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Verfasst: Do 19. Jan 2006, 11:13
von Kikl
Ich glaube der Preis ist das entscheidende Kriterium. Das wird der Grund sein, weshalb Nubert die Dinger bisher nicht baut.

Das Problem mit dem Vorverstärker ließe sich glaube ich lösen. Am einfachsten wäre es natürlich, wenn die Boxen analoge Signaleingänge haben, da die meisten Verstärker Pre-Outs besitzen. Dann kann man den herkömmlichen Verstärker als Vorverstärker verwenden. Ich weiß allerdings nicht, ob dadurch nicht viele der Vorteile der Aktivbox verschenkt werden. Idealerweise hätte man einen Vorverstärker mit mehreren digitalen Eingängen für die Signalquellen. Die Einzelnen Tonkanäle werden dann über digitale Ausgänge zu jeder einzelnen Box geführt. Ich weiß nicht, ob es solche Vorverstärker überhaupt gibt. Im Hifi-Bereich gibts das IMHO jedefalls nicht. Na ja, vielleicht ist es ja doch ein größeres Hindernis.

Verfasst: Do 19. Jan 2006, 11:22
von Kikl
Die Probleme mit der Wohnraumakustik sind so unterschiedlich von Raum zu Raum, dass ein Boxenhersteller darauf keine allgemeine Lösung bieten kann. Deshalb finde ich, dass die Lautsprecher so konstruiert sein sollten, dass sie in einem idealen Hörraum (ohne Raummoden, Flatterechos...) die Aufnahme korrekt wiedergeben. Eine Aktivbox mit digitalen Filtern könnte man vielleicht dazu benutzen, die Dröhnfrequenzen im Bassbereich aufgrund von Raummoden zu kompensieen. Nachteilig ist daran allerdings, Impulsartige Signale, die sich nicht im Raum überlagern, und folglich nicht dröhnen, auch gedämpft werden. Im Einzelfall könnte man aber diese Nachteil in Kauf nehmen.

Verfasst: Do 19. Jan 2006, 11:32
von tiyuri
teite hat geschrieben:
Kikl hat geschrieben: Einen Ingenieur hat Nubert offenbar von K+H abgeworben. Der Ehrgeiz ist offenbar da, zum Technologieführer zu
werden und auch den Bereich Studiomonitore kräftig aufzumischen. Da bin ich aber gespannt!
Der Herr Schmelzer hat die NSF schon wieder in Richtung K+H verlassen. ;) Vielleicht sehen wir seine Arbeit noch in Gestalt eines DBA DSP-Moduls.

Nicht ganz, aber einstecken wird man es wohl können ;-)

Verfasst: Do 19. Jan 2006, 11:38
von leisehöhrer
Hi,

ich denke die akustischen Schwierigkeiten liegen am stärksten im Bassbereich. Der ist aber auch mit sehr grossen Lautsprechern nicht in den Griff zu bekommen. Selbst mit 40 cm breiten Schallwänden nicht. Wenn ich nur mal vergleiche wie gut sich Lautsprecher in normalen Wohnräumen anhören wenn diese zu den akustisch günstigen gehören. Das was da geht würde mir schon langen. Der Bass kommt in solchen Räumen dermassen präziser und knackiger rüber das es ne wahre Freude ist. In solchen Räumen kann ich die Lautsprecher so hinstellen das sie trotz zu naher Begrenzungsflächen gut klingen. Ergo denke ich das der Bassbereich am wichtigsten ist und das können andere Boxenkonstruktionen kaum ändern.

Gruss
Nick

Verfasst: Do 19. Jan 2006, 11:47
von teite
Hallo,
Kikl hat geschrieben:Die Probleme mit der Wohnraumakustik sind so unterschiedlich von Raum zu Raum, dass ein Boxenhersteller darauf keine allgemeine Lösung bieten kann.
Doch kann er. Die Wohnräume sind zwar unterschiedlich aber im allgemeinen immer mit den gleichen Problemen behaftet:

1. schlechte Nachhallzeit (RT60 > 400ms)
2. grosse schallharte Flächen (Fenster etc)
3. nahe Grenzflächen (Schränke, Wände etc) -> Grundtonüberhöhung
4. Eigenmoden im Bass

Die beiden ersten Punkte könnte man durch eine engere Abstrahlung als in den Halbraum effektiv bekämpfen. Durch eine grössere Bündelung würde der Hallradius entscheident vergrössert und frühe Reflexionen an schallharten Seitenflächen vermindert.

