Seite 6 von 12

Verfasst: Sa 3. Apr 2010, 20:32
von g.vogt
engel-freak hat geschrieben:Vielen Dank für die nochmaligen Erklärungen. Ich denke so langsam komm ich der Sache näher...
Noch eine Ergänzung zur Anschlussfrage; über den Rest schweig ich lieber stille, meine Meinung habe ich weiter oben kundgetan:
Wenn du nur eine Quelle (CD-Player, wenn ich richtig gelesen habe) nutzt, dann könntest du den KHV auch direkt hinter den CDP hängen und von dort weiter zum Verstärker. Dies böte - zumindest theoretisch - die Möglichkeit, den VV beim KH-Betrieb abzuschalten. Ob das auch praktisch funktioniert hängt von der Konstruktion des VV ab, manche Verstärker verursachen im abgeschalteten Zustand Störungen (durch nichtlineares Verhalten der stromlosen Eingangsschaltung).

PS: Der Violectric 100 kostet bspw. bei Thomann 649 Euro, und dieser Händler hat nach meiner Erfahrung meist recht gute Preise + guten Service. Wenn ich das mal auf meine nuLine 102 samt ATM übersetzen darf müsste ich mir dann einen VV für knapp 6000 Euro kaufen *schluck*
Ok, mir käme das - zumindest ohne Lottogewinn, Reise nach Wuppertal und Papstaudienz - nicht in den Sinn, aber es gibt sicherlich auch Hifi-Freunde, die sowas machen :wink:

Wenn mich überhaupt ein KHV interessieren könnte wäre das einer mit Crossfeed. Muss mir mal gelegentlich den Effekt per Winamp und Plugin (Headplug) vor Ohren führen; für Linux hab ich leider keine entsprechende Lösung gefunden.
engel-freak hat geschrieben:...Ich konnte dann wenigstens noch eine Pro-Ject Head Box (ca. 80-100€) testen und mit dem KH-Ausgang am Denon CDP vergleichen. Ich konnte keinen Unterschied zwischen den Geräten erkennen. ...
Daraus kann man nun - je nach Veranlagung - zwei Schlüsse ziehen:
- der Project ist bereits teuer genug (und verhält sich wie ein Stück Draht)
- der Project ist nicht teuer genug und es braucht einen weitaus teureren KHV, um eine Verbesserung zu erzielen ;-)

Verfasst: Sa 3. Apr 2010, 20:35
von engel-freak
Die 'normale' Reaktion eines Menschen mit nicht unbegrenzter Portokasse (als solchen habe ich dich aufgrund deines Nuvero-Nichtbesitzes eingeschätzt, kann natürlich ein Irrtum sein ) darauf wäre z.B. gewesen: 'Das kostet ja mehr als der KH selbst ! Geht das nicht auch etwas billiger ?'. Wenn Du statt dessen ohne jede Nachfrage noch den Einsatz verdoppelst, sieht das so aus, als wolltest entweder Du whitko veräppeln oder ihr beide den Rest der Anwesenden.
Mir scheint, an Dir ist ein Psychologe verloren gegangen 8O Ich glaube kaum, dass es Dir zusteht, darüber zu befinden, wie ich zu reagieren habe und wie nicht. Wieviel Geld ich für einen KHV ausgebe oder auszugeben bereit bin, ist allein meine Sache, da brauch ich mich nicht rechtfertigen oder aber von Dir belehren lassen. Ich bin alt genug, da brauch ich keinen Oberlehrer mehr :wink:
Abgesehen davon finde ich es schon anmassend und überheblich, von den Boxen auf den Geldbeutel zu schließen.
Und nochmal zum mitschreiben: hier wurde und wird niemand veräppelt !!

Für mich ist diese Diskussion jetzt beendet.

engel-freak

Verfasst: Sa 3. Apr 2010, 20:40
von whitko
Weder angel noch ich (wiederhole ich jetzt zum X-ten Male) hatten je die Absicht das Forum zu veräppeln. Wer immer noch darauf
herumreitet, dem unterstelle ich jetzt mal (sonst nicht meine Art) Boshaftigkeit und Gemeinheit :!:

Natürlich hätte ich angel als KHV auch den Music-Hall V-Can empfehlen können; der ist meines Erachtens auch nicht von schlechten Eltern und kostet nur die Hälfte des Rhinelander (um 165. Euro).
Nur merkwürdigerweise haben alle meine HiFi-Bekannten, denen ich, neben dem Music-Hall auch den Rhinelander und den G 100
empfohlen habe, den Rhinelander oder den G 100 gewählt. Nur eine einzige Ausnahme kaufte den Music-Hall, dies auch nur aus
ausschließlich finanz. Gründen.
Genau hier spreche ich von Erfahrungswerten :!:

Auch Creek (Euro 350), Head (Euro 380) und Pro-Ject Head Box SEII( um Euro 220) hätte ich nennen können. Aber die Geräte sind
bei mir alle durchgefallen.
Genau hier spreche ich von Erfahrungswerten.

