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Verfasst: Mo 18. Dez 2006, 22:08
von Klapskalli
Am Wochenende hat Herr Nubert uns übrigens besagten Eton-Hochtöner im Labor gezeigt (dort liegen wirklich wahre Massen an unterschiedlichsten Treibern).
Der ist dort wohl schon ca. ein Jahr bekannt und konnte sich nicht vom eingesetzten Nubert-Hochtöner absetzen und genügt nicht den Nubertschen Anforderungen, so wie ich das verstanden habe.

Aus technischer Sicht wohl keine Alternative.

Verfasst: Di 19. Dez 2006, 12:22
von schabbeskugel
ChrisBi hat geschrieben:Aus technischer Sicht wohl keine Alternative.
Möglicherweise aus klanglicher Sicht.
Aber: Geschmäcker sind verschieden, und wer kann das schon ohne mehrere Versuchspersonen und Produktvarianten eindeutig Richtung "besser" zuordnen, außer vielleicht Nubert?

Ich vertraue schon ein Stück weit auf dessen Kompetenz (ich habe nicht duzende Hochtöner zum Vergleichstest rumliegen).
Marktgerechte Entscheidungen (sei's nur die Farbauswahl) fordern natürlich immer hie und da ihren Tribut - man muß ja auch verkaufen können - und sich unterscheiden.

Da könnte man sowohl Nubert den Vorwurf "Kalotte" wie Udo den Vorwurf "Bändchen" machen (marke: Hauptsache, konventionell bzw. auffallen),
was individuell am besten gefällt, muß wohl jeder unter möglichst fairen Vergleichsbedingungen für sich selbst entscheiden (das dürfte ganz schön Anstrengend werden).

Verfasst: Di 19. Dez 2006, 12:39
von g.vogt
schabbeskugel hat geschrieben:(ich habe nicht duzende Hochtöner zum Vergleichstest rumliegen).
Also ich bin mit meinen Hochtönern noch per Sie :wink:

(Sorry, an solchen witzigen Schreibfehlern kann ich einfach nicht vorbei :oops:)

Duetta vs. 125er

Verfasst: Mi 20. Dez 2006, 07:29
von Kalll
Hallo Ihr Lieben,

die Duetta habe ich noch nicht gehört, aber ich habe modifizierte AMT 1A von ESS (mit dem großen Heil-Transformer) und die Nuline 120. Die ESS ist eigentlich nicht mehr mit der alten 2-Wege Box des Herstellers zu vergleichen. Die Modifikation umfasst den zusätzlichen Einbau eines 13-er Aerogel-Mitteltöners und einer 50mm-Miteltonkalotte. Die Trennfrequenzen sind 200 / 1200 / 3500hz. Der neue 30-er Bass geht zu Seite raus. Völlig neu aufgebaute Frequenzweiche war natürlich auch nötig.
Ich kann nur sagen: die Auflösung des Hochtonbereichs bei der ESS ist -glaub ich zumindest- kaum zu toppen. Der unspektakuläre Klang kommt aus der 120er. Irgendwie ist die 120er der homogenere LS. Muß sagen, daß ich meine früheren Hauptlautsprecher (ESS) vom Wohnzimmer(rd. 60qm) in den Dachgechoß-Hörraum (ca. 25qm) verbannt habe. Fazit: der größte klangbeeinflussende Faktor ist eindeutig der Raum. Hab nun an der ESS 'nen 30 Jahre alten Monster-Verstärker von Sansui dran, der bestimmt wärmer klingt und lang nicht so schnell ist wie meine beiden Igel (SAC), die die 120er befeuern.
Ich genieße auch einfach den Klangunterschied. Ich mag beides.....

Gruß
Kalll (Klaus)

Verfasst: Mi 10. Jan 2007, 09:56
von TBien
Hallo zusammen!

Den Bericht über die Duetta mit dem ER4-AMT fand ich sehr interessant und schön zu lesen. Gegen einen bestimmten Höreindruck lässt sich nichts einwenden, denn beim Hören hat jeder recht, dem ein Klangeindruck besser gefällt. Es gibt hier vielleicht kein "Richtig" oder "Falsch" - auch wenn sich der vermeintlich "bessere" Lautsprecher in der Summe seiner Eigenschaften als weniger neutral herausstellen sollte.

