sleepyjoe hat geschrieben: Wie vorstehend zu lesen, meine Meinung ist nicht auf eine einzelne Person bezogen. Ich bin mir sicher, dass Dein Wunsch bzw. alle anderen Wünsche von Kunden bei der NSF dahingehend berücksichtigt werden, dass sie eine Überlegung wert sind. Wünsche nach anderen Farben / Lackierungen, nach neuen Modellen / Serien, nach besonderen Gittern / Bespannungen, nach Bohrungen, nach Füßen, ...etc. sind hier seit Forums-Start ja fast täglich zu lesen. Und wieviel davon sind realisiert worden? Annähernd kein einziger Kundenwunsch, wenn ich mich recht erinnere. Selbst wenn hier bspw. 20 User posten, dass sie sich einen kleinen NuWave-Sub wünschen, wird die NSF den Wunsch zwar zur Kenntnis nehmen, aber nach
- Prüfung des generellen Kaufverhaltens anhand der Stückzahlen kleinerer Subs und besonders anteilig des NuWave-Absatzs generell
- Situation der allgemeinen Marktlage für LS / U-Elektronik
- Analyse von Trends im LS-Bau
- regionaler / bundesweiter Absatz-Kennzahlen
- Vergleich und Chancen-/Risiken-Abschätzung zu anderen internen Vorhaben wie z.B. einem DBA
- Prüfung der Ressourcen (Personal und Kapital)
- ...
eventuell zu dem Schluss kommen, dass man den Kundenwunsch eben nicht umsetzen kann bzw. möchte. Das meint nicht, dass Kundenwünsche nie berücksichtigt werden, sondern eher unmerklich in den Produkten Berücksichtigung finden (werden). Deshalb bringt z.B. das schon machmal penetrante Gejammer nach einer bestimmten Änderung wie "Gitter für NuXYZ" einfach nichts.
Aber mehr möchte ich ja auch gar nicht! Ich wünsche mir nur, dass die NSF die Wünsche zur Kenntnis nimmt, darüber nachdenkt - im Idealfall analysiert - und dann umsetzt oder auch nicht. Und das macht sie ja auch! Und wenn 99% der Wünsche abgelehnt werden ist das auch o.k. - um so mehr können sich einige über das 1% freuen (z.B. das ABL-580). Aber ich sehe keinen Grund, warum die Kunden ihre Wünsche nicht mehr äußern sollten.
Doc hat geschrieben:Wo hast du denn deine unternehmerische Kompetenz her, dass in deinem Bild des unternehmerischen Handelns die Kundenwünsche irrelavant und nicht wertvoll sind? Vielleicht stammt dein Verständnis vom Unternehmertum noch aus dem vorletzten Jahrhundert? Erst vor ein paar Tagen stand ein Artikel in der FAZ, der die Bedeutung der Kundenwertorientierung gegenüber der bisher dominierenden Wertorientierung (im Sinne von EVA und so) in den Vordergrund stellt. Also man muss sich noch nicht einmal durch Bibliotheken quälen, um festzustellen, dass die Wünsche der Kunden einen hohen Wert haben!
sleepyjoe hat geschrieben: Ich schreibe diesen Absatz Deiner unbesorgten Jugend und mangelnden Erfahrung im Wirtschaftsleben zu, dass Du Dich derart äußerst. Es ist immer ein Unterschied, theoretische Erfahrungen zu zitieren anstatt diese selbst in der Praxis gemacht zu haben und seine Erfahrungen gezogen zu haben. Wenn Du Dich hier ein wenig schlau gemacht hättest, wüßtest Du dass ich selber Unternehmer bin, der sich mit Angestellten / Subunternehmern seit mehreren Jahren erfolgreich am Markt behauptet und jährlich konstant aber umsichtig Umsatz und Gewinn steigert. Und dies in einer Branche, die noch mehr als die Fertigungsindustrie vom Kundenwunsch abhängt: Die Dienstleistungsbranche.
O.k., ich gebe zu, ich habe mich provoziert und persönlich angegriffen gefühlt. Deshalb habe ich zur verbalen Blutgrätsche angesetzt.
Natürlich weiß ich, dass du Unternehmer bist - du hast ja vor einiger Zeit nach einem Dokumentationsknecht gesucht.
Aber danke für die Blumen der "Jugend", ich fühle mich geschmeichelt.
