fast banale Auflösung nicht, die der aufmerksame Zuschauer sich sowieso lange vor dem Ende der Sause ausmalen kann. Der Streifen ist kein Film für Menschen die an jeder Kleinigkeit rumnörgeln, dem Liebhaber wird angenehme Unterhaltung geboten, schöne Frauen mit aufregenden Kurven, gewürzt mit Humor und hübschen Kulissen.
Mir liegt der Film in zwei Varianten vor. Zunächst als deutsche DVD aus dem Hause X-Rated, die in brauchbarer Qualität ins Haus kommt. Zusätzlich befindet sich diese US-Box von Severin in meiner Sammlung:
Black Emanuelle's Box - Volume 2
Auf dem Cover ist Laura Gemser zu sehen, die bekanntlich den Titel der "echten" Black Emanuelle für sich in Anspruch nehmen darf. Sie ist in der Hauptrolle der beiden anderen enthaltenen Filme zu sehen:
• Black Emmanuelle / White Emmanuelle (1976)
• Emanuelle and the White Slave Trade (1978)
Die Severin-DVD bietet ein im Vergleich zur X-Rated ein besseres Bild, zudem ist die gebotene Fassung etwas anders geschnitten. Ausserdem bietet Severin ein Interview mit Dagmar Lassander an, X-Rated "Bonusszenen" (die aber IMHO in der US-Fassung sowieso enthalten sind). Man kann sicher gut mit der einheimischen Scheibe leben, die US-Ausgabe ist eine angenehme Ergänzung, die Box steht aber hauptsächlich wegen der beiden anderen Filme in meiner Sammlung. Als Fanatiker bin ich glücklich beide Varianten zu besitzen, der Wahn kennt keine Grenzen. Übrigens bietet die Severin-Box eine Soundtrack-CD zu den enthaltenen Streifen an!
Fazit: Schön, gut, knuffig und unverschämt liebenswert! Dicke 7/10 + Wohlfühlpunkte
Lieblingszitat:
"Du bist herrlich! Wie eine Mondgöttin! Wie eine Pantherin!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Die Verfluchten (Der Untergang des Hauses Usher) (USA 1960, Originaltitel: House of Usher)
Corman, Price & Poe - Der erste Streich
Philip Winthrop (Mark Damon) will seine Verlobte Madeline Usher (Myrna Fahey) endlich zu sich nach Boston holen. Als er das herrschaftliche Anwesen ihrer Familie erreicht, wundert sich der junge Mann über die Abwesenheit jeglicher Flora und Fauna, eine trostlose und bedrohliche Stille umhüllt das alte Gemäuer. Der erste Kontakt mit einem Bewohner des Hauses gestaltet sich kaum erfreulicher, der hüftsteife Diener Bristol (Harry Ellerbe) lässt den Besucher nur ungern über die Türschwelle schreiten, denn Madeline sei krank und bettlägerig. Wenige Momente später trifft Philip auf Roderick Usher, Madelines äusserst verschrobenen und abweisenden Bruder. Roderick verweigert Philip zunächt jeglichen Kontakt mit Madeline, fordert den ungebetenen Gast mit Nachdruck zur sofortigen Abreise auf. In seiner Verliebtheit denkt Philip nicht daran den Worten des Hausherrn zu folgen, völlig wirr und unglaubwürdig scheint dessen Gerede über einen alten Fluch zu sein, der angeblich auf der Familie Usher und deren Haus liegen soll. Im Gegensatz zu ihrem Bruder, freut sich Madeline sehr über die Ankunft ihres Verlobten, schreckt aber zunächst vor einem überstürzten Aufbruch in ihr neues Leben zurück. Unaufhaltsam braut sich unfassbares Unheil über dem Hause Usher zusammen, Roderick wird nicht müde den ungeliebten Störenfried zur Rückkehr nach Boston zu drängen, selbstverständlich ohne Madeline...
"House of Usher" ist der erste Film aus der Reihe der Poe-Verfilmungen von Roger Corman, die der damals noch junge Filmemacher im Zeitraum von 1960-1965 inszenierte. Stets wirkte Vincent Price in diesen Werken mit, lediglich bei "Lebendig begraben" (The Premature Burial, 1962) stand Price nicht zur Verfügung. Jeder dem Gothic-Horror zugeneigte Filmfreund wird die Streifen kennen, ergo werde ich mich auf wenige Zeilen beschränken, das Netz gibt genügend Lesestoff zum Thema her.
Sofort wird uns unmißverständlich vor Augen geführt, dass wir es mit gepflegter Gruselunterhaltung zu tun bekommen. Dicke Nebelschwaden liegen wie wabernde Leichentücher über dem Szenario, das direkte Umfeld des alten Gebäudes wirkt tot und trostlos. Nicht minder trist steht das finstere Anwesen in der Landschaft, der Putz bröckelt nicht nur von der Außenhülle, auch im Inneren knirscht und ächzt es an allen Ecken und Enden. Treffender und eindeutiger kann man den Verfall einer Sippe nicht symbolisieren, überdies dem gesamten Adel, der sogenannten "besseren Gesellschaft", den Spiegel vor die entstellte Fratze halten, nachdem zuvor gnadenlos die Masken heruntergerissen wurden. Unaufhaltsam schreitet der Verfall voran, entlädt sich in einem höllischen Inferno des Grauens, der Begriff "Untergang" ist hier keineswegs nur eine leere Worthülse. Mit Floyd Crosby hatte Roger Corman einen erfahrenen Kameramann an seiner Seite, die stimmungsvollen Bilder wurden von Les Baxter mit einem zupackenden Score untermalt. Kurzzeitig schaut Corman gar über den Tellerrand des wohligen Genres hinaus, eine "farbenfroh-hysterische Albtraumsequenz" mutet wie ein Fingerzeig auf psychedelische Trips an, die in den späten sechziger Jahren das Blut in Wallung bringen sollten. Im Haus hängen zudem schaurig-schräge Gemälde, quasi eine gar schröcklich-schöne Ahnengalerie der Familie Usher, herzallerliebst!
Dank der kammerspielartigen Anlage des Werkes, kommt "House of Usher" mit wenigen Darstellern aus. Der "flotte Vierer" bedarf fast nie einer Ergänzung, umso schwerer lastet die Verantwortung auf den Schultern der Akteure vor der Kamera. Mark Damon war später häufiger in italienischen Filmen zu sehen, Sandalen-Sausen und Western gehörten dazu, aber auch der schöne Giallo "Sieben Jungfrauen für den Teufel" (Nude... si muore, 1968) von Antonio Margheriti. Damon passt prima in die Rolle des zunehmend verzweifelten Verlobten, steht allerdings im Schatten der übrigen Besetzung. Seine Figur sorgt für den bodenständigen Teil, schauspielerisch freilich eine weniger reizvolle Bühne. Dennoch meistert Mark Damon seine Aufgabe angemessen, ich könnte ihn mir auch gut in Hammer-Flicks vorstellen, in denen er sich gegen den Grafen Dracula oder Herrn Frankenstein zu Wehr setzen muss (dazu kam es jedoch nie). Harry Ellerbe kommt bereits eine Spur kantiger rüber, bewahrt aber die Contenance, gefällt mit seiner knarzigen Art, die auf besondere Weise sympathisch bleibt. Myrna Fahey versteht es den Zuschauer zu überraschen. Was als typische Darbietung des ängstlichen und hilflosen Weibleins beginnt, mündet in toll gespieltes Gegeifer, dämonisch und erschreckend, schaut euch diese Augen an! Klar, der Star ist und bleibt Vincent Price, einer der ganz Grossen des Genres, zusammen mit Peter Cushing und Christopher Lee die Krönung des Gothic-Grusels. Price spielt bekanntlich meist überzogen, "irgendwie" immer eine Spur drüber, kippt aber nie in unfreiwillig alberne Untiefen ab. Ungehalten tritt er in seiner ersten Szene Mark Damon gegenüber, wird gleichzeitig durch die bloße Anwesenheit des unerwünschten Besuchers gepeinigt, großartig! Wer könnte die teils pathetischen Dialoge besser als Vincent Price vortragen, vor allem dermaßen packend? (Das war keine Frage, das ist eine Feststellung!)
