Verfasst: Fr 23. Mai 2008, 02:30
Töte Amigo
El Chuncho (Gian Maria Volonté) und seine Bande sind in Mexiko unterwegs, um Waffen für die Revolution von General Elías zu beschaffen. Selbstverständlich geht es El Chuncho nicht nur um die Befreiung seiner geknechteten Mitbürger, sondern er möchte auch einen fetten Lohn für seine Dienste einstreichen. Sein Halbbruder El Santo (Klaus Kinski) ist nicht am Zaster interessiert, ihm geht es tatsächlich ausschliesslich um die bedingungslose Unterstützung der Befreiungskämpfer.
Bei einem Überfall auf einen schwer bewachten Zug, greift der mitreisende Amerikaner Bill Tate (Lou Castel), zu Gunsten der Truppe El Chunchos ins Geschehen ein. Der Bandenboss lässt es zu, dass sich der rätselhafte Gringo seinen Leuten anschliesst. Doch kann man dem Gringo trauen? Was sind seine wahren Beweggründe?
Regisseur Damiano Damiani hat mit "Quien sabe?" einen feinen Italo-Western abgeliefert. Gian Maria Volonté dürfte auch Zuschauern bekannt sein die sich weniger mit Italo-Western beschäftigen, denn die "Dollar Trilogie" von Sergio Leone dürfte fast jeder kennen. In den beiden ersten Filmen der "Dollar Trilogie", gibt Herr Volonté tolle Vorstellungen als Oberschurke ab. Ich halte Herrn Volonté für seine überwältigende Leistung in Sergio Sollimas Meisterwerk "Von Angesicht zu Angesicht" für einen Gott. Auch in "Töte Amigo" spielt er auf hohem Niveau, jedoch kommt mir die Wankelmütigkeit seiner Figur stellenweise ein wenig unglaubwürdig daher. Die Schuld dafür will ich keineswegs Herrn Volonté aufladen, Regisseur und Drehbuchautor sind in diesem Fall die "Bösewichter".
Die zweite Hauptrolle fällt Lou Castel zu, der einen soliden Eindruck hinterlässt. Die Verschlagenheit seines Charakters bringt er wirklich sehr ordentlich rüber. Klaus Kinski wird leider verschwendet, denn er hat nur wenige Auftritte, die dann auch noch relativ harmlos ausfallen. Als Dame vom Dienst hat man Martine Beswick verpflichtet. Ihre Rolle ist ganz nett, zum Glück gibt es keine Liebesgeschichte, aber so ganz nehme ich ihr die feurige Mexikanerin nicht ab. Mir gefiel sie in den Hammer Produktionen "Eine Million Jahre vor unserer Zeit" und "Sklave der Amazonen" besser.
Insgesamt ist "Töte Amigo" (1966) ein guter, sehenswerter Italo-Western. Allerdings entstanden im Zeitraum 1965-68 etliche Meisterwerke des Genres. Die "Dollar Trilogie" und "Spiel mir das Lied vom Tod" gehen auf Sergio Leones Konto, jeder wird diese Meisterwerke kennen. Doch damit nicht genug, denn die beiden anderen Sergios erschufen zu dieser Zeit ebenfalls unvergängliche Meisterstücke mit Gottstatus: "Der Gehetzte der Sierra Madre" & "Von Angesicht zu Angesicht" darf sich Herr Sollima anrechnen, Herr Corbucci begeisterte mit "Django" und "Leichen pflastern seinen Weg". Gegen diese übermächtigen, anbetungswürdigen Filme kann "Töte Amigo" nicht bestehen. Den interessierten Italo-Fan sollte das allerdings nicht von der Sichtung dieses feinen Werkes aus der zweiten Reihe abhalten.
Die DVD stammt aus dem Hause Koch Media. Ursprünglich schon 2004 aufgelegt, erschien Ende 2007 eine neue Ausgabe, bei der man die Bildqualität deutlich verbessert hat und das Bonus-Material ebenfalls erweitert wurde. In diesem Bonus-Material findet man auch ein Interview mit Regisseur Damiani. Der alte Herr vertritt eine teilweise recht verschrobene Ansicht über seinen Film, interessant ist seine Sichtweise auf jeden Fall!
