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Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 14:42
von Frank Klemm
Janko hat geschrieben:Interessant, da klinke ich mich mit der nuWave 125, bei der ich gleiches beobachtet habe, mit ein.
Gruß Janko
Nehmt mal eine Batterie (1,5 V ... 9 V) und legt diese an die Anschlußklemmen
an. Kaputtgehen kann davon nichts. Interessant sind die Auslenkungen des
Mitteltöners und des Tieftöners.

NL 100:
Mitteltöner: mittelschnelles Erreichen einer festen Auslenkung (von ca. 0,7 mm/V)
Tieftöner: schnelleres Erreichen einer festen Auslenkung (von ca. 0,5 mm/V)

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 18:29
von schabbeskugel
Vielleicht lag ich ja doch nicht ganz sooo falsch:

Nehmen wir den Ausgangspunkt Nu100(20Hz=>-25dB; 12dB/oct), dann sind wir bei 27Hz bei -19,8dB.
Nehmen wir den Ausgangspunkt Nu125*)(20Hz=>-33dB; 18dB/oct), dann sind wir bei 27Hz bei -25,2dB.
d. h. 5,4dB mehr Pegelreserven.

Das entspricht bei dieser Frequenz Pegelreserven von 40 auf 50 Phon, d. h. man kann im Tiefstbassbereich (dessen, was die Nu100 mit ABL noch kann) "eine Nummer mehr".

Abgesehen davon, dass mein Verstärker "nur" 2x125 Watt hat und nach Adam Riese dann für diese 5,4dB mehr statt 80 Watt ca. 280 Watt bräuchte, um die Nu100 TMT-mäßig an den Anschlag zu fahren...

*) Annahme: sehr ähnliche TMT-Konstruktion

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 20:36
von BlueDanube
schabbeskugel hat geschrieben:Nehmen wir den Ausgangspunkt Nu100(20Hz=>-25dB; 12dB/oct), dann sind wir bei 27Hz bei -19,8dB.
Das wären dann etwa 8dB weniger als das Gesamtsystem (-12dB bei 27Hz)

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 20:41
von Frank Klemm
schabbeskugel hat geschrieben:Hier das passende Zitat aus berufenster Quelle (Tipp: Suchmaschine)
Hallo "leisehörer",

Kleiner Hinweis: In geschlossenem Gehäuse (=Tiefmitteltöner in 10/100/120/125) fällt zu tiefen Frequenzen hin jeder Tieftöner mit 12dB/oct (naturgemäß; akustischer Hochpass).
D. h. die Nu10/100 ist NICHT elektrisch entlastet.
Die Nu120/125 (18 dB/oct = 12dB/oct + 6dB/oct) ist mit einem elektrischen Hochpass erster Ordnung entlastet;

***DENKFEHLER:*** sie verträgt bei 20Hz auch wohl (-25dB-(-33dB)) 8dB mehr - kann also bei dieser Frequenz gut doppelt so laut (Equal-Loudness-Kurven laufen im Bass enger zusammen)- was die mechanische/elektrische Belastbarkeit des TMT angeht.

Da nun aber die Basschassis der 10/100 "etwas" kleiner als die der 120/125er sind, werden auch die Basschassis der 10/100er schneller an die Grenzen stoßen.
Insofern stellt sich außer wg. Verzerrungen/Störgeräuschen die Frage, inwiefern die Entlastung des TMT wirklich notwendig ist.
(Sowas ähnliches hat Nubert glaub ich auch schon mal gesagt).

Solange nämlich mehr als reine Sinusschwingungen den Bass beschäftigen, glaube ich nicht, dass man diese ohne weiteres hört. Schließlich werden höhere Frequenzen viel empfindlicher wahrgenommen. ***/DENKFEHLER***


Der Amplitudengang hat nix mit elektrischer/mechanischer Belastbarkeit zu tun.
Da das Mitteltonchassis neben den Bässen auch einen großen Teil der Mitten überträgt, entstehen bei grenzwertiger Belastung neben Klirrprodukten der Tiefen auch Intermodulationsprodukte der Mitten. Diese sind vergleichsweise einfach zu hören und vergleichsweise störend, da aharmonisch.

