Re: Räumlichkeit, Ortbarkeit (war: Wissenswertes der nV 11/1
Verfasst: Fr 12. Okt 2012, 11:49
Nö. Die Laufzeiten der Reflektionen addieren Information des Reproduktions-Raumes zum auf der Aufnahme gespeicherten Raum dazu.horch! hat geschrieben: Stereo gibt über die Laufzeiten der Reflektionen Informationen über den Raum wieder.
Beispiel :
Eine in einer Sprecherkabine trocken aufgezeichnete Stimme wird per PAP nachbearbeitet. Dabei kann man das jeweils so klingen lassen, wie man möchte. D.h. die Stimme kann in eine Kirche gestellt werden, auf´s freie Feld oder sonstwohin. Wie macht man das ?
Man mischt das per gängigem PAP ( sowas z.B. ist Standard in allen Studios, die den Namen verdienen : http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... Q&dur=1442 ) aufbereitete Signal UND das unbearbeitete Originalsignal in einer Stereosumme zusammen.
Warum ? Nun, wenn eine Stimme in einer Kirche spricht und ich in 10m Entfernung das Gesprochene anhöre, dann ist ja nicht der Direktschall weg und ich hörte nur die lange nachhallenden Reflektionsmuster, sondern es ist ein Gemisch aus beidem, das mein Ohr erreicht und den typischen Kirchen-Sound erzeugt.
Wenn ich nun den Raum einer Aufnahme hören möchte ( das was produktionsseitig per PAP dazugefügt wurde ), dann muss ich dieses Summensignal möglichst unbeeinflußt = rein ( jetzt ist der High-End Narziss mal kurz zugelassen ) ans Ohr des Hörers bringen. Deswegen ja die ganze Absorber-Diskussion. Alles ganz logisch und wenig wirr, eher selbstverständlich und selbsterklärend. Raum ensteht nicht bei der Reproduktion, er ist bereits gespeichert. Entsteht er doch, läuft was schief.
Da sind ja erschreckende Fehlvorstellungen unterwegs, tsss.
Trotzdem würde ich weiterhin in 99,99% aller Fälle erstmal Basics üben und Boxen vernünftig hinstellen, bevor man sich über sowas ansatzweise den Kopf zerbricht. Mit schlecht aufgestellten LS und nicht frequenzneutral reagierenden Räumen ist sowas eine akademische Frage denn eine praktisch relevante. Für vorne-hinten Ortung relevante F-Bänder sind bekanntlich extrem vom BM-Verlauf eines LS beeinflußt und somit erheblich von der Verteilung und Zusammensetzung des Diffusschalles abhängig.
Stefan