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Verfasst: Fr 13. Jun 2008, 22:49
von Blap
raw hat geschrieben:
1. Als ob man Apocalypse Now in zartem Kindesalter verstehen könnte...
2. Pädagogisch halte ich das für vollkommen super: Ich habe nun einen sehr guten Filmgeschmack.

1. Sicher nicht. Doch Spuren hat der Film hinterlassen, in welcher Hinsicht auch immer... Kapiert habe ich viele Filme nicht, die ich vor 30, 35 Jahren gesehen habe -manche behaupten ich würde sie selbst heute noch nicht verstehen- doch ist es auffällig, dass ich schon immer eine Neigung zu "seltsamen" Filmen hatte.

2. Na bitte, was will man mehr!

Verfasst: Sa 14. Jun 2008, 01:26
von Blap
New Police Story

Bei einem Einsatz verliert Inspector Chan (Jackie Chan) sein gesamtes Team auf tragische Weise. Seitdem ist er ein gebrochener Mann, betäubt seinen Schmerz mit Alkohol. Eines Tages taucht ein neuer Kollege auf, der mit allen Mitteln versucht den angeschlagenen Chan wieder auf die Beine zu bringen. Zunächst prallen jegliche Versuche an Chan ab, bald begreift er jedoch, dass er sich seinen Dämonen stellen muss...

Nette Hongkong-Action mit Jackie Chan. Auf Klamauk wird hier verzichtet, dafür gibt es leider eindeutig zu viel Gefühlduselei, die Längen in den Film bringt und die begrenzten Fähigkeiten einiger Akteure aufzeigt. Trotz einiger gewagter Stunts kommt die Action insgesamt zu kurz, vor allem viel zu brav und harmlos daher.

Die DVD von E-M-S präsentiert den Film in sehr guter Qualität, es gibt eine einfache Ausgabe und eine 2-DVD Special Edition. Mir reicht in diesem Fall die einfache Version vollkommen aus, beinharte Jackie Chan Fans werden wohl zur Special Edition greifen. Für meinen Geschmack gibt es weitaus bessere Hongkong-Actioner. "New Police Story" bietet nette Kost, ist aber ein wenig zu brav und langatmig ausgefallen.

6/10

Verfasst: So 15. Jun 2008, 13:33
von raw
Free Rainer

Die Idee ist sehr gut. Deutschland ist durch TV-Müll geistig degeneriert. Ein TV-Müll-Produzent gerät zur Selbsterkenntnis. Mit einer Gruppe von Arbeitslosen versucht er, das Quotenmesssystem zu manipulieren, sodass die TV-Sender mehr bildende Sendungen senden. Es soll die Gesellschaft vom TV-Müll entwöhnt werden. An ein paar wenigen Stellen wirkt der Film etwas naiv, was aber eben dem Spielfluss und der Umsetzung der Idee gut tut. Dafür ist der Film an anderen Stellen tiefgründig. Es steckt bei genauem Hinsehen viel mehr dahinter, als man meint - auch die berechtigte Kritik an dieser Idee. Der Film ist unterhaltende, philosophische und interessante Gedankenspielerei.

8/10

Verfasst: Mo 16. Jun 2008, 05:27
von Blap
Adams Äpfel

Adam (Ulrich Thomsen) ist ein gewalttätiger Neo-Nazi. Zur Resozialisierung schickt man in aufs Land, wo der Pfaffe Ivan (Mads Mikkelsen) eine kleine Gruppe von Straftätern betreut. Innerhalb der kleinen Gruppe treffen völlig verschiedene Welten aufeinander. Auch Ivan trägt Geheimnisse in sich, verdrängt Teile der Realität...

Viel möchte ich nicht zur Handlung dieses dänischen Werkes schreiben, überhaupt sollte man einfach völlig ohne eine bestimmte Erwartungshaltung an den Film heran gehen. Regisseur Anders Thomas Jensen verdanken wir bereits kleine Perlen wie "Flickering Lights" und "Dänische Delikatessen", für den unsterblichen Klassiker "In China essen sie Hunde" schrieb er das Drehbuch. "Adams Äpfel" lässt sich nicht in eine bestimmte Schublade einordnen. Der Film ist Drama und Komödie zugleich, besetzt mit tollen Darstellern. Dabei glänzen nicht nur Mikkelsen und Thomsen, auch die anderen Figuren werden sehr überzeugend verkörpert, besonders Nicolas Bro und Ali Kazim liefern tolle Leistungen ab.

