K.Reisach hat geschrieben:Aha, also doch Konstrukteursidiotie.
Nein, einfach nur ein ökonomischer Kompromiss.
das kostet eben Leistung
Eben nicht!
Der Effekt kommt ausschließlich dadurch zustande, dass bei Erregung mit einem sauberen Sinus mal die positiven und mal die negativen Halbwellen etwas flacher ausfallen... dadurch verschiebt sich jeweils der Nullpunkt der Schwingung geringfügig, was lediglich durch die Lautsprecher in einen überproportionalen Hub umgesetzt wird, weil sie im Infraschall-Bereich im akustischen Kurzschluss arbeiten und deshalb mit deutlich geringerem Widerstand auslenken.
Es kostet keinerlei Leistung auf Seiten des Verstärkers, bestenfalls auf Seiten der Lautsprecher kostet es geringfügig Linearität.
Aber selbst dieser Effekt ist geringer als von Dir vermutet, denn wenn der Lautsprecher in den Bereich seiner mechanischen Limits gefahren wird, dann werden nämlich gerade die anderen, also die höheren Auslenkungen stärker bedämpft und ziehen den Lautsprecher dadurch automatisch wieder stärker in die Mittellage...
die Rotel ist der erste von mir getestete Verstärker, der das nichtmal fürs menschliche Auge im Ansatz tut.
Ein Nachteil kann das nicht sein.
Überdimensionierte Stütz-Elkos und eine extrem penible Masse-Führung sorgen für vorbildliche SVR (Supply Voltage Rejection). Ein Nachteil ist das sicherlich nicht, aber auch kein Grund, ökonomischere Kompromisse pauschal zu ver
reissen (obwohl, vielleicht tust Du das ja nur, um dem Namen
Reisach einen Hintersinn zu geben
)
Mit einem ordentlichen Layout sollten selbst die 54 dB SVR eines TDA2030 und erst recht die 75 dB SVR eines TDA7294 dafür sorgen, dass man da überhaupt nichts sieht.
Die Praxis sieht häufig anders aus, aber wie bereits oben geschrieben - ist nicht weiter tragisch und sollte auch nur in exotischen Anwendungsfällen hörbar sein...
Btw: Hast Du eine Erklärung für Räumlichkeitsunterschiede bei Elektronik, Teilbereich dürfte auf die Kanaltrennung zurückzuführen sein.
Hat nur in den seltensten Fällen was mit Kanaltrennung zu tun!
Als ich noch so alt war wie Du jetz bist (oh Mann ist das lange her) habe ich Verstärker selbst entwickelt und gebaut...
Habe damals mal in Einen eine Stereo-Basisbreiten-Regelung eingebaut. Einfach per Poti die Kanäle regelbar von 100% gleichphasiger bis 100% gegenphasiger Einkopplung in den anderen Kanal.
Damit lässt sich leicht spielen...
Unterhalb von 10% (also 20dB) geht die Wahrnehmbarkeit der Kanaltrennung in Richtung Kaffesatz-Deuten.
Die Räumlichkeitsunterschiede bei Lautsprecher/Endstufen-Kombinationen vermute ich in geringfügigen Frequenzgang- und Phasen-Unterschieden, die durch die Weichen, Impedanz-Verläufe und hier tatsächlich durch die unterschiedlichen Dämpfungsfaktoren verursacht werden.
Ein zu niedriger Dämpfungsfaktor führt nämlich nicht (wie gemeinhin angenommen) zu Leistungsverlusten oder mangelnder "Kontrolle der Membran-Auslenkung", sondern erst einmal vordergründig zu leicht nachweisbaren Pegel-Überhöhungen und Phasenverschiebungen auf (bzw. rund um) Resonanzen, weil sowohl die akustischen Resonanzen der Chassis/Boxen, als auch die Resonanzen von parasitären Schwingkreisen in den Weichen einen sehr markanten Einfluss auf die Impedanz der Box haben.
Problemfälle sind nicht (wie gemeinhin angenommen) die Impedanz-Minima, sondern die Maxima auf Resonanzen, wo eine Endstufe mit zu geringem Dämpfungsfaktor mit Pegel-Überhöhungen reagiert und damit die Resonanz noch verstärkt!