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Re: Substanzlose Tests in Zeitschriften
Verfasst: Mo 20. Mai 2013, 22:15
von palefin
baerndorfer hat geschrieben:
...Themen finden sich genug denke ich.
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Allerdings.
Erinnert mich an dies:
In der Chip wird "alle Jahre wieder" mind. ein Bericht auftauchen zu "Wie kann ich meinen Computer upgraden" oder lohnt sich ein Wechsel des Betriebssystems oder usw usf.
Würde entspr. hier auch gut tun " Ab wann lohnt sich ein Aufrüsten des Receivers" usw usf
Re: Substanzlose Tests in Zeitschriften
Verfasst: Di 21. Mai 2013, 08:05
von Christian H
baerndorfer hat geschrieben:
...Themen finden sich genug denke ich.
Mit Sicherheit. Nur schon mal etwas mehr Kritik wäre ein Anfang! Selbst wenn bei einem Gerät mal etwas bemängelt wird, geschieht dies meist sehr subtil und beschwichtigend so im Stil von "dem Gerät kann man höchstens etwas <xxx> vorwerfen, aber das fällt kaum auf und wird durch <yyy> mehr als kompensiert"...
Für mein Geld erwarte ich von einer Zeitschrift:
- kritische Berichte
- ausführliche Messwerte und technische Daten
- Beurteilungen von Schaltungen (z.B. Einmessverfahren) und Menüführungen
@ Weyoun:
Bitte nicht falsch verstehen: Skoda baut gute, preiswerte und "faire" Autos. Aber auch die sind nicht perfekt - genau sowenig wie VW. Nur wollen die Autozeitschriften einem genau das weismachen. Zum Glück ist das nur eine Deutsche Krankheit. Wie gesagt, nur schon in der Schweiz und Österreich sieht's schon ganz anders aus, geschweige denn in Italien und Frankreich oder gar in den USA. Ja, auch in den Schweizer Zeitschriften gewinnt mal ein Golf. Ein anderes Mal aber halt doch auch mal ein Hyundai oder Toyota. Dass die Deutschen Autozeitschriften nicht neutral sind und die Journalisten oft "Präsente" und Einladungen zu pompösen Modellpräsentationen usw. bekommen ist kein Geheimnis und kann im Netz ergoogelt werden (gutes Stichwort ist z.B. auch Mercedes & Stern-TV).
Gruss Christian
Re: Substanzlose Tests in Zeitschriften
Verfasst: Di 21. Mai 2013, 09:18
von Weyoun
Ist mir schon klar, worauf du hinauswillst, Christian.
KEIN Auto der Welt ist wirklich perfekt. Irgend eine Kröte muss man bei jedem Hersteller schlucken.
Bzgl. der "Voreingenommenheit" deutscher Testzeitschriften: Das hat zum großen Teil damit zu tun, das mehrere Millionen Arbeitsplätze in Deutschland direkt oder indirekt vom Automobilbau abhängen, also einem der größten Wirtschaftszweige überhaupt. Da will man natürlich nicht allzu kritisch sein, zumal in Europa sowieso zur Zeit kaum Autos verkauft werden.
Ist zwar nicht schön aber auf der anderen Seite auch wieder verständlich. Mich betrifft es ja auch als Angestellter eines Zulieferers.
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Re: Substanzlose Tests in Zeitschriften
Verfasst: Di 21. Mai 2013, 10:50
von Christian H
Das WARUM für dieses Verhalten ist mir schon auch klar
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. Trotzdem ist es für eine Fachzeitschrift nicht schön. Ausserdem ist es in Zeiten der Globalisierung etwas scheinheilig. Kia unterhält z.B. in Rüsselsheim ein grosses Entwicklungszentrum, diverse Deutsche Zulieferer haben auch andere europäische, z.T. sogar asiatische Kundschaft und sämtliche Deutschland-Zentralen und Niederlassungen ausländischer Marken beschäftigen auch viele Leute in Deutschland. Dem gegenüber stehen dann auch die Auslagerungen Deutscher Marken ins Ausland (BMW und Mercedes aus USA, VW aus Mexiko und Spanien, Ford aus Belgien usw.). Es gab mal eine Studie, dass der in GB gebaute Toyota Auris das Kompaktmodell mit der grössten Deutschen Wertschöpfung (vor allem wegen der Zulieferer) ist...