Damit will ich meinen Kurzkommentar beschliessen, als Fan muss man den Film sowieso kennen, Einsteigern rate ich aus Überzeugung zur Sichtung! MGM präsentiert "House of Usher" in solider Qualität, leider gibt es lediglich einen Trailer als Bonus. Die Aufmachung der Scheibe ist zweckmäßig, zweifellos hätte dieser Edelstein eine liebevoller gestaltete Ausgabe redlich verdient. Da der Film immer im Zentrum meines Interesses steht, kann ich trotzdem eine klare Kaufempfehlung für die DVD ausprechen.
Sehr gut = 8/10 (Zunächst wollte ich 7,5/10 ziehen, da ich andere Filme aus Cormans Reihe noch mehr liebe, doch unterhalb 8/10 geht dieser Oberknuffel nicht durch!)
Lieblingszitat:
Zwei fahle Tropfen Licht, die in der alles verschlingenden Dunkelheit flackern.
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Cover der Derrick Collectors Box 6, welche die Folgen 76-90 enthält
Folge 79 - Der Kanal (Deutschland 1981)
Herbert Junker (Bernd Herzsprung) ist ein echter Schwerenöter, momentan trifft er sich häufig mit seiner Liebschaft Elisabeth Röder (Claudia Rieschel) in einem abgelegenen Landgasthof vor den Toren Münchens. Nachdem wie üblich ein paar Stößchen geplaudert wurden, macht sich Elisabeth auf den Weg nach Hause, ihr Ehemann Jürgen (Volker Eckstein) schöpft ohnehin Verdacht. Herbert Junker will sich noch umsehen, ein anonymer Anruf im Gasthof hat ihn beunruhigt. Einige Stunden später wird Herberts Leiche aus einem Kanal gefischt, zuvor wurde sein herrenloses Auto mit laufendem Motor auf der Strasse entdeckt. Für Derrick und Klein ist Jürgen Röder zunächst der Hauptverdächtige, sein merkwürdiges Verhalten und ein mangelhaftes Alibi belasten ihn schwer. Doch welche Rolle spielt Hannelore Junker (Helga Anders), die Ehefrau des Opfers hatte immerhin seit längerer Zeit unter den amourösen Eskapaden ihres Mannes zu leiden. Auch Herr Zeissler (Wolfgang Wahl), der Schwiegervater des Getöteten, hatte keine hohe Meinung von Herbert Junker, wer sieht die eigene Tochter gern leiden? Die Kriminalbeamten treffen bei ihren Ermittlungen ferner auf Jürgen Röders aufbrausenden Vater (Hubert Suschka), der seinen Hang zum tyrannischen Familienboss offensiv zur Schau trägt. Der Kreis der potentiellen Täter scheint beständig zu wachsen, was ist wirklich mit Herbert Junker geschehen...???
Bernd Herzsprung erweist sich als ideale Besetzung für den Part des windigen Rittmeisters, der gern und häufig die ehelichen Fesseln abstreift. Dennoch wird er nicht als völlig sorgloser Filou gezeichnet, ein rätselhafter Anruf weckt seine glaubwürdig gespielte Besorgnis. Claudia Rieschel investiert mehr Gefühle als ihr Liebhaber, andeutungsweise scheint sie ihre Ehe für ihn aufgeben zu wollen, was von Herzsprung nonchalant übergangen wird. Herzsprung und Rieschel funktionieren als ehebrecherisches Paar sehr gut, im späteren Verlauf der Folge wird Rieschel mehr in den Hintergrund gedrängt. Volker Eckstein war bereits häufiger in der Reihe zu sehen, besonders in "Anschlag auf Bruno" (54) lieferte er eine erstklassige Leistung ab. Einmal mehr agiert er als angespannter und überforderter Zeitgenosse, der zu allem Überfluss unter seinem geringen Selbstwertgefühl leidet. Bei dem Vater kein Wunder, Hubert Suschka poltert lautstark umher, bringt kein Verständnis für seinen schwachen Sohn auf. Entsprechende Charaktere liegen Suschka, spontan muss ich an seine Rolle als fieser Gangster denken, die er in "Perrak" (1970) mit Bravour zum Besten gab. Wolfgang Wahl vertritt als Oberhaupt der anderen in den Fall involvierten Familie ähnliche Ansichten, verkündet diese weniger lautstark, allerdings keinesfalls weniger bestimmt. Mein sinnlicher Höhepunkt dieser Folge kommt in Form von Helga Anders daher. Ihr Auftritt gerät diesmal zwar längst nicht so beeindruckend wie z. B. in "Kaffee mit Beate" (46), doch ich fühle mich stark zu dieser attraktiven Frau hingezogen, die mich "irgendwie" an die lechzige Lina Romay erinnert. Leider verstarb Helga Anders bereits 1986 unter tragischen Umständen. Max Griesser und Monika Baumgartner sehen wir als Gastwirt und dessen Tochter, sie runden das starke Ensemble gelungen ab.
Diesmal gibt es gewissermaßen ein "familienübergreifendes Familiendrama" auf die Augen, eine vermeintlich harmlose Affäre mündet in ein Drama mit tödlichem Ausgang. Mir hat die winterliche Kulisse sehr gut gefallen, die mit ihrer reizvollen Tristesse wie für mich geschaffen ist, sich ausserdem der Atmosphäre als äusserst zuträglich erweist. Für meinen Geschmack ist "Der Kanal" eine der besten von Helmut Ashley inszenierten Folgen, in der Vergangenheit sorgte der Regisseur nicht unbedingt für die Höhepunkte der Reihe. Der erhobene Zeigefinger bleibt in der Tasche, die Umtriebe der Ehebrecher werden weder geschönt noch angeprangert. Lediglich Harry scheint ein wenig angenervt zu sein, ordnen wir sein Verhalten wohlwollend unter "ermittlungstaktike Maßnahmen" ein. Als musikalische Untermalung hält ein Disco-Song her (dessen Titel ich nicht kenne), der mit seinem sanften Gestöhne perfekt zur frühen Phase von "Der Kanal" passt. Was gibt es noch zu berichten? Am liebsten möchte ich in die Glotze springen und Helga Anders trösten, glücklichweise sind die Gedanken frei, darf die Phatasie wirre Netze spinnen. Eine gute und unterhaltsame Folge, starke Schauspieler treffen auf ein solides Drehbuch und eine schöne Winterstimmung.
7/10 (gut)
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Folge 79 - Der Kanal (Deutschland 1981)
Herbert Junker (Bernd Herzsprung) ist ein echter Schwerenöter, momentan trifft er sich häufig mit seiner Liebschaft Elisabeth Röder (Claudia Rieschel) in einem abgelegenen Landgasthof vor den Toren Münchens. Nachdem wie üblich ein paar Stößchen geplaudert wurden, macht sich Elisabeth auf den Weg nach Hause, ihr Ehemann Jürgen (Volker Eckstein) schöpft ohnehin Verdacht. Herbert Junker will sich noch umsehen, ein anonymer Anruf im Gasthof hat ihn beunruhigt. Einige Stunden später wird Herberts Leiche aus einem Kanal gefischt, zuvor wurde sein herrenloses Auto mit laufendem Motor auf der Strasse entdeckt. Für Derrick und Klein ist Jürgen Röder zunächst der Hauptverdächtige, sein merkwürdiges Verhalten und ein mangelhaftes Alibi belasten ihn schwer. Doch welche Rolle spielt Hannelore Junker (Helga Anders), die Ehefrau des Opfers hatte immerhin seit längerer Zeit unter den amourösen Eskapaden ihres Mannes zu leiden. Auch Herr Zeissler (Wolfgang Wahl), der Schwiegervater des Getöteten, hatte keine hohe Meinung von Herbert Junker, wer sieht die eigene Tochter gern leiden? Die Kriminalbeamten treffen bei ihren Ermittlungen ferner auf Jürgen Röders aufbrausenden Vater (Hubert Suschka), der seinen Hang zum tyrannischen Familienboss offensiv zur Schau trägt. Der Kreis der potentiellen Täter scheint beständig zu wachsen, was ist wirklich mit Herbert Junker geschehen...???