In diesem Bericht erscheinen mir einige der Schlussfolgerungen aus den Höreindrücken aber nicht ganz korrekt. Zum Beispiel:

"Eine Kalotte spielt sehr weit nach oben, klirrt aber ordentlich.
Ein Bändchen klirrt nicht, kommt aber nicht soweit hoch.
Ein Eton ER4 klirrt nicht und kommt extrem hoch."

Richtig(er) wäre:

"Eine (gute) Kalotte spielt weit "nach oben" und klirrt sehr wenig.
Ein Bändchen klirrt recht stark und spielt sehr weit "nach oben".
Ein Eton ER4 klirrt ähnlich wenig wie eine gute Kalotte und spielt relativ weit "nach oben" (ähnlich wie ein Bändchen)."

Würden gute Kalottenhochtöner tatsächlich "klirren", wären sie sicherlich im Studio-Bereich nicht so verbreitet und Günther Nubert wäre wohl der Letzte, der sie einsetzen würde.

Auch mir gefällt der Klang von Bändchensystemen recht gut, seien es nun Heil-Wandler wie etwa der ER4 oder konventionelle Bändchen. Ich selbst habe schon sehr viele Lautsprecher mit einem Heil-Wandler gehört, - speziell auch mit dem ER4-Hochtöner. Manche klangen gut, manche hatten Klangverfärbungen und gefielen mir weniger gut.
Hochtöner dieser Bauart haben aber fast alle eine Membrangröße von mehr als 40 mm (vertikal) und bündeln deshalb vertikal oberhalb 10 kHz stark.
Den ER4 haben wir schon vor Jahren zusammen mit anderen Heil-Wandlern, Bändchen, isodynamischen Hochtönern, Hörnern und guten Kalotten mit Metall-, Keramik-, Kunststoff- und Gewebemembranen ausgiebigen Hör- und Mess-"Sessions" unterworfen und uns dann rein qualitativ - unabhängig vom Preis – weiterhin auf die 3 besten Produktlinien von Gewebekalotten konzentriert.
Rein messtechnisch lässt sich kaum eine Eigenschaft finden, welche darauf hindeuten würde, ein ER4-Wandler klänge besser als eine Kalotte, im Gegenteil:

- Der Frequenzgang des Kalottenlautsprechers verläuft ruhiger und innerhalb des Übertragungsbereiches glatter. Lediglich die obere Frequenzgrenze liegt beim ER4-Wandler etwas höher, jedoch übertragen beide nahezu linear bis zur oberen Hörgrenze von 20 kHz.
- Der Klirrfaktor liegt sowohl bei der Kalotte als auch beim ER4 auf sehr niedrigem Niveau (K2 um 0,3%, K3 um 0,1%, ab 2 kHz), lediglich unterhalb 1 kHz, also außerhalb des empfohlenen Übertragungsbereiches, steigt der Klirr beim ER4 stärker an als bei der Kalotte.
- Das Rundstrahlverhalten zur Seite hin (Unterschied zwischen 0° und 30°-Frequenzgang) ist beim ER4 etwa gleich gut wie bei der Kalotte. Nach oben hin ist das der Kalotte dagegen wesentlich besser (0°/10° oben).

Es kann also nicht am Prinzip oder der Konstruktion des Heil-Wandlers liegen, wenn einmal zufällig eine Konstruktion mit Heil-Wandler gehörmäßig besser zusagt. Beschäftigt man sich intensiver mit dem Thema Hifi/Lautsprecher, so wird einem mit der Zeit immer klarer, dass es zu viele psycho-akustische Phänomene und Effekte gibt, die es bei Hörtests zu beachten gibt, als dass man daraus schlussfolgern könnte, dass ein einzelnes Konstruktionsdetail für einen bestimmten Klangunterschied verantwortlich sein könnte. Hörversuche haben ergeben, dass beispielsweise ein Lautsprecher oftmals dann schon als besser klingend beurteilt wird, wenn er nur ein halbes dB "lauter" eingestellt ist, oder eine besonders schöne Optik hat.
Unabhängig davon kann schon ein ungleichmäßiger Nachhall-Frequenzgang eines Raumes einem messtechnisch perfekten Lautsprecher starke Klangverfärbungen sozusagen "aufzwingen", die er in einem sehr stark bedämpften Raum nicht hätte.