Ich habe übrigens selbst auch schon mehrere Jahre in einem Dienstleistungsunternehmen gearbeitet und zwar in Deutschland, USA und Singapur. Praxiserfahrung... ja, ganz nett - aber wenn man sich bei seinen Entscheidungen nur auf sein Bauchgefühl verlässt (in dem nicht nur die Praxiserfahrungen verarbeitet sind, sondern auch allerlei Voreingenommenheiten - und noch schlimmer Fallwissen, das überhaupt nicht auf den aktuellen Fall übertragbar ist), stelle ich mir das Unternehmertum als ziemlichen Krampf vor. Ich ziehe vor, meine Handlungen sowohl auf Praxiserfahrung als auch auf ein solides theoretisches Fundament zu stützen (- wobei die FAZ nicht gerade die Quelle meines theoretischen Wissens ist).
Die Dienstleistungsbranche ist meines Erachtens übrigens ein denkbar schlechtes Fallbeispiel, wenn man Handlungsempfehlungen für den Kundenkontakt eines (klassischen) Produktionsunternehmens ableiten möchte. O.k., dass man "nett" zum Kunden sein muss, ist eine (triviale) Erkenntnis, die man übertragen kann. Aber im Dienstleistungsunternehmen wird die Qualität der Leistung durch einen Image Filter wahrgenommen. Das Produkt an sich ist intangibel und die Qualität objektiv nur schwer messbar. Dadurch gestaltet sich der Kundenkonakt im Dienstleistungsunternehmen doch fundamental anders. Man muss dem Kunden andauernd "verkaufen", wie toll man doch als Dienstleister ist und wie toll die Dienstleistung ist. Siehe Unternehmensberatungen.
sleepyjoe hat geschrieben: Doc hat geschrieben:Dieser Satz ist so ziemlich das Dümmste, das ich jemals gelesen habe. Was bringt denn eine Unternehmen dauerhaft am Markt voran? Was sichert das Überleben eines Unternehmens? Der (dauerhafte) Gewinn! Der (dauerhafte) Umsatz! Wo kommt der Umsatz her? Der fällt nicht vom Himmel, nein, er kommt vom Kunden! Was kauft der Kunde: Produkte! Welche Produkte kauft der Kunde auf einem Markt, auf dem intensive Konkurrenz herrscht? Die Besten! Welches sind die besten Produkte? Die, in die eine Menge Entwicklungsarbeit gesteckt wurde und die den Wünschen des Kunden entsprechen! Man kann Produkte auch am Kunden vorbei entwickeln. Deine Aussage ist absurd.
Umsatz ist nicht gleich Gewinn.
Das habe ich auch nicht geschrieben.
sleepyjoe hat geschrieben: BWL, erstes Semester
Das wird wohl so sein. Allerdings habe ich bisher nur im Hauptstudium unterrichtet und kenne mich im Grundstudium nicht so aus.
Ah, mir fällt gerade ein, ich habe damit sogar bei zwei Dienstleistungsunternehmen gearbeitet. Allerdings bleibt es bei einem industriellen Dienstleister.
sleepyjoe hat geschrieben: Dieser Absatz von Dir entbehrt in seiner semantischen Abfolge so gut wie jeder Logik.
Naja, zum Glück entbehrt der Absatz nur "so gut wie" jeder Logik. Ich finde ihn logisch.
Klar ist: ich will nicht die BWL in diesem Absatz abschließend erklären. Aber in der Kürze will ich sagen:
Das Überleben folgt meines Erachtens aus dem wirtschaftlichen Erfolg, für den ich vereinfachend den Gewinn genannt habe. Gewinn errechnet sich aus Umsatz minus Kosten. Deshalb mein "Gedankensprung": "Der (dauerhafte) Gewinn! Der (dauerhafte) Umsatz! ". Der Rest ist doch total logisch. Wo kommt der Umsatz her: von den verkauften Produkten/Dienstleistungen. Gekauft werden die vom Kunden und wenn der Kunde woanders kauft, habe ich keinen Umsatz. Also ich finde meinen Absatz super logisch (- und das obwohl ist sonst alles S**** finde, was ich zu fachlichen Inhalten schreibe).
sleepyjoe hat geschrieben: Man kann als Unternehmen eine Weile auch ohne (grossartigen) Gewinn überdauern, weil bestimmte Einflussfaktoren dies nun mal bedingen können.
Ja, klar. Ich muss gestehen, ich gucke immer etwas durch die Brille des börsennotierten Großunternehmens.
sleepyjoe hat geschrieben: Shareholder-getriggerte Unternehmen sind mir ein Gräuel; ich bin ein Fan von Unternehmen, die vor allem auf Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen setzen.