Bernd Herzsprung erweist sich als ideale Besetzung für den Part des windigen Rittmeisters, der gern und häufig die ehelichen Fesseln abstreift. Dennoch wird er nicht als völlig sorgloser Filou gezeichnet, ein rätselhafter Anruf weckt seine glaubwürdig gespielte Besorgnis. Claudia Rieschel investiert mehr Gefühle als ihr Liebhaber, andeutungsweise scheint sie ihre Ehe für ihn aufgeben zu wollen, was von Herzsprung nonchalant übergangen wird. Herzsprung und Rieschel funktionieren als ehebrecherisches Paar sehr gut, im späteren Verlauf der Folge wird Rieschel mehr in den Hintergrund gedrängt. Volker Eckstein war bereits häufiger in der Reihe zu sehen, besonders in "Anschlag auf Bruno" (54) lieferte er eine erstklassige Leistung ab. Einmal mehr agiert er als angespannter und überforderter Zeitgenosse, der zu allem Überfluss unter seinem geringen Selbstwertgefühl leidet. Bei dem Vater kein Wunder, Hubert Suschka poltert lautstark umher, bringt kein Verständnis für seinen schwachen Sohn auf. Entsprechende Charaktere liegen Suschka, spontan muss ich an seine Rolle als fieser Gangster denken, die er in "Perrak" (1970) mit Bravour zum Besten gab. Wolfgang Wahl vertritt als Oberhaupt der anderen in den Fall involvierten Familie ähnliche Ansichten, verkündet diese weniger lautstark, allerdings keinesfalls weniger bestimmt. Mein sinnlicher Höhepunkt dieser Folge kommt in Form von Helga Anders daher. Ihr Auftritt gerät diesmal zwar längst nicht so beeindruckend wie z. B. in "Kaffee mit Beate" (46), doch ich fühle mich stark zu dieser attraktiven Frau hingezogen, die mich "irgendwie" an die lechzige Lina Romay erinnert. Leider verstarb Helga Anders bereits 1986 unter tragischen Umständen. Max Griesser und Monika Baumgartner sehen wir als Gastwirt und dessen Tochter, sie runden das starke Ensemble gelungen ab.
Diesmal gibt es gewissermaßen ein "familienübergreifendes Familiendrama" auf die Augen, eine vermeintlich harmlose Affäre mündet in ein Drama mit tödlichem Ausgang. Mir hat die winterliche Kulisse sehr gut gefallen, die mit ihrer reizvollen Tristesse wie für mich geschaffen ist, sich ausserdem der Atmosphäre als äusserst zuträglich erweist. Für meinen Geschmack ist "Der Kanal" eine der besten von Helmut Ashley inszenierten Folgen, in der Vergangenheit sorgte der Regisseur nicht unbedingt für die Höhepunkte der Reihe. Der erhobene Zeigefinger bleibt in der Tasche, die Umtriebe der Ehebrecher werden weder geschönt noch angeprangert. Lediglich Harry scheint ein wenig angenervt zu sein, ordnen wir sein Verhalten wohlwollend unter "ermittlungstaktike Maßnahmen" ein. Als musikalische Untermalung hält ein Disco-Song her (dessen Titel ich nicht kenne), der mit seinem sanften Gestöhne perfekt zur frühen Phase von "Der Kanal" passt. Was gibt es noch zu berichten? Am liebsten möchte ich in die Glotze springen und Helga Anders trösten, glücklichweise sind die Gedanken frei, darf die Phatasie wirre Netze spinnen. Eine gute und unterhaltsame Folge, starke Schauspieler treffen auf ein solides Drehbuch und eine schöne Winterstimmung.
7/10 (gut)
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Cover der Derrick Collectors Box 6, welche die Folgen 76-90 enthält
Folge 80 - Am Abgrund (Deutschland 1981)
Der Trinker Jakob Hesse (Klaus Behrendt) ist auf der Suche nach Stoff, fliegt aber wegen Geldmangel aus jeder Spelunke. Auch in der "Nachteule" hat er keinen Erfolg, der Wirt Walter Raspe (Dirk Dautzenberg) lässt den Alkoholiker von seinem Sohn Willi (Rainer Hunold) rauswerfen. Während Hesse im Hinterhof verzweifelt nach trinkbaren Resten im dort gelagerten Leergut sucht, hört er plötzlich einen lauten Streit, in der Kneipe geht es offenbar hoch her. Tatsächlich kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall, bei dem eine junge Frau ihr Leben verliert. Hesse versteckt sich zunächst vor dem Wirt und dessen Gästen, wird wenig später von einem Taxifahrer entdeckt, der den Säufer und die Tote zufällig im Lichtkegel seiner Scheinwerfer wahrnimmt. Überfordert ergreift der Säufer die Flucht, Derrick und Klein ermitteln jedoch ohne grössere Schwierigkeiten seinen Aufenthaltsort. Obschon somit ein Tatverdächtiger ausgemacht ist, stellen sich bei den Kriminalbeamten erhebliche Zweifel an der Schuld Hesses ein. Derrick ist sich sicher, dass Hesse mehr weiss als er preisgibt, konsequent fühlt er dem vermutlichen Zeugen auf den Zahn, setzt damit indirekt den Kneipenbetreiber und die zum Zeitpunkt der Tat anwesenden Gäste unter Druck...
Klaus Behrendt lieferte in "Der Spitzel" (49) eine sehr gute Leistung als ängstlicher Zuträger ab. In der Rolle des völlig fertigen Alkoholikers überzeugt er ebenso, seine Darstellung wirkt glaubwürdig, der Gestank des vergammelten Zechers scheint geradezu aus der Glotze zu kriechen. Ilse Neubauer sehen wir als seine Gattin, die die Anwesenheit ihres trinkenden Mannes schon seit einiger Zeit nicht mehr ertragen kann. Lotte Ledl gewährt Behrendt Unterschlupf in einem kleinen Nebenraum ihrer Unterkunft, die Prostituierte gibt sich schroff, hat aber Herz und pflegt einen ausgeprägten Puppentick. Dirk Dautzenberg pendelt zwischen abweisend und schleimig, Rainer Hunold bleibt blass und weitgehend im Hintergrund. Anton Diffring wird jeder Fan des europäischen Films kennen, er wirkte vor allem in den sechziger und siebziger Jahren in zahlreichen Film-Perlen mit, oft in der Rolle des Bösewichts. Auch hier darf er sich kalt und unsympathisch zeigen, ein wandelndes Gaunerklischee nach bewährtem Schnittmuster. Als Sohnemann des Gangsters lässt Thomas Schücke das arrogante Oberekel raushängen. Die gestandenen Veteranen Joachim Wichmann und Konrad Georg sind in Nebenrollen am Start, Wichmann als unscheinbarer Kellner, Georg als ständig maulender Zimmernachbar der von Lotte Ledl gespielten Hure.
Sieht man von Klaus Behrendts Leistung ab, agiert das übrige Ensemble mit leicht angezogener Handbremse. Regisseur Helmuth Ashley hätte gern ein wenig mehr aus den fraglos qualifizierten Schauspielern herauskitzeln dürfen, denn das Drehbuch von "Am Abgrund" ist bestenfalls biederer Durchschnitt, hätte ein wenig frecher und quirliger agierende Darsteller gut gebrauchen können. Um den ständig strammen Behrendt in einem milderen Licht zu präsentieren, erfährt der Zuschauer den Grund für den totalen Absturz des ehemaligen Lehrers. Ich hätte lieber darauf verzichtet, der zugefügte Weichspüler saugt der Folge lediglich weitere Kraft ab. Das Kneipenmilieu wurde treffsicher eingefangen. Die nach Bier, Schnaps, Kippen und Urinal stinkenden Pilgerstätten sind mit unfreudlichen Wirten ausgestattet, die für ihren besten Kunden nur Spott und Verachtung übrighaben. So ist dann auch der Auftakt dieser Episode stark und zupackend, im weiteren Verlauf verliert sie jedoch spürbar an Biss und Atmosphäre. Insgesamt ordentlich, ein anderer Regisseur (Alfred Vohrer, Zbyněk Brynych) hätte sicher mehr aus dem Stoff herausgeholt.