Für Punkt 3 haben Studiomonitore eine schaltbare Bafflestep Entzerrung. Sehe grossen Bedarf hierfür auch bei Hifi-Lautsprechern. ;)

Die Raummoden im Bass sind nun wieder eine andere Wissenschaft. ;)

cu,
Stefan

Verfasst: Do 19. Jan 2006, 11:51
von Kikl
Na ja, man muss nur mal bei K+H nachschauen. Die haben eine Art Vorverstärker für analoge Studiomonitore. Pro C28 heißt das Ding. In den Vorverstärker ist die digitale Signalverarbeitung (FIR-Filter) integriert. Monitorspezifische FIR-Filtersätze können in den Vorverstärker eingespeist werden, so dass der spezifische Amplituden- und Phasengang der Box kompensiert werden kann. Das ist auch ein ziemlicher Knaller! Eine Vorverstärker mit integriertem ATM aber nicht analog sondern digital.

Verfasst: Do 19. Jan 2006, 11:58
von bony
teite hat geschrieben:Wir sind uns doch einig, das bei der bescheidenen Wohnraumakustik vieler Hörräume die üblichen Hifi-Boxen mit ihrer sehr breiten Abstrahlung eher suboptimal sind. Nubert versucht zumindest schonmal die grössten Unfälle durch eine optimierte Weiche und Schallwand zu verhinden.
Ja, da sind wir uns grundsätzlich einig. :wink: Allerdings ist, wie erwähnt, ja genau das andere Abstrahlverhalten im Endeffekt das, was letztlich (laut Herrn Nubert) den meisten Hörern an den DSP 125 besser gefällt. Und es ist ja nicht so, dass sich die DSP 125 grobe Schnitzer wie manch anderes HiFi-Produkt (aber sicherlich auch angebliches Sudio-Equipment) leistet.
Mich würde schon auch mal eine Messung des Abstrahlverhaltens der DSP 125 interessieren. Auch ME-Geithain verfolgt bei den wohl allgemein anerkannten großen Studiomonitoren anscheinend nicht das Ziel eines zu hohen Frequenzen gleichmäßig ansteigenden Bündelungsmaßes, sondern eher eine möglichst gleichmäßige Bündelung über den ganzen Frequenzbereich.
Kikl hat geschrieben:Am einfachsten wäre es natürlich, wenn die Boxen analoge Signaleingänge haben, da die meisten Verstärker Pre-Outs besitzen. Dann kann man den herkömmlichen Verstärker als Vorverstärker verwenden. Ich weiß allerdings nicht, ob dadurch nicht viele der Vorteile der Aktivbox verschenkt werden.
Sicherlich würden die auch analoge Eingänge haben und ich denke nicht, dass man dadurch (hörbare) Nachteile hätte. Allerdings muss man das auch den potentiellen Kunden verklickern, die wahrscheinlich zu 95% der Meinung wären, die mehrfache D/A-Wandlung könne nur Nachteile bringen. :wink:
Ich weiß nicht, ob es solche Vorverstärker überhaupt gibt. Im Hifi-Bereich gibts das IMHO jedefalls nicht.
Wenn ich das recht mibekommen habe, wurde auch so ein Vorverstärker von der NSF entwickelt. Wahrscheinlich dürfte es aber auch hier wiederum schwer sein, das Ding lukrativ zu vermarkten, mal ganz abgesehen von den Problemen, wenn es um das Thema "Surround" geht.
Die Probleme mit der Wohnraumakustik sind so unterschiedlich von Raum zu Raum, dass ein Boxenhersteller darauf keine allgemeine Lösung bieten kann.
Die "allgemeinste" Lösung wäre wohl schon die von teite erwähnte gleichmäßig ansteigende Bündelung, um die Verfärbungen durch dem Raum möglichst gering zu halten. Nur dumm für einen HiFi-Lautsprecherhersteller, wenn so eine ideale Box den meisten HiFi-Konsumenten gar nicht gefällt. :wink:
Na ja, man muss nur mal bei K+H nachschauen. Die haben eine Art Vorverstärker für analoge Studiomonitore. Pro C28 heißt das Ding.
Die Nubert'sche DBA-Lösung basiert auf dem K&H Pro C28. :wink:

