Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Verfasst: So 11. Dez 2011, 21:57
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Derrick Collectors Box 7 (Folge 91-105)
Folge 96 - Hausmusik (Deutschland 1982)
Berthold Dettmers (Sky du Mont) wird vor seinem Haus von einem PKW überfahren, der junge Mann ist sofort tot. Laut der Aussage eines Augenzeugen handelte der unbekannte und flüchtige Autofahrer mit Vorsatz, Derrick und Klein übernehmen die Ermittlungen. Das Opfer lebte in einer luxuriös eingerichteten Wohnung, seine Bankunterlagen weisen Berthold Dettmers als wohlhabend aus. Den Kriminalbeamten kommt das Vermögen des Getöteten verdächtig vor, denn offenbar ging dieser keiner geregelten Tätigkeit nach. Auch Wilhelm Dettmers (Wolfgang Reichmann), der Vater des Toten, hat keine Erklärung bezüglich der Einkünfte seines Sohnes, gleiches gilt für seine noch bei ihm lebenden Kinder Anita (Ute Willing) und Rudolf (Till Topf). Immerhin lässt sich recht schnell ein Verdächtiger ausmachen, der kleine Gauner Andreas Kober (Dirk Galuba) ist flüchtig, eine erste Spur führt zur Wohnung der wenig kooperativen Lena Schärer (Franziska Bronnen), bei der Kober vermutlich seit einiger Zeit Unterschlupf gefunden hat...
Im Zentrum dieser Folge steht die Familie Dettmers, deren tragisches Dasein den Zuschauer leider nicht berührt, denn das Drehbuch wirkt arg bemüht, die Figuren blieben mir fremd. An den durchaus soliden Darbietungen der Schauspieler liegt es nicht. Problematisch ist das "unrunde und befremdliche Familienkonstrukt", welches gleichzeitig nicht grotesk genug ausfällt, um sich auf "andere Art" des Betrachters zu bemächtigen. Ohne kurze Würdigung sollen die Herrschaften dennoch nicht zu den Akten gelegt werden. Wolfgang Reichmann bemüht sich um die Aufrechterhaltung der Fassade, hinter der längst alles in Schutt und Asche liegt. Er bringt den Zerfall seiner Figur glaubwürdig rüber, wird aber zwischen Überzeichnungen und Belanglosigkeiten aufgerieben, schade. Till Topf und Ute Willing bleiben völlig austauschbar, nicht besser ist es um die im Sanatorium lebende Mutter bestellt, die von Doris Schade gespielt wird. Sky du Mont soll einen eiskalten, gefühllosen und berechnenden Charakter verkörpern, erhält jedoch keine Gelegenheit zur Entfaltung. Dirk Galuba macht uns den üblichen Ganoven, Franziska Bronnen sein Liebchen, Alf Marholm taucht in einer kleinen Nebenrolle auf.
Eventuell war die "seltsame Belanglosigkeit" der Familie beabsichtigt, um ihre totale Ausgebranntheit auf diese Weise abzubilden. Menschen die bereits das Stadium tiefer Verzweiflung und panischer Angst durchlaufen haben, von denen tatsächlich nur noch leere Hüllen ohne jegliche Perspektive übrig sind. Sollte dies der Fall sein, ist es weder Autor Herbert Reinecker noch Regisseur Alfred Weidenmann gelungen, die zerstörten Personen in angemessener Form anzulegen. Drogen dienen als Aufhänger, der erhobene Zeigefinger bewegt sich mühevoll vor der Nase des Zuschauers umher. Horst Tappert und Fritz Wepper haben ein paar starke Momente, die einen erfrischenden Kontrast zur "gehaltvollen Inhaltlosigkeit" von "Hausmusik" bilden. Ein Sprung in den Tümpel der durchgekautesten Klischees? Ein kleiner Geniestreich? Ein Spätzünder? Ich weiss es nicht!
6/10 (obere Mittelklasse)
--
Red Scorpion (Südafrika, Namibia, USA 1988)
Actionfanatiker werden diesen kleinen Dolph-Klassiker kennen, ich verzichte daher auf eine Inhaltsangabe. Ok, zumindest ein Anhaltspunkt: Dolph gibt einen russischen Elitesoldat, er soll in Afrika den Anführer der schwarzen Bevölkerung killen. Der von den Kommis geschickte Killer mutiert zum schlimmsten Albtraum seiner Dienstherren, Leichen pflastern seinen Weg...
