Querstand hat geschrieben:Ich sehe diesen Thread erst jetzt und möchte auf etwas hinweisen:
Die Behauptung, dass ein Konzertflügel bis 27,5 Hertz in den Bass hinunterreicht, geistert seit Jahrzehnten durch die Literatur und findet sich in unzähligen Graphiken.
Es ist richtig, daß - wie im obigen Beitrag dargestellt - ein Konzertflügel tiefe (und Ich füge hinzu "auch sehr hohe"!) nicht gleichmäßig gut verstärkt, weil der Resonanzboden das nicht mitmacht. Aber:
1. Trotzdem sind die Frequenzen da und direkt wahrnehmbar. Sie sind auch messbar, wie Ich jederzeit mit einem tpyischen hochwertigen Mikrofon für Klavieraufnahmen, namentlich Haun, Gefell und einem Audioanalyszer vorführen kann. Der Pegel ist absolut ausreichend, um ihn alleine oder im Verbund mit anderen zu hören.
2. Unterschwellige Töne sind es, die einer Musik die Klangfarbe geben. Das ist ein psychoakustisches Phänomen, dass sicher noch nicht restlos geklärt ist, sich aber ebenfalls leicht demonstrieren lässt, wenn man die Frequenzen unter 30Hz aus dem Mix wegdreht. Das führt zu einem anderen Klang, selbst wenn küstliche Frequenzen um 10Hz addiert wurden, die selber nicht hörbar sind. Der Grund könnte darin liegen, dass das Trommelfell durch den Schall elogiert wird und damit in Spannung gerät, wie eine Lautsprechermembran und sich dann für hohe, hörbare Töne anders verhält.
3. Bei "Musik" handelt es sich um ein Frequenzgemisch, welches durch Interferenzen Schwebungen auch auf Frequenzen unterhalb der erzeugenden Frequenzen schwingt. Man nehme dazu zwei Sinuswellen von 100Hz und 110hz und addiere sie. Ergibt eine Schwebung von 10Hz. Solche Schwebungen werden ebenfalls wahrgenommen. Das ist mithin auch der Grund, warum man Ultraschallfrequenzgemische mithinter hören kann.
4. Klaviertöne klingen nicht nur über den Resonanzboden, sondern auch über den Raum. Bassfrequenzen leben besonders lange und haben im Nachklang einen immer höheren Anteil. Auch daher muss man bei Messungen aufpassen, was man da misst. Es ist z.B. Fakt, dass man emitierte Schwingungen (auch im Ultraschallbereich) noch lange nach Verklingen der Quelle in einer Tonaufnahme nachmessen kann. Das liegt u.a. an mitschwingenden Objekten und Wänden. Für den hörbaren Anteil gilt, dass man ihn zwar oft nur unterschwellig wahrnimmt, aber er dennoch präsent ist. Das merkt man bei Tonaufnahmen in großen Konzerthallen und Kirchen, wenn man den Ton zu rasch einblendet. Da ist dann plötzlich was da, was vorher nicht da wahr.
5. Mal weg vom Klavier und zu der Frage nach der Wahrnehmbarkeit von Musik an sich: Orgeln produzieren durchaus Frequenzen unter 30Hz, die man direkt aufgnehmen und wiedergeben kann, wenn es Mikros und Lautsprecher bringen. Die Töne werden aus unterschiedlichen Gründen in Tonmischungen gerne auf einem Kanal entfernt und als Mono auf beide zugemischt. Bei dem Prozess müssen u.a. alle Frequenzen überhalb der Trennfrequenz von z.B. 50Hz beseitigt werden. Dabei kann man sehr anschaulich sehen, daß es nicht die Oberwellen sind, die den Basston machen, sondern die Frequenz als solche im Mix exisitert und darstellbar ist. Das führe Ich ebenfalls gerne mal vor.
6. Es gibt Instrumente, die beliebig tiefe Frequenzen erzeugen können, um z.B: Audiosysteme zu vermessen und / oder Audio zu erzeugen. Meine Pyratone kann runter auf unter 5Hz, wenn Ich es entsprechend einstelle. Ich produziere durchaus Töne, die nochmal 2 Oktaven unter den 27,5Hz liegen und es macht einen gewaltigen Unterschied, ob Ich sie drin habe oder nicht