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Hörbarkeitsschwelle von (Gruppenlaufzeit) Group Delay

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
teite
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Beitrag von teite »

Hallo,
Inder-Nett hat geschrieben:
teite hat geschrieben:...etwas zurückhalten beim kritisieren von anerkannten Fachleuten.
IMHO sollte es sehr wohl gestattet sein, auch bei Veröffentlichungen "anerkannter Fachleute" auf die Zusammenhänge (bzw. deren Vernachlässigung) innerhalb des Dokumentes und ggf. auch auf die Widersprüche zu Veröffentlichungen Anderer hinzuweisen, insbesondere wenn solche Veröffentlichen quasi als "Authoritäts-Beweis" für bestimmte Thesen herhalten sollen (wozu sie ohnehin weder gedacht noch geeignet sind).
Ich versuche wenigstens meine Aussagen zu belegen, während du dich auf aus dem Zusammenhang gerissene Zusammenhänge berufst. :twisted:
Im übrigen stehe auch auch dazu wenn ich mal Unsinn schreibe.

Ausserdem kann man auch kontroverse Diskussionen führen ohne in jedem Halbsatz den anderen zu diskreditieren. Sorry das bei mir auch mal die Galle hochkommt.
Der Absatz auf Seite 2, beginnend mit "Zur Beurteilung der Ursachen von Welligkeiten im Frequenzgang kann ein Zerfallsspektrum ..." beschreibt das gesamte Dilemma der Elektroakustik in seinen Risiken und Nebenwirkungen, insbesondere mit dem Nebensatz "Besondere Vorsicht ist hier geboten, wenn der Frequenzgang durch elektrische Vorfilter korrigiert werden soll..." würde mir an Deiner Stelle zu denken geben.
Kontext? Phasenfehler hören?
Im Übrigens ist's auch nicht meine Theorie, zu welcher gewisse Betrachtungsweisen im Widerspruch stehen.
:lol:
Man sollte einfach mal darüber nachdenken, warum sich die real messbare Sprungantwort eines Lautsprechers nicht deckt mit der, die man durch Integration der real messbaren Stoßantwort ermitteln würde... und was Das für alle daraus ermittelten Kenngrößen bedeutet :idea:
Ähm, komisch, ich zitiere:
A.Goertz hat geschrieben:Alle drei Darstellungsweisen, d.h. der komplexe Frequenzgang mit
Phaseninformation, die Impulsantwort und die Sprungantwort lassen sich allerdings ohne
Verluste ineinander überführen und beinhalten alle eine absolut identische Information über
das zu beschreibende System. Mathematisch betrachtet errechnet sich die Impulsantwort über
eine inverse Fouriertransformation aus dem komplexen Frequenzgang und die Sprungantwort
über eine zeitliche Integration aus der Impulsantwort. Umgekehrt ist die Impulsantwort durch
Differenzieren aus der Sprungantwort zu berechnen und der komplexe Frequenzgang über
eine Fouriertransformation aus der Impulsantwort.
Das Problem mit einem einmaligen Dirac-Stoss ist wohl eher das man zum messen ein sehr starkes Signal bräuchte und den Lautsprecher gefährden oder im nichtlinearen Bereich messen würde. Als Alternative zur Sprungantwortmessung wird daher MLS, als quasi zufälliges, periodisches Signal benutzt.
Du drehst es immer wieder wie Du willst.
Ich hatte in dem Beitrag, auf welchen Du anspielst, ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass mir die Problematik sehr wohl bekannt ist, aber andere Boxen in dieser Aufstellungsvariante lange nicht so kritisch reagiert haben.
Nunja du wirst mir wohl auch etwas Polemik zubilligen, ich glaub du kannst dich da nicht ganz freisprechen. :twisted:

Ich zitiere weiter:
A.Goertz hat geschrieben:Als Resümee aus diesen Hörversuchen kann daher festgestellt werden, daß eine Phasen- bzw.
Laufzeitentzerrung nur dann hörbare Vorteile erbringt, wenn extreme Laufzeiten kompensiert
werden können, so wie es z.B. bei den vorab genannten Tieftonsystemen mit Hochpaßabstimmungen
hoher Ordnung der Fall ist.
2 Feststellungen in einem Satz die du bisher negiert hast.

