armin-m hat geschrieben: ↑Sa 27. Feb 2021, 12:33
Othmar hat geschrieben: ↑Sa 27. Feb 2021, 12:25
Ich vertraue aber darauf, dass in dieser Hinsicht noch um einen Deut bessere Filme produziert werden. Es ist immer wieder eine Steigerung möglich.
Was heißt das? Dass man auch bei überragenden Filmen grundsätzlich nur 4 von 5 möglichen Sternen vergibt, weil "es ist
ja immer noch ne Steigerung möglich ..."? Sorry, aber das ist doch Blödsinn. Wenn sich was weiterentwickelt und sich die
Messlatte deshalb nach oben verschiebt, dann ist eben das Bewertungssystem anzupassen ...
Hat aber dann natürlich immer den Nachteil, das alle bisherigen Bewertungen herabgestuft werden müssten.
Guten Tag.
Ich gebe Dir ein Beispiel aus der Wirtschaft: wenn ich für eine Mitarbeiterbewertung zu meinem Chef beordert wurde, war das Erste was er sagt: "Die Höchstbewertung vergebe ich grundsätzlich nicht. Da können Sie sich noch so abstrampeln! Sie sind gut, sogar sehr gut, aber die Höchstbewertung vergebe ich aus Prinzip nicht".
Anders machen es die diversen Testmagazine auf dem Video- und HiFi-Markt: Sie vergeben schon heute Höchstbewertungen, loben (fast) jedes neue Gerät in den Himmel. Auch das kann aber der Weisheit letzter Schluß sein. Denn die Abwertungen der bisher getesteten Geräte wird automatisch vorgenommen, wobei diese Abwertung en gros abläuft, also nicht nur die Ausstattung abgewertet wird, sondern - und das ist der eigentliche Skandal - mit der allgemeinen Abwertung auch Bild- resp. Tonnoten.
Nur wenige Testmagazine haben sich bisher dazu durchgerungen, auch
zukünftige Ausstattungsfeatures schon heute auf die Testliste zu bringen und so die Bewertung zumindest auf einen längeren zeitlichen Horizont "gerechter" zu machen.
Die ersteren beiden aufgezählten Bewertungsvarianten haben ihr Tücken, das heisst aber nicht automatisch, dass auch die dritte Variante die optimale ist.
Um das auf Western umzulegen:
Zum "Klassiker" wird ein Western meinem Verständnis nach nicht durch einen einzelnen herausragenden Part des Filmes (Regie, technische Umsetzung, Story oder dergleichen), sondern durch die Summe seiner Eigenschaften.
Und: was oft vergessen wird ist, dass
jeder Film (egal ob Western, Äktschnfilm, Science-Fiction) letztendlich seinen Zeitgeist treffen muss. Erst durch das Treffen des Zeitgeistes erfährt das jeweilige Movie steigende Besucherzahlen und damit den Grundstock für einen "Blockbuster", was wiederum weitere Schritte auslöst (Stichwort: "Eigendynamik").
Freilich ist es möglich, den hier genannten Western "Sister Brothers" jetzt in den Himmel zu heben und dann über die Jahre abzuwerten, weil bessere Nachfolgeprodukte kommen.
Ein bißchen Mut zur Kritik muss aber selbst bei Meisterwerken erlaubt sein.
Dass dieser Spielraum bei "Klassikern" oft nicht ausgenutzt wird finde ich mit Verlaub gesagt nicht ganz richtig.
Mag es bei einzelnen Kommentaren noch integer sein die Höchstwertung zu vergeben, ist es doch etwas seltsam, wenn alle dergleichen Meinung sein. Das macht mich dann stutzig.
Als Beispiel nenne ich mal hier einen Film den ich gestern gesehen habe "Lone Survivor" (k e i n Western). Die Kritiken überschlugen sich bei diesem Film unisono rund um den Erdball. Ich persönlich aber fand den Film "nur" gut bis sehr gut, vergebe aber keine absolute Höchtswertung. Da können andere Kritiker den Film noch so als einsames Meisterwerk hinstellen.
Ich weiss, dass ich mit meinen Ansichten alleine auf weiter Flur dastehen werde. Doch das macht mir nichts aus. Ich war schon immer ein "gegen-den-Strom-Schwimmer".
Nix fü ungut.
Othmar.