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Verfasst: Mo 15. Nov 2004, 08:48
von PhyshBourne
Moin, moin !
Manfred Kaufmann hat geschrieben:@Phish
"Sch... klingen" war meine eigene Empfindung - ich will damit niemandem sein Klangempfinden abwerten. Sorry, wenn es so rübergekommen ist.
Passt schon! :twisted:

Und, Accuphasi, soweit ich das verstanden habe, bedeutet "analytisch" bei einem Amp, daß er nix wegläßt und nix hinzutut.
Für mein Empfinden gilt das auch und gerade für den Korsun...

Ich hab' übrigens noch 'mal 'nen Uraltvergleich (von Knut Isberger in audio) zwischen 'ner MarkLevinson-Kombi und Accuphase-Kombi herausgesucht, es heißt da überaus eloquent und blumig:
Die Accuphase ... konzentrierte sich ... mehr auf die gesamtheitliche Darstellung, das Ausleuchten feinster Verästelungen bis zu den äußersten Rändern des musikalischen Geschehens. Die Levinson setzte mit gnadenloser, ja unerbittlicher Präzision dagegen. War die Maschine aus Japan weniger präzise? Nein, sie setzte andere Schwerpunkte. Wo sie [die ML] dem Zuhörer erlaubte, dem Interpreten exakt von den Lippen abzulesen, lenkte die Accuphase die Aufmerksamkeit mehr auf die Aura des Künstlers. ... Die ML differnezierten in bestimmten Frequenzregionen noch klarer und schenkten dem Klangpanorama minimal mehr Kontrast. Dieser preußischen Disziplin stellte die Accuphase aber eine überschäumende Spielfreude entgegen... Gab Vladimir Horowitz das Allegro der Klaviersonate B-Dur zum Besten, so lente das Levinson-Duo meine Aufmerksamkeit auf die Hände des Altmeisters und die Tasten seines Steinway, den er eigens für diese Live-Einspielung nach Mailand einfliegen ließ. Hände, Finge rund Tasten verschmolzen zu einer vollendeten Einheit. Via Accuphase gewann der Steinway per se mehr Autorität; fast war es, als könnte ich das Prunkstück fassen und bewundernd begutachten, ohne darüber das Spiel von Meister Horowitz geringer zu würdigen. Mit den Levinsons erstrahlte Beethovens Sechste (Bernstein/Sony) wie an einem Frühlingsmorgen - in gleißendem Licht, frisch, erquickend. Mit den Accuphase fühlte ich mich mehr an einem sonnendurchfluteten, duftigen Nachmittag im Hochsommer erinnert, mit satteren, aber auch weniger bestechenden Farben. Beides entspricht der Natur. Besser oder schlechter? Das war nicht die Frage. Welche Variante für wen? Das trifft den Kern. Die Levinson-Kette ist nach wie vor das Maß aller Dinge für Hörer, die auf den Spuren des Tonmeisters den letzten Kiekser einer Aufnahme erhaschen möchten. ... Die Klangfarbenpracht der machvollen und feingeistigen Accuphase-Kombi stellt alles in den Schatten, was ich kenne...
Wenn also Mark Levinson, der ja nicht mehr hinter der Marke ML steht, sie jedoch in's Leben gerufen und schließlich verkauft hatte, den Korsun umlabelt und als RedRoseMusic verkauft, dann schließe ich daraus, daß der Korsun seinem grundsätzlichen Klangempfinden recht nahe kommen muß.
Vielleicht gibt ja der recht blumige Bericht aus audio Aufschluß darüber, warum der eine den Korsun-Klang nicht mag und der andere es eben genau doch tut, und vielleicht sogar, was es mit der immer wieder zitierten "Musikalität" der Amps auf sich hat.

So far 4 2day!

