Gegenwart: Im Norden von Großbritannien bricht eine verheerende Virusepidemie aus. Zur Eindämmung wird die Insel mittig durch Errichtung einer unüberwindbaren Sicherheitsmauer getrennt. Sollen die Schotten doch sterben, der Kern Englands muss am Leben erhalten werden.
2035: Und Überraschung! Geheime Satellitenbilder zeigen menschliche Aktivitäten in Glasgow. Da muss es doch dieser Professor von damals geschafft haben, ein Gegenmittel zu finden. Das käme extrem gelegen, sind doch diesmal mitten in London mit dem Reaper-Virus Infizierte aufgetaucht. Eine Massenhysterie steht bevor.
Ein Himmelfahrtskommando wird in die Sperrzone entsandt, um den Impfstoff oder was auch immer zu besorgen. In Glasgow ist die seit fast 30 Jahren weggesperrte und noch lebende Bevölkerung über die kleine Kampftruppe wenig amused



Neil Jordan (The Descent) liefert ein echtes Action-/Horrorbrett ab. Ab Minute eins wird das Gaspedal durchgetreten und der Mann bleibt ganze 101 Minuten voll drauf (Abspann mal nicht eingerechnet). Wild werden Versatzstücke aus Mad Max, Flucht aus L.A. und was weiß ich zusammengewürfelt, eine Prise Mittelalter, eine ordentliche Portion Kannibalismus, der bekannt-dreckige Look aus 28 Weeks later und natürlich Action, Action, Action. Wirklich nicht zu knapp und definitiv nicht jugendfrei. Die deutsche Fassung wurde um mehr als 10 Minuten erleichtert, so fehlen auch alle Hinweise auf stattfindenden Kannibalismus, selbst vor Dialogzensur wurde nicht zurückgeschreckt. Für Interessierte gilt also: weder Verleih- noch Kaufversion (auch nicht BluRay) aus deutschen Landen, sondern zur GB-Fassung greifen. Mein verkümmertes Schulenglisch war jedenfalls ausreichend und ich habe inkl. Versand unter 10,- für die DVD gezahlt, welche sogar über ein hübsches, über 30 Seiten starkes Booklet und einige Extras auf der Scheibe verfügt.
Tja, was soll man nun von Doomsday halten? Albern, überzogen und dumpfes Plagiat bekannter Klassiker? Oder einfach nur abgedreht, eine feine Zitatensammlung und schmerzfreie bis adrenalintreibende Spaßbombe?
Ernst nehmen konnte ich den Film nicht, dafür enthält er zu viel offensichtlichen Schwachsinn. Um nur ein kleines Beispiel zu nennen. Die Reminiszenz an die berühmte Straßenschlacht aus Mad Max II wird hier mit einem Bentley Continental GT gegen diverse Schrottkisten ausgetragen. Selbst auf gerader Strecke lässt sich solch ein Bentley scheinbar mühelos von jedem ausgedienten Streifenwagen einholen

Das und 1000 andere Kleinigkeiten ausgeblendet, macht "Doomsday" aber richtig Laune. Evtl. wäre mir eine etwas ernstere, schlüssigere und düstere Variante noch lieber gewesen. Möglicherweise wäre dann sogar das Zeug zum Klassiker drin gewesen, doch auch so gibt es für dieses sicher polarisiernde Machwerk
8/10 P.