6,5/10 (oberste Mittelklasse)
Cover der Derrick Collectors Box 6, welche die Folgen 76-90 enthält
Folge 80 - Am Abgrund (Deutschland 1981)
Der Trinker Jakob Hesse (Klaus Behrendt) ist auf der Suche nach Stoff, fliegt aber wegen Geldmangel aus jeder Spelunke. Auch in der "Nachteule" hat er keinen Erfolg, der Wirt Walter Raspe (Dirk Dautzenberg) lässt den Alkoholiker von seinem Sohn Willi (Rainer Hunold) rauswerfen. Während Hesse im Hinterhof verzweifelt nach trinkbaren Resten im dort gelagerten Leergut sucht, hört er plötzlich einen lauten Streit, in der Kneipe geht es offenbar hoch her. Tatsächlich kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall, bei dem eine junge Frau ihr Leben verliert. Hesse versteckt sich zunächst vor dem Wirt und dessen Gästen, wird wenig später von einem Taxifahrer entdeckt, der den Säufer und die Tote zufällig im Lichtkegel seiner Scheinwerfer wahrnimmt. Überfordert ergreift der Säufer die Flucht, Derrick und Klein ermitteln jedoch ohne grössere Schwierigkeiten seinen Aufenthaltsort. Obschon somit ein Tatverdächtiger ausgemacht ist, stellen sich bei den Kriminalbeamten erhebliche Zweifel an der Schuld Hesses ein. Derrick ist sich sicher, dass Hesse mehr weiss als er preisgibt, konsequent fühlt er dem vermutlichen Zeugen auf den Zahn, setzt damit indirekt den Kneipenbetreiber und die zum Zeitpunkt der Tat anwesenden Gäste unter Druck...
Klaus Behrendt lieferte in "Der Spitzel" (49) eine sehr gute Leistung als ängstlicher Zuträger ab. In der Rolle des völlig fertigen Alkoholikers überzeugt er ebenso, seine Darstellung wirkt glaubwürdig, der Gestank des vergammelten Zechers scheint geradezu aus der Glotze zu kriechen. Ilse Neubauer sehen wir als seine Gattin, die die Anwesenheit ihres trinkenden Mannes schon seit einiger Zeit nicht mehr ertragen kann. Lotte Ledl gewährt Behrendt Unterschlupf in einem kleinen Nebenraum ihrer Unterkunft, die Prostituierte gibt sich schroff, hat aber Herz und pflegt einen ausgeprägten Puppentick. Dirk Dautzenberg pendelt zwischen abweisend und schleimig, Rainer Hunold bleibt blass und weitgehend im Hintergrund. Anton Diffring wird jeder Fan des europäischen Films kennen, er wirkte vor allem in den sechziger und siebziger Jahren in zahlreichen Film-Perlen mit, oft in der Rolle des Bösewichts. Auch hier darf er sich kalt und unsympathisch zeigen, ein wandelndes Gaunerklischee nach bewährtem Schnittmuster. Als Sohnemann des Gangsters lässt Thomas Schücke das arrogante Oberekel raushängen. Die gestandenen Veteranen Joachim Wichmann und Konrad Georg sind in Nebenrollen am Start, Wichmann als unscheinbarer Kellner, Georg als ständig maulender Zimmernachbar der von Lotte Ledl gespielten Hure.
Sieht man von Klaus Behrendts Leistung ab, agiert das übrige Ensemble mit leicht angezogener Handbremse. Regisseur Helmuth Ashley hätte gern ein wenig mehr aus den fraglos qualifizierten Schauspielern herauskitzeln dürfen, denn das Drehbuch von "Am Abgrund" ist bestenfalls biederer Durchschnitt, hätte ein wenig frecher und quirliger agierende Darsteller gut gebrauchen können. Um den ständig strammen Behrendt in einem milderen Licht zu präsentieren, erfährt der Zuschauer den Grund für den totalen Absturz des ehemaligen Lehrers. Ich hätte lieber darauf verzichtet, der zugefügte Weichspüler saugt der Folge lediglich weitere Kraft ab. Das Kneipenmilieu wurde treffsicher eingefangen. Die nach Bier, Schnaps, Kippen und Urinal stinkenden Pilgerstätten sind mit unfreudlichen Wirten ausgestattet, die für ihren besten Kunden nur Spott und Verachtung übrighaben. So ist dann auch der Auftakt dieser Episode stark und zupackend, im weiteren Verlauf verliert sie jedoch spürbar an Biss und Atmosphäre. Insgesamt ordentlich, ein anderer Regisseur (Alfred Vohrer, Zbyněk Brynych) hätte sicher mehr aus dem Stoff herausgeholt.
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Grosse Hartbox von XT, Cover A (Das Bild zeigt meinen kleinen Bruder, ist er nicht ein knuffiges Kerlchen?)
Dämonen (Italien 1986, Originaltitel: Demoni 2)
Fiese Fratzen im Hightech-Hochhaus
Sally (Coralina Cataldi-Tassoni) hat die Bude voll, mit Freunden will sie ihren Geburtstag feiern. Als sich ein unangehmer Besucher per Telefon ankündigt, zieht sich die junge Frau zunächst in ein anderes Zimmer zurück, verfolgt im Fernsehen eine Dokumentation über Dämonen. Plötzlich geschieht das Unfassbare, aus der Glotze tritt ein fürchterlicher Dämon in die reale Welt hinüber, fällt das Geburtstagskind an. Wenig später ist Sally selbst zu einem blutrünstigen Dämon mutiert, fällt geifernd über ihre Geburtstagsgesellschaft her. Schnell gleicht die Wohnung einem Schlachthaus, fast alle Gäste verwandeln sich in grausige Geschöpfe, wogen wie eine Welle des Todes durch das moderne Hochhaus in dem Sally lebt(e). Nun erweist sich der Segen des komfortablen Wohnes als unbarmherziger Fluch, der Ausfall der computergesteuerten Anlage sorgt für eine völlige Abriegelung des Gebäudes, sämtliche Ein- und Ausgänge nicht mehr passierbar, stabile Türen und Panzerglas machen jeden Fluchtversuch zunichte. Auch George (David Edwin Knight) und seine hochschwangere Frau Hanna (Nancy Brilli) leben in dem neuen Wohnkomplex, gibt es für das glückliche Paar eine Chance auf Rettung aus dieser Hölle auf Erden...???
Mit dem Vorgänger "Dämonen 2" (Demoni, 1985) gelang Lamberto Bava ein sehr unterhaltsamer Horrorstreifen, in dem sich die Höllenbrut in einem Kino an den anwesenden Gästen verlustierte (lasst euch nicht von den deutschen Titeln verwirren, "Dämonen" ist der zweite Teil, "Dämonen 2" der Vorgänger). Der Zweitling kocht die Story ohne neue Einfälle auf, die Handlung wanderte kurzerhand von einem Lichtspielhaus in ein Hochhaus, verlegte die Vorfälle von Berlin nach München. Daran stört mich zunächst nichts, bewährte Zutaten dürfen von mir aus gern immer wieder zum Einsatz kommen. Dennoch fällt der zweite Teil spürbar ab, kann nur ansatzweise an die stimmige sehr Atmosphäre des vorherigen Films anknüpfen.