Diese Mithörschwellen sehen etwa so aus:

Bild

(Ich müßte mal die Mithörschwellen, die im Musepack-Encoder verwendet werden, als Graphiken ausplotten).

(Laute) Bässe verdecken relativ gut höhere Frequenzbereiche
* da tiefe Töne eher hohe Töne verdecken
* das ganze bei höheren Lautstärken interessant wird, bei denen die "Zelte" breiter werden.

Aber:
* Unterhalb von 60 Hz läßt das Gehör sehr stark nach, so daß die Verdeckung stark abnimmt (alle mir bekannten Codecs verrechnen sich hier gewaltig)
* Moderne Effektmusik (Filme, Chillout) enthält häufig viel Tiefbaß und wenig Oberbaß, so daß auch der Oberbaß relativ wenig verdeckt.
* Eine Trennfrequenz von 2 kHz zum HT heißt eben auch, daß der Mitteltöner die Frequenzgruppen 0 bis 12 abzustrahlen hat. Frequenzgruppe 12 wird durch Frequenzgruppe 0 eben kaum noch verdeckt.

Glossar:
Frequenzgruppen: Man kann Frequenzen in Hz in Bark umrechnen. Diese Umrechnung ist so gewählt, so daß man aus der Entfernung in Bark auf die Verdeckung schließen kann.

Code: Alles auswählen

Bark    Hertz
 0         0
 1       100
 2       200
 3       300
 4       400
 5       510
 6       630
 7       770
 8       920
 9      1080
10      1270
11      1480
12      1720
13      2000
14      2320
15      2700
16      3150
17      3700
18      4400
19      5300
20      6400
21      7700
22      9500
23     12000
24     15500
25     20000
Ein 200 Hz-Ton verdeckt z.B. einen 400 Hz-Ton ähnlich wie ein 3,7 kHz-Ton einen 4,4 kHz-Ton.

Aus dieser Verdeckung könnte man schließen:
Ein 2-Wege-System mit psychoakustisch minimaler Intermodulation würde man bei 1,85 kHz trennen.
Ein 3-Wege-System mit psychoakustisch minimaler Intermodulation würde man bei 950 Hz und 3,5 kHz trennen.
Ein 4-Wege-System mit psychoakustisch minimaler Intermodulation würde man bei 650 Hz, 1,85 kHz und 5 kHz trennen.

Es gibt noch andere Designregeln, aber insgesamt ist es eine gute Idee, einen
Mitteltöner von Low Frequency Effects zu verschonen.

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 22:01
von schabbeskugel
BlueDanube hat geschrieben:
schabbeskugel hat geschrieben:Nehmen wir den Ausgangspunkt Nu100(20Hz=>-25dB; 12dB/oct), dann sind wir bei 27Hz bei -19,8dB.
Das wären dann etwa 8dB weniger als das Gesamtsystem (-12dB bei 27Hz)
... stimmt ... und was sagt mir/uns das? (sorry, ich komm' nicht drauf)
... dass der TMT im geschlossenen Gehäuse leiser ist als die beiden Sub-Chassis im BR-Gehäuse?
... dann würden die Sub-Chassis+BR-Rohr "-12,788dB" abgeben, denn "-19,8dB+ -12.788dB = -12dB" - vorausgesetzt, man darf so rechnen.
Die TMT sind also 7dB [bei 27Hz] leiser ... was aber nix direkt mit Membranauslenkungen zu tun hat.

Verfasst: Do 23. Jun 2005, 18:38
von Frente
Das ist ja interessant! Da klärt sich für mich manches, ich erinnere an meinen Thread Grenzen Eurer Boxen.
Damals haben (fast) alle nur auf evt. Verstärkerprobleme verwiesen und ich habe meine Nuwaves innerlich schon als Serien-Ausreißer mit leicht defektem TMT abgehakt. Also doch der Tiefmitteltöner und nicht nur bei mir - und auch nicht nur bei Brachial-Lautstärken.
Irgendwie beruhigt mich das jetzt und beunruhigt mich zugleich :? . Ich Nachhinein muss ich noch sagen, dass mir danach wirklich nur ziemlich wenige Stücke untergekommen sind, bei denen der Effekt hörbar zu Tage trat - ohrenschädigende Lautstärken mal außenvorgelassen. Ich entsinne mich zB, das es mir noch mal bei irgendeinem Mari Boine-ReMix aufgefallen war.
Ich würde jetzt tatsächlich gerne mal eine neue 105er dagegenhören!

