FrankOTango hat geschrieben:Es gibt durchaus Impfungen, zu denen es auch unter Medizinern unterschiedliche Ansichten gibt. Wir haben unseren Sohn zwar auch die empfohlenen Impfungen machen lassen, ich lebe aber trotzdem lieber in einem Staat, in dem ich über Eingriffe in meinen Körper oder den meines Kindes selbst entscheiden kann.
An dieser Haltung ist was dran, zugegeben. Ich bin zwar ein ausgesprochener Impfbefürworter, aber das Gefühl, per Gesetz zu Impfungen verpflichtet zu sein und gleichzeitig daruf vertrauen zu müssen, dass die Entscheidungen für oder gegen bestimmte Impfungen von kompetenten Entscheidungsträgern wohlinformiert und unter Ausklammerung etwaiger versuchter oder tatsächlich stattfindender Einflussnahme von Interessensgruppen getroffen wurden, empfände ich irgendwie als unbehaglich.
Was mich allerdings an der "Debatte" immer wieder wütend macht, ist die Tatsache, dass viele Entscheidungen eben nicht wohlinformiert getroffen werden, sondern auf Grundlage von Informationen, die passend vorausgewählt wurden (Google-Effekt, ausgewählte Vertrauenspersonen etc.) und deren Fundiertheit entweder offensichtlich nicht gegeben ist oder aufgrund der Komplexität der Thematik von Laien schlichtweg nicht zuverlässig eingeschätzt werden kann. Und wo harte Fakten der eigenen Überzeugung zuwider laufen, bemüht man eben die Statistik, die bekanntlich geduldig, aber ausgesprochen irreführend ist, so man nicht die
richtigen Fragen an sie richtet. Beispiel: "Sag mir doch mal, wie viele Leute sind denn nun an der Schweinegrippe gestorben?" (wenige - es wurde ja auch dagegen geimpft) oder "Warum soll ich mein Kind dem Impfrisiko aussetzen, wenn die Krankheit schon so gut wie ausgerottet ist?" (damit es dabei bleibt - Stichwort Herdenimmunität) oder "Zeig mir ein Kind, das nach einer Masernparty bleibende Schäden genommen hat oder gestorben ist!" (gottseidank sind Masernpartys so selten, dass es da wenige Beispiele geben dürfte). Und wenn das alles nichts hilft, dann kann man noch das Ad-hominem-Argument (wer behauptet's, wem steht er nahe, ist er dadurch glaubwürdig?) oder das Cui-bono-Argument (wer hat einen Vorteil davon?) auspacken, und die Verschwörung ist perfekt. Eieiei, ich schreibe mich schon wieder in Rage...
Und auch diesen Satz habe ich schon öfter bemüht: die größte Gefahr geht nicht von dem aus, was wir nicht wissen, sondern von dem, das zu wissen wir
glauben. Hat mal ein kluger Mensch gesagt.
Just my $0.02
Schöne Grüße
Holger