An Humor mangelt es nicht, egal ob dieser aus heutiger Sicht oft eher unfreiwillig als gewollt anmutet. Meine Lieblinge: Zunächst der großmäuige Fitnesstrainer, der seine Schützlinge ständig anmault und allerlei debilen Unfug absondert. Als er wild mit einer langen Hantelstange auf Panzerglas einprügelt, sich aber kein Erfolg einstellen mag, wirft er eben einen Blumenkübel aus Keramik gegen die Tür, der selbstverständlich sofort und ohne jegliche Wirkung zerschellt. Was sich nicht allzu lustig liest muss man wirklich gesehen haben, live und in Farbe strapazieren solche Szenen nachhaltig das alte Zwerchfell. Mein zweiter Liebling ist der bekloppte Typ, der in Begleitung drei anderer Fratzen wie ein Berserker mit seiner Karre durch die Stadt rast. Ab und an sehen wir die hektische "Reisegruppe", die aber "irgendwie" nie ihr Ziel erreicht, obschon der Heizer alles aus seiner Kiste rausholt. Naja, kurz vor dem Finale kracht es, die Gestalten scheiden per Unfall aus. Das ist so dreist und sinnlos, man kann dem grotesken Treiben nur mit Humor begegnen. Ich beschränke mich auf zwei Beispiele, die Sause gibt jedoch viele, viele mehr her, jeder geneigte Zuschauer wird seine ganz persönlichen Höhepunkte finden. Die Effekte und Metzeleien untermauern die gute Laune, sind aber nicht immer solide ausgeführt. Wer genau hinsieht, kann problemlos diverse Schlampereien beim Make-Up der Dämonen erkennen. Was solls, dafür gibt es einen putzigen "Mini-Dämon", der dem Körper eines zuvor infizierten Bengels entsteigt, sich im Anschluss einen unterhaltsamen, hirntoten Zweikampf mit der schwangeren Hanna liefert. Für einige Brüller sorgt auch der Kampf in der Tiefgarage, wo sich die verzweifelten Hausbewohner unter Anleitung des glatzköpfigen Fitnesstrainers, der wild geifernden und erbarmungslos anstürmenden Horde des Todes stellen.
Die Schauspieler passen gut ins Bild. Eine Betrachtung der wichtigsten Mitwirkenden kann ich mir an dieser Stelle mit gutem Gewissen ersparen, dazu sind die Damen und Herren dann doch zu sehr belanglose Metzelmasse, die nahezu vollständig austauschbar bleibt. Asia Argento -damals noch eine brave Göre- ist in einer Nebenrolle zu sehen, Papi war schliesslich Produzent. Wer sich noch an die achtziger Jahre erinnern kann, bekommt die volle Breitseite der damaligen Mode und Musik auf die Augen und Ohren. Inzwischen liegt dieses Jahrzehnt bereits lange genug zurück, um die peinliche Berührtheit durch ein wohliges Nostalgiefeeling zu ersetzen. Lamberto Bava konnte nie ganz aus dem übermächtigen Schatten seines Vaters treten, Mario Bava war zweifellos einer der herausragenden Filmemacher überhaupt. Meiner Meinung nach erreichte Lamberto in der Tat nie das Genie seines Vaters, aber dennoch hat er einige sehr liebenswerte Filme inszeniert. Ist der ewige Vergleich mit dem "Übervater" nicht sowieso unfair, sollte man darüber hinaus nicht berücksichtigen, dass Lamberto erst gegen Ende/nach der Blütezeit des italienischen Genrekinos zum Regisseur aufstieg? Meine Zuneigung ist Lamberto Bava sicher, daran ändert auch der im Vergleich zum Erstling deutlich abfallende "Demoni 2" nichts. Der Streifen sollte Freunde abgedrehter "80er-Jahre-Unterhaltung" zufriedenstellen, ich sehe gern über die zahlreichen Unzulänglichkeiten weg.
Dragon hatte den Flick bereits vor einigen Jahren auf DVD veröffentlicht, damals unter dem Titel "Dance of the Demons 2". Aus dem Hause XT kam vor ein paar Monaten eine neue Ausgabe, typisch für das Label sind die zahlreichen Verpackungsvarianten, kleine und grosse Hartboxen mit unterschiedlichen Covermotiven wurden auf den Markt geworfen, weitere werden mit ziemlicher Sicherheit nachgelegt. Ich musste -einem inneren Zwang folgend- zur oben abgebildeten Version greifen, denn dieses Motiv zierte bereits das Tape aus den achtziger Jahren, ich stand damals immer wieder minutenlang fasziniert vor dem Regal in meiner Stammvideothek. Glücklicherweise sind die "Leihzeiten" lange her, heute wird gierig und lüstern gesammelt, aber ich komme vom Thema ab... Die Scheibe bietet ein brauchbares Bild, die deutsche Synchronisation fehlt an wenigen Stellen, dort kommen Untertitel zum Einsatz. Gegen Ende wurden die Dialogen zwischen Hanna und George mit einer nachträglichen Synchro ausgestattet, die leider nach Amateuren tönt. Perfekt ist die Scheibe also keinesfalls, sie sollte den Filmfreund erfreuen, dem Technikfetischisten wird sie nicht gefallen.
Unterhaltsamer Unfug. Deutlich schwächer als der Vorgänger, gleichwohl eine schmackhafte Nachspeise.
6,5/10 (oberste Mittelklasse)
Lieblingszitat:
"Was ist mit diesen Leuten passiert? Ich werde wahnsinnig!"
---
Da nun endlich eine offizielle DVD zu "The Riffs" vorliegt, habe ich nach erfolgter Sichtung meinen alten Kurzkommentar ausgegegraben und angepasst:
Kleine Hartbox von X-Cess
The Riffs - Die Gewalt sind wir (Italien 1982, Originaltitel: 1990: I guerrieri del Bronx)
Mit dem Stock im Arsch durch die Bronx
Die Vereinigten Staaten im Jahre 1990, die Offiziellen New Yorks haben den Stadtteil Bronx abgeschrieben. In der verwüsteten Gegend regieren diverse Banden, Aussenstehende sollten sich daher nicht in die Bronx wagen, doch auch untereinander bekämpfen sich die Gangs immer wieder bis aufs Blut. Eines Tages retten die Riffs eine junge Dame aus den Fängen einer feindlichen Bande. Der Anführer der Riffs, der junge, kernige und dynamische Trash (Mark Gregory), nimmt sich Ann (Stefania Girolami) an, die beiden werden ein Paar. Ann ist jedoch die zukünftige Erbin eines gigantischen, einflussreichen Konzerns, diverse Schergen sollen sie zurück in die Fänge der feinen Gesellschaft bringen. Ann denkt allerdings nicht im Traum daran in ihr altes Leben zurückzukehren, sie war todunglücklich in ihrem goldenen Käfig. Der fiese Bulle Hammer (Vic Morrow) soll den Job übernehmen, wird dabei durch den frustrierten Hot Dog (Christopher Conelly) unterstützt. Bald geraten die Riffs unter Druck, doch der clevere Trash ersucht King Orgy (Fred Williamson) um Hilfe. Zusammen mit dem Obermotz der Bronx will Trash verhindern, dass man die Gangs manipuliert, gegeneinander aufhetzt und ausspielt. Trash bekommt es jedoch auch mit einem Feind aus den eigenen Reihen zu tun...
Enzo G. Castellari gehört zu meinen Lieblingsregisseuren des italienschen Genrekinos. Was der gute Mann mit "1990: I guerrieri del Bronx" 1982 aus dem Hut gezaubert hat ist mal wieder aller Ehren wert, ein Exploitation-Kracher aus dem Bilderbuch, herrlich! Manchmal erinnert der Film ein wenig an "The Warriors" von Walter Hill, allerdings ist hier alles bunter und lauter, verpackt in ein "Der-Anfang-der-Endzeit-Szenario". Die Story unterhält während der gesamten Laufzeit prächtig, irgendein Eisen hat Castellari immer im Feuer. Die Hauptfigur Trash -von Mark Gregory mit stoischer Mimik und Körperhaltung gespielt- könnte gut und gern einem Barbarenfilm entsprungen sein, der Typ ist einfach arschcool und erinnert mich an Dave Lombardo, den Drummer von Slayer. Der Fan freut sich über die Fratzen von Chris Conelly, Joshua Sinclair oder auch Castellari himself. Sinnlicher Höhepunkt ist aber eindeutig die Klopperei zwischen den Exploitation-Göttern Fred Williamson und George Eastman. Fred als König der Bronx in knallig bunten Klamotten, George als Anführer einer Truppe irrer Rollschuhfahrer, da gibt es ordentlich Fratzengeballer, grandios! Vic Morrow darf im Finale eine faschistoid anmutende Uniform tragen und völlig ausrasten, Knaller!
