Wieso "seltene Meinung"? Der ganze Artikel schwimmt doch voll und ganz auf der Welle der bunten Auto-Zeitschriften.
Kein vernünftiger Mensch kauft sich nen Renault Captur, um damit fernzupendeln. Was den Autor nicht davon abhält, dieses unsäglichen Mini-SUV, mit dem eher Mutti die Kinder in die Schule kutschiert und Oma den Supermarkteinkauf nach Hause, ausgestattet mit dem gnadenlos zusammengeschrumpften 900mm-Motörchen - wenn ich mich nicht irre hat diese Maschine in verschiedenen Autos von Renault, Dacia und Smart auch ohne Direkteinspritzung ein Feinstaubproblem - nervös nach ausgefallenem Flieger als Miet-Auto über die Kasseler Berge zu scheuchen und den dabei erwartbar hohen Benzinverbrauch unter nahezu
Volllast mit dem
Durchschnittsverbrauch eines fast über den doppelten Hubraum verfügenden Diesels zu vergleichen.
Ausgerechnet bei Renault, die im Zuge des Dieselskandals nicht gerade mit Dieselmotoren aufgefallen wären, die unter Straßenbedingungen auch nur annähernd die Emissions-Grenzwerte einhalten täten. Zumindest die 110-PS-Version dieses Diesels ist der Beinahe-Sieger unter den Stinkern.
http://www.duh.de/fileadmin/user_upload ... DUH_01.pdf
Als nächstes dramatisches Beispiel muss dann ein Volvo XC60 herhalten, ein fast zwei Tonnen schwerer SUV, mit - O-Ton - kraftstoffzehrendem Allradantrieb. Hier verwechselt der Autor Ursache und Wirkung. Der relativ geringe Verbrauchsvorteil und der deutlich höhere finanzielle Vorteil durch steuerliche Begünstigung (absolut durch den anderen Steuersatz, relativ durch das Volumen statt des Energiegehalts als Bemessungsgrundlage) haben doch erst zu dieser irrsinnigen Entwicklung geführt, dass sich die träge gewordenen Vertreter nicht mehr an der Dachkante in die strömungsgünstigere Limousine wuchten müssen, sondern eine schwer motorisierten Diesel-Schrankwand trotzdem irgendwie erschwinglich über die Autobahn prügeln können.
Das Ganze gipfelt dann im - für Auto-Journalisten absolut typischen - Kleinwagenbashing am Beispiel des Nissan Micra. Es braucht nicht viel Fantasie um zu verstehen, dass so ein schreibender Autonarr mit 15 Sekunden von 0 auf 100 nicht zufrieden ist. Und leider lässt sich Otto-Normalverbraucher nur zu gern einreden, dass er damit auch nicht zufrieden sein darf, obwohl so ein mäßig motorisierter Kleinwagen im Stadtverkehr sowie für gelegentliche Überland- und Autobahnfahrten durchaus taugt. Und auch hier wird wieder mit einem deutlich größeren Diesel verglichen. Und auch dieser Diesel ist wieder einer von Renault, fast schon müßig zu erwähnen, dass es sich um die exakt gleiche Maschine wie im Renault Captur handelt.
Und obwohl sich der Autor über CO2-Emissionen verbreiten mag, vergleicht er selbstredend nur Literverbräuche und überlässt stillschweigend dem Leser die mühsame Umrechnung in CO2.