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Re: Rund ums Auto
Verfasst: Di 22. Aug 2017, 14:53
von Weyoun
Es ist ja nicht so, dass ich seit Jahren die Gesamtumweltbilanz bei der E-Mobilität anprangere...
Wasserstoff, ausschließlich regenerativ hergestellt aus "überschüssiger" Windenergie (damit meine ich die Zeit, wenn die Windräder aufgrund von Überangebot normalerweise trotz Wind abgeschaltet werden), ist hier im Gesamtpaket deutlich sauberer, da die Autos leichter sein können (ein Hochdrucktank wiegt deutlich weniger als eine Lithium-Ionen-Batterie mit vergleichbarer 500 km Reichweite), weniger giftige Stoffe enthalten können, schneller tanken können (5 bis 10 Minuten dauert eine Betankung) und die Lade-Infrastruktur nicht so kompliziert wäre, da nicht jede Laterne einen Supercharger benötigt, sondern nur in mittelbarer Nähe der Windräder Elektrolyse-Stationen sowie Wasserstoff-Zapfsäulen zu errichten sind. Aber das will ja wieder niemand wahrhaben...
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Di 22. Aug 2017, 15:25
von Bussardinho
Hinzu kommt: Was ist mit anderen Fortbewegungsmitteln, d.h. Bussen, LKWs, Flugzeugen und Schiffen?!
Die Fokussierung auf PKWs blendet den Großteil der Emissionen doch aus!
Scheinheilige Diskussion also

Re: Rund ums Auto
Verfasst: Di 22. Aug 2017, 16:06
von mk_stgt
korrekt. die gehören auch dazu und nicht unwesentlich. wenn man da z. bsp. an die müllabfuhr oder paketdienste denkt
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Di 22. Aug 2017, 16:25
von Weyoun
Alles über 7,5 Tonne ist mit Elektro-Akku nicht wirtschaftlich (das Verhältnis zwischen benötigtem Akku-Gewicht und der dann noch verbleibenden Nutzlast). Leider gibt es hier so gut wie keine Alternativen zum Diesel. In Nürnberg fahren seit Jahren sogenannte "Diesel-Hybriden" als Omnibusse herum. Bin schon mehrmals mitgefahren. Die ersten 100 m fährt der Bus elektrisch nach einem Halt, dann schaltet sich gnadenlos der Diesel zu, auch wenn der Bus dann gerade mal Tempo 30 drauf hat. Völliger Käse das Ganze! Da sind die Chemnitzer Erdgas-Busse schon eher eine Alternative, um deutlich weniger NOx und Feinstaub zu emittieren. Für einen 40-Tonner dürfte die Umrüstung auf Erdgas aber auch nicht so einfach zu bewerkstelligen sein wie für einen 12- oder 18-Tonnen Linienbus, der zudem nur in der Stadt fährt.
Wasserstoff-Tank anstelle Lithium-Ionen-Batterie könnte eine Alternative sein, aber ein 40-Tonner bräuchte halt den Energiegehalt in Wasserstoff, der in 400 bis 1200 Liter Diesel steckt (so groß sind in der Regel die Tanks der Brummis, je nach Streckenprofil => und somit bis zu 20 mal mehr als ein PKW-Diesel-Tank fasst). Das sind schon ziemlich viele Druck-Tanks, die man da verbauen müsste...
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Di 22. Aug 2017, 16:39
von Bussardinho
Somit ist das Problem der Schadstoffbelastung aus Verbrennungsmotoren praktisch nicht lösbar...
Gibt ja auch Projekte, mit Elektro-LKWs, welche ihren Strom aus Oberleitungen beziehen, ähnlich einer Straßenbahn.
Aber das hebt nun mal auch deren Flexiblität auf.
Da scheint Erdgas wohl eher eine Alternative zu sein...
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Di 22. Aug 2017, 17:11
von Weyoun
Oberleitungen verschandeln die Landschaft und sind auf Autobahnen sehr teuer. Oberleitungs-Busse gibt es ja auch seit vielen Jahrzehnten in vielen Metropolen der Welt. Zumal man dann den teuren und schweren Akku weglassen könnte.
