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Re: Terroranschläge in Paris

Verfasst: Mo 16. Nov 2015, 09:22
von mk_stgt
das ist für mich ähnlich wie mit der plo, dem wunsch nach einem eigenen staat, die kriegerischen handlungen. wie oft wurde geredet, absichtserklärungen abggeben etc. was ist passiert? nichts, außer dass es immer noch "krieg" gibt. das wird sich m. e. auch niemals ändern. dazu sind die anschauungen und die standpunkte zu weit auseinander. keine der beteiligten parteien wird auf die andere so zugehen und dabei ihr gesicht verlieren.

Re: Terroranschläge in Paris

Verfasst: Mo 16. Nov 2015, 11:54
von CarlTheodor
Neben der Fassungslosigkeit über die ANschläge hat mich dieser Satz über das gesamte Wochenende beschäftigt:
skritikrt hat geschrieben: Meine meinung-es sind alle muslime schuld...einfach deswegen,weil die einander kennen,und nur sie die ekstremisten "zur strecke" bringen koenen.
Nur es ist das problem,das die es eigentlich nicht wollen,weil es so im Kouran staeht...und es ihre eigene Religion ist.
Robert, ich habe lange überlegt, ob und wie ich darauf reagiere. Nun, ich reagiere mit einer Frage - alle Muslime? Also auch

- mein indisch-muslimischer Mitspieler in meinem Sportverein (Medizinstudent in Deutschland);
- der Verwalter und Hausmeister unserer Turnhalle (Algerier, vermutlich Muslim, gleichzeitig tragende Säule des örtlichen Ringervereins);
- unsere ehemalige Auszubildende aus dem Kosovo (eine der besten, die wir jemals hatten ...);
- meine ehemalige türkische Sekretärin;
- die Frau eines Ex-Kollegen (in Deutschland aufgewachsene Syrerin mit Familie in Aleppo, Ärztin, Ramadan-einhaltend, kein Schweinefleisch, aber gerne Sekt);
- die beiden türkischen Wirte und ihre Mitarbeiter, wo ich regelmäßig esse;
- die Dönerverkäufer, die ich regelmäßig besuche und die ich gut genug kenne, um ihnen jeglichen Fanatismus abzusprechen, auch wenn sie keinen Alkohol ausschenken;
- der Vertriebsmitarbeiter eines Mandanten, den ich regelmäßig berate;
- das nette gleichaltrige Paar im Nachbarhaus, das manchmal Pakete für uns annimmt (keine Ahnung, ob das Muslime sind, die Namen am Klingelschild legen es jedenfalls nahe);
- die drei Flüchtlinge aus Somalia, die kürzlich meine Freundin in der Straßenbahn zwischen Volkshochschule und Unterkunft bei uns um die Ecke ansprachen und die einfach nur schwatzen wollten, um die Erkenntnisse aus dem Deutschkurs anzuwenden (Reaktion älterer Damen auf dem Nachbarsitz: "Jetzt redet die auch noch mit denen ...!"), und die möglicherweise Intensivstraftäter ("Schwarzfahrer") sind, weil man mit Fug und Recht bezweifeln darf, ob sich vom Taschengeld die tägliche Fahrkarte zum Deutschkurs finanzieren lässt ...
- unsere türkische Putzfrau im Büro;
- die vielen gastfreundlichen Indonesier und Malayen, die ich auf mehreren Reisen kennen lernen durfte;
- der türkische Taxifahrer, der mich regelmäßig zum Bahnhof und Flughafen fährt;
- der insolvente Hartz IV Empfänger, dem ich bei seinem Insolvenzantrag geholfen habe, der keinen Cent hat und es mit der deutschen Rechtsordnung nicht immer genau nahm, aber genau darauf achtet, dass seine Tochter Abitur und Banklehre zu Ende bringt;

Alle die sind schuld?


Lieber Robert, merkst Du und merkt Ihr anderen, die Ihr die These von einer Kollektivschuld aller Muslime vertretet, wie verquer diese These ist? Alle diese Menschen und viele mehr haben mit dem Terror, der da im Namen des Islam ausgeübt wird, nichts, aber auch gar nichts zu tun. Wut, Hass und Abgrenzung gegenüber "DEN MUSLIMEN" ist genau das, was die Terroristen wollen - es bestätigt ihr Weltbild und führt ihnen Rekruten zu.

Lasst uns dem also nicht auf den Leim gehen.

Traurige Grüße

CT

Re: Terroranschläge in Paris

Verfasst: Mo 16. Nov 2015, 12:01
von rockyou
@ CarlTheodors Beitrag: :clap: :clap: :clap:

Re: Terroranschläge in Paris

Verfasst: Mo 16. Nov 2015, 12:03
von rockyou
Und ich betone nochmals: Es wird endlich Zeit, die Hintermänner zu bekämpfen. Im Irak und in Saudi-Arabien!

Re: Terroranschläge in Paris

Verfasst: Mo 16. Nov 2015, 12:12
von Bussardinho
@CT

Ein guter Beitrag aber Robert hat in Gewisser Weise vielleicht nicht Unrecht mit dem, was er ausdrücken möchte.