Wer auf den Mix aus Action und Endzeit steht, darf sich diesen ganz wundervollen Beitrag des Herrn Castellari keinesfalls durch die Lappen gehen lassen! Da die Riffs sich -meist- per Motorrad bewegen wird sogar für Biker etwas geboten, die Hells Angels waren auch mit von der Partie (allerdings "getarnt"). Endlich hat sich ein hiesiges Label um die Veröffentlichung des Streifens bemüht, gleiches gilt für den starken Nachfolger "The Riffs II - Flucht aus der Bronx". Die DVD bietet den Film in ansprechender Qualität an, an vier Stellen habe ich digitale Schlampereien eingeschlichen, die sich jedoch auf jeweils wenige Sekundenbruchteile beschränken, daher noch im erträglichen Bereich angesiedelt sind. Keine perfekte Auswertung, aber eine gute Scheibe, klarer Pflichtkauf!
Der Film ist ein massiver Freudenspender. Sehr gut bis überragend, absolut unverzichtbar! Fette 8,5/10 mit steigender Tendenz!
Lieblingszitat:
"Du bist eine Ratte, und Ratten vergiftet oder zerquetscht man!"
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Kleine Hartbox von Eyecatcher, Cover B
Ultra Force - Hongkong Cop (Hongkong 1986, Originaltitel: Wong ga jin si)
Krawall & Rache, Rache & Krawall
Michelle Yip (Michelle Yeoh) arbeitet als Polizistin in Hongkong, während einer Flugreise wird sie von Michael Wong (Michael Wong) angesprochen, der den Arm des Gesetzes in der dünnen Höhenluft vertritt. Auch der Japaner Peter Yamamoto (Hiroyuki Sanada) befindet sich an Bord, er verdiente seine Brötchen früher ebenfalls als Bulle. Zunächst erregt der Transport eines Gefangenen -mit dem unsere drei Helden nichts zu tun haben- kaum Aufmerksamkeit, plötzlich startet ein Komplize des Gauners jedoch eine rücksichtslose Befreiungsaktion, bei der er ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht. Michelle, Michael und Peter können das Gesindel ausschalten, die Ganoven überleben das beherzte Eingreifen des Trios nicht. Während Michael von der tollen Zusammenarbeit schwärmt und nebenbei Michelle ohne Atempause anbaggert, möchte Yamamoto lediglich seine Frau und Tochter einsammeln, um mit seiner Familie nach Japan zurückzukehren. Daraus wird jedoch nichts, denn die beiden getöteten Schwerverbrecher gehörten zu einem eingeschworenen Quartett, die beiden verbliebenen Killer schwören blutige Rache. Wenig später explodiert eine Autobombe, Yamamotos Frau und Kind kommen auf grausame Art ums Leben. Ein knallharter Kampf auf Leben und Tod seinen Lauf...
"Ultra Force" ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Actioner aus Hongkong, der aus den üblichen Zutaten zusammengebraut wurde. Die Helden bleiben ohne Tiefgang, gleiches gilt für die Fieslinge, doch wen kümmert diese Tatsache, schliesslich soll in einem Streifen dieser Gangart ordentlich auf den Putz gehauen werden. Schon der Auftakt im Flieger sorgt für gute Laune, wüstes Geballer und Gekloppe, irgendwann kracht auch die härteste Schwarte. Ein weiterer Höhepunkt kommt in Form einer rasanten Autojagd daher, am allerbesten gefällt mir die blutige Schiesserei in einer Bar, bei der selbstverständlich heftige Schlägereien nicht zu kurz kommen. Was zu Bruch gehen kann, das geht in solchen Szenen zu Bruch, inklusive der anwesenden Menschlein. Der Showdown sorgt für endgültige Klarstellungen, erneut wird geballert und geprügelt, vor der stimmigen Kulisse eine Kiesgrube geht es letztmalig um Leben und Tod, obendrauf gibt es ein groteskes Panzerfahrzeug und einige Explosionen, ein stilvoller Abgang ist somit garantiert. Sämtliche "Martial-Arts-Momente" werden vermutlich nahezu jeden Fan erfreuen, die Szenen sind sehr ansprechend choreographiert, überhaupt mangelt es bei der Action nicht an gesunder Härte (die nie allzu ruppige Dimensionen annimmt).
Michelle Yeoh mag vielleicht keine Schönheit sein, kommt aber sehr sympathisch rüber. Michael Wong macht uns den fröhlich-lockeren Clown, ab und zu droht er dabei die Grenze in Richtung Nervensäge zu überschreiten, bekommt aber immer "irgendwie" knapp die Kurve. Hiroyuki Sanada hat die interessanteste Rolle ergattert, wird durch den Verlust seiner geliebten Familie zum unnachgiebigen Rächer, kennt wie die Widersacher keine Grenzen mehr, jegliche Vernunft kommt unter die Räder. Zwar bietet das Trio keine schauspielerischen Glanzleisten, die sind sowieso nicht gefragt, hält den Zuschauer aber mit natürlicher und recht liebenswerter Ausstrahlung auf Kurs. Das Verbrechergesindel wurde ebenso mit treffsicherer Sorgfalt ausgewählt, die Antriebsfeder für den unbändigen Wunsch nach Vergeltung wird nachvollziebar aufgedeckt. Weitere Gestalten füllen das Ensemble solide auf, Michelles Chef wird zunehmend ungehalten, die Kollegen sind harmlose Deppen usw.. Verluste sind übrigens auf beiden Seiten zu beklagen, die strahlenden Helden kommen nicht ungeschoren davon, was dem Finale zusätzliche Würze und kernige Griffigkeit verleiht.
Wer Lust auf Hongkong-Action verspürt, der tätigt mit "Ultra Force" einen guten Griff. Klar, der Film hangelt sich hauptsächlich von Actionsequenz zu Actionsequenz, doch dazwischen herrscht nie zu viel Leerlauf, kommt nie Langeweile auf. Als Genre-Highlight mag die flotte Sause nicht durchgehen, guter Stoff wird aber fraglos geboten. Vor ein paar Jahren hat Eyecatcher den Film in Deutschland veröffentlicht, damals wurden Hartboxen mit unterschiedlichen Covermotiven angeboten. Inzwischen existiert eine Neuauflage, bei der ein Amaray Case als Verpackung dient. Die vorliegende DVD bietet ein brauchbares Bild, im Bonusbereich findet man hauptsächlich Trailer zu weiteren Scheiben des Labels.
Fazit: Radau!!! Präsentiert in angemessener Form und Funktion.
7/10 (gut)
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"Ihr werdet alle sterben, ihr Hunde!"
