Ich versuche mal, ein weiteres Schlüsselerlebnis zu beschreiben.
Eine meiner ältesten CDs ist diese hier. Ich habe sie 1984 zusammen mit meinem allerersten CD-Player gekauft:
Gidon Kremer spielt in dieser Aufnahme eine moderne und sehr schräge Kadenz von Alfred Schnittke, in der sich nicht nur die Sologeige austobt, sondern am Ende auch noch die Pauke mitmacht.
Über den Emitter sind diese Passagen eine Offenbarung.
Ich höre nicht nur eine Solovioline spielen, sondern ich spüre die körperliche Gegenwart des Solisten. Die Geige steht dermaßen plastisch im Raum, dass nicht nur ein dreidimensionaler Klang entsteht, sondern ein an Zauberei grenzender Eindruck, als wäre der Luftraum um das Instrument aus dem Aufnahmeraum herausgeschnitten und zwischen meine Boxen transportiert worden. Das ist wie eine Aura, die bei geschlossenen Augen eine nahezu perfekte Illusion von Authentizität hervorruft. In den Pausen und nach dem Ausschwingen des Geigentons hört man exakt, wie der Schall von den Wänden des Aufnahmeraums zurückhallt.
Dann kommt die Pauke dazu: Jeder Schlag, jedes Vibrieren, jedes Ausschwingen lässt sich bis in die subtilsten Feinheiten und in seiner Ausbreitung im Raum verfolgen - und dies, ohne dass es irgendwie künstlich, aufgesetzt oder übertrieben wirkt. Die Position der Pauke schräg rechts weit hinter dem Soloinstrument ist perfekt umrissen.
Es entsteht der zwingende Eindruck, dass alles, was aus den Lautsprechern kommt, genau so sein muss. Fragen nach Details des Klangs, die es vielleicht zu verbessern gälte, stellen sich einfach nicht. Es gibt keinerlei Beimengungen, Verschmierungen, Rauigkeiten oder was auch immer an Artefakten den Klang durchsetzen könnte. Es klingt einfach nur völlig natürlich.
Die Perfektion der Wiedergabe ist beinahe beängstigend. Sie überschreitet alles, was ich jemals über eine Stereoanlage gehört habe.