Ich finde die Shareholder Value Konzepte ganz gut. Wenn allerdings die Unternehmensführung die moralischen und ethischen Vorstellungen eine Ameise besitzt, ergeben sich in der Tat kranke Auswüchse aus den Shareholder Value Konzepten. (@Greenpeace: Ich möchte hier keine Ameise beleidigen)
sleepyjoe hat geschrieben: Dazu zähle ich auch die NSF. Forderungen, wie den Gewinn immer nur in neue Produkte zu investieren, die sind absurd.
Also ich hoffe doch, dass der Gewinn bei Hr. Nubert oder anderen Mitarbeitern mit Gewinnbeteiligung auf dem Konto landet!
sleepyjoe hat geschrieben: Und den Zufriedenheitsgrad von Kunden in einem Unternehmen wie der NSF nochmals zu steigern, ist ebenfalls absurd. Die meisten hier sind überaus zufrieden mit Ihrer NSF; dies wird ja auch durch öffentliche Benchmarks von Unternehmen hinsichtlich der Kundenzufriedenheit untermauert. Um einen bereits hohen Zufriedenheitsgrad, hohen Qualitätsstandard, hohen Qualifikationsstandard etc. nochmals zu steigern, klafft in der Kosten-/Nutzenbetrachtung die Kostenschere meist schon soweit auseinander, dass unterm Strich nichts hängen bleibt.
Setze den Umsatz in Relation zum um alle Kosten / Steuern bereinigten Gewinn und schaue Dir an, was dann übriggbleibt. Nicht speziell bei der NSF, sondern im vergleichbaren Mittelstand.
Da fehlen mir die Daten. Allerdings wird meines Wissens im Mittelstand allein aus steuerlichen Gründen traditionell nur wenig Gewinn gemacht.
Zufriedenheit... hmmmh... also ich habe in letzer Zeit immer wieder das NSF Prospekt auf der Seite der NuLine 30 exclusive aufgeschlagen. Irgendwie bin ich mit dem Design der normalen Nubis nicht 100% im Reinen. Wobei ich mit den NuWave 35 in terracotta schon "ausreichend" zufrieden bin - so zu 95%... recht stimmig, modernes Design... "hat was".... aber man sieht den Staub so sehr auf dem Korpus
. Also ich gucke mich schon um, ob ich die restlichen 5% Zufriedenheit irgendwo finde. Ich gucke z.B. wie die kompakten Speaker bei B&W, Dali etc aussehen. Die sind übrigens zu meinem Erstaunen teilweise richtig häßlich. Obwohl die Firmen zum Teil recht schöne Standlaiutsprecher haben. Hmmh... Zufriedenheit... also für DAS ultimative Design würde ich sogar beim Klang Abstriche in Kauf nehmen, glaube ich. Oder ich wäre bereit für DAS ultimative Design etwas mehr zu zahlen... NuWave 3 JE... ich habe sie verpasst....arrrg....
Aber man muss sich mal vorstellen, dass meine 40 Euro Rears einen optisch edleren Korpus haben, als meine vielfach teureren NuWave 35... Allerdings spielen meine Rears klanglich in der untersten Kategorie, da bringt die Optik dann auch nicht mehr...
sleepyjoe hat geschrieben: Ich möchte an dieser Stelle die NSF nicht "arm rechnen"; ich glaube aber, dass da nicht so viel übrig bleibt, um viele Kundenwünsche in die Tat umzusetzen. Ich habe kaum Ahnung von Forschung und Fertigung eines Boxenbauers, schätze aber mal ganz vorsichtig, dass allein die Entwicklung eines neuen, mittelgrossen Lautsprechers die NSF zwischen 30.000 und 50.000 Euro kostet. Minimum. Ohne Vermarktungskosten etc. für das neue Produkt betrachtet. Leicht auszurechnen, wieviel mal dieser neue LS allein verkauft werden muss, um diese Kosten wieder reinzuholen.
Das Risiko, ein Produkt am Kunden vorbei zu entwickeln wird in gut geführten Firmen vorab mit einkalkuliert und wird im Falle der Erfolglosigkeit zwar "weh tun", sich aber nicht existentiell auswirken. Das ist einfach Teil des unternehmerischen Risikos. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt...
Aber ist es nicht schlauer, sich bevor man die 50.000 Euro investiert darüber Gedanken zu machen, ob der Kunde das Produkt wünscht?
O.k. aber dann haben wir das Thema ja geklärt. Ich fühle mich nicht mehr persönlich angegriffen und hoffe, dass ich in diesem Beitrag nicht mehr zur verbalen Blutgrätsche gegriffen habe - ein paar kleine Rempler konnte ich mir allerdings nicht verkneifen.