Dolph Lundgren gefällt mir zwar heute noch besser als in der frühen Phase seiner Karriere, doch in "Red Scorpion" präsentiert er sich in toller Verfassung und ist in guter Spiellaune. Die Actionszenen machen Laune, kernig-doofe Dialoge/Sprüche machen Spass, eine Prise Humor verleiht zusätzliche Würze, die ruhigen Phasen sind ebenfalls sehr unterhaltsam, die Landschaft darf sich von den Augen des Zuschauers entfalten. Klar, der Flick spricht lediglich Fans des Genres an, die IMHO äusserst angenehm bedient werden. Mein Dolph hat immer bei mir Kredit, im Finale dreht er richtig auf, dagegen ist Rambo lediglich ein freundlicher Sozialarbeiter und Sterbehelfer. Prächtig auch die klaren Fronten, die Russen und Kubaner sind Kommi-Abschaum der fiesesten Sorte, die schwarzen Widerständlicher aufrechte Helden, ehrliche Kämpfer für die gute Sache, grrrrins...
Längst war eine ordentliche DVD und/oder BD zu diesem Film fällig, bisherige Ausgaben für den deutschen Markt fielen eher bescheiden aus. Splendid hat sich erbarmt, der rote Skorpion ist nun endlich wahlweise auf DVD oder BD erhältlich. Mir liegt die BD vor, die den Flick in schöner Verfassung anbietet. Keine durch massiven Filtereinsatz abgewürgte Hochglanzrestauration, sondern in kerniges und "kinoartiges" Bild, sehr angenehm. Der Bonusbereich bietet lediglich diverse Trailer zum Labelprogramm an, dafür liegt aber ein hübsches Booklet bei, als Verpackung dient eine Blechdose (auch Steelbook genannt). Eine gute Scheibe, allerdings nichts für Leute, die "HD-Feeling" mit aalglatten Filterorgien verwechseln.
Dolph 'n' Roll! Feiste 7,5/10 (gut bis sehr gut)
Derrick Collectors Box 7 (Folge 91-105)
Folge 96 - Hausmusik (Deutschland 1982)
Berthold Dettmers (Sky du Mont) wird vor seinem Haus von einem PKW überfahren, der junge Mann ist sofort tot. Laut der Aussage eines Augenzeugen handelte der unbekannte und flüchtige Autofahrer mit Vorsatz, Derrick und Klein übernehmen die Ermittlungen. Das Opfer lebte in einer luxuriös eingerichteten Wohnung, seine Bankunterlagen weisen Berthold Dettmers als wohlhabend aus. Den Kriminalbeamten kommt das Vermögen des Getöteten verdächtig vor, denn offenbar ging dieser keiner geregelten Tätigkeit nach. Auch Wilhelm Dettmers (Wolfgang Reichmann), der Vater des Toten, hat keine Erklärung bezüglich der Einkünfte seines Sohnes, gleiches gilt für seine noch bei ihm lebenden Kinder Anita (Ute Willing) und Rudolf (Till Topf). Immerhin lässt sich recht schnell ein Verdächtiger ausmachen, der kleine Gauner Andreas Kober (Dirk Galuba) ist flüchtig, eine erste Spur führt zur Wohnung der wenig kooperativen Lena Schärer (Franziska Bronnen), bei der Kober vermutlich seit einiger Zeit Unterschlupf gefunden hat...
Im Zentrum dieser Folge steht die Familie Dettmers, deren tragisches Dasein den Zuschauer leider nicht berührt, denn das Drehbuch wirkt arg bemüht, die Figuren blieben mir fremd. An den durchaus soliden Darbietungen der Schauspieler liegt es nicht. Problematisch ist das "unrunde und befremdliche Familienkonstrukt", welches gleichzeitig nicht grotesk genug ausfällt, um sich auf "andere Art" des Betrachters zu bemächtigen. Ohne kurze Würdigung sollen die Herrschaften dennoch nicht zu den Akten gelegt werden. Wolfgang Reichmann bemüht sich um die Aufrechterhaltung der Fassade, hinter der längst alles in Schutt und Asche liegt. Er bringt den Zerfall seiner Figur glaubwürdig rüber, wird aber zwischen Überzeichnungen und Belanglosigkeiten aufgerieben, schade. Till Topf und Ute Willing bleiben völlig austauschbar, nicht besser ist es um die im Sanatorium lebende Mutter bestellt, die von Doris Schade gespielt wird. Sky du Mont soll einen eiskalten, gefühllosen und berechnenden Charakter verkörpern, erhält jedoch keine Gelegenheit zur Entfaltung. Dirk Galuba macht uns den üblichen Ganoven, Franziska Bronnen sein Liebchen, Alf Marholm taucht in einer kleinen Nebenrolle auf.
