Verfasst: Mi 10. Jan 2007, 09:56
Hallo zusammen!
Den Bericht über die Duetta mit dem ER4-AMT fand ich sehr interessant und schön zu lesen. Gegen einen bestimmten Höreindruck lässt sich nichts einwenden, denn beim Hören hat jeder recht, dem ein Klangeindruck besser gefällt. Es gibt hier vielleicht kein "Richtig" oder "Falsch" - auch wenn sich der vermeintlich "bessere" Lautsprecher in der Summe seiner Eigenschaften als weniger neutral herausstellen sollte.
In diesem Bericht erscheinen mir einige der Schlussfolgerungen aus den Höreindrücken aber nicht ganz korrekt. Zum Beispiel:
"Eine Kalotte spielt sehr weit nach oben, klirrt aber ordentlich.
Ein Bändchen klirrt nicht, kommt aber nicht soweit hoch.
Ein Eton ER4 klirrt nicht und kommt extrem hoch."
Richtig(er) wäre:
"Eine (gute) Kalotte spielt weit "nach oben" und klirrt sehr wenig.
Ein Bändchen klirrt recht stark und spielt sehr weit "nach oben".
Ein Eton ER4 klirrt ähnlich wenig wie eine gute Kalotte und spielt relativ weit "nach oben" (ähnlich wie ein Bändchen)."
Würden gute Kalottenhochtöner tatsächlich "klirren", wären sie sicherlich im Studio-Bereich nicht so verbreitet und Günther Nubert wäre wohl der Letzte, der sie einsetzen würde.
Auch mir gefällt der Klang von Bändchensystemen recht gut, seien es nun Heil-Wandler wie etwa der ER4 oder konventionelle Bändchen. Ich selbst habe schon sehr viele Lautsprecher mit einem Heil-Wandler gehört, - speziell auch mit dem ER4-Hochtöner. Manche klangen gut, manche hatten Klangverfärbungen und gefielen mir weniger gut.
Hochtöner dieser Bauart haben aber fast alle eine Membrangröße von mehr als 40 mm (vertikal) und bündeln deshalb vertikal oberhalb 10 kHz stark.
Den ER4 haben wir schon vor Jahren zusammen mit anderen Heil-Wandlern, Bändchen, isodynamischen Hochtönern, Hörnern und guten Kalotten mit Metall-, Keramik-, Kunststoff- und Gewebemembranen ausgiebigen Hör- und Mess-"Sessions" unterworfen und uns dann rein qualitativ - unabhängig vom Preis weiterhin auf die 3 besten Produktlinien von Gewebekalotten konzentriert.
Rein messtechnisch lässt sich kaum eine Eigenschaft finden, welche darauf hindeuten würde, ein ER4-Wandler klänge besser als eine Kalotte, im Gegenteil:
- Der Frequenzgang des Kalottenlautsprechers verläuft ruhiger und innerhalb des Übertragungsbereiches glatter. Lediglich die obere Frequenzgrenze liegt beim ER4-Wandler etwas höher, jedoch übertragen beide nahezu linear bis zur oberen Hörgrenze von 20 kHz.
- Der Klirrfaktor liegt sowohl bei der Kalotte als auch beim ER4 auf sehr niedrigem Niveau (K2 um 0,3%, K3 um 0,1%, ab 2 kHz), lediglich unterhalb 1 kHz, also außerhalb des empfohlenen Übertragungsbereiches, steigt der Klirr beim ER4 stärker an als bei der Kalotte.
- Das Rundstrahlverhalten zur Seite hin (Unterschied zwischen 0° und 30°-Frequenzgang) ist beim ER4 etwa gleich gut wie bei der Kalotte. Nach oben hin ist das der Kalotte dagegen wesentlich besser (0°/10° oben).
Es kann also nicht am Prinzip oder der Konstruktion des Heil-Wandlers liegen, wenn einmal zufällig eine Konstruktion mit Heil-Wandler gehörmäßig besser zusagt. Beschäftigt man sich intensiver mit dem Thema Hifi/Lautsprecher, so wird einem mit der Zeit immer klarer, dass es zu viele psycho-akustische Phänomene und Effekte gibt, die es bei Hörtests zu beachten gibt, als dass man daraus schlussfolgern könnte, dass ein einzelnes Konstruktionsdetail für einen bestimmten Klangunterschied verantwortlich sein könnte. Hörversuche haben ergeben, dass beispielsweise ein Lautsprecher oftmals dann schon als besser klingend beurteilt wird, wenn er nur ein halbes dB "lauter" eingestellt ist, oder eine besonders schöne Optik hat.
Unabhängig davon kann schon ein ungleichmäßiger Nachhall-Frequenzgang eines Raumes einem messtechnisch perfekten Lautsprecher starke Klangverfärbungen sozusagen "aufzwingen", die er in einem sehr stark bedämpften Raum nicht hätte.
Wir wünschen jedenfalls weiterhin viel Spaß beim Hören und Vergleichen!
