So, jetzt hole ich diesen Thread noch einmal hoch.
Ich war ja in einer aktuell stark nachgefragten Stadt auf der Suche.
Habe mir einiges angesehen. Immer wieder kalkuliert. Mich mit Mietrecht beschäftigt, falls man hätte eine Eigenbedarfskündigung durchführen müssen...kenne nun verschiedentliche Eigentümerprotokolle, Betriebkostenabrechnungen, kenne Grundstücksmarktberichte und Bodenrichtwerte fast auswendig, weiß wie man im Geodatenserver relevante Infos zu Hochwasserrisiken bekommt, usw. usf.
Habe viele dilettantische Makler erlebt. Zum Schluss fast den Glauben verloren, doch noch was Passendes zu finden. Am schlimmsten war die Erkenntnis: Alles was schön ist, kann man als Normalsterblicher eigentlich nicht mehr bezahlen - niedrige Bauzinsen hin oder her.
Nach nunmehr 1 Jahr und 3 Monaten Suche, war es letzten Freitag doch soweit. Habe ruhigen Gewissens, das für mich Richtige zu tun, beim Notar meinen Kaiser-Wilhelm gesetzt.
Was ist es geworden?
Eine Wohnung, die eigentlich etwas kleiner ist, als ich ursprünglich wollte. In einer Wohnanlage, die ich schon vor 10 Jahren schön fand. Erdgeschoss, Terasse, nur an der Küchenwand eine direkte Verbindung zum Nachbarn. Baujahr Mitte 90er. Die WEG besteht aus 8 Häusern mit jeweils nur 2 - 3 Vollgeschossen auf fast 8000 qm Grund (Hausmeisterdienst der die Anlage/Grünflächen pflegt, gibt es
). Meines Erachtens deutlich mehr Privatsphäre als in so manchem Reihenhaus. Es besteht kein Mietvertrag. Direkt vor der Haustür habe ich ca. 50 Hektar Denkmal der Gartenkunst und Naturschutzgebiet. In die andere Richtung in nicht einmal 300m Entfernung ÖPNV-Verbindung in die Innenstadt im 10-Minutentakt. Weniger als 10 Fahrradminuten zum See / 20 Fahrradminuten auf Arbeit, nur die letzten 300m dahin muss ich an einer Straße fahren.
Eigentlich alles perfekt, bis auf die 10 - 15 qm Wohnfläche, die ich gerne mehr gehabt hätte. Das ist mein Zugeständnis an die in meinen Augen traumhafte Lage. Heute war ich mit meinen Eltern dort, O-Ton meines Vaters: Schöner kann man in Leipzig nicht wohnen.
Die Verkäuferin war fair und hat offensichtlich einen Makler beauftragt, der ebenso agiert. Der hat die Wohnung schon von vornherein fair eingepreist (in Anbetracht des Wahnsinns der bei den Immopreisen gerade so abgeht). Nicht billig - aber fair. Ich hatte alle Zeit, mir alles genau anzusehen und habe alle Infos bekommen, die ich wollte. Ich war u.a. 2,5 h mit einem Bausachverständigen vor Ort: alles altersgemäß, Kinderkrankheiten des Baus sind durch - keine "Überraschungen" bei Instandhaltungen zu erwarten. Röntgenaugen hat so ein Sachverständiger zwar auch nicht, aber doch wohl Erfahrung. Am Ende gabs sogar noch einmal ein deutliches Entgegenkommen beim Preis und auch beim Aufsetzen des Vertrages (eine Passage, die nicht unbedingt zu meinem Vorteil war, wurde geändert). Alles lief sehr professionell ab. Von der ersten Besichtigung bis zum Notartermin hat es ca. zwei Wochen gedauert. So kommt man als Makler halt auch zum Geschäftsabschluss, auch mit vergleichsweise hoher Provisionsforderung. Und in dieser Zeit ist das natürlich nur zu schaffen, wenn man sein "Netzwerk" schon aufgebaut hat: Finanzierungspartner, Bausachverständiger, ggf. Rechtsanwalt zur Vertragsprüfung.
(Den Bausachverständigen habe ich vorher bereits einmal bemüht und dann von dem Objekt Abstand genommen. Solange er kein Gutachten schreiben muss und nur mündlich berät, ist der auch gar nicht teuer. Beim Rechtsanwalt sollte man möglichst vorher fragen, ob eine Kostennote auf Stundenbasis drin ist (Streitwert käme sehr teuer) und jemanden nehmen, der sich mit Immobilienrecht beschäftigt und das auch entsprechend schnell prüfen kann.)
Durch die "gesparten" 10 - 15 qm Wohnfläche ist mein Budget für den Innenausbau, weg vom Standard für Mieter hin zu dem, was Eigentümer sich wünscht, jetzt noch erfreulich hoch