Für die Fernstraßen dürfte Erdgas für schwere Brummis in der Tat derzeit die sauberste und günstigste Lösung sein. leider kann man bestehende Diesel nicht "mal so auf die Schnelle" auf Erdgas umrüsten. Volvo und Iveco zeigen jedoch, dass LKWs mit Erdgas problemlos fahren können (auch wenn ein kleiner Teil Diesel zugesetzt werden muss, ist der Großteil doch Erdgas, was die NOx-Emissionen und die Anzahl der Rußpartikel spürbar senkt). Man muss es nur wollen...
Und der Clou ist: Geht das Erdgas zur Neige, fährt der LKW einfach mit normalem Diesel weiter...
In Deutschland gibt es jedoch noch keine Tankstellen, bei denen man das verflüssigte Erdgas (LNG) zapfen kann und nur in verflüssigter Form (Temperaturen von kleiner Minus 140 °C sind notwendig) kann die benötigte Reichweite von >= 500 km gewährleistet werden. Andere europäische Länder sind hier schon weiter, was LNG angeht, u.a. Großbritanien, Niederlande, Italien.
Schade, dass die deutschen Brummi-Hersteller hier (mal wieder) nicht mit im Boot sitzen...

Re: Rund ums Auto
Verfasst: Di 22. Aug 2017, 20:52
von Andreas H.
Weyoun hat geschrieben:Oberleitungen verschandeln die Landschaft und sind auf Autobahnen sehr teuer.
Gab es nicht mal Überlegungen, mit Induktion zu arbeiten ?
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Di 22. Aug 2017, 21:06
von rockyou
Wenn ein Konzern ein konkurrenzfähiges, bezahlbares, schnell ladbares! E-Auto anbietet, wird es auch gekauft. Auch ohne Subventionen. Nur gibt es das noch nicht. Von niemandem.
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Di 22. Aug 2017, 22:47
von tritratrullala
Bussardinho hat geschrieben:Es wird eben im Kern ein Problem mit einem anderen gelöst...
Fakt ist, dass e-Autos direkt sauberer sind, als Verbrenner, das sie fast keine Emissionen beim Fahren ausstoßen.
Naja, das ist auch wieder nur so eine These.
Oft vorgebracht von Waldorfschülern mit einer Phobie vor rechten Winkeln und Fakten, bei denen der Strom immer dann aus der Steckdose kommt, wenn es passt und ausserdem aus Luft und Wasser besteht.
Fakt ist, daß Elektrizität nicht als Primärenergie vorliegt, sondern immer erst durch Wandlung erzeugt werden muss.
Dabei gibt's die ersten Verluste -》Wandlungsverluste. Der Anteil an Wasser, Luft und Sonnenenergie, die in Europa erzeugt und ins europäische Verbundnetz eingespeist wird, ist Pipifax im Gesamtzusammenhang.
Der Strom aus der Steckdose kommt aus Atom, Kohle, Erdgas.
Man muss Anlagen bauen die die Wandlung vornehmen, die erzeugen meistens Abgase und Müll, jedenfalls die Leistungsfähigen. Erdgas, Stein- und Braunkohle, Atom, Öl. Erhitzen die Flüsse, weil sie Unmengen an Kühlung brauchen.
Wenn nicht nur ein paar elektr. Kübel rum fahren sollen wie jetzt, sondern alle, dann gibt's nicht genug Propeller und fallendes Wasser.
Usw. Usw. Etc. Etc.
tritra
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Mi 23. Aug 2017, 09:04
von g.vogt
rockyou hat geschrieben:Wenn ein Konzern ein konkurrenzfähiges, bezahlbares, schnell ladbares! E-Auto anbietet, wird es auch gekauft. Auch ohne Subventionen. Nur gibt es das noch nicht. Von niemandem.
Da wir beim E-Auto von MIV reden finde ich die Diskussionen um falsche Subventionen immer besonders lustig. Wie viel km Privatstraßen gibt es in Deutschland und wie viele km wurden und werden ausschließlich aus Steuermitteln finanziert? Kohlebergbau, Atommüllentsorgung, Überseehäfen mit Ölterminal, rechnet sich alles auch ohne Subventionen? Und wie lange ist es her, dass intakte, wenig gefahrene Pkw wegen der "Umwelt"prämie geschreddert wurden?
Strom kommt aus der Steckdose und Benzin aus dem Tankrüssel. Komischerweise interessiert beim Flüssigkraftstoff niemanden, wie der produziert und transportiert wird und was damit für Belastungen einhergehen.