Nolli hat geschrieben:Habt ihr "The Green Butchers" gesehen? Der geht auch in die Richtung und ist humormäßig ebenfalls heftig!
Jau. "Dänische Delikatessen" habe ich doch in meinem Beitrag erwähnt. Der Film ist gut. Nur wirkt er in der zweiten Hälfte manchmal ein wenig unentschlossen, die Verbindung von Komödie und Drama funktioniert dann teils nicht mehr so ganz. Trotz kleinerer Mängel eine Pflichtveranstaltung für Dänen-Freunde.
Auch wenn es nicht überrascht, aber mein ewiger Liebling aus Dänemark wird wohl immer "In China essen sie Hunde" bleiben.
Edison
Edison ist eine aufstrebende Großstadt im Norden des amerikanischen Kontinentes. Doch hinter der sauberen Fassade regieren Korruption und Gewalt. Dabei schreckt man selbst vor kaltblütigen Morden nicht zurück. Speerspitze dieses Systems ist eine Elitetruppe der Polizei. Der junge Journalist Josh Pollack (Justin Timberlake) wittert eine Spur, glaubt den ungeheuerlichen Machenschaften auf die Schliche gekommen zu sein. Sein Chef Moses Ashford (Morgan Freeman) ist nicht von den Umtrieben seines Angestellten angetan. Einst war er selbst ein engagierter Vertreter seiner Zunft. Doch inzwischen leitet er ein kleines Lokalblatt, welches sich mit leichter Kost knapp über Wasser hält.
Officer Rafe Deed (LL Cool J) gehört zu der verschworenen Spezialeinheit auf die es Pollack abgesehen hat. Jedoch wird er von Zweifeln angefressen, will sich am liebsten von den kriminellen Umtrieben seiner Kollegen distanzieren. Pollack hofft auf die Unterstützung des wankelmütigen Polizisten, hat jedoch noch keine Ahnung davon, wie gross die Gefahr ist in die er sich begibt. Zumindest scheint Ashford seinem Schützling nach anfänglicher Skepsis doch den Rücken zu stärken, und der Ermittler Levon Wallace (Kevin Spacey) zeigt auch Interesse daran die Polizei zu säubern...
"Edison" kann mit vielen bekannten Gesichtern aufwarten. Freeman und Spacey sind natürlich immer eine sichere Bank, auch in "Edison" spielen sie solide auf, werden aber nicht sonderlich gefordert. LL Cool J liefert ebenfalls eine solide Leistung ab, die bezaubernde Roselyn Sanchez -einigen vielleicht als Ermittlerin in der erstklassigen Fernsehserie "Without a Trace" bekannt- ist als Stoßdame des Herrn Cool J zu sehen, wie immer ist Frau Sanchez eine wahre Augenweide, sehr gut kommt Dylan McDermott als abgewrackter, "böser" Bulle rüber. Ein wenig Bauchschmerzen mag die Besetzung einer der Hauptrollen mit Popsternchen Justin Timberlake bereiten. Es kommt jedoch längst nicht so schlimm wie befürchtet. Milchgesicht Justin Timberlake erinnert an Milchgesicht Ryan Phillippe, spielt aber unterhalb dessen Niveau. Letztlich ist Timberlake kein Ausfall, kann aber auch keine wirklichen Glanzlichter setzen.
Beim Thema Polizei-Thriller aus den USA, kommen mir spontan Meisterstücke wie "Copland" oder "Training Day" in den Sinn. Von diesen Prachtexemplaren ist "Edison" weit entfernt. "Edison" schwimmt in der gehobenen Mittelklasse mit, aber für einen Sprung in die Spitzenklasse fehlt es an wirklich grossen Leistungen der Darsteller -von denen einige bekanntlich zu fantastischen Darbietungen fähig sind- aber vor allem fehlt es der Story an wahrer Grösse. Das Drehbuch lässt Überraschungen und Wendungen vermissen, die Handlung läuft sehr vorhersehbar ab. Alles solide in Szene gesetzt, aber eben nicht mehr als ordentliches Handwerk. Zum Finale gibt es eine herzhafte Ballerei, doch wirkt diese fast ein wenig deplaziert, Geballer statt pfiffige, kreative Einfälle.
Recht gute Unterhaltung, gleichwohl weit entfernt von den Referenzen des Genres.
6,5/10