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Relevanz von Hörberichten/Zweifel an objektiver Aussagekraft

Wenn's nicht so gut in die anderen Themenbereiche passt...
StefanB
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Re: Relevanz von Hörberichten - Zweifel erlaubt?

Beitrag von StefanB »

Es gibt gesicherte Erkenntnisse. Ich empfinde keinen Zwang, die aushebeln zu müssen.

Ob nun Print-Medien oder das Netz umfangreich von z.B. Kabelklang faselt : Er wird dadurch nicht richtiger, wahrer, objektiver.
Das hiesige Forum genießt seinen Ruf wegen seiner fundierten, dadurch natürlich techniklastigen, Erklärungen.
Andere Foren geniessen ihre Reputation wegen der Flut an Hörberichten.

Es gibt sehr viel Möglichkeiten, Gleichgesinnte zum Wahrheitfinden zu treffen.

Stefan
Beim Testhören sind wenigstens die Amateure von der Strasse
Der Weg vom Unterschiedhörer zum Musikhörer ist steinig und schwer
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krummesohr
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Re: Relevanz von Hörberichten - Zweifel erlaubt?

Beitrag von krummesohr »

Sencer hat geschrieben:
krummesohr schreibt
Ziel einer Diskussion ist für mich nicht die Aufzählung aller möglichen Meinungen, sondern - gerade in technischen Bereichen - die Erarbeitung der Wahrheit.
Diesen hehren Anspruch "die Erarbeitung einer Wahrheit" kann ja nichtmal das teure und aufwändigere Vorgehen von manchen Zeitschriften leisten. Wie soll dass vom Privatmann in der Freizeit geleistet werden? Dann dürften hier keine Meinungen geschrieben werden, sondern wir müssten uns auf Literaturschau beschränken und dürften nur das schreiben was klügere Köpfe mit aufwändigerem Vorgehen ermittelt haben. Oder habe ich dich da missverstanden?
Zum Thema Zeitschriften weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, was ich schreiben soll. Auch wenn es wenige Ausnahmen geben mag, so sind doch die - sagen wir mal profitorientierten - Tests so stark in der Überzahl, dass ich keinen Kaufwunsch dieser Blätter mehr hege. Ich bin es leid, mir unter werbefinanzierten oder gar herstellerproduzierten Texte, gespickt mit ungeeigneten Tests, Fehlinterpretationen und Schonmalerei die brauchbaren Rosinen herauszupicken. Kein auf Hifi beschränktes Phänomen. Sehen wir es mal realistisch: Nenne das Produkt (und ggf. das Werbebudget) und den Testbericht könnten viele hier schreiben ohne das Produkt jemals in der Hand gehabt zu haben, und die Ergebnisse wären frappierend ähnlich.

Ich erwarte auch nicht, dass es für jede Fragestellung hier eine Lösung gibt oder erarbeitet werden kann - da hast du wohl etwas zu hoch extrapoliert. :)

Aber ich sehe es schon als erstrebenswertes Ziel. Und dazu gehört zumindest die Bereitschaft, die getroffenen Behauptungen auch mal objektiv kritisch hinterfragen zu lassen. Die Zeit, in der der Glaube über die Wissenschaft (und in diesem Fall reichen ja tatsächlich schon meist Blindtests) gestellt wird, sollte doch hoffentlich vorbei sein.

Fälle, wo die "Unterschiedshörer" im Blindtest dann kläglich versagten, werden ja doch immer wieder mal genannt. Aber bestandene Blindtests? Egal ob Kabel, Verstärker, komprimiert vs. lossless, ... so viele Gläubige, keiner besteht es? Ruhm und Anerkennung wären ihm wohl sicher!

Und wenn jemand jeden Beweis über seine Behauptungen schuldig bleibt, finde ich das nicht ok... und Zweifel daran dann auch noch anzugehen empfinde ich als abstoßend und unethisch.
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horch!
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Re: Relevanz von Hörberichten - Zweifel erlaubt?

Beitrag von horch! »

Wenn ich das einwerfen darf: StefanB hat vor einiger Zeit, wenn ich mich richtig erinnere, mal vom "Hören von Referenzen" gesprochen. Wenn ich's richtig verstanden habe, ging es dabei um das Hören echter Instrumente. Ich finde, ein sehr einleuchtender Ansatz, den umzusetzen ich für mich zwar keine Lust habe, den ich mir aber sehr zielführend vorstelle.