- (Gruppen)-Laufzeiten von Tieftonsystemen mit Hochpaßabstimmung
- Phasenfehler (bei linearem FG) sind grundsätzlich nicht hörbar
A.Goertz hat geschrieben:Gleiches gilt für Laufzeiten, die durch sehr steile
Frequenzweichenfilter mit Flankensteilheiten von mehr als 48 dB/Okt. entstehen. Die von
nicht pathologischen konstruierten Lautsprechern verursachten Laufzeiten bzw. Phasenverläufe
sind dagegen bezüglich ihrer Hörbarkeit als unkritisch zu betrachten.
Nun hier sehe ich ein wirkliches Goodie für FIR-Weichen. Man kann nämlich die nötige Latenz für den Tieftonzweig für sehr hohe Filterordnungen (bis zu 150db/oct) im Hoch- Mitteltonzweig nutzen. Damit reduziert man Interferenzen im Übergang aufs Minimum und Probleme beim Energiefrequenzgang im Raum.

cu,
Stefan
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Inder-Nett

Beitrag von Inder-Nett »

Zweck0r hat geschrieben:so eine Weiche habe ich neulich mit LTSpice gebastelt, allerdings mit einer anderen Intention...
Ist doch schon mal ein guter Anfang.
Wenn Du jetzt noch etwas mit den Trennfrequenzen experimentierst (in Bereiche legen, wo gewöhnlich Frequenzweichen abtrennen), dann kannst Du mal etwas genauer testen... 8)

Meine Empfehlungen:
Pauken, hart angeschlagene TomToms, Woodstock, Marimba, Tubular Bell, aber auch Stimmen oder Solo-Instrumente, deren Grundton knapp unter der Phasendrehung liegt...

Ist nur schwierig, ein phasenneutrales Wiedergabe-System zu finden, die von Herrn Goertz zitierten Kopfhörer zählen zumindest nicht dazu, wenn man den Ausführungen von Herrn Linkwitz Glauben schenken darf (mit den anerkannten Fachleuten ist's scheinbar wie mit den Göttern, es gibt einfach zu viele davon, um nur an Einen zu glauben :wink: )
teite hat geschrieben:Ähm, komisch, ich zitiere:
Das stoische Wiederbeten von Lehrsätzen, welche selbst aufgrund anerkannter Regeln der Informationstheorie nur unter Bedingungen gelten, die ein Lautsprecher bei genauer Betrachtung nicht erfüllt, hilft nicht weiter, selbst wenn diese Lehrsätze von anerkannten Fachleuten vorgesagt wurden.

Und wenn Du wirklich messen würdest, statt den zurechtgemogelten Darstellungen von Software zu vertrauen, die wiederum auf genau diesen Halbwahrheiten aufbaut, dann würdest Du es auch nicht so kritiklos hinnehmen.

Miss doch einfach mal eine Stoßantwort und eine Sprungantwort und vergleiche beide und versuche beide ineinander umzurechen.
Miss es doch!!!
Mal für einen rein elektrischen Vierpol, mal für einen Lautsprecher.
DIE PRAXIS IST DAS KRITERIUM DER WAHRHEIT!!!

Der Phasengang ist übrigens noch leichter zu messen, so ganz von Hand, ohne all den Hokuspokus.
Und dann vergleiche mal und wenn Du diese Diskrepanzen erklären kannst, ohne die von Dir zuvor zitierten Fachleute in Zweifel zu ziehen, dann weihe mich bitte ein. 8)
Zweck0r
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Beitrag von Zweck0r »

