Hallo,
Habe den Thread jetzt endlich durchgelesen und muss hier einfach die Klassik-Kompatibilität der NuWave 85 verteidigen:
Ich habe lange genug Klavier, sowie im Orchester gespielt, um zu sagen, dass meine NuWave 85 (an einem Marantz PM7001) einen äußerst authentischen Klang bei Klassikaufnahmen rüberbringen (Zumindest bei den meisten Aufnahmen).
Ich habe das Gefühl, dass ein Gros der "Klassik-Liebhaber" ihre Musik ganz gerne durch den Weichspüler gedreht anhört. Ich will damit niemanden angreifen, dass ist eben ein subjektives Bedürfnis.
Natürlich gibt es Aufnahmen (v.a. live) bei denen einfach schon bei der Einspielung der Klang des Orchesters oder Klaviers, oder was auch immer, ungünstig eingefangen wurde, und das hört man eben v.a. gehäuft bei Orchesteraufnahmen, da sie sich um einiges komplexer gestalten als eine Jazz-Combo aufzunehmen (auch Klavieraufnahmen gestalten sich durch das komplexe Abmischen von Instrumenten- und Raumanteil als äußerst schwierig). (Wenn wir Aufnahmen gemacht haben, kam teilweise der Tonmeister rein, und verschob eines von fünf oder mehr Mikros um wenige Zentimeter, kippte es vielleicht um 5° nach unten ging wieder hoch, hörte sich das ganze nochmal an etc. etc.,)
Was ich damit sagen will: Klassische Orchesteraufnahmen sind so ziemlich das schwierigste was es gibt, natürlich ist dann die Dichte der suboptimalen höher. Selbst bei Jazzaufnahmen ist es teilweise usus, jedes Instrument einzeln einzuspielen, und dann abzumischen (und das marktbedingt leider oft daraufhin, dass es eben auf Ghettoblaster und Küchenradio gut klingt), was natürlich leichter zu guten Aufnahmen führt, jedoch bei einem Orchester nicht möglich ist, und bei Jazz meiner Meinung nach den Live-Charakter vollkommen zerstört.
V.a. den nasalen Effekt, den der Threadstarter beschrieben hat, beobachte ich häufig bei Live-Aufnahmen, was ich mir dadurch erkläre, dass man den Soundcheck im Vorraus ja leider nur bei unbesetztem Saal machen kann; dies jedoch nur eine Vermutung.
Boxen die hier im Bassbereich bis in die Mitten hinein künstlich nach oben pushen, sowie die Höhen absenken (ist auch die typische auf Gefälligkeit getrimmte Abmischung und das Klangbild etwas verschwommen darstellen, klingen hier natürlich besser, was nicht ändert, dass die Aufnahme egtl. crap ist. (Ich rede hier z.B. von der Live-Aufnahme des 3. Klavierkonzerts von Beethoven mit Maurizio Pollini/Berliner Philharmoniker unter Abbado, hier v.a. im ersten Satz (vielleicht wurde danach etwas korrigiert)).
Mein persönlicher Eindruck ist, dass v.a. für Leute die selbst Musik machen, für alle anderen kann ich nicht sprechen, und somit auch etwas analytischer an klassische Musik herangehen, bzw. an den doch eigentlich herberen Klang z.B. von Streichinstrumenten gewohnt sind, Nubert eine exzellente Wahl ist (Ich kenne durch einen sehr guten Freund (exzessiver Klassikhörer, ca. 5 Stunden am Tag im Durchschnitt), der mich erst auf Nubert gebracht hat, auch die kleinen NuLine 32).
Nirgendwo anders habe ich das Gefühl wirklich vor einem realen Orchester, bzw. Chor zu stehen so intensiv gehabt, wie bei diesen Boxen. V.a. wegen der nicht abgesenkten oder auf Brillianz getrimmten Wiedergabe der hohen Frequenzen klingen v.a. Gesang und Streicher äußerst natürlich, da an den Obertönen nichts rumgepfuscht wird, und gehen somit richtig unter die Haut.
Dieses ginge verloren, würde man versuchen, respektive der Existenz von suboptimalen oder eben einfach nicht für linear abgestimmte Boxen abgemischte Aufnahmen, ebendiese durch Nichtlinearitäten in den Lautsprechern "besser" zu machen.
Ich habe eher beobachtet, dass Aufnahmen aus dem Pop/Rock Bereich, die explizit auf nichtlineare Boxen abgemischt sind, so dass sie selbst auf dem Küchenradio noch effektvoll klingen (traurige, aber reale Praxis), auf den Nubis ein wenig an Effekt verlieren.
Klassische Musik ist aufregend, und ab und zu nicht freundlich zu den Ohren. Und das ist auch gut so.
Mit diesem Fazit schließe ich, und bitte zu beachten, dass alles subjektive Höreindrücke sind, die sich nur auf meine eigene Musikererfahrung berufen können, um stichhaltig genannt zu werden.
Greetz
stationsarzt
edit: Um ein Beispiel zu nennen für eine klassische Aufnahme, die ich mir nicht besser wiedergegeben vorstellen kann, kann ich jedem die Actus Tragicus Cantates BWV 4, 12, 106 & 196 (J.S. Bach) eingespielt von Cantus Colln (
http://www.amazon.de/Actus-Tragicus-Bwv ... B0000CEWUU), sowie sämtliche Aufnahmen, die ich kenne, von und mit Christoph Poppen ans Herz legen. Auch aus musikalischer Sicht immer wieder ein Genuss