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Re: Erlebnis der dritten Art - Kabelklang
Verfasst: Do 31. Mär 2011, 10:07
von jh58
Edgar J. Goodspeed hat geschrieben:Nein, das weiß ich nicht, doch der "Erschaffer der Dateien" bürgt dafür
Der Erschaffer scheint ein seltsamer Toningenieur zu sein - denn zur Ausbildung eines Toningenieurs gehört zu den Grundlagen, was Krypton sehr anschaulich und für jeden verständlich erklärt hat.
Ich hätte an seiner Stelle, selbst Ursachenforschung betrieben, wenn unterschiedliche Files durch blosses Tauschen eines Digtalkabels zustande kommen sollten - es sei denn er wollte bewusst täuschen
Re: Erlebnis der dritten Art - Kabelklang
Verfasst: Do 31. Mär 2011, 10:49
von weissglut
Krypton hat geschrieben:Dort wird Jitter „bemüht“ im Zusammenhang mit einem D/A-Wandler, also ausdrücklich nicht auf dem Übertragungsweg zwischen Geräten (und Gerätesektionen).
Richtig, der Thread gleitet hier etwas ab. Es geht nicht um die bitgenaue Übertragung, sondern lediglich um Fehler bei der DA-Wandlung. Es wird nur behauptet, dass auf dem Übertragungsweg Jitter (abhängig vom Kabel) hinzukommt.
Es wackelt „nur“ der Zeitpunkt der Anpassung des Ausgabestromes. Und zwar um weniger, als ein Sechstel der Wellenlänge.
In dem konkreten Beispiel schon, aber bei 0, 3, 0, 3,... wäre die Wellenlänge kürzer. Das aber nur am Rande.
Auf gar keinen Fall aber ist es logisch, zu behaupten, was fortepianus behauptet:
Der Takt schwankt, und die Frequenz der Schwankung wird eins zu eins ins Ausgangssignal übernommen.
Die „2“ in meinem Beispiel kann so früh beginnen, wie sie mag, meinetwegen gar um einen ganzen Takt zu früh – dann lautet das Signal 0, 2, 2, 3, 2, 1, 0. Die Abweichung, der Jitter, wäre exakt 1 Takt (zu früh). Dieser Takt hat aber nichts mit der Frequenz/der Wellenlänge des Signals zu tun!
Durch die Verzerrung treten auf jeden Fall Störfrequenzen im Spektrum auf. Wo die liegen kann ich auf die Schnelle nicht sagen. Die Aussage von fortepianus erscheint mir jedenfalls auch mehr als zweifelhaft. Und es stellt sich die Frage, was nach dem Tiefpass am Ausgang des DA von diesen Störfrequenzen überhaupt noch übrig bleibt.
Ich gebe dir auf jeden Fall Recht: Ich halte dieses ganze Jitter-Thema ebenfalls für Humbug. Jedenfalls wenn es darum geht, ob man es hören kann.
Und nochwas zu S/PDIF: Dabei wird das Signal asynchron übertragen. Soll heißen es gibt kein Taktsignal, das extra übertragen wird. Im Falle von S/PDIF gewinnt man den Takt einfach aus den übertragenen Bits zurück. Ich würde jetzt annehmen, dass man den Takt noch mit einer PLL stabilisiert und das Jitter-Thema hat sich damit weitesgehend erledigt.
Re: Erlebnis der dritten Art - Kabelklang
Verfasst: Do 31. Mär 2011, 11:01
von Krypton
weissglut hat geschrieben:Krypton hat geschrieben:Es wackelt „nur“ der Zeitpunkt der Anpassung des Ausgabestromes. Und zwar um weniger, als ein Sechstel der Wellenlänge.
In dem konkreten Beispiel schon, aber bei 0, 3, 0, 3,... wäre die Wellenlänge kürzer. Das aber nur am Rande.
Noch nicht mal das ist garantiert. Denn das Verwackeln kann ja bei der ersten 3 nach vorne (zu früh) sein, beim Rückstellen auf 0 stimmt die Umschaltung, bei der nächsten 3 ist es wiederum zu spät, bei der 0 zu früh... zufällig abweichend.
Das bedeutet nicht, dass die Rechteckstruktur 0, 3, 0, 3 generell eine andere Frequenz hat, sondern lediglich, dass die Flanken "verzittert" sind, und zwar zufällig.
Re: Erlebnis der dritten Art - Kabelklang
Verfasst: Do 31. Mär 2011, 11:57
von ulle
Des weiteren würde ich gernen folgendes Anfügen:
1. Ein Sägezahnimpuls eines binären Datenstrom, also die Null (0) oder die Eins (1) des digitalen Signals (011000111101010001), wird in jedem Verarbeitungspunkt einer Signalkette neu geschrieben! D.h. ist der digitale Impuls auch noch so "verschmiert" so wird dieser doch durch ein "Verarbeitung" in der Kette exakt erneuert. Das ist eine permanente Orginal-"wiederherstellung" und der entscheidenen Unterschied zur analogen Signalübertragung, denn diese verlieren durch vielerlei Einflüsse gegenüber dem ürsprünglichen Signal und lassen sich lediglich bedingt wiederherstellen.