Ist nur schwierig, ein phasenneutrales Wiedergabe-System zu finden, die von Herrn Goertz zitierten Kopfhörer zählen zumindest nicht dazu, wenn man den Ausführungen von Herrn Linkwitz Glauben schenken darf (mit den anerkannten Fachleuten ist's scheinbar wie mit den Göttern, es gibt einfach zu viele davon, um nur an Einen zu glauben Wink )
So eine "Stufe" in der Gruppenlaufzeit, wie sie eine steilflankige Frequenzweiche produziert, wird ein Kopfhörer doch wohl nicht haben :roll:

Andere Frage: ist es sinnvoll, bei analogen oder IIR-Weichen wie der DCX per Delay die Laufzeit der Filter zu korrigieren ? Die Auto-Align-Funktion der DCX berücksichtigt die Filter nämlich nicht.

Grüße,

Zweck
Thilo Maurer
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Beitrag von Thilo Maurer »

Inder-Nett hat geschrieben:
teite hat geschrieben:Ähm, komisch, ich zitiere:
Das stoische Wiederbeten von Lehrsätzen, welche selbst aufgrund anerkannter Regeln der Informationstheorie nur unter Bedingungen gelten, die ein Lautsprecher bei genauer Betrachtung nicht erfüllt, hilft nicht weiter, selbst wenn diese Lehrsätze von anerkannten Fachleuten vorgesagt wurden.

Und wenn Du wirklich messen würdest, statt den zurechtgemogelten Darstellungen von Software zu vertrauen, die wiederum auf genau diesen Halbwahrheiten aufbaut, dann würdest Du es auch nicht so kritiklos hinnehmen.

Miss doch einfach mal eine Stoßantwort und eine Sprungantwort und vergleiche beide und versuche beide ineinander umzurechen.

Miss es doch!!!
Mal für einen rein elektrischen Vierpol, mal für einen Lautsprecher.
DIE PRAXIS IST DAS KRITERIUM DER WAHRHEIT!!!
Der von teite zitierte Abschnitt ist natürlich nur für streng lineare Übertragungsglieder gültig. Dass sich in der Realität die (reale) Stoßantwort schwer messen lässt ist bekannt. Deswegen werden oft MLS-Zyklen verwendet, welche ein Zurückrechen auf die effektive Stoßantwork über die Dauer eines MLS-Zyklus erlauben. In wie fern diese dann tatsächlich als Stoßanßantwort (so wie sie mathematisch definiert ist, nämlich als die Antwort auf einen einzelnen Stoß) interpretierbar ist, ist fraglich, denn der zum zurückrechenen verwendete Alorithmus ist streng genommen nur für lineare Übertragungsglieder anwendbar. Ein Laustprecher ist jedoch kein lineares Übertragungsglied. Die real vorhandenen Nichtlinearitäten werden dann "auf irgendeine Art und Weise" in die Stoßantwork mit hineingesteckt. Entsprechend wird dann beim Integrieren der schon falschen Stoßantwork eine noch falschere (durch das Integrieren der Fehler) Sprungantwork produziert.

In wie fern dann überhaupt die Sprungantwort/Stoßantwork einen Lautsprechers eine vernünfige Beurteilung dessen geben kann steht in den Sternen, da ja die Sprungantwort/Stoßantwork dann von dem bei der Messung verwendeten Signal anhängt, falls nicht:


Ist die Amplitude des Signals klein genug nähert sich der Laustprecher einem linearen System an (üblicherweise sagt man: der Klirrfaktor nimmt mit der Lautstärke ab; oder: das Kleinsignalverhalten ist linear). Geht man einmal davon aus, dass man in den HIFI-Zeitschriften nicht (völlig) belogen wird, so entnimmt man oft Klirrfaktoren von kleiner 1%. Das bedeutet, das System ist (etwa) zu 99% linear und zu 1% nichtlinear.

Bei einer Nichtlinearität von 1% kann man davon ausgehen, das für Lautsprecher der von "teite" Zitierte Abschnitt als richtig anzusehen ist.

