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Re: Zu pingelig bezüglich der Optik? (OT)
Verfasst: Do 16. Jan 2014, 13:32
von palefin
stimmt auch wieder.
Das mit dem Handwerker fand ich gut. Da fiel mir folgendes ein:
Als wir voriges Jahr ein Bad renovieren ließen, meinte der "lange bekannte" Chef der Firma, dass eine ganze Reihe Kunden förmlich darauf aus sind, mit der Lupe die kleinsten Fehler zu reklamieren, um den Preis zu drücken. Besonders schlimm seien "Freiberufler", also nicht der normale "kleine" Mann.
Nicht dass sich jetzt hier jmd angesprochen fühlt.

Re: Zu pingelig bezüglich der Optik? (OT)
Verfasst: Do 16. Jan 2014, 13:40
von CarlTheodor
@moigus, @zeta:
Ich glaube, dass Ihr aneinander vorbei redet:
Zeta, Du meinst Spezifikationen im Verhältnis zwischen Nubert und dem Lieferanten, richtig ? Das ist unbedingt notwendig, kann ich aus eigener Tätigkeit als Jurist, der den Einkauf eines Großunternehmens mitbetreut, nur bestätigen. Im Verhältnis Nubert - Lieferant definiert die Abweichung von der Spezifikation die Mangelhaftigkeit eines Teils. Folge ist dann Nachbesserung, Nachlieferung oder aber Minderung des Kaufpreises, je nachdem wie schwerwiegend der Fehler ist.
Moigus, Du meinst die Angaben gegenüber dem Endkunden. Da ist es in der Tat nicht praktikabel, 10 Seiten Spezifikationen beizufügen und dort die Spaltmaße, die Beschaffenheit des Lacks und die Winkeltoleranzen beim Einbau des Chassis zu definieren. Vielfach wollen das die Unternehmen auch nicht, weil es ja - wie man an der Diskussion hier super sieht - auch eine Grauzone gibt, in der nicht eindeutig zu klären ist, ob ein Mangel im Rechtssinne vorliegt oder nicht.
Gruß CT
Re: Zu pingelig bezüglich der Optik? (OT)
Verfasst: Do 16. Jan 2014, 13:43
von R.Spiegler
Man rät mir ja, nix mehr dazu zu sagen...
Zeta Uno hat geschrieben:
Das hat auch nichts mit dem Knechten von Lieferanten zu tun - Spezifikationen müssen zwingend Vertragsbestandteil mit Lieferanten sein,
weil dann beide - Lieferant und Abnehmer - wissen, was Sache ist und welche Anforderungen zu erfüllen sind.
Und so eine Spezifikation, die alles nötige erfasst, kann schon mal ein "paar" Seiten lang sein - hilft aber nix - was muss das muss.
Und was machen Sie, wenn der eine Lieferant sagt: Wenn Sie das von mir verlangen, nehme ich keinen Auftrag mehr an....?
Und der andere Lieferant sagt: Wenn Sie das von mir verlangen, habe ich XX % "Ausschuss" - dann muss ich entweder die
Preise drastisch erhöhen oder meine Firma ist mittelfristig nicht überlebensfähig...?
Und der dritte Lieferant sagt: Wir haben genug Wachstum, auf ihre Aufträge sind wir nicht angewiesen...?
Und weitere Lieferanten, die spezialisiert und leistungsfähig genug wären, sind nicht in Sicht?
Tut mir leid, aber solche Ratschläge können vielleicht "Weltmarktführer" durchsetzen, die entsprechenden "Druck"
gegenüber Ihren (potentiell vielen) Lieferanten ausüben können.
Wir pflegen eine andere Art der Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten.
Und dazu gehört neben Vertrauen auch gegenseitiges Verständnis für Grenzen und Machbarkeiten.
Re: Zu pingelig bezüglich der Optik? (OT)
Verfasst: Do 16. Jan 2014, 13:46
von palefin
R.Spiegler hat geschrieben:Man rät mir ja, nix mehr dazu zu sagen...
....

musste ich schmunzeln (weil ich mir die Diskussionen im Hintergrund förmlich vorstellen kann)
Aber sie haben völlig recht mit dem was sie schreiben.