Eventuell war die "seltsame Belanglosigkeit" der Familie beabsichtigt, um ihre totale Ausgebranntheit auf diese Weise abzubilden. Menschen die bereits das Stadium tiefer Verzweiflung und panischer Angst durchlaufen haben, von denen tatsächlich nur noch leere Hüllen ohne jegliche Perspektive übrig sind. Sollte dies der Fall sein, ist es weder Autor Herbert Reinecker noch Regisseur Alfred Weidenmann gelungen, die zerstörten Personen in angemessener Form anzulegen. Drogen dienen als Aufhänger, der erhobene Zeigefinger bewegt sich mühevoll vor der Nase des Zuschauers umher. Horst Tappert und Fritz Wepper haben ein paar starke Momente, die einen erfrischenden Kontrast zur "gehaltvollen Inhaltlosigkeit" von "Hausmusik" bilden. Ein Sprung in den Tümpel der durchgekautesten Klischees? Ein kleiner Geniestreich? Ein Spätzünder? Ich weiss es nicht!
6/10 (obere Mittelklasse)
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Red Scorpion (Südafrika, Namibia, USA 1988)
Actionfanatiker werden diesen kleinen Dolph-Klassiker kennen, ich verzichte daher auf eine Inhaltsangabe. Ok, zumindest ein Anhaltspunkt: Dolph gibt einen russischen Elitesoldat, er soll in Afrika den Anführer der schwarzen Bevölkerung killen. Der von den Kommis geschickte Killer mutiert zum schlimmsten Albtraum seiner Dienstherren, Leichen pflastern seinen Weg...
Dolph Lundgren gefällt mir zwar heute noch besser als in der frühen Phase seiner Karriere, doch in "Red Scorpion" präsentiert er sich in toller Verfassung und ist in guter Spiellaune. Die Actionszenen machen Laune, kernig-doofe Dialoge/Sprüche machen Spass, eine Prise Humor verleiht zusätzliche Würze, die ruhigen Phasen sind ebenfalls sehr unterhaltsam, die Landschaft darf sich von den Augen des Zuschauers entfalten. Klar, der Flick spricht lediglich Fans des Genres an, die IMHO äusserst angenehm bedient werden. Mein Dolph hat immer bei mir Kredit, im Finale dreht er richtig auf, dagegen ist Rambo lediglich ein freundlicher Sozialarbeiter und Sterbehelfer. Prächtig auch die klaren Fronten, die Russen und Kubaner sind Kommi-Abschaum der fiesesten Sorte, die schwarzen Widerständlicher aufrechte Helden, ehrliche Kämpfer für die gute Sache, grrrrins...
Längst war eine ordentliche DVD und/oder BD zu diesem Film fällig, bisherige Ausgaben für den deutschen Markt fielen eher bescheiden aus. Splendid hat sich erbarmt, der rote Skorpion ist nun endlich wahlweise auf DVD oder BD erhältlich. Mir liegt die BD vor, die den Flick in schöner Verfassung anbietet. Keine durch massiven Filtereinsatz abgewürgte Hochglanzrestauration, sondern in kerniges und "kinoartiges" Bild, sehr angenehm. Der Bonusbereich bietet lediglich diverse Trailer zum Labelprogramm an, dafür liegt aber ein hübsches Booklet bei, als Verpackung dient eine Blechdose (auch Steelbook genannt). Eine gute Scheibe, allerdings nichts für Leute, die "HD-Feeling" mit aalglatten Filterorgien verwechseln.
Dolph 'n' Roll! Feiste 7,5/10 (gut bis sehr gut)