Messtechnisch überprüft habe ich aufgrund räumlicher Einschränkungen diese Behauptungen nicht.
Inder-Nett hat geschrieben:Der Phasengang ist übrigens noch leichter zu messen, so ganz von Hand, ohne all den Hokuspokus.
Wie macht man das?
Inder-Nett hat geschrieben:Das Group Delay kann als Richtwert für diese Zeit angenommen werden, wobei natürlich keine negativen GroupDelays möglich sind (auch wenn Diese sogar in Darstellungen anerkannter Fachleute immer wieder auftauchen).
Experiment:
Die Übertragungsfunktion H(s) des Linkwitz-Transform Filters ist angeblich:

Code: Alles auswählen

s^2+omega1*s/Q1+omega1^2
-------------------
s^2+omega2*s/Q2+omega2^2
Sagen wir mal Q1=Q2=1. omega1=30. omega2=60
damit hat man Pole bei

Code: Alles auswählen

-15 + 15 i sqrt(3)  und -15 - 15 i sqrt(3)
und Nullstellen bei

Code: Alles auswählen

-30 + 30 i sqrt(3)  und -30 - 30 i sqrt(3)
Sowohl Pole als auch Nullstellen liegen in der linken Hälfte der s-Ebene. Damit handelt es sich um einen real implementierbaren kausalen, stabilen und minimalphasigen Filter, unabhängig davon, ob die obige Übertragungsfunktion jetzt zatsächlich die des LTW ist. (http://en.wikipedia.org/wiki/Minimum_phase)

Hat dieser Filter ein negatives Group Delay? Rechnen wir das mal bei omega=60 aus:

Bild

Wir bekommen ein DG von -20ms. Et voilà.
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Thilo Maurer
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Beitrag von Thilo Maurer »

Die ürsprüngliche Frage bzgl. der Hörbarkeitsschwelle von GD am unteren Ende des Übertragungsgereichs bleibt bestehen...
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Thilo Maurer
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Beitrag von Thilo Maurer »

Nun, ich habe mal etwas nachgedacht und mir folgendes überlegt.

Davon ausgehend, dass das Ohr selbst nicht anderes ist als ein Übertragungsglied, das akustische Signale in elektrische Signale umwandelt, können wir uns mit gutem Recht folgendes "toy model" (Spielzeugmodell) bauen:

Da auch das Ohr nicht die Gesetze der Physik überlisten kann, kann man davon ausgehen, dass das Ohr bestenfalls ein lineares, minimalphasiges Übertragungsglied ist. Der Amplitudengang dieses Filters wurde gemessen: Er sieht in etwa folgendermaßen aus, jedoch mit negativem Vorzeichen an der dB-Skala (Das Ohr dämpft z.B. die tiefen Frequenzen, so dass tiefe Töne leiser im Gehirn ankommen als mittlere...)

Bild

Im besten Fall kann, das Signal nicht besser (schneller) verarbeitet werden, als durch einen minimalphasigen Filter. Für einen minimalphasigen Filter kann man jedoch den Phasengang eindeutig aus dem Amplitiudengang rekonstruieren. Die Formeln dafür sind unter http://en.wikipedia.org/wiki/Minimum_phase zu finden.

Dies bedeutet: Im besten Fall weist das Ohr selbst als Übertragungsglied (unabhängig davon, was im Gehirn anschließend passiert) ein Group Delay auf, dass gleich der Ableitung der Hilbertransformation des inversen Amplitudenganges des Ohres selbst ist.

Das ist doch mal was. Jetzt muss das nur noch wer in den Computer hacken und ausrechen.
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Inder-Nett

Beitrag von Inder-Nett »

Zweck0r hat geschrieben:So eine "Stufe" in der Gruppenlaufzeit, wie sie eine steilflankige Frequenzweiche produziert, wird ein Kopfhörer doch wohl nicht haben :roll:
Trotzdem haben auch (oder gerade) Kopfhörer keinen linearen Frequnz- und Phasengang (weniger ein Problem des Wandlers, als mehr ein Problem des konstruktuven Aufbaus).
So scheint mir der Test, ob man damit Phasenfehler hört fast wie der Versuch, mit einem krummen Lineal zu messen.

