Hallo zusammen,
bevor wir uns im nuTeam in die Feiertage verabschieden, möchte ich kurz noch einmal zu der Diskussion um die Analyse des Forums Audio Science Review äußern und einige Fragen beantworten beziehungsweise Unklarheiten korrigieren, die nach unserer ersten Antwort in diesem Thread aufgetreten sind. Es wird im Folgenden etwas „technisch“. Ich bitte um Verständnis, dass ich aus Zeitgründen nicht jedes Argument weiter ausführen und erläutern kann. Der Zeitpunkt dieser Analyse, kurz vor der Weihnachtspause, ist leider denkbar unglücklich. Also, los geht’s:
Ich habe bei meinen Messungen versucht, die Arbeit des Testers exakt nachzustellen, soweit die Messbedingungen zum damaligen Zeitpunkt bekannt waren (manche Angaben wurden später präzisiert beziehungsweise ergänzt).
Gegeben ist folgendes: Für Messungen am nuConnect ampX hat der Tester einmal den USB DAC verwendet. Bezüglich des verwendeten Eingangspegels sind keine Einstellungen (Lautstärkesteuerung, Gerätesteuerung, Treiberoptionen) bekannt.
Ferner wurde der Analogeingang verwendet mit einem Signal von 172 mV rms.
Die Werte wurden nicht differenziell am Verstärkerausgang ermittelt, was insbesondere bei SNR-Messungen dazu führt, dass jede Veränderung der zugeführten Kabellänge zum Analyzer oder in der Nähe befindliche Netzteile die Ergebnisse zum Guten oder Schlechten verfälschen können. Bei 200K Ohm Abschlusswiderstand am Eingang wirken alle Kabel wie Antennen. Ferner müssen Schaltverstärker zwingend am Ausgang von der Systemmasse getrennt werden.
Zur nachgestellten FFT-Analyse:
Unsere Analyse wurde als Plot erstellt, um Zeitstempel und Messsystem zu verifizieren.
Die Erregerfrequenz liegt bei 0 dB mit einem analogen Eingangssignal von 172 mV rms. Um die Messbedingungen anzugeben, werden in unseren Screenshots die entsprechenden Einstellungen gezeigt. Hier geht es aber nicht um 5 Watt, da sich sonst kein 0-dB-Bezug über 4 Ohm am gemessenen Ausgang ergeben kann.
Zum ermittelten SNR:
Hier sind nun alle Einstellungen auf 5 Watt bezogen und so auch offengelegt!
Zum ermittelten SNR Full Scale:
Der Verstärkerausgang ist bis an die Limitierung ausgesteuert.
Unsere Messeinstellungen sind ersichtlich. Was unten rechts als Input angegeben ist, betrifft nicht die bereits erfolgte Messung. Dafür sieht man in der Mitte die Generatoreinstellung. (Grün/unten rechts/Eingang offen nach erfolgter Messung)
Die Einstellungen von Audio Sience Review waren für mich nicht alle nachvollziehbar. Teilweise werden sie auf den Screenshots erfasst, teilweise aber auch nicht. Teilweise gab es später noch Ergänzungen beziehungsweise Verweise auf das Messverfahren. Manche der Ergebnisse stehen aus meiner Sicht im Widerspruch zueinander, zum Beispiel die SINAD-Messung zur SNR-Full-Scale-Messung.
Wenn bei einem DSP-gestützten System ein Signalfluss mit vollkommen praxisfernen 172 mV rms Eingangssignal negativ bewertet wird, wirkt das auf mich etwas zweifelhaft, da solche Anwendungsfälle in der Realität nicht vorkommen dürften. Sollte es dennoch Umstände geben, die eine so ungünstige Signalquelle erzwingen, darf man zumindest erwarten, dass ein Tester das Gerät auf Möglichkeiten untersucht, die Signalflussverhältnisse sinnvoll zu optimieren – genau dafür ist die Einstellung „Analog gain“ gedacht, nicht der Lautstärkeregler!
Was den kritisierten „welligen“ Frequenzgang des ampX anbelangt, so sind die Ausgangsfilter unseres Designs nicht gegengekoppelt, da unser Schaltungsdesign nicht dem bekannten Philips-Patent unterliegt. Die unterschiedlichen Frequenzgänge kompensieren in der Praxis komplexe Lasten von 4 beziehungsweise 8 Ohm – also handelsübliche Passivlautsprecher. Das sollte ein erfahrener Messtechniker für HiFi-Elektronik wissen.