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Charles Bronson Double Feature aus dem Hause Warner (USA)
Telefon (USA 1977, Originaltitel: Telefon)
Telefonterror der besonderen Art
Der für den KGB tätige Major Grigori Borzov (Charles Bronson) erhält mit einen äusserst brisanten Auftrag. Er soll den flüchtigen Alt-Stalinisten Nicolai Dalchimsky (Donald Pleasence) aus dem Verkehr ziehen, der sich aus der Sowjetunion in die USA abgesetzt hat. Dalchimsky hat Zugriff auf ein tödliches Dokument, in einem kleinen Buch befinden sich die Daten von mehr als fünfzig Schläfern, die vor etlichen Jahren von den Russen in den Vereinigten Staaten "installiert" wurden. Damals hat man einen hypnotischen Befehl im Unterbewusstsein dieser Personen verankert, der beim Hören eines Gedichts ausgelöst wird, die Schläfer umgehend auf eine vorgegebene Sabotagemission schickt, Tod oder Freitod inklusive. Der Abtrünnige hat bereits erste Anschläge verübt, die Mission Borzovs ist daher von grösster Dringlichkeit. Da man seitens der russischen Verantwortlichen das damalige Projekt "Telefon" um jeden Preis unter der Decke halten will, müssen General Strelsky (Patrick Magee) und Oberst Malchenko (Alan Badel) auf die Fähigkeiten Borzovs setzen, der über einen zuverlässigen Spürsinn und ein fotografisches Gedächtnis verfügt. In den USA trifft Borzov auf die Agentin Barbara (Lee Remick), das Team tarnt sich als Ehepaar. Auf Seiten der USA tappt man zunächst im Dunkeln, kann sich die scheinbar unmotivierten Terrorakte nicht erklären, da die Täter zuvor nie auffällig wurden, allesamt als brave Staatsbürger ein mehr oder weniger unscheinbares Leben führten. Lediglich die clevere Analystin und Computerexpertin Dr. Dorothy Putterman (Tyne Daly) erahnt einen Zusammenhang mit der sowjetischen Innenpolitik, denn in der UdSSR werden momentan etliche Betonschädel aus der Stalin-Ära beseitigt...
Don Siegel hat im Laufe seiner Karriere einige Klassiker inszeniert. Als Beispiele möchte ich "Die Dämonischen" (Invasion of the Body Snatchers, 1956) und "Dirty Harry" (1971) nennen, bereits diese beiden Filme stechen das Gesamtschaffen manch anderer Regisseure locker aus. "Telefon" kommt als unterhaltsamer Agententhriller daher, Siegel setzt hier nur selten auf wüste Action oder sonstige Schauwerte, er vertraut der Story und seinem solide aufspielenden Ensemble. Erfreulicherweise reduziert man das Thema "Amis & Russen" nicht auf "Gut & Böse". Die Geheimdienste beider Staaten kommen nicht besonders gut weg, die auftauchenden Entscheidungsträger denken vor allem daran den eigenen Hintern zu retten. Immer wieder kommt zur Sprache, dass sich das Verhältnis zwischen den Supermächten entspannt, vor allem weil sich die Russen sich vom blinden Fanatismus der Stalin-Zeit distanzieren. Eine weitere Stärke des Streifens ist sein feiner Humor, der stellenweise gar recht subtil angelegt wurde, dem aufmerksamen Zuschauer wird häufig ein zufriedenes Grinsen übers Gesicht huschen. Hört euch den Lebenslauf eines aktivierten Terrorschläfers an, der vom US-Geheimdienstler einem Kollegen vorgetragen wird, ein vorbildlicher US-Amerikaner, Mitglied der Republikaner und viele weitere "erstrebenswerte" Dinge zierten seinen einwandfreien Lebenswandel.
Werfen wir einen Blick auf die Besetzung. Charles Bronson spielt seine Rolle mit souveräner Lässigkeit. Als Major Borzov muss er nur selten auf den Putz hauen, bei Bedarf handelt er jedoch kalt und präzise, sein analytischer Verstand hilft bei der Vermeidung schwerwiegender Fehler und sonstiger Nachlässigkeiten. Lee Remick ist mir durch "Das Omen" (The Omen, 1976) und "Der Schrecken der Medusa" (The Medusa Touch, 1978) in bester Erinnerung. Leider verstarb die talentierte Schauspielerin bereits 1991 im zarten Alter von lediglich 55 Jahren an Krebs. Zunächst mutet sie wie die typische "Alibi-Dame" an, aber ihre Rolle hat deutlich mehr zu bieten, wegen akuter Spoilergefahr gehe ich nicht weiter darauf ein. Mit den unzähligen denkwürdigen Auftritten von Donald Pleasence lassen sich vermutlich Romane füllen. Für mich ist er schon allein wegen seiner Darstellung des Dr. Sam Loomis unsterblich, er bereicherte "Halloween" (1978) und dessen Fortsetzungen ungemein, Loomis ist der wohl einer kauzigsten und neurotischten "Serienkiller-Antagonisten" der Filmgeschichte! In "Telefon" gibt Pleasence den Bösewicht, trägt ein paar lustige Verkleidungen zur Schau, darf aber leider nie die wilde Wutz von der Leine lassen. Dennoch unterhält auch ein ausgebremster Pleasence vortrefflich, geschickt vermeidet der Film die direkte Konfrontation mit Häscher Bronson, Borzov bekommt erst im Finale Zugriff auf den fanatischen Dalchimsky (oder vielleicht gar nicht? Überprüft es bitte selbst!). Tyne Daly durfte im dritten Dirty-Harry-Flick an der Seite von Clint Eastwood agieren, in "Telefon" sorgt sie für Witz und erntet jede Menge Sympathiepunkte, lässt ihre Vorgesetzen verdammt alt und dümmlich aus der Wäsche glotzen. Damit sind die herausragenden Rollen genannt, Patrick Magee deckelt die übrigen Militär- und Geheimdienstschädel mit seiner verschlagenen Fiesheit, General Strelsky ist perfekte Verkörperung der klassischen Arschkrampe.
Ich liebe Charles Bronson, der Mann mit dem kühlen Blick und dem kernig-kantigen Antlitz, war einer der ganz grossen Helden meiner Jugend. In den achtziger Jahren landeten seine Cannon-Streifen immer wieder im VHS-Kasten, teils hatte ich die Möglichkeit ein paar dieser Perlen damals im Kino zu sehen. Zug um Zug fanden weitere Werke mit Charlie den Weg in mein Herz, der auch in meinem Lieblingsjahrzehnt -natürlich den siebziger Jahren- in unverzichtbaren Filmen am Start war. Alte Liebe rostet bekanntlich nicht, so hat sich an meiner Verehrung für Charles Bronson nichts geändert, immer wieder sind seine Filme zu Gast in meinem DVD-Player, sie werden mich mit Sicherheit bis an mein Lebensende begleiten. Doch ich will nicht in unbändige Lobhuldigungen und Liebeserklärungen verfallen, es wird Zeit für die abschliessenden Worte zu "Telefon". Hektiker werden wenig Freude mit diesem Streifen haben, Siegel nimmt sich Zeit, lässt den Figuren und der Atmosphäre Raum zur Entfaltung. Eventuell hätte dem Gesamteindruck ein leichtes Anziehen der Spannungsschraube gut zu Gesicht gestanden, in dieser Hinsicht löst lediglich das Finale eine deutliche Beschleunigung des Pulsschlags aus. Dieser Kritikpunkt dämpft den Unterhaltungswert für meinen Geschmack kaum, nur das zu weichgespülte Ende passt mir nicht in den Kram, da war in den Siebzigern manch anderes Werk mutiger und konsequenter unterwegs.
In Deutschland liegt bisher keine offzielle DVD zu "Telefon" vor, ein Bootleg wird rege und mit dreister Stumpfsinnigkeit vertrieben, ein Blick ins Netz gibt Aufschluss. Ich will keinesfalls den Moralprediger geben, doch ich habe lieber zur sehr preiswerten DVD aus den USA gegriffen, anstatt weitaus mehr Zaster für eine zumindest fragwürdige Scheibe auf den Tisch zu legen. Warner bietet leider nahezu keine Boni an, mehr als ein Trailer ist nicht zu finden. Auf der doppelseitigen DVD liegt weiterhin "St. Ives" vor, zu dem ich nach erfolgter Sichtung meinen Senf abgeben werde. Die Bildqualität geht in Ordnung, schwankt zwischen gut und befriedigend, einige Szenen schwächeln in der Diszilpin Schärfe, der englische Ton lässt sich durch Untertitel ergänzen. Wer auf die deutsche Synchronisation verzichten kann, tätigt mit diesem Bronson-Doppel einen sehr guten Kauf, die DVD bekommt man für wenige Taler regelrecht nachgeworfen.
Bronson cool und überlegen, auch ohne viel Getöse ein echter Gewinner!
