Re: Rundfunkbeitrag verfassungswidrig - mit Dissertation bel
Verfasst: Mo 12. Mai 2014, 15:45
Diese Debatte hier lief wie unzählige andere wichtige Debatten in diesem Land.
Zunächst wurde sich sachlich über ein Thema ausgetauscht, durchaus kontrovers, aber letztlich immer am Thema orientiert.
Dann traten die selbsternannten Tugendwächter auf den Plan. Sie griffen eine Äußerung auf (in diesem Fall meine) und bezichtigten mich implizit der Homophobie und eines menschenverachtenden Weltbilds (beliebte andere Vorwürfe in solchen Fällen lauten zB: Neoliberaler, Marktradikaler, Klimaskeptiker, Euroskeptiker, Ausländerfeind, Rechter etc.). Es ging auf einmal nicht mehr um die Sache, sondern darum, eine missliebige Meinung und ihren Verkünder mundtot zu machen. Um ganz sicher zu gehen, steigerte man die Vorwürfe direkt ins Monströse und Abstruse ("Horst-Mahler-Witz") und zog sich dann sogleich empört aus der Debatte zurück, ohne überhaupt ernsthaft hinterfragt zu haben, ob die eigene Deutung meiner Aussage wirklich zutrifft.
Die Sachdebatte war damit beendet. Ab jetzt ging es nur noch darum, wie meine Aussage zu deuten sei, ob sie "verboten" oder zulässig sei. Die Tugendwächter hatten ihr Ziel erreicht. Vor allem aber, und das ist das Wichtigste: Sie haben implizit die Drohung ausgestoßen, dass ihr Bann jeden treffen wird, der etwas äußert, was als außerhalb des erlaubten Political-Correctness-Korridors missverstanden werden könnte. Jeder, der nicht als Unmensch dastehen will ("hässliches Gesicht des Liberalismus") - und wer will das schon -, wird also künftig lieber zweimal überlegen, ob er seine Meinung, so sie denn nicht zu 100% kompatibel mit dem politisch-korrekten Mainstream sein sollte, postet oder nicht.
Das Ergebnis ist eine automatische Selbstzensur in den Köpfen, und genau darum geht es den Tugendwächtern. Sie wollen keine offene, kontroverse Debatte, sie wollen den Diskurs beherrschen durch die von ihnen formulierten Tabus. Nur ihr Weltbild ist gut, alle anderen Weltbilder sind böse.
Und leider erreichen sie ihr Ziel nur allzu oft. Und jetzt verlasse ich den ja letztlich doch beschaulichen Rahmen dieser Forumsdebatte und meine die großen Debatten in unserer Gesellschaft. Die Debatten, die unbedingt geführt werden müssten, um die Meinungsbildung in unserer Drmokratie voranzutreiben, die Debatten, die essentiell sind für die Identifikation der Menschen mit ihrem Staat. Was wir derzeit erleben, dass nämlich alle Debatten, bei denen es ans Eingemachte geht, durch Tabus und Tugendwächter im Keim erstickt werden, das halte ich für eine äußerst bedenkliche Entwicklung. Und hieran, um den Bogen zum Threadtitel zu schlagen, hieran tragen die Öffentlich-Rechtlichen ein gerüttelt Maß an Mitschuld, sitzen hier doch viele der maßgeblichen Tugendwächter, bestens bezahlt und in unerschütterlicher Selbstzufriedenheit. Sie konterkarieren damit ihren ureigenen Auftrag auf das Schlimmste.
Viele Grüße
Genussmensch
Zunächst wurde sich sachlich über ein Thema ausgetauscht, durchaus kontrovers, aber letztlich immer am Thema orientiert.
Dann traten die selbsternannten Tugendwächter auf den Plan. Sie griffen eine Äußerung auf (in diesem Fall meine) und bezichtigten mich implizit der Homophobie und eines menschenverachtenden Weltbilds (beliebte andere Vorwürfe in solchen Fällen lauten zB: Neoliberaler, Marktradikaler, Klimaskeptiker, Euroskeptiker, Ausländerfeind, Rechter etc.). Es ging auf einmal nicht mehr um die Sache, sondern darum, eine missliebige Meinung und ihren Verkünder mundtot zu machen. Um ganz sicher zu gehen, steigerte man die Vorwürfe direkt ins Monströse und Abstruse ("Horst-Mahler-Witz") und zog sich dann sogleich empört aus der Debatte zurück, ohne überhaupt ernsthaft hinterfragt zu haben, ob die eigene Deutung meiner Aussage wirklich zutrifft.
Die Sachdebatte war damit beendet. Ab jetzt ging es nur noch darum, wie meine Aussage zu deuten sei, ob sie "verboten" oder zulässig sei. Die Tugendwächter hatten ihr Ziel erreicht. Vor allem aber, und das ist das Wichtigste: Sie haben implizit die Drohung ausgestoßen, dass ihr Bann jeden treffen wird, der etwas äußert, was als außerhalb des erlaubten Political-Correctness-Korridors missverstanden werden könnte. Jeder, der nicht als Unmensch dastehen will ("hässliches Gesicht des Liberalismus") - und wer will das schon -, wird also künftig lieber zweimal überlegen, ob er seine Meinung, so sie denn nicht zu 100% kompatibel mit dem politisch-korrekten Mainstream sein sollte, postet oder nicht.
Das Ergebnis ist eine automatische Selbstzensur in den Köpfen, und genau darum geht es den Tugendwächtern. Sie wollen keine offene, kontroverse Debatte, sie wollen den Diskurs beherrschen durch die von ihnen formulierten Tabus. Nur ihr Weltbild ist gut, alle anderen Weltbilder sind böse.
Und leider erreichen sie ihr Ziel nur allzu oft. Und jetzt verlasse ich den ja letztlich doch beschaulichen Rahmen dieser Forumsdebatte und meine die großen Debatten in unserer Gesellschaft. Die Debatten, die unbedingt geführt werden müssten, um die Meinungsbildung in unserer Drmokratie voranzutreiben, die Debatten, die essentiell sind für die Identifikation der Menschen mit ihrem Staat. Was wir derzeit erleben, dass nämlich alle Debatten, bei denen es ans Eingemachte geht, durch Tabus und Tugendwächter im Keim erstickt werden, das halte ich für eine äußerst bedenkliche Entwicklung. Und hieran, um den Bogen zum Threadtitel zu schlagen, hieran tragen die Öffentlich-Rechtlichen ein gerüttelt Maß an Mitschuld, sitzen hier doch viele der maßgeblichen Tugendwächter, bestens bezahlt und in unerschütterlicher Selbstzufriedenheit. Sie konterkarieren damit ihren ureigenen Auftrag auf das Schlimmste.
Viele Grüße
Genussmensch