Klare Kaufempfehlung für Italo-Western Freunde 7,5/10
El Chuncho (Gian Maria Volonté) und seine Bande sind in Mexiko unterwegs, um Waffen für die Revolution von General Elías zu beschaffen. Selbstverständlich geht es El Chuncho nicht nur um die Befreiung seiner geknechteten Mitbürger, sondern er möchte auch einen fetten Lohn für seine Dienste einstreichen. Sein Halbbruder El Santo (Klaus Kinski) ist nicht am Zaster interessiert, ihm geht es tatsächlich ausschliesslich um die bedingungslose Unterstützung der Befreiungskämpfer.
Bei einem Überfall auf einen schwer bewachten Zug, greift der mitreisende Amerikaner Bill Tate (Lou Castel), zu Gunsten der Truppe El Chunchos ins Geschehen ein. Der Bandenboss lässt es zu, dass sich der rätselhafte Gringo seinen Leuten anschliesst. Doch kann man dem Gringo trauen? Was sind seine wahren Beweggründe?
Regisseur Damiano Damiani hat mit "Quien sabe?" einen feinen Italo-Western abgeliefert. Gian Maria Volonté dürfte auch Zuschauern bekannt sein die sich weniger mit Italo-Western beschäftigen, denn die "Dollar Trilogie" von Sergio Leone dürfte fast jeder kennen. In den beiden ersten Filmen der "Dollar Trilogie", gibt Herr Volonté tolle Vorstellungen als Oberschurke ab. Ich halte Herrn Volonté für seine überwältigende Leistung in Sergio Sollimas Meisterwerk "Von Angesicht zu Angesicht" für einen Gott. Auch in "Töte Amigo" spielt er auf hohem Niveau, jedoch kommt mir die Wankelmütigkeit seiner Figur stellenweise ein wenig unglaubwürdig daher. Die Schuld dafür will ich keineswegs Herrn Volonté aufladen, Regisseur und Drehbuchautor sind in diesem Fall die "Bösewichter".
Die zweite Hauptrolle fällt Lou Castel zu, der einen soliden Eindruck hinterlässt. Die Verschlagenheit seines Charakters bringt er wirklich sehr ordentlich rüber. Klaus Kinski wird leider verschwendet, denn er hat nur wenige Auftritte, die dann auch noch relativ harmlos ausfallen. Als Dame vom Dienst hat man Martine Beswick verpflichtet. Ihre Rolle ist ganz nett, zum Glück gibt es keine Liebesgeschichte, aber so ganz nehme ich ihr die feurige Mexikanerin nicht ab. Mir gefiel sie in den Hammer Produktionen "Eine Million Jahre vor unserer Zeit" und "Sklave der Amazonen" besser.
Insgesamt ist "Töte Amigo" (1966) ein guter, sehenswerter Italo-Western. Allerdings entstanden im Zeitraum 1965-68 etliche Meisterwerke des Genres. Die "Dollar Trilogie" und "Spiel mir das Lied vom Tod" gehen auf Sergio Leones Konto, jeder wird diese Meisterwerke kennen. Doch damit nicht genug, denn die beiden anderen Sergios erschufen zu dieser Zeit ebenfalls unvergängliche Meisterstücke mit Gottstatus: "Der Gehetzte der Sierra Madre" & "Von Angesicht zu Angesicht" darf sich Herr Sollima anrechnen, Herr Corbucci begeisterte mit "Django" und "Leichen pflastern seinen Weg". Gegen diese übermächtigen, anbetungswürdigen Filme kann "Töte Amigo" nicht bestehen. Den interessierten Italo-Fan sollte das allerdings nicht von der Sichtung dieses feinen Werkes aus der zweiten Reihe abhalten.
Die DVD stammt aus dem Hause Koch Media. Ursprünglich schon 2004 aufgelegt, erschien Ende 2007 eine neue Ausgabe, bei der man die Bildqualität deutlich verbessert hat und das Bonus-Material ebenfalls erweitert wurde. In diesem Bonus-Material findet man auch ein Interview mit Regisseur Damiani. Der alte Herr vertritt eine teilweise recht verschrobene Ansicht über seinen Film, interessant ist seine Sichtweise auf jeden Fall!
Klare Kaufempfehlung für Italo-Western Freunde 7,5/10