Gut = 7/10
Lieblingszitat:
"Cleopatra says there will be snow from the West. Bang, Bang, Bang."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Grosse Hartbox von X-Rated
Durch Liebe weg vom Stoff (Frankreich 1979, Originaltitel: Une femme spéciale)
Frau Schubert auf dem Trip
François (Paul Pallardy) nutzt seine Gattin Yasmine (Karin Schubert) schamlos aus. Ständig schmuggelt Yasmine Drogen für ihren Mann über die Grenze, hinter ihrem Rücken treibt der Bursche es jedoch mit einer anderen Dame. Als schwere Jungs dem geldgierigen François ein besonders ertragreiches Geschäft in Aussicht stellen, lässt sich dieser trotz Bedenken seiner Freunde darauf ein. Diesmal soll Yasmine nicht Hasch transportieren, sondern den weitaus ertragreicheren Stoff Heroin. Zufällig beobachtet die Blondine ihren Göttergatten beim Akt auf verbotenem Terrain, wütend und verletzt entsorgt sie das Pulver im Meer, kehrt François kommentarlos den Rücken zu. Jean-Louis (Jean-Marie Pallardy), alleinerziehender Vater von zwei Kindern, hat ganz andere Sorgen. Seine erste Begegnung mit Yasmine verläuft wenig freundlich, denn er hat kein Verständnis für die Drogensucht der schönen Unbekannten, ihr persönlicher Bedarf endet ebenfalls in den Fluten. Kurzerhand packt sich der Fischer die widerspenstige Frau, will sie in seiner bescheidenen Behausung entgiften. Zunächst wehrt sich Yasmine gegen die unerwünschte Hilfsbereitschaft, dennoch fühlt sie sich zu dem konsequenten Jean-Louis und dessen Familie hingezogen. Wird sich Yasmine auf ein neues Leben einlassen, ihren untreuen und hinterhältigen Ehemann und die Drogen für immer abhaken? François hat derweil mächtig Ärger am Hals, denn seine "Geschäftspartner" wollen endlich Kohle sehen, fiese Schergen machen sich auf die Suche nach Yasmine...
"Durch Liebe weg vom Stoff" baut auf die Vorzüge Karin Schuberts, die keinesfalls etwas mit dem schauspielerischen Talent der Hamburgein zu tun haben. Frau Schubert vergnügt sich vorzugsweise am Strand mit Jean-Marie Pallardy, der neben der männlichen Hauptrolle auch die Regie beisteuerte. Diese Momente sind Klischee in Reinkultur, nackte Leiber zucken im Rausch der Lust, die bebenden Körper werden von den sanften Wellen umspült. Es mangelt Pallardy an Gespür für wirklich stimmungsvolle Kameraeinstellungen, einem Joe D'Amato kann er zu keiner Zeit das Wasser reichen. Keine Panik, der Flick bleibt auf Softkurs, die Schubert sollte bekanntlich erst ein paar Jahre später im HC-Sektor aktiv werden. So flach das Gerödel am Strand auch anmuten mag, ein gewisse Schönheit, Erotik und einen Hauch Romantik kann man den Szenen nicht absprechen, daran ändert selbst die teils unbeholfene Inszenierung nichts.
Seinen tatsächlichen Unterhaltungswert entfaltet der Streifen aber durch zahlreiche Absurditäten, teils auch durch die bescheuerte Synchronisation für den deutschsprachigen Raum, die Schwachsinn und handwerkliches Unvermögen perfekt miteinander verbindet. Yasmine und François scheinen in einer Art "Post-Hippie-Drogen-Kommune" zu leben, die sich durch den Handel mit soften Drogen finanziert, nebenbei werden gern Körpersäfte ausgetauscht. Damit sein Weibchen stets gefügig bleibt, wird Yasmine von François mit harten Drogen vollgepumpt, ein Gewissen ist dem Saukerl fremd. Freilich hört sich das noch nicht allzu beknackt an, die Leistungen der Darsteller (in Verdindung mit der deutschen Syncho) lassen aber von Beginn an auf ein besonderes Filmerlebnis hoffen. Ja, die Sause lässt sich im weiteren Verlauf tatsächlich nicht lumpen. Ganoven tauchen bei François und Konsorten auf, verschaffen sich per Prügel Gehör ("Durch Prügel zurück zum Stoff" wäre eine herrliche Alternative zum biederen Titel für den deutschen Markt). Naja, die Fieslinge vermöbeln Männlein und Weiblein, die bekifften Pseudo-Späthippies schauen unbeholfen zu. Nun ergießt sich der erste sinnliche Höhepunkt über den Zuschauer! Ein Hänfling springt auf, führt wilde Verrenkungen auf, vermutlich hat er zu viele Bruce Lee Filme geschaut, sein Gegenspieler kontert mit nacktem Oberkörper, beendet das Treiben -nach einigem wilden Gezappel- mit einem Tritt in die empfindliche Zone seines Widersachers. Was für ein debiles Gehampel, ich habe Tränen gelacht!
Gesichtsruine Gordon Mitchell spielt übrigens auch mit, naturgemäß gibt er ein Ekelpaket. Der liebe Gordon darf sich mit Jean-Louis kloppen, ein weiterer Hirni lässt die Fäuste fliegen, unsere Karin tritt zu, Gordon hört die eigenen Nüsse knacken. Karin hat genug, sie haut auf die Pauke, Ende im Gelände. Wer, wie, was??? Verdammt, überzeugt euch selbst davon, ich übertreibe nicht! Zusammenfassend prasseln entweder dümmliche Dialoge auf den Zuschauer ein, hagelt es Schläge, oder gibt sich Frau Schubert der Lust hin. Ihr wolllt es genauer wissen? Wollt erfahren wann (und ob) sich Yasmine endgültig für ein neues und besseres Leben entscheidet? Strand, Titten und flinke Finger, mehr sage ich dazu nicht.
"Durch Liebe weg vom Stoff" ist manchmal erotisch, immer auf besondere Art unterhaltsam, sorgt für viele (unfreiwillige?) Lacher, ist in erste Linie knuffig und saudoof. Für eine sehr angenehme Überraschung sorgt die DVD aus dem Hause Bethmann (X-Rated). Die Kinofassung läuft rund 74 Minuten, die knackig-kurze Spielzeit erweist sich nicht als Nachteil, kaschiert die arg schmale Story sehr gut. Diese Version wird in einer wirklich schönen Bildqualität präsentiert, ich bin begeistert. Als Bonus bietet die DVD eine deutlich längere Variante an, die es auf knapp 94 Minuten bringt. Dort sind ein paar HC-Szenen enthalten, allerdings auch ein paar zusätzliche Szenen die ein Scherflein zur Handlung beitragen. Zwar haben die HC-Szenen keinen sinnvollen Bezug zum Rest des Streifens, sind aber durch die Mitwirkung von Brigitte Lahaie interessant, die jedem Erotik- und/oder Rollin-Fan bekannt sein dürfte. In der SC-Version ist Lahaie nur mehrfach kurz zu sehen. Die lange Fassung wirkt weniger stimmig, stellt für Fans aber eine schöne Beigabe dar. Im Gegensatz zur Kinofassung liegt die HC-Version nicht anamorph vor, das Bild ist von "nostalgischer-80er-Videotheken-Qualität" (was ich in diesem Zusammenhang nicht negativ werte). Daumem hoch für diese Veröffentlichung!
In diesem Fall verweigere ich die Zahlenwertung! "Durch Liebe weg vom Stoff" (Eigentlich: "Aus Liebe weg vom Stoff", so ist es zumindest im Vorspann vermerkt) ist ein Film für Freunde groben Unfugs und wohlgeformter Damenkörper. Das Wiedersehen mit Karin Schubert war angenehm, ich erinnere mich noch schwach an ein paar HC-Streifen, die vor mehr als zwanzig Jahren zufällig den Weg in meine Tapemaschine fanden (Ähm, das tut nichts zur Sache, genug für den heutigen Abend). Vergesst bitte nicht, die Schubert ist auch in "Blaubart" am Start, in dem Richard Burton richtig feist vom Leder zieht! (Netter Versuch...)
Lieblingszitat:
"Sie haben den Führerschein wohl per Telefon gemacht!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)