Verfasst: Do 19. Jan 2006, 12:18
von teite
Hallo,

Irgendwie driften wir hier derbe ab, hoffe ++Stefan++ verzeiht uns. ;)
bony hat geschrieben:
teite hat geschrieben:Wir sind uns doch einig, das bei der bescheidenen Wohnraumakustik vieler Hörräume die üblichen Hifi-Boxen mit ihrer sehr breiten Abstrahlung eher suboptimal sind.
Ja, da sind wir uns grundsätzlich einig. :wink: Allerdings ist, wie erwähnt, ja genau das andere Abstrahlverhalten im Endeffekt das, was letztlich (laut Herrn Nubert) den meisten Hörern an den DSP 125 besser gefällt.
Die sagenumwobene Pseudoräumlichkeit. Da kommen wir mal wieder zum klassischen Hifi "Circle of Confusion". ;)
Auch ME-Geithain verfolgt bei den wohl allgemein anerkannten großen Studiomonitoren anscheinend nicht das Ziel eines zu hohen Frequenzen gleichmäßig ansteigenden Bündelungsmaßes, sondern eher eine möglichst gleichmäßige Bündelung über den ganzen Frequenzbereich.
Ich bin nicht unbedingt für eine ansteigende Bündelung, eine konstante Bündelung ist natürlich schöner aber noch schwieriger zu erreichen.
Die "allgemeinste" Lösung wäre wohl schon die von teite erwähnte gleichmäßig ansteigende Bündelung, um die Verfärbungen durch dem Raum möglichst gering zu halten. Nur dumm für einen HiFi-Lautsprecherhersteller, wenn so eine ideale Box den meisten HiFi-Konsumenten gar nicht gefällt. :wink:
Ich glaube wenn jemand über Probleme bei der Raumakustik klagt, würde ein kontrolliert abstrahlender Lautsprecher Wunder bewirken. Nicht umsonst sind grade Hörner und Breitbänder so in Mode.

PS: nochmal eine on-topic Frage an ++Stefan++:
Habt ihr die nW35 in dem geplanten Hörabstand von .5m abgehört?

cu,
Stefan

Verfasst: Do 19. Jan 2006, 12:20
von Kikl
Wenn ich euch recht verstehe (ich selbst kenne mich nicht gut aus), dann meint Ihr, dass viele Probleme, die aufgrund der Schallreflexionen im Hörraum auftreten, dadurch gelöst werden können, dass die Box in einem relativ kleinen Bereich zur Hörposition hin abstrahlt. Da seitlich und nach oben nichts abgestrahlt wird, gelangt von den Seitenwänden oder Decken reflektierter Schall nicht direkt an die Hörposition. Für den Heim-Anwender könnte das nachteilig sein, wenn es nur einen "Sweet-Spot" gibt, wo er den Klang der Boxen genießen kann. Im Studio ist das vielleicht etwas anderes. Aber das ist lediglich eine vage Vermutung von mir. Die Baffle-Step-Geschichte verstehe ich gar nicht, sorry, nie davon gehört.

Verfasst: Do 19. Jan 2006, 13:53
von teite
Hallo,
Kikl hat geschrieben: ...
Für den Heim-Anwender könnte das nachteilig sein, wenn es nur einen "Sweet-Spot" gibt, wo er den Klang der Boxen genießen kann.
Nein, der grosse Vorteil einer frequenzneutralen, konstanten Bündelung ist ja, das die Klangfarben auch ausserhalb des Sweepspots im Diffusfeld noch neutral sind. Nur der Schallpegel ist natürlich niedriger.

Man kann das schön testen, indem man mal um einen Lautsprecher rumgeht und darauf achtet ob der Klang sich verändert oder nicht.
Die Baffle-Step-Geschichte verstehe ich gar nicht, sorry, nie davon gehört.
Was zum Lesen zum Thema:

http://trueaudio.com/st_diff1.htm
http://users.informatik.uni-halle.de/~h ... lestep.htm

Das Problem dabei ist, das die Hersteller diesen 6dB Pegelverlust durch den Bafflestep für einen linearen Freifeld Frequenzgang ausgleichen. Wenn eine Box aber im Raum nahe an einer Wand oder Schrank steht, hast du diesen 6dB Pegelverlust nicht sondern vielleicht nur 3dB. Das bewirkt dann einen überhöhten Pegel in diesem Frequenzbereich, meistens im Grundton um die 500Hz bei den normalen um die 20cm Schallwandbreite.

Deswegen gibt es bei vielen Studiomonitoren Schalter, mit denen man einstellen kann, ob die Box wandbündig, in der Ecke oder frei aufgestellt wurden.

Hoffe das ist jetzt etwas klarer. ;)

cu,
Stefan