Gruss, Frente

Verfasst: Do 23. Jun 2005, 23:45
von Frank Klemm
Frente hat geschrieben:Das ist ja interessant! Da klärt sich für mich manches, ich erinnere an meinen Thread Grenzen Eurer Boxen.
Das Problem tritt unterhalb der Clippinggrenze des Verstärkers auf.
Ab 18 Volt (ca. 80 Watt an 4 Ohm) spielt der Mitteltöner verrückt.
Der Verstärker macht an dieser Impedanz bis 25 Volt ohne Verzerrungen
(155 Watt an 4 Ohm). Ganz zu schweigen von Nenn- und Musikbelastbarkeit
des Lautsprechers, die noch mal 2 bis 3 mal höher liegen.
Damals haben (fast) alle nur auf evt. Verstärkerprobleme verwiesen und ich habe meine Nuwaves innerlich schon als Serien-Ausreißer mit leicht defektem TMT abgehakt. Also doch der Tiefmitteltöner und nicht nur bei mir - und auch nicht nur bei Brachial-Lautstärken.
Das ganze war in den späten Abendstunden in einer Mietwohnung.
Irgendwie beruhigt mich das jetzt und beunruhigt mich zugleich :? . Ich Nachhinein muss ich noch sagen, dass mir danach wirklich nur ziemlich wenige Stücke untergekommen sind, bei denen der Effekt hörbar zu Tage trat - ohrenschädigende Lautstärken mal außenvorgelassen. Ich entsinne mich zB, das es mir noch mal bei irgendeinem Mari Boine-ReMix aufgefallen war.
In der NSF hatte ich alles wesentlich lauter angehört. Dort waren mir nur die starken
Auslenkungen des TMT aufgefallen.
Ich würde jetzt tatsächlich gerne mal eine neue 105er dagegenhören!
Ich auch.

Verfasst: Fr 24. Jun 2005, 10:18
von Cimba
Ist das jetzt eigentlich ein spezielles Problem der Nubert Boxen oder haben andere Hersteller die gleichen Probleme, sofern es 2 Wege Boxen sind?

Verfasst: Fr 24. Jun 2005, 11:40
von elchhome
Cimba hat geschrieben:Ist das jetzt eigentlich ein spezielles Problem der Nubert Boxen oder haben andere Hersteller die gleichen Probleme, sofern es 2 Wege Boxen sind?
Das ist kein Nubertsches Problem, sondern das Problem von 2,5-Wege-Boxen mit Tief/Mittentöners im eigenen geschlossenen Gehäuse.

Gruß, Andreas

Verfasst: Fr 24. Jun 2005, 11:42
von Frank Klemm
Cimba hat geschrieben:Ist das jetzt eigentlich ein spezielles Problem der Nubert Boxen oder haben andere Hersteller die gleichen Probleme, sofern es 2 Wege Boxen sind?
Ich habe ähnliche Probleme bei einer Sonus Faber Amati Hommage beobachtet.
Mäßige Lautstärken, als Stück lief von Keith Jarrett "The Cure".
Dort ist der Mitteltöner mit 6 dB/oct abgekoppelt, arbeitet aber noch auf einem
auf 60 Hz abgestimmten BR-System.

Die Bestückung ist ähnlich zu NuWave 125/NuLine 120, die Chassis sind aber
klassisch angeordnet (25 mm HT, 180 mm MT, 220 mm TT, 220 mm TT).

Die Box ist etwas teurer als alle Nubert-Boxen zusammen. Die Mitten und Höhen
empfand ich als akzeptabel, die Tiefen als sehr unsauber und dröhend.