Hihi! Ohne jetzt jeden einzelnen Beitrag der letzten 7 Seiten durchgelesen zu haben, überrascht es mich doch recht wenig, dass aus dem "Schlemmerthread" praktisch von Anfang an ein Koch- und vor allem Grill-Equipment-Thread geworden ist. Naja, ist halt ein technisch orientiertes Forum.
Dem Grillsport bin ich auch sehr zugeneigt, obschon für mich für ein gelungenes Grillerlebnis tatsächlich deutlich zweistellige Temperaturen erforderlich sind (in der Umgebung, nicht auf dem Rost). Insofern kann ich es immer gar nicht erwarten, bis der Frühling kommt, und dann wird angegrillt. A propos: bei mir kommt das größte und aufwändigste High-Tech-Grillgerät, das die Firma Weber anzubieten hat, zum Einsatz: der Compact Kettle 57 cm. Dieses Wunderwerk der Technik
verfügt über:
- Luftlöcher
- Kohlenrost
- Grillrost
- Deckel (den ich nicht einmal verwende)
Und trotz meiner spartanischen Ausrüstung sind meine Grillgäste meist recht zufrieden, es kommt schließlich darauf an, was man drauflegt! (Davon abgesehen schätze ich für kurzgebratenes Fleisch die superscharfe Hitze frisch aus dem Anzündkamin ausgeschütteter Holzkohle; aber wahrscheinlich kann das ein gut vorgeheizter Gasgrill genauso...)
Aber wie schaut's aus: wollen wir vielleicht auch die eine oder andere Rezeptanregung austauschen? Ich fange mal an mit meinem Grillklassiker:
Rosa gegrillter Lammlachs, möchtegern-orientalisch mariniert
Man stellt eine Würzpaste her aus:
- 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 2-3 EL Olivenöl
- Salz
- etwas Pfeffer
- fein gehackten frischen Kräutern (Rosmarin, wenig Salbei, Oregano, Thymian...)
- 1/4 TL gem. Kreuzkümmel
- 1/2 TL gem. Koriander
- 1/8 TL gem. Kardamom
- 1 Messerspitze Zimt
- gem. Chili nach Geschmack (1/4 TL)
Die Zutaten werden gut durchgemischt. Es sollte eine pastöse Masse ergeben, nicht zu dick und nicht zu dünn. Dann nimmt man 2 große oder 4 kleine Lammlachse, trocknet sie gründlich mit Küchenpapier, legt sie auf Frischhaltefolie, bestreicht sie von allen Seiten mit der Würzpaste und wickelt sie straff in der Folie ein. Auf diese Weise hat man maximalen Mariniereffekt. Ein halber Tag ist Pflicht, besser über Nacht.
Der Grill wird auf infernale Temperatur gebracht. Dann wird bei hoher direkter Hitze von beiden Seiten auf Druckgefühl gegrillt: wenn das Fleisch noch etwas nachgibt, ist es innen noch rosa, wie es auch sein sollte. Aber das ist, wie jeder weiß, Gefühls- und Erfahrungssache. Idealerweise kriegt man außen eine schöne Farbe hin. Dazu gibt's die üblichen Verdächtigen: gemischter Salat, Fladenbrot (oder sonst irgendein Weißbrot), idealerweise Tabouleh, und wenn noch Platz auf dem Grill ist, schadet es nicht, ein paar Scheiben Zucchini mit Olivenöl, Zitronensaft, Knoblauch, Orgenao, Basilikum und Salz vorzubehandeln und mitzugrillen. Grillsaucen erübrigen sich eigentlich. Getrunken wird dazu in der Regel ein Rotwein, der es mit den intensiven Aromen aufnehmen kann, beispielsweise ein Südfranzose (südliche Rhône passt ganz gut, finde ich), oder meinetwegen was Spanisches, ein ordentlicher Rioja beispielsweise, aber bitte keine überholzte Marmeladenplörre, wie sie seit einiger Zeit so beliebt ist. Aber das ist ein anderes Thema...
Das Rezept ist einfach, leider nicht ganz billig, aber idiotensicher, und meine Gäste sind regelmäßig begeistert davon.
Sorry, dass ich Euch hier so zugetextet habe. Aber ich freue mich halt schon wieder auf die Saison...
Schöne Grüße
Holger