Insgesamt gefällt mir Jensens "Flickering Lights" noch besser, doch auch "Adams Äpfel" sollte sich kein Freund des dänischen Kinos entgehen lassen. Nicht allzu viele Filme unserer nordischen Nachbarn schaffen es zu uns herunter, doch dafür sind es meist wahre Kleinode, die eine Bereicherung für jede gepflegte Filmsammlung darstellen.

Sehr gut = 8/10

Verfasst: Mo 16. Jun 2008, 07:10
von Viktor
"Adams Äpfel" ist wirklich eine dänische Filmperle, der Humor ist imho schwärzer als schwarz.
Nachdem ich letztens auf Arte "Wilbur Wants To Kill Himself" gesehen habe, scheint es mir, dass allein Mikkelsen für einen tollen Film spricht. Ein Klasse Schauspieler!

Verfasst: Mo 16. Jun 2008, 08:48
von Blap
Viktor hat geschrieben: dass allein Mikkelsen für einen tollen Film spricht. Ein Klasse Schauspieler!
Sehr gelungen sind auch seine Auftritte in den beiden ersten Teilen der "Pusher Trilogie". Der erste Teil wird von Dänengott Kim Bodnia dominiert, Mikkelsen spielt eine Nebenrolle. Im zweiten Teil übernimmt Herr Mikkelsen das Ruder.

Verfasst: Mo 16. Jun 2008, 17:04
von Nolli
Habt ihr "The Green Butchers" gesehen? Der geht auch in die Richtung und ist humormäßig ebenfalls heftig!

Verfasst: Mo 16. Jun 2008, 19:08
von Argaween
Children of Men
Wow.
Ein neuer Film der auch mal Anspruch hat.
Danke dafür.
Super Filmchen.

Verfasst: Mo 16. Jun 2008, 23:56
von Blap
Nolli hat geschrieben:Habt ihr "The Green Butchers" gesehen? Der geht auch in die Richtung und ist humormäßig ebenfalls heftig!
Jau. "Dänische Delikatessen" habe ich doch in meinem Beitrag erwähnt. Der Film ist gut. Nur wirkt er in der zweiten Hälfte manchmal ein wenig unentschlossen, die Verbindung von Komödie und Drama funktioniert dann teils nicht mehr so ganz. Trotz kleinerer Mängel eine Pflichtveranstaltung für Dänen-Freunde.

Auch wenn es nicht überrascht, aber mein ewiger Liebling aus Dänemark wird wohl immer "In China essen sie Hunde" bleiben.


Edison

Edison ist eine aufstrebende Großstadt im Norden des amerikanischen Kontinentes. Doch hinter der sauberen Fassade regieren Korruption und Gewalt. Dabei schreckt man selbst vor kaltblütigen Morden nicht zurück. Speerspitze dieses Systems ist eine Elitetruppe der Polizei. Der junge Journalist Josh Pollack (Justin Timberlake) wittert eine Spur, glaubt den ungeheuerlichen Machenschaften auf die Schliche gekommen zu sein. Sein Chef Moses Ashford (Morgan Freeman) ist nicht von den Umtrieben seines Angestellten angetan. Einst war er selbst ein engagierter Vertreter seiner Zunft. Doch inzwischen leitet er ein kleines Lokalblatt, welches sich mit leichter Kost knapp über Wasser hält.

Officer Rafe Deed (LL Cool J) gehört zu der verschworenen Spezialeinheit auf die es Pollack abgesehen hat. Jedoch wird er von Zweifeln angefressen, will sich am liebsten von den kriminellen Umtrieben seiner Kollegen distanzieren. Pollack hofft auf die Unterstützung des wankelmütigen Polizisten, hat jedoch noch keine Ahnung davon, wie gross die Gefahr ist in die er sich begibt. Zumindest scheint Ashford seinem Schützling nach anfänglicher Skepsis doch den Rücken zu stärken, und der Ermittler Levon Wallace (Kevin Spacey) zeigt auch Interesse daran die Polizei zu säubern...

"Edison" kann mit vielen bekannten Gesichtern aufwarten. Freeman und Spacey sind natürlich immer eine sichere Bank, auch in "Edison" spielen sie solide auf, werden aber nicht sonderlich gefordert. LL Cool J liefert ebenfalls eine solide Leistung ab, die bezaubernde Roselyn Sanchez -einigen vielleicht als Ermittlerin in der erstklassigen Fernsehserie "Without a Trace" bekannt- ist als Stoßdame des Herrn Cool J zu sehen, wie immer ist Frau Sanchez eine wahre Augenweide, sehr gut kommt Dylan McDermott als abgewrackter, "böser" Bulle rüber. Ein wenig Bauchschmerzen mag die Besetzung einer der Hauptrollen mit Popsternchen Justin Timberlake bereiten. Es kommt jedoch längst nicht so schlimm wie befürchtet. Milchgesicht Justin Timberlake erinnert an Milchgesicht Ryan Phillippe, spielt aber unterhalb dessen Niveau. Letztlich ist Timberlake kein Ausfall, kann aber auch keine wirklichen Glanzlichter setzen.