Insgesamt scheint mir der "Autoritäts-Beweis" bzgl. Nicht-Hörbarkeit von Phasenfehlern allein deshalb fraglich, weil dies den Realitäts-Sinn der Entwickler/Hersteller von FIR-DSP-Systemen oder entsprechenden Lautsprecher-Systemen grundsätzlich in Frage stellen würde. Die sind schließlich auch keine verspielten Deppen.
Andere Frage: ist es sinnvoll, bei analogen oder IIR-Weichen wie der DCX per Delay die Laufzeit der Filter zu korrigieren ? Die Auto-Align-Funktion der DCX berücksichtigt die Filter nämlich nicht.
Das hängt letzten Endes ganz von der Anwendung ab.
Wenn man ein analoges oder IIR-Filter verwendet, um einen einzelnen Signalpfad zu entzerren, dann ist dies sicherlich nicht notwendig, weil die Entzerrung streng genommen auch den Phasengang linearisieren sollte.

Wenn man ein Filter verwendet, um einen Pfad aus mehreren parallelen Signalpfaden zu entzerren, dann sieht die Situation grundsätzlich anders aus. Problem ist nur, dass sich das Delay im zu entzerrenden Pfad meist mit einem Delay in den anderen Pfaden sinnvoll kompensieren ließe (klassischer Fall: Subwoofer-Filterdelay kann nur wirkungsvoll durch ein Delay aller Sat-Kanäle kompensiert werden).
Thilo Maurer hat geschrieben:Der von teite zitierte Abschnitt ist natürlich nur für streng lineare Übertragungsglieder gültig.
Das ist nur die halbe Wahrheit!
Der zitierte Abschnitt gilt auch für verteile Übertragungsglieder nur noch mit Einschränkungen.
Und bei genauer Betrachtung ist ein Lautsprecher als Konstrukt aus verteilten Übertragungsgleidern anzusehen, weil Schallwandlung, akustische Resonanzen und deren Rückwirkung auf die Filter mit Verzögerungen behaftet sind, welche bis in den Bereich der Wellenlänge der übertragenen Signale (und z.T. auch darüber hinaus) gehen.
Dass sich in der Realität die (reale) Stoßantwort schwer messen lässt ist bekannt.
Warum misst man dann nicht einfach mit der Sprungantwort?
Jeder Elektriker-Lehrling sollte wissen, wie man einen sauberen Sprung erzeugt, mit der Übertragung eines Sprunges wären auch weder Verstärker, noch Lautsprecher überfordert, jeder Informatik-Student im vierten Semester sollte dazu in der Lage sein, eine Routine zu schreiben, die aus der Sprungantwort die Stoßantwort differenziert...
Thilo Maurer hat geschrieben:Messtechnisch überprüft habe ich aufgrund räumlicher Einschränkungen diese Behauptungen nicht.
1. ...braucht man dazu keinen Platz, das geht im kleinsten Kämmerlein,
2. ...anderenfalls hättest Du wahrscheinlich auch widersprochen :roll:
Thilo Maurer hat geschrieben:
Inder-Nett hat geschrieben:Der Phasengang ist übrigens noch leichter zu messen, so ganz von Hand, ohne all den Hokuspokus.
Wie macht man das?
Mit einem Sinus-Generator, einem Zweistrahl-Oszilloskop, einem Bleistift und einem Taschenrechner...
Erstmal mit einfachen Filtern anfangen und die Mesergebnisse mit den Ausgaben der schönen bunten Programme vergleichen :idea:
Thilo Maurer hat geschrieben:Wir bekommen ein DG von -20ms. Et voilà.
Da bin ich aber gespannt auf die Erklärung, was wir uns darunter vorstellen können, d.h. welche praktische Bedeutung/Auswirkung ein Group Delay von -20ms hat...

