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Verfasst: Mo 9. Aug 2004, 18:07
von US
Hallo,
ich frage mich, ob die Treibergeometrie der Boxen und die Trennfrequenzen inkl. Filterordnungen, sowie die Schallwand in diesem Programm wirklich komplett abgebildet werden.
Ich kann's mir aufgrund des Rechenaufwands nicht vorstellen, wobei bei einigen Modellen, z.B. auch die B+W mit aufgesetztem Hochtöner recht plausibel aussehen.
Ich habe beim Betrachten dabei die Raumdimensionen auf maximal gesetzt und keine Bedämpfung gewählt.
Gruß, Uwe
Verfasst: Mo 9. Aug 2004, 20:48
von Frank Klemm
AH hat geschrieben:Hallo,
Die Konstruktionen mit 2x 180 mm Tiefmitteltöner arbeiten nicht als D'Appolito,
der untere Tieftöner wird schon im Grundtonbereich abgekoppelt.
darauf habe ich keinen Hinweis gefunden. Bei der Ergo-Serie läuft nur ein 180er bis 3,5kHz, darauf bezog ich mich jedoch nicht. Bei der Karat-Serie mit Seitenbaß laufen zwei 130er oder 180er bis 3,2kHz parallel (Herstellerangabe).
Die (neue, nicht die 920/930) Karat-Serie kenne ich nicht. Betreffs Herstellerangaben wäre ich allerdings vorsichtig, da wird sehr dem Zeitgeschmack entsprechend geredet.
Beispiel ist die 700 DC, in der der obere 180 mm-Baßtreiber als Mitteltöner verkauft wird, obwohl er (zusammen mit dem untersten Baßtreiber) für die Wiedergabe bis in den Tiefbaßbereich zuständig ist. Muß mir mal die Karat anhören.
Im Moment habe ich noch Zweifel an der Ehrlichkeit der Daten bei Hunecke, da z.B. das Modell Ergo 92 in etwa so aussieht, wie man es von der Konstruktion erwarten sollte, nicht jedoch z.B. das Modell Ergo 700.
Die Ergo 92 stammt aus der älteren 22/32/72/82/102/122-Serie.
Die nachfolgende Serie ist überarbeitet worden und umfaßt die 200/300/700/900/1200.
Die nachfolgende Serie hat die Nummern 202/302/702/902/1002. Die 1200er gibt es seitdem nicht mehr.
Ich nehme an, Du gibst einfach einen Raum mit starkem Diffusfeld und halbwegs frequenzneutraler NHZ ein und schaust auf die Abweichungen zwischen Freifeldfrequenzgang und Frequenzgang im Raum (so habe ich es eben gemacht). Der Diffusfeld-Frequenzgang oder das Bündelungsmaß der LS scheint nicht direkt zugänglich.
Genau.
Ja, leider. Das Dateiformat von CARA habe ich noch nicht entschlüsseln können.
Verfasst: Mo 9. Aug 2004, 20:51
von Frank Klemm
US hat geschrieben:Hallo,
ich frage mich, ob die Treibergeometrie der Boxen und die Trennfrequenzen inkl. Filterordnungen, sowie die Schallwand in diesem Programm wirklich komplett abgebildet werden.
Nein. Die Rechenzeit ist dazu viel zu kurz.
Ich kanns mir aufgrund des Rechenaufwands nicht vorstellen, wobei bei einigen Modellen, z.B. auch die B+W mit aufgesetztem Hochtöner recht plausibel aussehen.
Wahrscheinlich wird im Mittel- und Hochtonbereich nur der Bündlungsfaktor berücksichtigt, die Raumdämmung(f) über die akustisch aktive Absorptionsfläche abgeschätzt und im Tieftonbereich wird von einem Kugelstrahler ausgegangen und die Raummoden werden ausgerechnet.
Verfasst: Mi 11. Aug 2004, 00:19
von salzrat
Hallo, schön daß da gleich alle Experten auf einmal versammelt sind (Frank, US, AH),
ich hab nämlich genau eine Frage zu den erwähnten Breitbändern:
Ein Freund von mir hat sich gerade Buschhörner (
http://www.geocities.com/northbirdten/b ... n_mkii.htm, das sind Breitbänder mit einer zusätzlichen Hornkonstruktion für den Baßbereich) zusammengebastelt.
