Nun hatte auch ich einmal das Vergnügen, Michas Gast sein zu dürfen. Nachdem wir uns bei Tine&Paul persönlich kennengelernt hatten und ich Interesse geäußert hatte, die 11er mal näher in Ohrenschein nehmen zu können, bekam ich prompt eine Einladung. Gestern hatte sich ein passender Termin gefunden. Nach reibungsloser Fahrt trafen wir zufällig direkt vor der Haustür zusammen und begannen dann in der Wohnung mit einem gemütlichen Frühstück. Danach baute ich meinen Marantz-Multiformat-Player auf, da Micha auch mal SACD hören wollte. Dazu hatte ich natürlich auch ein paar Scheiben aus meiner Sammlung mitgebracht.
Zunächst muss man mal feststellen, dass er ein sehr schön und mit Liebe zum Detail eingerichtetes Wohnzimmer hat (dem der Rest der Wohnung nicht nachsteht), wo man sich also schon dadurch in einer sehr angenehmen Höratmosphäre befindet. Dann fällt die potente Elektronik auf: Ein dicker Onkyo-AVR auf der einen, eine wirklich beeindruckende Vincent-6Kanal-Endstufe auf der anderen Seite des Racks. Dazu standesgemäße Beatmungsleitungen (sprich Kabel) für die 11er. Das macht dann alles schon doppelt neugierig!
Wir haben dann mit ein paar Scheiben von mir in meinem Player angefangen und dabei verschiedene Formate gehört: normale CD, XRCD und SACD. Micha musste sich vorsichtig an Pegel herantasten, da mein Player wohl einen niedrigeren Spannungswert lieferte und es damit leiser war, als er sonst gewohnt war.
Die letztlich gewonnen Höreindrücke sind sehr vielfältig für mich: Wir haben alle möglichen Medienformate gegeneinander gehört, dabei die 11er mit ein paar verschiedenen Schalterstellungen ausprobiert und auch den Onkyo mit direkter und eingemessener Signalverarbeitung laufen lassen. All dies hat natürlich von sich aus immer noch für Veränderungen gesorgt. Da gilt es dann natürlich, aus all den Möglichkeiten seinen Geschmack herauszufiltern. Festzustellen war auf jeden Fall, dass die 11er ein Lautsprecher ist, der sehr fein aufgelöst als auch sehr zupackend spielen kann! Man musste sich gelegentlich daran erinnern, dass KEIN Subwoofer vorhanden war! Dennoch nahm ich auch Unterschiede zu meinem 102er-Set wahr: Das ist schwer in Worte zu fassen, aber am ehesten wohl so, dass die 11er - wie ich es hier erlebt habe - für meine Begriffe etwas fokussierter, auch etwas zackiger (vielleicht auch im Sinne von präziser, aber auch irgendwie trockener) und dabei aber irgendwie schlanker spielt.
Dazu muss ich sagen, dass ich meine 102er mit ATM betreibe, was jetzt auf potente Kraftquellen zugreifen kann. Daher ist hier im Bass jetzt Erstaunliches möglich, wobei es hier und da vielleicht auch zuviel war, wie das Ergebnis meiner kürzlich durchgeführten Einmessung zeigte. Trotz möglicher Einstellungsdifferenzen habe ich den Eindruck, dass die 102er sich irgendwie "runder" (im Sinne von mehr Körper am Klang) präsentiert und die Unterschiede zwischen guten und weniger guten Aufnahmen nicht ganz so gnadenlos aufdeckt, wie hier die Vero.
Nicht, dass es vorher eindruckslos gewesen wäre, aber als Micha nach meinen Hörbeispielen dann eigene BluRay-Beispiele aus Film und Konzerten einlegte, war für meine Mundwinkel kein Halten mehr!
Das klang phänomenal satt und herrlich wie aus einem Guss! Da sind sorgfältige Einstellarbeit an den Geräten, aber auch die akustischen Maßnahmen im Raum zu merken. Batman im Batmobil ist der Hammer und BR-Live-Konzerte lassen schnell vergessen, dass man in einem Wohnzimmer sitzt. Man fühlt sich schnell mittendrin im Publikum des Konzerts. Bei den hochauflösenden Tonformaten der BR's kann man wieder mit Staunen feststellen, was die Veros da zu Tage fördern. Der Klang entwickelt sich in einem Maße mit, wie das Bild, wenn man von DVD auf BR wechselt. Das ist schon faszinierend und lässt es einen herrlich genießen!
(Ob und wie meine NuLines da mithalten können, kann ich mangels BR-Player nicht beurteilen.)
Micha entpuppte sich damit nicht nur als guter Entertainer, sondern auch als perfekter Gastgeber: Damit wir den Hörgenuss nicht unterbrechen mussten, bekam ich ein leckeres Mittagessen und später noch leckeren Kuchen direkt an den Platz gereicht.
Nachdem ich dann neben dem Hund auch noch kurz Frau und Kind kennenlernen konnte, klang der Besuch noch mit angeregten Gesprächen über diverse Themen aus.
Ich hatte somit einen herrlichen Tag, der das miese Wetter komplett vergessen ließ. Er war sehr unterhaltsam und ich habe jede Menge neue Eindrücke mitnehmen können. Für meine Frau hat sich der Tag auch richtig gelohnt, denn es müssen nicht mehr so schnell 11er angeschafft werden, wie ich gedacht hatte.
Das soll hier überhaupt keinen schlechten Eindruck bezüglich der 11er hinterlassen. Vielmehr kann ich allgemein feststellen, dass ich mit meiner Anlage schon ein sehr gutes Niveau erreicht habe, wo nicht mehr einfach nur durch den Tausch von Lautsprechern eine ganz neue Klasse des Klangs erreicht wird. Vielmehr sehe ich mich weiter bestätigt, dass (bei mir) zunächst mit deutlich weniger finanziellem Aufwand deutlich mehr erreicht werden könnte, wenn man an der Raumakustik arbeitet. Da habe ich mir sehr schön umgesetzte Beispiele bei Micha ansehen können.
Also alles in allem war es ein sehr schöner, in jeder Beziehung bereichernder und unterhaltsamer Tag! Danke dafür, Micha! (-und Familie, die sich dafür ja auch arrangiert hat, um meinen Besuch zu ermöglichen!)