Wer meinen Rat will bekommt ihn, wer nicht - bin ich auch nicht böse :D

Verfasst: Sa 3. Apr 2010, 22:01
von Lasazarr
Nur um mal ein Statement abzulassen:

Ich bin sehr froh darüber, hier auch etwas über "Exoten" wie Kopfhörer/-verstärkern zu lesen.

Verfasst: So 4. Apr 2010, 00:43
von Zweck0r
whitko hat geschrieben:Natürlich hätte ich angel als KHV auch den Music-Hall V-Can empfehlen können; der ist meines Erachtens auch nicht von schlechten Eltern und kostet nur die Hälfte des Rhinelander (um 165. Euro).
Nur merkwürdigerweise haben alle meine HiFi-Bekannten, denen ich, neben dem Music-Hall auch den Rhinelander und den G 100
empfohlen habe, den Rhinelander oder den G 100 gewählt.
Vielleicht deshalb, weil er ein grottenhässlicher schwarzer Klotz ist. Das bestätigt sogar ein Werbetext:
We have eliminated pointless metalwork, bling and packaging, and concentrated on performance.
Da macht der Rhinelander optisch schon etwas mehr her, obwohl ich das ATM mit den abgerundeten Kanten trotzdem schöner finde :wink:

http://www.lehmannaudio.de/index.php?id=29

Das, was sich da auf der Platine befindet, sieht für mich aus wie...

- vier Gleichrichterdioden nebst Entstörkondensatoren,
- Ladeelkos,
- ein Spannungsregler für die positive Betriebsspannung,
- ein 'Switched Capacitor Voltage Converter' mit seinen beiden 100µF-Elkos für die negative Spannung,
- ein Doppel-OP,
- vier Leistungstransistoren als Ausgangsstufe,
- vier kleine Transistoren oder FETs, vermutlich Konstantstromquellen für die Ausgangsstufe,
- zwei nette PP-Kondensatoren,
- ein ungekapseltes Poti,
- ein Relais...
- und Kleinkram.

Selbst wenn der OP ein teurer Voodoo-OP und kein 'ordinärer' NE5532 ist, schätze ich den Materialwert der Elektronik auf einen zweistelligen Betrag im unteren Bereich.

Einen Gain-Umschalter hätte man ruhig auch noch spendieren können, damit Leisehörer und Besitzer von KH mit hohen Wirkungsgraden sich nicht mit Poti-Gleichlauffehlern herumplagen müssen. Zumal noch nicht einmal ein Balanceregler vorhanden ist, um sie notfalls auszugleichen.

Als Rechtfertigung für den Verkaufspreis lasse ich lediglich die geringen Stückzahlen gelten, an darüber hinausgehendes Hexenwerk glaube ich nicht.

Grüße,

Zweck

Verfasst: So 4. Apr 2010, 02:49
von raw
Tag,

ich hab den Thread jetzt nur überflogen, aber mal eine Frage grade an den Zweck0r:
Ich hab mal einen alten Pioneer Stereoverstärker aufgemacht und da war der Kopfhörerausgang über Vorwiderstände direkt am Endstufenausgang drannen. Ist das nicht auch normal so üblich? Dann wäre die Frage nach einem extra KHV wirklich überflüssig.

Verfasst: So 4. Apr 2010, 04:14
von Zweck0r
Moin,

bei meinen alten Kisten ist es eigentlich immer ein Widerstand um 150 Ohm herum oder ein Spannungsteiler mit ungefähr dieser Ausgangsimpedanz. Eine eigene Kopfhörerstufe hat nur dieser Vorverstärker:

http://www.gr-forum.de/detail_service.p ... e&is_get=1

Aber selbst die hat einen 62-Ohm-Widerstand am Ausgang. Und einen ominösen Rückkopplungswiderstand, der vermutlich die Ausgangsimpedanz noch weiter erhöht.

Die Auswirkungen nieder- und hochohmiger Ausgänge habe ich übrigens vor einiger Zeit mal nachgemessen:

http://www.hifi-forum.de/index.php?acti ... thread=140

Grüße,

Zweck

Verfasst: So 4. Apr 2010, 09:56
von whitko
Tja Zweck, Du willst über den Verkaufspreis sprechen und beurteilst die Materialkosten "im unteren zweistelligen Bereich".

Diese Aussage ist für die Tonne, alleine die Neutrik-Kopfhörerbuchse bewegt sich in diesem Bereich. Desweiteren hast Du uns das
nicht billige Netzteil, das Kabel, die Platine und das Gehäuse unterschlagen :!:

Aber kalkulieren wir Beide doch einmal der Reihe nach:

Norbert Lehmann entschließt sich einen neuen KHV zu bauen und macht sich an die Arbeit: Es entstehen Entwicklungskosten :!:
Nach Abschluß muß das Material eingekauft werden:; Es entstehen Material -und Lagerkosten :!:
Das Gerät wird gebaut: Es entstehen Herstellungskosten :!:
Danach muß das fertige Gerät wieder eingelagert werden: Es entstehen erneut Lagerkosten. :!:
Damit das fertige Gerät am Markt bekannt wird muß es beworben werden: Es entstehen Werbungskosten :!:

Wenn wir nun davon ausgehen, daß die Gesamtkosten pro Stück Norbert Lehmann Euro 100.-- kosten, hat er bisher noch nichts
verdient. Er muß aber verdienen sonst kann er seinen Laden dicht machen und wir haben wieder ein paar Arbeitslose mehr.