Beim Thema Polizei-Thriller aus den USA, kommen mir spontan Meisterstücke wie "Copland" oder "Training Day" in den Sinn. Von diesen Prachtexemplaren ist "Edison" weit entfernt. "Edison" schwimmt in der gehobenen Mittelklasse mit, aber für einen Sprung in die Spitzenklasse fehlt es an wirklich grossen Leistungen der Darsteller -von denen einige bekanntlich zu fantastischen Darbietungen fähig sind- aber vor allem fehlt es der Story an wahrer Grösse. Das Drehbuch lässt Überraschungen und Wendungen vermissen, die Handlung läuft sehr vorhersehbar ab. Alles solide in Szene gesetzt, aber eben nicht mehr als ordentliches Handwerk. Zum Finale gibt es eine herzhafte Ballerei, doch wirkt diese fast ein wenig deplaziert, Geballer statt pfiffige, kreative Einfälle.

Recht gute Unterhaltung, gleichwohl weit entfernt von den Referenzen des Genres.

6,5/10

Verfasst: Di 17. Jun 2008, 07:41
von Blap
War of the colossal Beast

Ein Offizier mutiert durch radioaktive Strahlung zu einem Giganten. Soweit die Vorgeschichte zu "War of the Colossal Beast" (1958), denn der Film ist die Fortsetzung von "The amazing colossal Man" (1957). Der Vorgänger liegt nicht auf DVD vor, aber man kann der "Handlung" dieses kleinen Monsterfilmes auch ohne Kenntnis des vorherigen Werkes folgen, es wurden sogar kleine Rückblicke eingebaut.

Das Militär war der Ansicht den Giganten vernichtet zu haben, wurde er doch mit Panzerfäusten beschossen und stürzte von einer Staumauer in die Tiefe, doch plötzlich taucht das Monstrum wieder auf. Glenn Manning, so der Name des zum Monster mutierten Burschen, ist nicht bei bester Laune. Als man ihn einfängt und ankettet, steigern diese Vorfälle das Wohlbefinden des 18 Meter grossen Riesen ebenfalls nicht. Es kommt wie es kommen muss, der Gigant büchst aus, taumelt durch die Landschaft und gibt seltsame Laute von sich. Seine Schwester Joyce hegt die verzweifelte Hoffnung, den in die Enge getriebenen Koloss ein wenig beruhigen zu können...

"Der Gigant des Grauens" ist ein trashiges Monsterfilmchen aus den späten fünfziger Jahren. Zu dieser Zeit suchten Monster aller Art die Kinos heim, viele dieser Filme gerieten fast in Vergessenheit. So gehört auch dieses Werk ganz sicher nicht zu den bedeutenden Vertretern seiner Zunft, bietet dem geneigten Monsterfreund aber durchaus recht kurzweilige Unterhaltung. Der symphatische B-Trasher bringt es lediglich auf eine Laufzeit von ca. 68 Minuten, doch erscheint diese leicht gedehnte Stunde völlig ausreichend, besonders als Double-Feature mit ähnlich gelagerten Werken. Die Schauspieler hinterlassen keine bleibenden Eindrücke, weder in positiver noch in negativer Hinsicht. Der Gigant hat eine reichlich zerschundene Fratze, Highlight des gesamten Filmes sind eindeutig die Laute die der Bursche absondert. Seine Palette reicht von "AAARRRGGLL" bis "WUUUARRRGH" und weiteren, "beängstigenden", herrlich bescheuerten Geräuschen. Zwar hat das tragische Monster genügend Screentime, liegt dabei aber entweder gefesselt rum oder stolpert durch die Kulissen. Hier fehlt es eindeutig an Zerstörungen, dafür reichte das Budget vermutlich nicht aus.

Die DVD aus dem Hause Icestorm bietet den Streifen in ordentlicher Qualität an. Ein deutsche Synchro liegt nicht vor, allerdings kann man den englischen Dialogen gut folgen (mittelprächtige Sprachkenntnisse sollten dazu ausreichen), für deutsche Untertitel ist ebenfalls gesorgt.

Netter, stupider, sympathischer Monster-Trash aus den USA

6/10