Kleiner Tip am Rande: Bei seriöser wissenschaftlicher Herangehensweise würde man das Rechenergebnis erst einmal einer Plausiblitäts-Prüfung unterziehen, insbesondere wenn Winkelfunktionen im Spiel waren 8)
Thilo Maurer hat geschrieben:Die ürsprüngliche Frage bzgl. der Hörbarkeitsschwelle von GD am unteren Ende des Übertragungsgereichs bleibt bestehen...
Mit anderen Worten: Die Problematik wurde noch immer nicht verstanden :roll:

Nachtrag:
Der Vergleich zwischen Ohr und Übertragungsglied hinkt etwas.
Die Aufnahme von Geräuschen ist eine Leistung, die im Ohr durch eine Vielzahl einzelner Nervenzellen erfolgt.
Die eigentliche akustische Wahrnehmung ist eine Leistung des Gehirns, welches die Reize dieser Nervenzellen zusammensetzt, mit Erfahrungswerten vergleicht und daraus einen Sinnes-Eindruck produziert.
Dabei geht das Gehirn sehr "kreativ" vor, d.h es versucht Verfälschungen weitestgehend auszugleichen bzw. aus diesen Verfälschungen zusätzliche Informationen zu gewinnen (sofern dazu Erfahrungswerte vorliegen).
Thilo Maurer
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Beitrag von Thilo Maurer »

Inder-Nett hat geschrieben:Da bin ich aber gespannt auf die Erklärung, was wir uns darunter vorstellen können, d.h. welche praktische Bedeutung/Auswirkung ein Group Delay von -20ms hat...
Was soll schon sein? Dass ein negatives Group Delay die Kausalität nicht verletzt habe ich dir schon bewiesen! (siehe abfallende Verstärkung). Wenn dich das genauer interessiert, kannst du ähnliches dort: http://www.physics.berkeley.edu/researc ... supcir.pdf
nachlesen.
Inder-Nett hat geschrieben:Kleiner Tip am Rande: Bei seriöser wissenschaftlicher Herangehensweise würde man das Rechenergebnis erst einmal einer Plausiblitäts-Prüfung unterziehen, insbesondere wenn Winkelfunktionen im Spiel waren.
Bei seriöser wissenschaftlicher Herangehensweise würdest du mir sagen, wo mein Fehler liegt. Überhaupt gehe ich davon aus, dass Maple sich nicht verrechnet. Zweifellos passieren beim Rechnen mit "Winkelfunktionen" gerne Phasenfehler von 2PI, doch durchs ableiten würden auch diese wieder wegfallen...
Inder-Nett hat geschrieben:
Thilo Maurer hat geschrieben:Die ürsprüngliche Frage bzgl. der Hörbarkeitsschwelle von GD am unteren Ende des Übertragungsgereichs bleibt bestehen...
Mit anderen Worten: Die Problematik wurde noch immer nicht verstanden :roll:
Dann erklär es mir!
Inder-Nett hat geschrieben:Der Vergleich zwischen Ohr und Übertragungsglied hinkt etwas.
Die Aufnahme von Geräuschen ist eine Leistung, die im Ohr durch eine Vielzahl einzelner Nervenzellen erfolgt.
Die eigentliche akustische Wahrnehmung ist eine Leistung des Gehirns, welches die Reize dieser Nervenzellen zusammensetzt, mit Erfahrungswerten vergleicht und daraus einen Sinnes-Eindruck produziert.
Dabei geht das Gehirn sehr "kreativ" vor, d.h es versucht Verfälschungen weitestgehend auszugleichen bzw. aus diesen Verfälschungen zusätzliche Informationen zu gewinnen (sofern dazu Erfahrungswerte vorliegen).
Deswegen ja auch "toy model"! :roll: Überhaupt habe ich die Gerhinkomponente ausdrücklich ausgenommen und lediglich vom Ohr gesprochen. Welche Verarbeitungszeiten das Gehirn hat, kann man dann ja gerne noch oben drauf rechnen. Ein untere Abschätzung ist eine untere Abschätzung.
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teite
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Beitrag von teite »

Hallo,
Inder-Nett hat geschrieben:Trotzdem haben auch (oder gerade) Kopfhörer keinen linearen Frequnz- und Phasengang (weniger ein Problem des Wandlers, als mehr ein Problem des konstruktuven Aufbaus).
So scheint mir der Test, ob man damit Phasenfehler hört fast wie der Versuch, mit einem krummen Lineal zu messen.
Wieso, sind Kopfhörer nicht minimalphasig? Da keine Weichen o.ä. vorhanden sind, sollte doch bei ausreichend linearem FG eine linearphasigkeit vorhanden sein. Elektrostatische KH gehen sogar bis unter 20Hz also gerade der Bereich wo man Phasenfehler am ehesten hört.