Ergo macht er aus dem Rhinelander einen 100%-Artikel und bietet das Gerät dem Fachhandel für Euro 200.-- an.
Der Fachhandel kauft für Euro 200.--. Danach muß der Fachhandel die Geräte einlagern und ebenfalls bewerben.
Es entstehen so erneut Lagerkosten, Personalkosten, Werbungskosten :!:

Aber auch der Fachhandel muß aus den genannten Gründen etwas verdienen., Also packt der Fachhandel für Kosten und Verdienst
noch einmal Euro 100.-- auf den Einkaufspreis, wir sind jetzt schon bei Euro 300.-- :!:

Darauf kommen dann die 19% Mehrwertsteuer und PENG, sind wir irgendwo bei Euro 350.-- Verkaufspreis.

Diesen Verkaufspreis bestimmt aber nicht der Fachhandel sondern Norbert Lehmann, der dem Fachhandel praktisch die Kalkulation
abnimmt, um das Gerät in ganz Deutschland zu gleichen Preis anzubieten. Und zwar zu einem Preis, mit dem der Fachhandel
leben kann :idea:


Deine "Milchmädchenrechnung" kann, ja muß man sogar vergessen :!:

Grüße

whitko


PS: Natürlich sind meine o.a. Zahlen nicht perfekt, sondern können nur als grobe Richtschnur dienen, gebe ich zu.

Verfasst: So 4. Apr 2010, 14:05
von raw
Tag,

danke Zweck. Im Grunde kann man einfach einen KH an die LS-Klemmen anschließen. Wenn die Empfindlichkeit zu groß ist, kann man einen niederohmigen Spannungsteiler davorschalten: Für ungefähr -20dB so 10 Ohm in Reihe und 1,2 Ohm parallel zum KH. Wegen dem geringen Parallelwiderstand macht die Impedanz des KH in Betrag und Phase praktisch nichts mehr aus -> gerader Frequenzgang. Und wenn überhaupt würden im Spannungsteiler wenige Watts verbraten werden, was vernachlässigbar wäre.
EDIT: Das ist ja nur ein Beispiel, bzw. ein extremes sogar. Denn hier wäre es praktisch egal, ob der KH eine Impedanz von 8 oder 600 Ohm hätte. Und -20dB müssen es auch nicht unbedingt sein.

Bild

Verfasst: So 4. Apr 2010, 18:06
von Zweck0r
raw hat geschrieben:Denn hier wäre es praktisch egal, ob der KH eine Impedanz von 8 oder 600 Ohm hätte.
Für den Frequenzgang ja. Leider ist bei einer Konstantspannungsquelle die Leistung proportional zu 1/R. Ein 0-Ohm-Ausgang mit fester Maximalspannung ist also entweder an 600 Ohm zu leise oder kann 8-Ohm-Hörer grillen. Störabstand und Potigleichlauf sind dann auch nicht optimal, deshalb habe ich den fehlenden Gain-Schalter beim Rhinelander (und anderen KHV) kritisiert.

150-Ohm-Ausgänge sind da deutlich unkritischer. Die maximale Leistung wird bei Leistungsanpassung abgegeben und die Abweichungen bei anderen Lastwiderständen sind längst nicht so groß.

Bei einem niederohmigen Spannungsteiler gibt es noch einen weiteren Schönheitsfehler: wenn man nicht an dem Kabel herumschnipseln will, sind die Massen am Klinkenstecker verbunden. Die Masseleitung zum Verstärker hat aber auch einen kleinen Widerstand, Resultat ist eine Stereobasisverbreiterungsschaltung (invertiertes Kanalübersprechen). Bei Doppel-Mono-Endstufen führen die beiden Massen auch nicht unbedingt absolut gleiches Potential.
whitko hat geschrieben:Diese Aussage ist für die Tonne, alleine die Neutrik-Kopfhörerbuchse bewegt sich in diesem Bereich. Desweiteren hast Du uns das
nicht billige Netzteil, das Kabel, die Platine und das Gehäuse unterschlagen :!:
Die Buchse sieht aus wie der Typ NRJ6HH-AU von Neutrik. Fand ich so ganz spontan für 84 Cent/Stück (ab 200 Stück, ohne MwSt.). Netzteil inklusive Kabel wird Stangenware von einem darauf spezialisierten Großhersteller wie FRIWO sein, und ein stinknormales doppelseitiges Platinchen ist nur als Einzelstück für den Privatbastler teuer. Das Gehäuse gehört nicht zum 'Materialwert der Elektronik'.

Das einzige, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte, war, dass eben nicht jeder Cent in Klangzauberei steckt, sondern der größte Teil der Kosten nur durch die geringen Stückzahlen in die Höhe getrieben wird.

Grüße,

Zweck