Den Bericht über die Duetta mit dem ER4-AMT fand ich sehr interessant und schön zu lesen. Gegen einen bestimmten Höreindruck lässt sich nichts einwenden, denn beim Hören hat jeder recht, dem ein Klangeindruck besser gefällt. Es gibt hier vielleicht kein "Richtig" oder "Falsch" - auch wenn sich der vermeintlich "bessere" Lautsprecher in der Summe seiner Eigenschaften als weniger neutral herausstellen sollte.
In diesem Bericht erscheinen mir einige der Schlussfolgerungen aus den Höreindrücken aber nicht ganz korrekt. Zum Beispiel:
"Eine Kalotte spielt sehr weit nach oben, klirrt aber ordentlich.
Ein Bändchen klirrt nicht, kommt aber nicht soweit hoch.
Ein Eton ER4 klirrt nicht und kommt extrem hoch."
Richtig(er) wäre:
"Eine (gute) Kalotte spielt weit "nach oben" und klirrt sehr wenig.
Ein Bändchen klirrt recht stark und spielt sehr weit "nach oben".
Ein Eton ER4 klirrt ähnlich wenig wie eine gute Kalotte und spielt relativ weit "nach oben" (ähnlich wie ein Bändchen)."
Würden gute Kalottenhochtöner tatsächlich "klirren", wären sie sicherlich im Studio-Bereich nicht so verbreitet und Günther Nubert wäre wohl der Letzte, der sie einsetzen würde.
Auch mir gefällt der Klang von Bändchensystemen recht gut, seien es nun Heil-Wandler wie etwa der ER4 oder konventionelle Bändchen. Ich selbst habe schon sehr viele Lautsprecher mit einem Heil-Wandler gehört, - speziell auch mit dem ER4-Hochtöner. Manche klangen gut, manche hatten Klangverfärbungen und gefielen mir weniger gut.
Hochtöner dieser Bauart haben aber fast alle eine Membrangröße von mehr als 40 mm (vertikal) und bündeln deshalb vertikal oberhalb 10 kHz stark.
Den ER4 haben wir schon vor Jahren zusammen mit anderen Heil-Wandlern, Bändchen, isodynamischen Hochtönern, Hörnern und guten Kalotten mit Metall-, Keramik-, Kunststoff- und Gewebemembranen ausgiebigen Hör- und Mess-"Sessions" unterworfen und uns dann rein qualitativ - unabhängig vom Preis weiterhin auf die 3 besten Produktlinien von Gewebekalotten konzentriert.
Rein messtechnisch lässt sich kaum eine Eigenschaft finden, welche darauf hindeuten würde, ein ER4-Wandler klänge besser als eine Kalotte, im Gegenteil:
- Der Frequenzgang des Kalottenlautsprechers verläuft ruhiger und innerhalb des Übertragungsbereiches glatter. Lediglich die obere Frequenzgrenze liegt beim ER4-Wandler etwas höher, jedoch übertragen beide nahezu linear bis zur oberen Hörgrenze von 20 kHz.
- Der Klirrfaktor liegt sowohl bei der Kalotte als auch beim ER4 auf sehr niedrigem Niveau (K2 um 0,3%, K3 um 0,1%, ab 2 kHz), lediglich unterhalb 1 kHz, also außerhalb des empfohlenen Übertragungsbereiches, steigt der Klirr beim ER4 stärker an als bei der Kalotte.
- Das Rundstrahlverhalten zur Seite hin (Unterschied zwischen 0° und 30°-Frequenzgang) ist beim ER4 etwa gleich gut wie bei der Kalotte. Nach oben hin ist das der Kalotte dagegen wesentlich besser (0°/10° oben).
Es kann also nicht am Prinzip oder der Konstruktion des Heil-Wandlers liegen, wenn einmal zufällig eine Konstruktion mit Heil-Wandler gehörmäßig besser zusagt. Beschäftigt man sich intensiver mit dem Thema Hifi/Lautsprecher, so wird einem mit der Zeit immer klarer, dass es zu viele psycho-akustische Phänomene und Effekte gibt, die es bei Hörtests zu beachten gibt, als dass man daraus schlussfolgern könnte, dass ein einzelnes Konstruktionsdetail für einen bestimmten Klangunterschied verantwortlich sein könnte. Hörversuche haben ergeben, dass beispielsweise ein Lautsprecher oftmals dann schon als besser klingend beurteilt wird, wenn er nur ein halbes dB "lauter" eingestellt ist, oder eine besonders schöne Optik hat.
Unabhängig davon kann schon ein ungleichmäßiger Nachhall-Frequenzgang eines Raumes einem messtechnisch perfekten Lautsprecher starke Klangverfärbungen sozusagen "aufzwingen", die er in einem sehr stark bedämpften Raum nicht hätte.
Wir wünschen jedenfalls weiterhin viel Spaß beim Hören und Vergleichen!