Bei dem Satz mit der "Wahrheit" habe ich auch innerlich gezuckt; kommt natürlich darauf an, wie es genau gemeint ist, ich will da jetzt nichts hineininterpretieren - aber ich denke dass es sich entspannter lebt, wenn man sich auf mehrdeutige "Wahrheiten" und Unentschieden einstellt.
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Genussmensch
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Re: Relevanz von Hörberichten - Zweifel erlaubt?

Beitrag von Genussmensch »

Sencer hat geschrieben:[...] Und nichts anderes sind Hör- oder Testberichte sei es nun privat oder in der Fachzeitschrift, mit dem höchsten aller Ansprüche oder mit den pragmatischsten aller Ansprüche. Und wie immer gilt natürlich dabei caveat lector. Mit Menschenkenntnis, Kenntnis darüber wie leicht menschliche Sinne sich täuschen lassen, und und und, versucht man hier und da einige Ansatzpunkte zu ziehen die man für sich verwerten kann zur Filterung [...]
Wunderbar beschrieben, worin der "objektive" Wert von Hörberichten liegt. Natürlich wertet man das Gelesene. Manches hält man für relevant, manches für weniger relevant - wohlgemerkt für sich selbst.

Mit meiner Kritik an einer zu starken Betonung des Subjektiven (was ich als relativieren bezeichnet habe), wollte ich darauf hinweisen, dass es eben doch auch in den noch so subjektiven Berichten einen gewissen "harten" Kern geben könnte, der über die berichtende Person hinaus von Interesse für andere und damit - freilich partiell - verallgemeinerungsfähig ist. Dieser Kern zeichnet sich vor allem dann ab, wenn man möglichst viele subjektive Berichte nebeneinander legt und (natürlich wertend) vergleicht.

@krummesohr
Mit der Wahrheit ist das immer so eine Sache, zumal wenn wir uns auf so schwankendem Grund wie den menschlichen Wahrnehmungen bewegen. Und wer für sich den Anspruch erhebt, die Wahrheit (welch großes Wort) zu kennen und zu hüten, der läuft zuweilen Gefahr, ein wenig dogmatisch und unduldsam zu werden - übrigens auf allen Gebieten menschlichen Zusammenlebens. ;-)

Viele Grüße

Genussmensch
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Re: Relevanz von Hörberichten - Zweifel erlaubt?

Beitrag von krummesohr »

Keine Sorge, ich bin eigentlich ganz entspannt. Und zum Ärgern (weder andere noch mich) bin ich auch nicht hier. ;)

Um mal wieder das Auto-Beispiel zu beanspruchen, weil objektiv einfach messbar:

Das rote Auto wird schneller wahrgenommen als das grüne. Durch Messung ist trivial feststellbar, dass beide gleich schnell sind und die (objektive) Wahrheit ist wohl anerkannt. Wie würde sich jetzt ein Fahrbericht lesen wie "Das rote ist viel spritziger, beschleunigt gerade in den oberen Drehzahl spürbar kräftiger und fällt durch den kernigen Motorlauf auf, während der grüne eher der samtig-zurückhaltende Gleiter ist"?
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Re: Relevanz von Hörberichten - Zweifel erlaubt?

Beitrag von horch! »

krummesohr hat geschrieben: Das rote Auto wird schneller wahrgenommen als das grüne. Durch Messung ist trivial feststellbar, dass beide gleich schnell sind und die (objektive) Wahrheit ist wohl anerkannt. Wie würde sich jetzt ein Fahrbericht lesen wie "Das rote ist viel spritziger, beschleunigt gerade in den oberen Drehzahl spürbar kräftiger und fällt durch den kernigen Motorlauf auf, während der grüne eher der samtig-zurückhaltende Gleiter ist"?
:lol: Schönes Beispiel.

Das würde ich jetzt aber durchaus als zwei gleichrangige Wahrheiten ansehen: 1. Das rote Auto ist nicht schneller. 2. Das rote wird als schneller wahrgenommen.

Solange der Schreiber deines fiktiven Berichts nichts von 2. weiß, kann man ihm m.E. keinen Vorwurf machen, er hat nicht gelogen. Wenn man ihn informiert und er sagt "Egal, ich ziehe trotzdem das rote vor." ist das immer noch in Ordnung. Erst wenn er sagt "Nee, erzähl mir nichts, ich fahre 40 Jahre Auto, ich kann unterscheiden welches Auto spritzger ist!" sind wir im "unwahren" Bereich.

(PS: Wenn wir gerade beim Auto sind: das ist dann im Prinzip die gleiche Kategorie, wie diejenigen die trotz Promille alles im Griff haben, die durch telefonieren am Steuer keine längere Reaktionszeit haben und die vom Sekundenschlaf nicht betroffen sind.)
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Re: Relevanz von Hörberichten - Zweifel erlaubt?