Wir wünschen jedenfalls weiterhin viel Spaß beim Hören und Vergleichen!

Verfasst: Mi 10. Jan 2007, 13:48
von m(A)ui
Hallo Herr Bien,

vielen Dank für das ausführliche und neutrale Statement!
Schön, dass Sie auch zu 'Konkurrenzprodukten' solch eine objektive und technisch fundierte Meinung vertreten.
Ich würde mich sehr freuen, nun öfter Kommentare von Ihnen zu technischen Details (bzgl. der nubert Boxen und allgemein) zu lesen.

schönen Gruß

Re: Hörbericht Duetta ADW gegen NuWave 125 und wie es dazu k

Verfasst: So 14. Jan 2007, 07:51
von 14 Zero Zero
kkbo hat geschrieben:Wie vielleicht schon einige von euch mitbekommen haben, stehen bei mir zu Hause neue Lautsprecher. Ich habe lange überlegt, ob ich diesen kleinen Text schreiben soll oder nicht, aber schließlich möchte ich euch meine Erfahrung nicht vorenthalten:

Ich bin nun schon seit ein paar Jahren treuer Nubert-Kunde, habe aber immer, wenn sich eine Gelegenheit bot, einen Lautsprecher zu hören, sie ergriffen. In den vergangenen Jahren sind es sicherlich ein paar dutzend gewesen. Einige waren schlechter, einige besser und richtig teuer und wiederum andere waren einfach nur anders. Nach jeder Hörsitzung bin ich mit dem Gefühl heimgekommen, mit der NuWave 125 einfach den perfekten Lautsprecher für mich gefunden zu haben.

Eines Tages fiel mir im Internet der Name Udo Wohlgemut auf. Ein Lautsprecherbauer, der sich ganz dem Selbstbau verschrieben und auch noch einen kleinen Laden in Bochum hat. Aus Interesse bin ich dann mal hingefahren und habe einen wirklich sehr netten und „originell“ aussehenden Mann kennen gelernt – der Udo.

Ich hörte mich durch einige seiner Konstruktionen, wir plauderten fleißig und irgendwann war mir eines klar: Da gibt es einen Hochtöner namens Eton ER4, der alles so ganz anders macht, als das, was ich von der Nubert Kalotte und anderen Kalotten oder Bändchen gewohnt war. Und gerade dieses Andere, diese offene Art, bei der man ein Zischeln befürchten würde, das einfach nicht eintritt, gefiel. Schon nach kurzer Zeit war für mich klar: dieser Hochtöner macht süchtig!

Unter seinen Eton ER4-Kreationen hat es mir besonders die Duetta angetan. Ein geteilter Lautsprecher mit 16er Eton 7-360 Hex Mitteltöner und 28er 11-581 Hex Bass. Als Udo mein Interesse mitbekam, bot er mir sofort an, die Duetta einfach mal nach Hause mitzunehmen und als Vergleich gab es mir noch ein Pärchen seiner Eton2u XXL mit. Er verlangte keine Kaution, wollte keinen Personalausweis sehen und auch andere Sicherheiten hat er nicht verlangt. Und nun das Beste: Satte 5 Tage durfte ich die beiden Pärchen behalten!

Verglichen habe ich zunächst bei einem guten Freund die beiden Eton Kreationen gegen seine Piega. Da bot sich mir das Bild, was ich schon immer von den ollen Piega hatte: Lahmer Bass ohne Tiefgang (Bandpass), verhangener Mitteltonbereich (Bändchen) und keine richtigen Höhen (auch Bändchen). Die Eton2U XXL zeigt gleich einmal, was Mittelton bedeutet und knallte alles dermaßen schnell in den Raum, dass richtige Live-Atmosphäre aufkam. Der Hochtonbereich (auch bei diesem Lautsprecher repräsentiert durch den ER4) war einfach über jeden Zweifel erhaben. Verglichen mit dem Flagschiff Duetta mussten wir dann leider der Eton2U XXL Tiefbassmangel und einen etwas zu harten Mitteltonbereich attestieren. Für mich war an diesem Abend schon klar, dass ich nur die Duetta mit nach Hause nehmen werde. So ließ ich die beiden Eton2U bei ihm zurück.