Gruss Christian
Re: Substanzlose Tests in Zeitschriften
Verfasst: Di 21. Mai 2013, 17:38
von Ilmennau
Genussmensch hat geschrieben:
Täusche ich mich, oder sind in dem Artikel gar keine Aussagen zum Klang? Das wäre in der Tat etwas spektakulär anderes als die heutigen blumigen Berichte
Ja, auch in den anderen Artikeln auf der Seite stehen die Vorstellung des Geräts und die technischen Eigenschaften im Vordergrund. Auch heute geht es noch anders. In der aktuellen CT (12/2013) werden Noise Cancelling Kopfhörer im Rahmen eines Vergleichs vorgestellt. Dabei wird die Technik grundsätzlich beleuchtet und es werden die Grenzen aufgezeigt, ebenso wird auf ein aktives Equalizing hingewiesen und am Ende gibt es auch deutlich kritische Worte zum Praxisnutzen, Handling und Klang der einzelnen kandidaten. Ein solcher Artikel wäre für Stereoplay und Audio nicht denkbar. Gleiches gilt für den Test von Multimediaplayern in der CT in (ich glaube) 2012. Alles nahezu baugleich, Mediatek Platinen lassen unisono Grüßen, und die Unterschiede ergeben sich aus dem Customizing der Benutzer Oberfläche, Design und Ausstattung, und der Stabilität (!) der Software.
Die CT kann sich solche Tiefe und Klarheit in der Aussage leisten. Warum die Hifi Magazine nicht ?
Die Antwort kennen wir eigendlich schon, es sind die Vertiebsinteressen aus der Industrie und den Printmedien. Die
einen wollen die Zielgruppe mit professionellen und ansprechenden (vergleichenden) Produktvorstellungen erreichen,
die anderen die Auflage steigern um die Werbeseiten möglichst teuer verkaufen zu können. Dazwischen steht der Redakteur
der seinen Weg zwischen einer ansprechende Produktpräsentation, technischer Unterhaltung und dem Bild dass er sich von der Komponente gemacht hat finden muss. Das ist dann eben nur Durchschnitt.
Leider wird man aus der Lektüre dieses Journalismus nicht klüger, im Gegenteil es verblödet. Bestes Beispiel ist der High End Zubehör Markt indem beliebiger Unsinn für teures Geld verkauft werden kann und wird.
Re: Substanzlose Tests in Zeitschriften
Verfasst: Di 4. Jun 2013, 22:00
von Ilmennau
Ich wollte eigendlich nicht das Schlusswort zur diesem Thread schreiben, insbesondere deswegen nicht weil man sich mit der Zeitschriftenlektüre auch ganz hübsch die Zeit vertreiben kann. Man darf sie halt nicht zu ernst nehmen.
Appropos Lektüre.
Mit etwas Englisch Kenntnissen wird man hier bestens und völlig umsonst bedient:
http://www.theabsolutesound.com/buyers_guides/
Die Absolute Sound Test Jahrbücher für ganze Produktgruppen (Buyers Guide's) kann man als PDF durch anklicken downloaden und dann wunderbar am Stück weglesen. Unterhaltsam und informativ sind auch die Berichte zur High End in München (Show Reports), natürlich aus amerikanischer Sicht.
Re: Substanzlose Tests in Zeitschriften
Verfasst: Mi 5. Jun 2013, 13:25
von tf11972
Danke für den Link
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Re: Substanzlose Tests in Zeitschriften
Verfasst: So 16. Jun 2013, 14:32
von MichaelG
Hallo NuForum,
was bei Testzeitschriften wie Audio und Stereoplay tatsächlich traurig ist, ist, dass das "Preis-Leistungs-Verhältnis" immer mindestens "sehr gut" ist und dass zumindest in Worten jeder Lautsprecher gut abschneidet. Auch artet die Sache immer mehr zur technischen Beschreibung von Geräten aus.
So far so good. Ich möchte doch noch einen anderen Aspekt zum besten geben:
Ich kann bei einem LS nicht beurteilen, ob sein z.B. "Detailreichtum" eine 90 oder 100 verdient, aber ich kann die Wertung der Kriterien zueinander und auch zu anderen LS beurteilen, falls ich sie mal gehört habe. Und hier finde ich die reine Punktevergabe (ich spreche nur von LS) sehr nachvollziehbar. Die Stärken und Schwächen der LS werden rein punktemäßig gut abgebildet. Mit diesen Detailergebnissen müsste man tatsächlich eine Vorauswahl basierend auf den eigenen Präferenzen (falls man sich ihrer bewusst ist) treffen können. Ich empfinde diese Tests daher nicht als substanzlos (Einschränkung s. oben).