2. In den Übertragungprotokollen wie z.B. WLAN oder Ethernet bzw. TCP/IP werden die binären Datenströme in Pakete unterteilt, diese mit Kontrollinformationen flankiert (~Overhead). In diesen Kontrollinfomationen sind auch Quersummen eingefügt, diese zeigen jedem (Zwischen-) Empfänger der Signalkette sofort an ob das empfangene Daten-Paket fehlerhaft ist. Eine Reaktion wäre ein erneutes anfordern des fehlerhaften Datenpaket. (Stichwort: Puffer)
Re: Erlebnis der dritten Art - Kabelklang
Verfasst: Do 31. Mär 2011, 15:12
von mcBrandy
Krypton hat geschrieben:
Jedoch wird mir immer wieder "vorgehalten", ich wäre wohl kein allzu schlechter Lehrer. Erklärungen liegen mir irgendwie. Vereinfachen, anschaulich machen... anscheinend ist mir das hier gelungen.
Ich hab mir auch lange Zeit gelassen mit den Posts - am besten, am liebsten hätte ich die Jitter-Sache mit einer Zeichnung erklärt. Leherhaft
- Skizzieren, und dazu erzählen.
Und genau das macht einen guten Lehrer aus!!!
Re: Erlebnis der dritten Art - Kabelklang
Verfasst: Fr 1. Apr 2011, 01:43
von Stellvertreter
Edgar J. Goodspeed hat geschrieben:Nein, das weiß ich nicht, doch der "Erschaffer der Dateien" bürgt dafür.
Nachdem ich mir mal den Thread angesehen habe (
http://www.open-end-music.de/vb3/showthread.php?t=3468), bin ich mir auch sicher, dass der Erschaffer dafür bürgt.
Sowas ist eigentlich noch schlimmer als jemand der kommerzielle Absichten verfolgt: Jemand der irgendetwas glaubt und andere bekehren will bzw etwas beweisen möchte. Ich hatte mal eine geniale Rede eines TV-Pfarrers aus USA gesehen: Der hat einen rhetorisch fantastischen Vortrag gehalten und am Ende behauptet, der Atheist glaubt an Gott. Er hätte mit Sicherheit dafür gebürgt
Ansonsten habe ich in diesem Topic hier mal wieder viel Grundlagen gelernt. Für die Beurteilung ob 2 Audio-Dateien 'neutral' aufgenommen wurden und/oder sich unterscheiden, die jemand im stillen Kämmerlein zusammen geschustert hat, wäre das aber gar nicht notwendig gewesen.
An dieser Stelle zitiere ich immer wieder gerne den legendären Blindtest im Bereich digitale Qualität:
http://www.heise.de/ct/artikel/Kreuzver ... 87592.html
Diese Ergebnisse werden auch gerne vergessen
Man darf sich gar nicht ausmalen was passiert wäre, wenn der Erschaffer dieser 2 Audiodateien an diesem Test teilgenommen hätte und gemerkt hätte: Es gibt keinen hörbaren Unterschied zwischen 256 kBit/s und Original CD!
Re: Erlebnis der dritten Art - Kabelklang
Verfasst: Fr 1. Apr 2011, 12:58
von StefanB
Aus der Konklusio des legendären ct-Test :
"Nicht das perfekte, sondern das stark vom Normalhörenden abweichende Ohr scheint also besonders empfindlich für die MP3-Artefakte zu sein. "
Artefakte ist das nette Wort für Dreckeffekte.
Stefan
Re: Erlebnis der dritten Art - Kabelklang
Verfasst: Fr 1. Apr 2011, 15:16
von plattwerk
Etwas Off-Topic, aber ich konnte es mir nicht verkneifen, das hier mit rein zu bringen (gerade gelesen):
"Teuerstes HDMI-Kabel der Welt
Die "K&K High-End-Manufaktur Wien" hat das teuerste - und nach eigenen Angaben auch beste - HDMI-Kabel der Welt vorgestellt. Die Kabeladern bestehen aus purem Gold, das für noch höhere Haltbarkeit mit Platin überzogen ist. Die Stecker sind aus Hartkeramik, und mit einer Weißgoldschicht überzogen. Chefentwickler Andreas Burlatzky dazu: "Der audiovisuelle Unterschied, den unser Kabel hervorruft, gleicht einem Quantensprung". Der Preis für das Kabel in 1 Meter Ausführung soll 85.000 EUR betragen. Versionen bis zu 20 Meter sind, selbstverständlich mit Signal-Reapeater, ebenfalls in Planung. "
Da ist er wieder, dar allseits beliebte "Quantensprung"
Quelle: AreaDVD
Re: Erlebnis der dritten Art - Kabelklang
Verfasst: Fr 1. Apr 2011, 15:27
von Krypton
In der Tat Off-Topic, schon ab abends/nachts 24:00 Uhr. Sollte jemand den Thread hier ab morgen lesen...
Re: Erlebnis der dritten Art - Kabelklang
Verfasst: Fr 1. Apr 2011, 16:09
von plattwerk
Stimmt, daran habe ich garnicht gedacht
Naja, wers glaubt....