Am nächsten Tag war ich nun allein in meinem Wohnzimmer mit der Duetta und den NuWave 125. Zuerst hörte ich Jennifer Warnes’ „The Hunter“ über die Duetta: Zunächst einmal fiel mir auf, dass S-Laute bei „Rock you gently“ über den Eton Hochtöner gar nicht zischeln. Sie waren klar und präsent, aber niemals nervig. Jedes noch so kleine Detail wurde gnadenlos herausgeschält, jedes noch so kleine Atemgeräusch, jeder noch so leise Beckenanschlag war ohne große Anstrengungen deutlich hörbar. Egal, welche Musik mit wie vielen Instrumenten gleichzeitig ich in den Player legte, die Duetta stellte jedes Instrument klar und deutlich heraus. Der Bass dieses „Bastellautsprechers“ ist sehr schwer zu beschreiben. Er ist immer präsent, nie vordergründig, aufdringlich oder lahm. Einfach nur staubtrocken und sauschnell.

Nun kam der Zeitpunkt, an dem ich auf die Nubert zurückschaltete - Wieder „Rock you gently“. Als Jenny die ersten Worte sang und der erste S-Laut kam, rollten sich mir fast die Fußnägel vor Schreck hoch. Grässlich, da war es wieder, zischhhh….

Im Mitteltonbereich schlug sich die Nubert sehr wacker, aber hier klang es im Vergleich zur Duetta leicht bedeckt und auch nicht so direkt. Der Bassbereich ist vollkommen anders: hier macht die Nubert deutlich mehr spürbaren Druck und weniger diesen räumlichen Bass der Duetta. Die 125er serviert einem jeden kleinen Bassanteil gleich mit Nachdruck und einer Unmissverständlichkeit, dass böse Zungen hier sagen würden: Der Elefant im Porzellanladen. Sowas würde aber nie über meine Lippen kommen…

Ich habe dann noch drei Tage lang mit der Duetta wunderschöne Abende verbracht und meine CD-Sammlung rauf und runter gehört und mich dann abschließend entschlossen, meine NuWave 125 gegen die Duetta zu tauschen. Den größten Anteil an dieser Entscheidung hat sicherlich der Hochtöner. Seit dem ich mit einem Air Motion Transformer, wie sich dieses komische Eton Bändchen schimpft, höre, ist jede Kalotte eine Strafe für meine Ohren. Auch die von Nubert – sorry…

Nun wollte ich aber nicht einfach nur eine Duetta nach Bauplan bauen, sondern ein Monument errichten. Mit Lautsprechern, die akustisch gut sind, aber vom Design her eher schlicht und nicht gerade dem Auge schmeicheln, habe ich mich ja nun lange genug abgegeben. Also habe ich mich zusammen mit einem sehr guten Freund, der praktischerweise Tischler und Holztechniker ist, 4 Wochen in die Werkstatt eines anderen Freundes verzogen, und kräftig Holz zerspant. Hierbei kann ich voller Stolz berichten, dass ich alle Schritte selbst durchgeführt habe und der Tischler mir nur gezeigt hat, wie es geht. Lediglich das Furnieren habe ich ihm überlassen. Was dabei rausgekommen ist, könnt ihr in meinem Album bewundern. Ich hoffe mal, das Design polarisiert.

Wer tatsächlich hier unten angekommen ist und auch wirklich alles gelesen hat, dem möchte ich für die Aufmerksamkeit danken. Ich hoffe auch, dass ich der NSF, von denen ich immer noch reichlich Lautsprecher in der Wohnung habe und auch haben werde, nicht zu nahe getreten bin.
Hm... Genauso ging es es mir nach Hörsessions mit Sehring und Geithain.
Resultat: Beide stehen nun bei mir. Aber es ist auch definitiv eine Frage des Preises.
Nach obiger Beschreibung würde ich Dir mal empfehlen, Sehrings anzuhören.
Tu dir mal den Gefallen. Du wirst Dich Fragen: Wo sind die Lautsprecher? So losgelöst spielen die.
Noch eine Frage: Sind die Duettas phasenlinear?