Ausserdem würde man Fehler durch die Abstrahlung im Raum von Lautsprechern auch ausschalten. Weil unterschiedliche Filterordnungen der Weichen samt unterschiedlicher Phasengänge natürlich stark auf die Abstrahlung einwirken. Das dürfte eh zu 99.999% der Unterschied sein, den die meisten auf Phasenfehler bzw Zeitunrichtigkeit ;) zurückführen.
Warum misst man dann nicht einfach mit der Sprungantwort?
Welchen effektiven Vorteil hätte das gegenüber MLS-Messungen?
Thilo Maurer hat geschrieben:Die ürsprüngliche Frage bzgl. der Hörbarkeitsschwelle von GD am unteren Ende des Übertragungsgereichs bleibt bestehen...
Mit anderen Worten: Die Problematik wurde noch immer nicht verstanden :roll:
Ehrlich gesagt verstehe ich dein Problem mit dem Terminus Group Delay bis heute nicht. ;)
Es trägt doch nur dem Rechnung, das eine Phasendrehung bei 20Hz eine andere zeitliche Komponente hat, als eine bei 2kHz.
Der Vergleich zwischen Ohr und Übertragungsgleid hinkt etwas.
Ja ich würde das Ohr auch nicht als Teil eines Übertragungsgliedes sehen, man muss auch eine Hifi-Wiedergabe nicht an die eigenen Ohren anpassen. Was allerdings auch zu gelegentlich heftigen Diskussionen führt. ;)

Der Ansatz die Hörschwellen zu erforschen, um das System Lautsprecher auf das gemeine Ohr hin zu optimieren, erscheint mir erfolgversprechender.

Warum erzeugen wir nicht einfach mal ein paar Testfiles, bei denen bestimmte Hochpass- oder Allpass-Filter mit verschiedener Ordnung (1,2,4,8,16,32...) abgespielt werden. Also zB:

1. Allpass mit Hoch/Tiefpass verschiedener Ordnung bei 80Hz als Simulation der gängigen Subwoofer Trennung.
2. Allpass mit Hoch/Tiefpass verschiedener Ordnung bei 2kHz als Simulation der gängigen 2-Weger Trennung
3. Hochpass bei 40Hz zur Darstellung des unteren Endes des FG eines Lautsprechers.

Das sollte doch mit Thilos Kdsp machbar sein, oder auch mit einem anderen Programm. Inder-nett besorgt das Phasenhör-Geräusch ;) und ich pack die Files randomisiert auf meine HP. Dann kann sich jeder die downloaden und sagen ob er was hört oder nicht.

cu,
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Beitrag von Thilo Maurer »

teite hat geschrieben:
Der Vergleich zwischen Ohr und Übertragungsglied hinkt etwas.
Ja ich würde das Ohr auch nicht als Teil eines Übertragungsgliedes sehen, man muss auch eine Hifi-Wiedergabe nicht an die eigenen Ohren anpassen. Was allerdings auch zu gelegentlich heftigen Diskussionen führt. ;)
Sicher muss man eine HIFI-Wiedergabe nicht an die eigenen Ohren anpassen. Das habe ich nie behauptet. Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Ins Ohr geht ein Signal hinein. Aus dem Ohr kommt ein Signal heraus, das....äh ja, ich sehe es...., nicht zwangsläufig so aussieht wie das gezeigt Diagramm.... Trotzdem denke ich kann man dann aus dem Diagramm eine untere Grenze fürs GD "entnehmen"......
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