Ich habe die Frequenzgänge in einem Jahr Entwicklungszeit entsprechend optimiert. Zeit, in der ich immer neue Entwicklungsstufen der Verstärkerschaltung aufwändig optimiert und Stunden über Stunden gemessen habe.
SNR, SINAD, THD+N über Leistung, vereinzelte Klirrkomponenten... Das sind auf den ersten Blick eine Menge Angaben, aber all diese Werte hängen voneinander ab.
Eine bessere Aussage über die Qualität eines Verstärkers trifft THD+N über die gesamte Frequenzbandbreite. Das ist meiner Erfahrung nach einer der wichtigsten Aspekte überhaupt.
Abschließend von mir eine persönliche Meinung zum Verlauf dieser Diskussion.
Ich fand es all die Jahre schön und spannend, Neues zu Entwickeln und mit den auf dem Markt verfügbaren Halbleitern die Grenzen des technisch Machbaren zu erweitern.
Dabei habe ich nie das Ziel aus den Augen verloren: Emotion und Begeisterung am Musikhören!
Wenn nun zum nuConnect ampX ein Test erscheint, der dermaßen negativ erscheint, darf und will ich mich als Entwickler dazu äußern. Das ist dieselbe Freiheit, die ein jeder unabhängige Tester ebenfalls erfährt.
Dass nun manche Teilnehmer diese Diskussion als Anlass nutzen, um „nebenbei“ die nuPro A- und X-Baureihen sowie den nuPower A als allesamt fehlerbehaftet zu diskreditieren, möchte ich als Hauptverantwortlicher für diese Produkte nicht hinnehmen!
Das Schaltungsdesign der nuPro A-10 und A-20 ist nunmehr rund zehn Jahre alt. Vollaktiv, mit USB DAC, haben diese Boxen zur damaligen Zeit in der gesamten Branche Maßstäbe gesetzt, das Grundrauschen im Hochton war durch den vollaktiven Aufbau bedingt und vollkommen auf dem Niveau damals verfügbarer vergleichbarer Modelle.
Das Schaltungsdesign der A-100 & Co. ist nun etwa acht Jahre her. Wiederum vollaktiv, mit noch mehr Eingängen, ein leistungsfähiges digitales PWM-Design, nun mit Fernbedienung und Display für bessere Usability. Überhaupt eines der ersten digitalen Vollaktivkonzepte auf dem Markt, das ein durchdachtes Master-Slave-Setup automatisch realisiert hat.
Und nun die X-Generation: State of the art bezüglich Design, Bauteileauswahl, Ausstattung, Leistung, Funktionen und Qualität zu diesem Preis.
nuPower A: Ganz unbescheiden für mich einer der besten Analogverstärker schlechthin. Auch wenn sich mancher noch so sehr darüber ärgern mag, ist und bleibt der nuPower A ein Verstärker, der in dieser Preisklasse kaum zu schlagen ist. Es gab nicht einen Kunden, der jemals einen nicht perfekten nuPower A von Nubert bekommen hat.
Persönliche Angriffe gegen mich oder gegen Herrn Nubert – von wegen „Entwicklung geht vor Marketing“ (Zitat aus dem amerikanischen Forum) – finde ich absolut daneben!
Ich weiß um Günther Nuberts hohe Ansprüche bei Elektronik und Lautsprechern. Nach diesem Vorbild strebe ich bei meiner täglichen Arbeit.
Dass uns im Verlauf dieser Diskussion viele zufriedene Käufer des nuConnect ampX unterstützt haben, beweist, dass dieses Streben nicht umsonst ist. Vielen Dank für den Zuspruch!
Nun möchte ich mich erst einmal verabschieden. Ich werde mir über die Feiertage eine kleine Auszeit mit meiner Familie gönnen. Ich hoffe, dass dieser Beitrag und unsere vorherigen Aussagen die Diskussion beschließen. Der nuConnect ampX ist ein in seiner Preisklasse unwiderstehliches Angebot mit zahlreichen Funktionen, die weit über das Marktübliche hinausragen. Das zeigen auch die vielen zufriedenen Kunden, nicht zuletzt die, die sich bisher im Forum gemeldet haben. Ich hoffe, dieser Beitrag konnte unbegründete Verunsicherungen bei den Käufern des ampX beseitigen.
Sollte es wirklich noch Klärungsbedarf geben, so bitte ich um Verständnis, dass wir uns erst im neuen Jahr weiter mit dem Thema auseinandersetzen werden.