Hallo zusammen,
wir haben Ergebnisse von Herrn Pedal.
Schon bevor ich die Ergebnisse aus unserem Labor gesehen habe, war es für mich sehr schwer die Beurteilung des Testers nachzuvollziehen, weil einige Werte sich zu widersprechen scheinen.
Die Aussagen der anderen Forenmitglieder ala "Messen die überhaupt, bevor ein Gerät auf den Markt geworfen wird" oder "Na, da haben Sie gesagt, das reicht so" sind schwierig, wenn man unsere Firma kennt. Das würden wir nie tun oder auf den Markt bringen. Was wiederum richtig ist, ist dass wir nicht unbedingt solche Messwerte wie in dem Test standardmäßig verwenden, weil sie eben so weit weg vom Standard sind, dass man kaum von neutralem Test sprechen kann. Zumindest, wenn man auf dem für den europäischen Markt unterwegs ist, so wie wir das sind, wo bspw. 4 Ohm Lautsprecher Standard sind.
Interessant ist auch, dass Verstärker aus dem Hause Pass, die industrieweit als Standard für saubersten Aufbau gelten dann schlecht möglichst abschneiden, während ein Sonos Amp anscheinend ein ganz hervorragenden Aufbau hat.
Interessant ist, dass es nahezu gar nichts positives am nuConnect ampX gibt.
Unser Testgerät ist kein Golden Sample oder heiliges Referenzmuster, sondern ein normaler mitten aus der Serie gezogener Verstärker.
Im übrigen ist der Verstärker ein ganz hervorragendes Mauspad
Die offensichtlichen Dinge am Anfang des Reviews:
Was unsere Menüstruktur angeht am Gerät gibt es sicher noch Optimierungspotential. Nichtsdestotrotz ist aus unserer Sicht das Menü logisch bedienbar und über die App auch intuitiv.
Auch die Anzeige des ampX im Display im Standby beruht auf der Ähnlichkeit zur nuPro X Serie der Technik. Wir sind auch stolz darauf ein OLED Display zu verbauen, was kein Einbrenneffekt erzeugt.
Schauen wir uns einmal kurz die Messungen an.
Bei der ersten Messung im verlinkten Beitrag erreichen wir im FFT Fabelwerte von -130 dbrA So gut sind wir leider nicht, allerdings haben wir auch keinen derartigen Noisefloor in unseren Messungen. Wir geben auch unsere Settings im Audioprecision an, um eine Nachvollziehbarkeit zu schaffen.
Wir verwenden prinzipiell einen AES17 Lowpass um entsprechende Gegenkopplungseffekte, die bei Messungen auftreten aufgrund des Verstärkerkonzeptes zu normalisieren. Ansonsten wäre jeder analoge Verstärker um Welten besser, was schlicht nicht der Realität entspricht.
Wir haben auch den relativ seltsamen Wert von 0,172V als Eingangsquellenspannung genutzt, normalerweise sind hier 1V Standard.
Warum? Weil das dem Pegel einer normalen HiFi-Quelle entspricht. 0,172V ist utopisch leise. Daher muss man den Verstärker sehr laut drehen, ein Eigenrauschen ist das Resultat.
Die Messung findet sich in der angehängten PDF:
Wir schaffen bspw. nur -120 dB, aber auch viel geringere Peaks (der 1kHz Peak ist der Testton) und einen insgesamt geringeren Noisefloor.
Wir vermuten, dass die Verwendung des USB ASIO4ALL Treibers hier nicht unbedingt von Vorteil für eine Messung ist.
Woher kommen unsere 105dB im Datenblatt?
Nun mit den gewählten Einstellungen, liefert Audio Precision folgende Werte:
Wenn wir diese nun A-gewichten, entsteht das:
Das ist für eine Quick and Dirty Messung ein sehr naher Wert an unseren Angaben. Das bedeutet 103 dB Rauschabstand, bei einem Gerät mit höchstmöglicher Bauteildichte und -integration. Wir können dort ganz objektiv gesehen nicht "schlechter als Durchschnitt" herauslesen.
Wenn wir aber den THD Wert messen, kommen wir wieder auf ganz andere Werte:
Was lernt man daraus?
- Dass eine Messung durch geringste Abweichungen in den Einstellungen komplett unterschiedlich aussehen kann.
- Dass man durch riesige Skalierungen das Gefühl vermittelt bekommt, der Frequenzgang wäre seltsam. Bspw. dass 2,5 dB Abfall im Hochton aussehen wie 15 dB, obwohl diese Abweichung eine rein messtechnische ist und keine in der realen Welt ist. Sobald eine komplexe Last wie ein Lautsprecher an den ampX gehängt wird, gleichen sich die Frequenzen aus. Je komplexer (je mehr Wege), desto abweichender wird der Frequenzgang. In der Messung des Weka Verlages bekam der ampX bspw. dann einen leichten Drift nach oben ab 15kHz. Gleiches Gerät, gleiche Messverfahren, unterschiedliche Ergebnisse: Es hängt von den externen Faktoren ab.
Zu guter letzt noch ein immer wieder angewandter Spruch von Günter Nubert:
Wer viel misst, misst viel Mist.