Re: Zu pingelig bezüglich der Optik? (OT)
Verfasst: Do 16. Jan 2014, 13:50
von CarlTheodor
R.Spiegler hat geschrieben:Und was machen Sie, wenn der eine Lieferant sagt: Wenn Sie das von mir verlangen, nehme ich keinen Auftrag mehr an....? Und der andere Lieferant sagt: Wenn Sie das von mir verlangen, habe ich XX % "Ausschuss" - dann muss ich entweder diePreise drastisch erhöhen oder meine Firma ist mittelfristig nicht überlebensfähig...?Und der dritte Lieferant sagt: Wir haben genug Wachstum, auf ihre Aufträge sind wir nicht angewiesen...?Und weitere Lieferanten, die spezialisiert und leistungsfähig genug wären, sind nicht in Sicht?
Ich kenne die Diskussionen sehr gut. Meistens ist es eine Mischung aus realer Besorgnis und auch ein bisschen taktische Übertreibung, Theaterdonner. Man muss sich dann in den Verhandlungen an den Punkt herantasten, mit dem beide leben können ...
R.Spiegler hat geschrieben:Tut mir leid, aber solche Ratschläge können vielleicht "Weltmarktführer" durchsetzen, die entsprechenden "Druck" gegenüber Ihren (potentiell vielen) Lieferanten ausüben können. Wir pflegen eine andere Art der Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten.Und dazu gehört neben Vertrauen auch gegenseitiges Verständnis für Grenzen und Machbarkeiten.
Weltmarktführer haben es da natürlich tendenziell einfacher. Manchmal sagen die Lieferanten aber auch zu denen dasselbe, was Sie oben schreiben ...
Gruß CT
Re: Zu pingelig bezüglich der Optik? (OT)
Verfasst: Do 16. Jan 2014, 13:50
von moigus
palefin hat geschrieben:dass eine ganze Reihe Kunden förmlich darauf aus sind, mit der Lupe die kleinsten Fehler zu reklamieren, um den Preis zu drücken
Das will ich niemandem Unterstellen, aber als Sohn eines Handwerksmeisters kann ich das durchaus bestätigen. Ist in der industrie aber genauso. Ist aber ein ganz anderes Thema.
@CT: möglicherweise. Ich meine aber beides
Grüße Moigus
Edit: Kann Herrn Spiegler da nur beipflichten. Es ist ein gegenseitiges geben und nehmen. Forderungen in aller Konsequenz durchprügeln geht nur bis zu einem gewissen Punkt. Und danach herrscht Funkstille. Das erlebe ich auch täglich mit Projektpartnern (und die Projektpartner ebenso mit uns)

Ob die Zusammenarbeit funktioniert hat, erfährt man meist erst Monate später, wenn Projektpartner wieder anrufen und weiter mit einem zusammenarbeiten möchten

Re: Zu pingelig bezüglich der Optik? (OT)
Verfasst: Do 16. Jan 2014, 13:53
von R.Spiegler
CarlTheodor hat geschrieben:Ich kenne die Diskussionen sehr gut. Meistens ist es eine Mischung aus realer Besorgnis und auch ein bisschen taktische Übertreibung,...
Nein - dazu kennen wir uns lange genug.
CarlTheodor hat geschrieben:...Man muss sich dann in den Verhandlungen an den Punkt herantasten, mit dem beide leben können ...
Gehen Sie davon aus, dass wir das regelmäßig seit Jahren tun.
Wir sind doch keine Anfänger in der Branche...
Re: Zu pingelig bezüglich der Optik? (OT)
Verfasst: Do 16. Jan 2014, 13:58
von CarlTheodor
R.Spiegler hat geschrieben:Gehen Sie davon aus, dass wir das regelmäßig seit Jahren tun.Wir sind doch keine Anfänger in der Branche...
Es hätte mich gewundert, wenn es anders wäre.
Gruß CT
PS: Habe meine 264er nicht auf Staubeinschlüsse und verdrehte Chassis untersucht. Werde ich auch nicht tun. Wenn ich auf den ersten Blick nichts sehe, ist es dann auch gut.
Re: Zu pingelig bezüglich der Optik? (OT)
Verfasst: Do 16. Jan 2014, 13:59
von R.Spiegler
CarlTheodor hat geschrieben:PS: Habe meine 264er nicht auf Staubeinschlüsse und verdrehte Chassis untersucht. Werde ich auch nicht tun. Wenn ich auf den ersten Blick nichts sehe, ist es dann auch gut.

Re: Zu pingelig bezüglich der Optik? (OT)
Verfasst: Do 16. Jan 2014, 14:07
von kdr
Perfekte Lackqualität erhoffte ich mir bei meinem ersten Neuwagen vor etwa 30 Jahren , das gute Stück kostete immerhin 32000,-DM .
Beim abholen entdeckte ich am Heck dann leichte welligkeiten im Polarweissen Lack , auf meine reklamation hin mußte ich mir sagen lassen das es in dieser Preisklasse eine normale Industrielackierung sei und ich mit leichten unebenheiten rechnen müsse.
Das lies ich von einem Gutachter prüfen der mir das gleiche dann mitteilte.
Eine fast 100% Lackierung ohne sichtbare und fühlbare mängel kann man ab einer Preisklasse weit oberhalb von 50000,-DM erwarten meinte der Gutachter .
Das waren wie erwähnt maßstäbe die vor 30 Jahren galten und wohl auch noch heute bestand haben .
sorry für den Auto vergleich , aber schliesslich geht es um Lackierarbeiten
gruß
klaus