GrEeTinX'n'BleZZinX

Phish

Verfasst: Mo 15. Nov 2004, 09:54
von LeChef
Accuphasi hat geschrieben:Ich kapiere immer noch nicht, was Ihr unter "musikalisch" versteht. Sinn und Zweck eines Verstärkers ist doch, die Musik genau so wiederzugeben (nur verstärkt), wie sie auf dem jeweiligen Datenträger liegt (CD).
Im Idealfall hat der Verstärker überhaupt keinen eigenen Klang. Oder sehe ich das falsch ?
Gibt der Korsun nun alles exakt wieder, oder verfälscht er den Klang ?
wenn das wirklich der Idealfall wäre, wären die Geräte nicht so individuell abgestimmt. Auch würden andere Lautsprecherhersteller nur noch neutrale LS anbieten. Oder glaubst du, nur nubert ist dazu in der Lage? Das könnten andere vom know how her garantiert auch.
Das heisst, hinter der Wiedergabe steckt weitaus mehr als "je näher am linearen Frequenzgang desto besser", ich denke, das geht bis in eine Art akustisch-psychologischen Bereich, d.h. man fragt sich, welche Kriterien bzw. Arten von Klang das Menschliche Ohr bevorzugt, etc,etc.... :wink:
Es gibt keinen Idealfall, es gibt einen "Geschmacksfall". Um den aber zu finden, genügt es IMHO nicht, sich einen Korsun anzuhören, zu sagen "der klingt aber toll, das ist mein Geschmack", sondern da muss man anders abgestimmte Amps gegenhören. Ich dachte zunächst auch, dass der Korsun genau mein Empfnden trifft.
Als ich dann nen naim nait5i im direkten Vergleich gehört hab, wusste ich, dass es besser geht. Ob es "richtiger" ist, ist mir egal, Tatsache ist - es klingt definitiv angenehmer - MEINER MEINUNG NACH!

Und ja, der Korsun gibt recht exakt und präzise wieder. :wink:

EDIT: Das Zitat von Phish triffts eigentlich genau. Und wer genau liest merkt, dass der Autor etwas zum Accuphase tendiert ;)

Verfasst: Mo 15. Nov 2004, 10:16
von Accuphasi
Der Vergleich Accuphase und Korsun ist gemessen an dem Preisunterschied sicherlich nicht fair.

Irgendwie entwickelt sich die Diskussion in eine Korsun-kritische Richtung............

Verfasst: Mo 15. Nov 2004, 10:31
von LeChef
nein. Wenn du der analytische Hörer bist, kauf den korsun. Wenn nicht, dann lass es. Was gibts da zu diskutieren?

Wie der Autor halte ich den korsun für einen seht guten Amp. Aber er entspricht eben nicht meinem ideal von gutem Klang. Das gilt für MICH, nicht für alle anderen.

was kostet der Accuphase denn? bedenke dass das ML modell 8000 Euro kostet. Hier werden Klangqualitäten verglichen und keine Preise die du irgendwo im Ausland zahlst. Sonst müsste ja alles was teuer ist automatisch besser sein (so wie in den "Bestenlisten") oder?

Verfasst: Mo 15. Nov 2004, 13:26
von Accuphasi
Kennst Du jemanden, der 8000 Euro für das Gerät bezahlt hat ?

Verfasst: Mo 15. Nov 2004, 13:38
von LeChef
und noch einmal. In dem Test da oben wird ein Accuphase mit dem Red Rose Amp verglichen. Der Red Rose Amp kostet 8000 Euro. Soweit in Ordnung?

So. Dann kannst du nicht sagen es sei ein unfairer Vergleich weil du nur 1300 Euro für nen v8i gezahlt hast und der Accuphase ein Vielfaches kostet. In dem Vergleich geht es nicht um relative Importpreise aus China, sondern um Klangqualität zweier Verstärkerboliden. Und hier geht man davon aus, dass das Teil 8000 Euro kostet.

Verfasst: Mo 15. Nov 2004, 14:03
von Manfred Kaufmann
Die T+A-Kombi, die ich nach dem Korsun hatte, war auch sehr analytisch. Das wird den T+A-Geräten ja oft als Minus angekreidet. Meine Electros klingen sehr warm, lassen aber deswegen auch kein Detail aus - sind also im Endeffekt auch analytisch (?).

In einem vorherigen Beitrag habe ich die T+As schon mal mit dem Korsun verglichen. Die Geräte sind sich eigentlich klanglich (Details, Räumlichkeit, helle Abstimmung) sehr ähnlich. Unterschied: bei den T+As wippte der Fuß mit, beim K. nicht. Gerade wegen des sehr ähnlichen Klangs würde ich eine generelle "Unverträglichkeit" des K. mit den KEFs ausschließen. Es muss also doch eine andere Ursache haben. Was denkt ihr ?

Verfasst: Mo 15. Nov 2004, 17:14
von Accuphasi
Und auch noch einmal: Die 8000 Euro sind ein Fantasiepreis, den noch nie einer für das Ding gezahlt hat. Das ist wie mit den Listenpreisen bei Canton, die hat auch noch nie einer gezahlt. Alles Werbegags.

Ich hab leider noch nie einen T+A hören können. Aber ich finde es nach wie vor komisch, daß den guten Manfred der Korsun derart abgeschreckt hat. Ab einem gewissen Preisniveau sind die Verstärker doch alle ganz gut. Einige noch etwas besser. Aber ganz schlecht ist doch keiner mehr von den edleren. Deshalb meine Verwunderung.