Anders sieht für mich die Sache bei Verstärkern, LS-Kabeln etc. aus. Hier werden riesige Unterschiede vorgegaukelt, die zumindest ich systematisch nicht nachvollziehen kann, d.h. ich mag mal das Gefühl haben, das oder jenes sei besser oder schlechter, aber ich denke, ich würde im Blindtest unter perfekten Bedingungen scheitern.
Warum jedoch sollten Zeitschriften, die für mich nachvollziehbare LS-Tests durchführen, bei Verstärkern das "Würfeln" beginnen? Für mich ist wahrscheinlicher, dass einfach eine völlig andere Skala verwendet wird: was bei LS eine 82:80 wäre, ist bei Verstärkern vielleicht eine 100:80.
Grüße, Michael
Re: Substanzlose Tests in Zeitschriften
Verfasst: So 16. Jun 2013, 18:19
von tf11972
MichaelG hat geschrieben:
Warum jedoch sollten Zeitschriften, die für mich nachvollziehbare LS-Tests durchführen, bei Verstärkern das "Würfeln" beginnen?
Würfeln nicht, aber sie praktizieren eine Testweise, die keiner objektiven Betrachtung standhält.
Beispiel STEREO:
Umschaltpulte werden grundsätzlich nicht verwendet, da diese ja den Klang verschlechtern könnten. Leider kann sich unser Gehirn aber Schallereignisse nur Sekunden merken, die Umbaupausen dauern aber immer länger. Fraglich ist auch, ob die Verstärker überhaupt vorher eingepegelt werden. So gewinnt grundsätzlich der lautere Kandidat.
Und wenn man sich den Testspiegel anschaut, so folgt man sowieso der Maxime "teurer = besser". Oder mehr Anzeigen = mehr Testsiege.
Re: Substanzlose Tests in Zeitschriften
Verfasst: So 16. Jun 2013, 18:23
von horch!
MichaelG hat geschrieben:
Anders sieht für mich die Sache bei Verstärkern, LS-Kabeln etc. aus. Hier werden riesige Unterschiede vorgegaukelt, die zumindest ich systematisch nicht nachvollziehen kann, d.h. ich mag mal das Gefühl haben, das oder jenes sei besser oder schlechter, aber ich denke, ich würde im Blindtest unter perfekten Bedingungen scheitern.
Warum jedoch sollten Zeitschriften, die für mich nachvollziehbare LS-Tests durchführen, bei Verstärkern das "Würfeln" beginnen? Für mich ist wahrscheinlicher, dass einfach eine völlig andere Skala verwendet wird: was bei LS eine 82:80 wäre, ist bei Verstärkern vielleicht eine 100:80.
Diese Argumentation erscheint mir logisch nicht ganz einleuchtend: Wenn etwas im Blindtest nicht reproduzierbar ist, dann ist das auch kein 82:80 sondern eben 80:80 - und der Unterschied wird erst einmal "generiert" und nicht "nur" über die Skala dramatisiert. Oder meinst du, dass nur du es nicht könntest, die Tester aber schon?
Deine Frage ("Warum jedoch sollten Zeitschriften, die für mich nachvollziehbare LS-Tests durchführen, bei Verstärkern das "Würfeln" beginnen?") würde ich umgekehrt stellen: Angenommen, des gäbe definitiv keine objektiven (einem guten Blindtest standhaltenden) Unterschiede, bist du sicher, das die Zeitschriften das dann auch so schreiben würden?
Wenn eine Zeitschrift eine Rangfolge ermittelt, für welchen Gerätetyp und bzgl. welchem Kriterium auch immer, dann sollte diese Rangfolge m.M.n. objektiv sein. Und objektiv sind m.E. nur Messwerte und per Blindtest ermittelte/überprüfte Vergleichsergebnisse. Alles andere ist subjektiv und "Geschwurbel". Dabei habe ich gar nicht grundsätzlich etwas gegen das "Geschwurbel" - aber ich haben ein großes Problem damit, wenn die Subjektivität unter den Tisch gekehrt wird und es in eine pseudo-objektive Rangliste eingeht.