Beitrag von Sencer »

Sorry, aber mit der Farbe ist etwas albern. Wenn dann wenigstens alte Pumpe-Düse Diesel welche plötzlich einsetzende Leistungssteigerung hatten welche sich in einem kleinen drehzahlbereoch schneller anfühlte. Die Leute wollten den Kick weil es sich schneller anfühlte, obwohl commonrail-Diesel objektiv immer schneller waren sowohl Durchzug als auch Beschleunigung. Es gab im Kern einen objektiven Unterschied, deren Auswirkung aber überschätzt wurde. Am Ende gab es dann trotzdem Leute welche lieber gefühlt schneller waren, als objektiv schneller, weil es nur um den Spaß ging und nicht um Rundenzeiten.
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Re: Relevanz von Hörberichten - Zweifel erlaubt?

Beitrag von Othmar »

Mal ein kurzes Beispiel aus dem realen Leben, um aufzuzeigen, wie wichtig Psychologie im Alltag der Menschen ist:
Neulich lernte ich die Freundin einer Bekannten kennen.
Wir verstanden uns prächtig.
Am nächsten Tag bekam ich einen Anruf von einem Parteikameraden.
Kurzes, dafür umso heftigeres Nachfragen der Dame: "Von welcher Partei bist Du denn?"
Ich bestätigte, dass ich bei der Partei XY wäre.
Die Dame machte sofort Schluß mit mir.

So ähnlich läuft es auch, wenn ich über meine Nubert's rede/schreibe/poste.
Man wird oft automatisch angegriffen, wenn man mit dem Klang der Nubert's zufrieden ist, vielleicht sogar in Wortreichtumg zur Beschreibung des Sounds schwelgt (hier nicht, aber in anderen Foren...)

Und wisst ihr was?
Ihr werdet's kaum fassen, aber ich kann dabei nur breit grinsen...

Todesstrafe, aktive Sterbehilfe, Fußgänger bei Rot über den Zebrastreifen - was kümmert's mich?
Solange ich einen Unterschied h ö r e sind mir Leute ziemlich egal, die Nubert runter machen wollen.
Ich habe den Unterschied g e h ö r t, und ich bin für mich der Maßstab aller Dinge.
Und nicht die Fachpresse oder irgendwelche Händler.
Ich b i n mein persönlicher Hörgott.
Ich bin der Maßstab.
Und was ich über die Nubert's höre, kann mir niemand mehr nehmen.
Keine EU, keine Polizei, keine Einbrecher in meinem Viertel.
Punkt.
Bestehend
NuPro A-100, NuCable mit Sub AW-600 an PC
NuJubilee 40 mit Sub AW-350 an Sony-Minidisc-Anlage, ebenfalls mit NuCable angeschlossen.
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Re: Relevanz von Hörberichten - Zweifel erlaubt?

Beitrag von Andreas H. »

Othmar hat geschrieben:Ich habe den Unterschied g e h ö r t, und ich bin für mich der Maßstab aller Dinge.
Und nicht die Fachpresse oder irgendwelche Händler.
Ich b i n mein persönlicher Hörgott.
Ich bin der Maßstab.
Und was ich über die Nubert's höre, kann mir niemand mehr nehmen.
Keine EU, keine Polizei, keine Einbrecher in meinem Viertel.
Punkt.
Sehe ICH genau so.
Leider haben viele nicht das Selbstbewusstsein (Arsch in der Hose) auch dazu zu stehen, sondern schwimmen lieber in der Masse mit, um für alle gefällig zu sein...
Front: NuVero 14 an Hypex NCore500 Mono-Endstufen
Center: NuVero 7
Rear: NuVero 7
Sub: 2x AW 17
cambridge CXU, cambridge CXR 200, cambridge Azur 851N, Sony KD-85XH9505
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Lasst den Metal-Thread nicht sterben !!!
StefanB
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Re: Relevanz von Hörberichten - Zweifel erlaubt?

Beitrag von StefanB »

horch! hat geschrieben:Wenn ich das einwerfen darf: StefanB hat vor einiger Zeit, wenn ich mich richtig erinnere, mal vom "Hören von Referenzen" gesprochen. Wenn ich's richtig verstanden habe, ging es dabei um das Hören echter Instrumente. Ich finde, ein sehr einleuchtender Ansatz, den umzusetzen ich für mich zwar keine Lust habe,
Wenn die menschliche Stimme als Instrument zählt...

Stefan
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