Manfred, Du bist schuld, daß ich immer noch zögere, einen V8i zu bestellen.....:-)))))

Verfasst: Mo 15. Nov 2004, 17:18
von PhyshBourne
Moin, moin !

Hey, LeutZ, locker halten... :wink:

Also, der von mir aus audio zitierte Vergleich bezog sich explitit auf VerstärkerKombis der Firmen Accuphase und Mark Levinson, nicht auf Red Rose Music oder Korsun.
Da aber Mark Levinson selbst eine neue Firma mit dem Namen Red Rose Music gegründet hat, worunter er leicht modifizierte Korsuns (und andere "Reisschüsseln") zu einem horrenden Preis verkauft, könnte ein Vergleich Accuphase vs. Korsun durchaus sinnvoll sein.
Dabei muß es ja nicht gleich um eine Wertung gehen, eine Beschreibung genügt ja...

Und warum Manfred der Korsun nun nicht so sehr gefällt, darüber werden wir gewiß noch lange rätseln können.
Ein echter Vergleich unter gleichen Bedingungen könnte hier vielleicht aufschlußreich sein, doch dazu wird es wohl nicht kommen.
Bitte laßt uns nicht in's Fahrwasser "Mein Buddelförmchen ist aber schöner als deines..." kommen...
Ihr wißt doch: des Menschen Wille ist sein Himmelreich...

Ist denn keiner hier, bei dem Accuphasi 'nen Korsun probehören kann?

GrEeTz

Phish

Verfasst: Mo 15. Nov 2004, 17:20
von Thias
au, das tut weh:
Wo sie [die ML] dem Zuhörer erlaubte, dem Interpreten exakt von den Lippen abzulesen, lenkte die Accuphase die Aufmerksamkeit mehr auf die Aura des Künstlers. ...
Was soll denn dieser Blödsinn. :roll:

Wenn man diesem Tester die Augen zugebunden hätte, hätte er wahrscheinlich die Unterschiede nur noch durch die Aura des Verstärkers wahrnehmen können :wink: :evil:

Unterschiede zwischen Verstärkern in der höheren Preisklasse sind so minimal, dass man sie höchstens im AB-Vergleich feststellen kann. Alles andere ist Einbildung :!:
Wer kann schon einen Blindtest mit direkter Umschaltung und Pegelausgleich realisieren? Ja, ich hatte auch mal Korsun und NAD "verglichen", mit 10 min Umbaupause. Da kann man nur noch raten oder richtiger sich subjektiv beeinflussen lassen. Hörgedächtnis ist da nicht mehr.
Wodurch sollen die Unterschiede entstehen? Es geht ja "nur" darum, Strom und Spannung zu verstärken und nicht wie bei einem LS die Energie zu wandeln (da treten ja tatsächlich massenweise hörbare Fehler auf). Wenn der Verstärker laststabil ist, einen hinreichend geringen Innenwiderstand hat, die Stromanstiegsgeschwindigkeit hoch genug ist, der Klirrfaktor entsprechend klein ist, liegen diese Fehlerquellen alle im nichthörbaren Bereich. Wenn nicht, liegt in diesem Preissegment eine eindeutige Fehlkonstruktion vor (was durchaus denkbar ist). Bleiben noch Rauschen und Netzbrummen, das hat aber nichts mit Klang zu tun. Das Einzigste, was den Klang noch beeinflussen kann, ist der Frequenzgang. Bei halbwegs guten Verstärkern liegt die Welligkeit unter 0,5 dB. Hören kann man gerade noch 0,2 dB, aber eben nur im AB-Vergleich. Nur damit kann man "warm" (Anhebung des Grundtonbereiches) oder "analytisch" (Anhebung der Höhen) erklären. Mit einem EQ kann man aus einem Engländer auch einen Japaner machen....
Wenn es bei Verstärkern dieser Preisklasse ein
"Sch... klingen"
geben soll, dann muss bei einem der Geräte eine Fehlkonstruktion vorliegen (oder es muss Einbildung sein)
Unterschied: bei den T+As wippte der Fuß mit, beim K. nicht.
Bei mir wippt der Fuß nicht, wenn die Musiker es nicht bringen und sich erst auf einer "breiten eins" wiedertreffen :wink:
Aber wie ein Verstärker den Groove nehmen soll, versteh ich nicht. Vielleicht spielt "die Aura" des Verstärkers doch eine Rolle :roll:

Gruß Thias