Soeben haben wir das gegen meine Nuwave 35 getestet. Obwohl der Frequenzgang der Buschhörner natürlich nicht so gut ist, war interessant, daß sie eine Klangcharakteristik aufweisen, die wir als "hohe Dynamik" interpretiert haben.
Viele Stücke haben einfach viel "präsenter" geklungen als mit den Nuwaves, die Buschhörner haben einen viel mehr direkt "angespielt". Vor allem auch beim Leisehören war es oft einfacher, den einzelnen Instrumenten zu folgen, weil sie "direkter" klangen. Der Freund hat das so interpretiert, daß die Buschhörner im Vergleich zu den Nuwaves (und anderen "normalen" Hifi-Lautsprechern) größere Lautstärkenunterschiede kann (oder diese schneller kann), weil die Membran bei dem kleinen Breitbänder ja ganz klein ist.
War waren uns dann aber nicht sicher, was "Dynamik" eigentlich sein soll, und ob man sowas messen kann (z.B., ob Dynamik was mit dem Ausschwingverhalten zu tun hat).
Andererseits kann ich mir auch vorstellen, daß der Effekt etwas mit eigentlichen Wiedergabefehlern zu tun hat. So hatte ich beim Umschalten auf die Buschhörner doch manchmal den Eindruck, das klinge mehr nach einem alten Radio. Nach kurzem Einhören hat man sich dann aber daran gewöhnt und beim Zurückschalten auf die Nuwaves war wieder die fehlende "Präsenz" zu spüren...
Ich wäre sehr interessiert an jeglichen Erklärungsversuchen für dieses Phänomen!
Michael
P.S.: Er hat sich mittlerweile auch aus 2 sehr alten Löwe-Radios einen Röhrenverstärker gebastelt und sagt, daß das den Eindruck noch verstärkt hat...
Verfasst: Mi 11. Aug 2004, 07:31
von rudijopp
...will nicht unhöflich erscheinen
...einen Link setzt man so
http://www.geocities.com/northbirdten/b ... n_mkii.htm, was als Text so [

url]
http://www.geocities.com/northbirdten/b ... n_mkii.htm[/url] aussieht (den Smilie natürlich weglassen),
oder so
Buschhörner, was als Text dann so [

url=
http://www.geocities.com/northbirdten/b ... n_mkii.htm]Buschhörner[/url] geschrieben wird (auch hier "ohne Smilie)
Betrachte es bitte als Tipp, falls du es nicht gewusst haben solltest - nicht mehr und nicht weniger
Der Rudi
Verfasst: Mi 11. Aug 2004, 07:43
von salzrat
Sorry - in den wenigen anderen Foren, wo ich mich tummele, werden Links immer automatisch erkannt. Werde mich bessern
Michael
Verfasst: Mi 11. Aug 2004, 08:37
von US
Hallo Salzrat,
mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Abstrahlverhalten des Breitbänders an der empfundenen Dynamik beteiligt; daneben noch ein paar andere Artefakte.
Der Breitbänder (wie groß ist der eigentlich genau?) wird, wenn es ein 13er ist ab rund 2kHz in den Bereich der Eigenbündelung kommen, die dann bis in den Superhochtonbereich stetig zunimmt.
Diese Verhalten unterscheidet sich fundamental von einem Mehrweglautsprecher wie Nuwave 35.
Dieser zeigt im Bereich über der Trennfrequenz ein sehr breites Abstrahlverhalten bis auch der (kleine) Hochtöner in den Bereich der Eigenbündelung kommt (ab rund 7kHz).
D.h. dass im gesamten Hochtonbereich beim BB die Bündelung erheblich stärker ausgeprägt ist, was zu geringerem Diffusschallanteil führt und die Early Reflections weniger dominant in Erscheinung treten lässt. Der verzögerte Diffusschall ebnet die Dynamik ein; daher werden solch bündelnde LS als dynamisch empfunden. Ferner klingen sie präzise und bilden punktgenau ab, da die Early Reflections stärker unterdrückt werden.