Wobei ich nicht von Schuld sprechen würde. Es ist eher die Tatsache, dass es von vielen einfach hingenommen wird, dass im Namen ihrer Religion gemordet wird.

Wieso findet kein "Aufschrei" in der muslimischen Welt statt, wenn immer wieder etwas auf der ganzen Welt passiert. Im nahen Osten kommt es praktisch täglich zu solchen Anschlägen. Aber kaum werden Zeichnungen vom sog. "Propheten" gemacht oder sonstige banalen Dinge, fühlen sich die Moslems (vor allem im Westen) auf's extremste beleidigt...
Es wird Vergeltung und Entschuldigungen gefordert aber das - so habe ich immer das Gefühl - ist stets eine sehr einseitige Geschichte...

Und Kollektivschuld... eine schwere Sache.
Wird es umgekehrt in Deutschland nicht auch gerne verwendet, wenn es um die Verbrechen der Nazis geht? Dann sollen sich die Deutschen alle schuldig fühlen und gleich zu Bücklingen gegenüber jenen werden, welche es als Rechtfertigung nehmen die Hand aufzuhalten?

Es ist ein ganz essentielles Problem, was wir derzeit haben. Es gibt kein Schwarz/Weiß. Dazu spielen Historie, Religion und vor allem wirtschaftliche und politische Interessen zu sehr mit uns Menschen.

Ich bin verunsichert und fühle mich machtlos...
Was für eine Welt werden meine zwei kleinen Kinde in kürze vorfinden? :(

Re: Terroranschläge in Paris

Verfasst: Mo 16. Nov 2015, 12:12
von König Ralf I
Hallo,

hier zur Anregung mal eins von einigen Videos die ich mir so am Wochenende angeschaut habe.




Grüße
Ralf

Re: Terroranschläge in Paris

Verfasst: Mo 16. Nov 2015, 12:14
von kdr
In Deutschland sollen ca. 2000 mutmassliche Terroristen wohnen die , wenn sie rund um die Uhr observiert werden sollten etwa 60.000 Polizisten benötigen .

Warum werden diese 2000 nicht einfach ausgewiesen , egal ob irgendwelche Gesetze dabei gebeugt werden .

Raus mit dem Abschaum und nicht lange fackeln damit :!:

Re: Terroranschläge in Paris

Verfasst: Mo 16. Nov 2015, 12:21
von mk_stgt
die betonung liegt hier auf mutmaßlich. und in einem rechtsstaat reicht das nicht für aktion egal welcher art. das ist nun mal fakt. ob es uns gefällt oder nicht. aber so werden auch wir vor vermeintlichen anschuldigungen geschützt

Re: Terroranschläge in Paris

Verfasst: Mo 16. Nov 2015, 13:01
von Sencer
@CarlTheodor: Danke dir für den Beitrag. Blinder, sinnloser Hass wie er von Robert verbreitet wird ist genau der Grund warum ich in Foren mittlerweile einen riesengroßen Bogen um diese Themen mache. Habe als Moslem das ganze Programm schon vor knapp 15 Jahren mitgemacht, inklusive riesiger Friedensdemos bin zehntausenden Teilnehmern - es interessiert aber keinen, und habe trotzdem jedesmal anhören müssen "ihr findet das alle stillschweigend gut". Wer hassen will, findet immer einen Grund zu hassen und das Objekt des Hasses im Kopfzu entmenschlichen, als unzivilisiert zu bezeichnen oder gar mit Ungeziefer-Vergleichen zu erniedrigen etc. Das sind die gleichen Denkmuster wie bei den Extremisten, nur dass diese Leute noch nciht zur Gewalt aktiviert wurden. Wer sich ein bisschen mit der Strategie der nationalsozialistschen/rechtsradikalen Verbände in Deutschland schlau macht, stellt fest, dass das die Hauptzielgruppe sind und dass es viele mehr oder weniger subtile Methoden gibt wie diese Menschen Schritt für Schritt zur "Aktion" verführt werden sollen.

Umso mehr freue mich, wenn Menschen wie du, Carltheodor, sachlich und nüchtern dem Unsinn entgegentreten. Bei mir geht der Puls schon vom Lesen auf 180, weswegen ich das meiste hasserfüllte, verletzende Geschwurbel hier nur flüchtig überscrolle und nicht mehr lese, geschweige denn kommentiere. Aber für deinen Beitrag wollte ich dann wenigstens Danke sagen. Und damit bin ich dann auch raus.

Re: Terroranschläge in Paris

Verfasst: Mo 16. Nov 2015, 13:22
von Reiner
@ CarlTheodors Beitrag: :clap: :clap: :clap:

Ich bin auch dafür stärker gegen Extremisten vorzugehen aber dazu zähl ich auf keinen Fall alle aus einer Religion sondern egal welcher Religion.
Alles rechtsextreme ist meiner Meinung nach ein Irrsinn. Und wenn irgend welche Beweise vorliegen dann sollte man auch mit aller Härte durchgreifen.
Alles Extreme ist in jeder Religion vorhanden und bestimmt nur ein Bruchteil derer die ihre Religion friedlich versuchen zu leben!
Wenn sie damals versucht hätten alles über einen Kamm zu scheeren, dürfte es uns auch nicht mehr geben...