Dazu kann ein weiterer Effekt kommen:
Der kleine Breitbänder fügt dem Signal Oberwellen zu, die den Sound subjektiv „knackig“ machen.
Dies gilt auch im besonderen für den Oberbassbereich.
Ein übriges tut der fehlende Tiefbass, der keine Raummoden anregt und so oft als „schnell“ empfunden wird
Gruß, Uwe
Verfasst: Mi 11. Aug 2004, 08:44
von US
Nachtrag:
Der empfundene knackige Klang hat nichts mit der Dynamik des Lautsprechers an sich zu tun. Diese ist bei angesprochenem Laustprecher ausgesprochen klein...
Im Baß bei 50Hz dürften als maximaler Pegel bei 3mm Hub (was viel ist) nicht mehr als 97dB drin sein.
Zieht man nun die Störgeräusche ab, hat man die Dynamik. Eine Angabe beim Lautsprecher macht aber nicht viel Sinn. Hier gibt man sinnvollerweise den maximalen Schallpegel bei x% Klirr als Funktion der Frequenz an.
Gruß, Uwe
Verfasst: Mi 11. Aug 2004, 09:31
von salzrat
Ah ha, das klingt ja interessant!
Sollte sich dann eigentlich das Verhalten ändern, wenn man im Nahfeld hört? Wir haben uns die Boxen auch ziemlich nah hingestellt (max. 2m Stereodreieck), und der Effekt war eigentlich ziemlich ähnlich.
Würdest du dieses starke Bündelungsverhalten als etwas positives bezeichnen? Warum bauen dann nicht mehr Hersteller solche Boxen?
Zum Baß ist zu sagen, daß der gar nicht mal so schlecht war. Soweit ich das verstanden habe, ist da ja genau die Hornkonstruktion dafür da, den Baß deutlich größer zu machen, als mit so einem kleinen Breitbänder möglich wäre (der Breitbänder ist wirklich sehr klein, in dem PDF auf der Seite sind 9cm Durchmesser angegeben). Außerdem wird empfohlen, die Dinger in die Ecken oder zumindest an die Wand zu stellen, um den Baß zu verstärken (das soll die Hornwirkung nochmal verstärken)...
Michael
Verfasst: Mi 11. Aug 2004, 10:51
von Thias
salzrat hat geschrieben:Soweit ich das verstanden habe, ist da ja genau die Hornkonstruktion dafür da, den Baß deutlich größer zu machen, als mit so einem kleinen Breitbänder möglich wäre (der Breitbänder ist wirklich sehr klein, in dem PDF auf der Seite sind 9cm Durchmesser angegeben). Außerdem wird empfohlen, die Dinger in die Ecken oder zumindest an die Wand zu stellen, um den Baß zu verstärken (das soll die Hornwirkung nochmal verstärken)...
...das ist richtig, diese Hörner brauchen nochmal eine Reflexionswand, möglichst eine Raumecke. Hörner haben allerdings auch erhebliche Nachteile,
einer ist, dass sie nur recht schmalbandig arbeiten. Ein ausgeglichener Frequenzgang ist also ein Problem, wie auch im Bild ersichtlich, ab 100 Hz kontinuierlicher Abfall. Eine Base-drum wird noch gut kommen, aber ein Bass mit der tiefen e-Saite kaum noch. Sehr herausstechend ist die extreme Anhebung um die 6 kHz, die mit Sicherheit eine Klangverfälschung bewirken. Davon betroffen sind auch die Blauertschen Bänder (3-4 kHz) im Vergleich zum oberen Grundtonbereich, die für den Präsenz-Bereich zuständig sind, also sozusagen die Musik "nach vorn holen".
Ich denke, das ist mehr eine Box für Liebhaber (der Röhrenamp soll wahrscheinlich etwas ausgleichen) und weniger für Neutralität (oder Monitorqualität), kann aber ohne Zweifel durch die Präsenz-Effekte auch gut "klingen". Der fehlende Hochtonbereich (ab 10 kHz) kann durch leicht übersteuernde Röhrenverstärker (mit harmonischen Oberwellen) ausgeglichen werden
Gruß Thias