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Verfasst: Do 19. Nov 2009, 23:13
von Blap
Postal - Director's Cut (Kanada, USA, Deutschland, 2007, Originaltitel: Postal)
Dude (Zack Ward) hat es nicht leicht. Seine Gattin ist eine fette, hässliche und tyrannische Schlampe, die den ganzen Tag fressend vor der Glotze liegt und sich von irgendwelchen Pennern besteigen lässt. Die Suche nach einem Job verläuft erfolglos, ergo kommt der Dude auf die Idee seinen Onkel Dave (Dave Foley) anzupumpen. Der scheffelt dicke Kohle als Guru einer Sekte. Momentan hat Dave leider mit einem kleinen Engpass zu kämpfen, das Finanzamt verlangt eine Nachzahlung in Millionenhöhe. Die beiden Schwachmaten wollen mit Hilfe diverser Damen -hörige Sektenmitglieder- einen genialen Coup durchziehen. Ein Frachtschiff sollte eine Ladung heiss begehrter Stofftiere anliefern, doch der Kahn ist abgesoffen und nur ein paar tausend Exemplare können nun unter die Leute gebracht werden. Diese sollen in einem Vergnügungspark angeboten werden, der Dude und Uncle Dave wollen sich die Teile unter den Nagel reissen und bei eBay verkaufen. Leider ist auch Osama Bin Laden (Larry Thomas) hinter dem Zeug her, denn er will mit Hilfe der Kuschelteile einen teuflischen Plan in die Tat umsetzen. Grosser Ärger ist vorprogrammiert...
Der Name Uwe Boll sorgt bei vielen Mitmenschen für blankes Entsetzen. Ich halte diese Hysterie für übertrieben. Sicher, es gibt talentiertere Filmemacher, für kurzweilige Unterhaltung kann Boll aber durchaus gut sein, als Beispiel sei "BloodRayne (2005) genannt. Mit "Postal" bringt der umstrittene Bursche nun eine böse Satire unters Volk, zumindest will man dies dem Zuschauer vermitteln. Werfen wir einen Blick auf die Besetzung, die Wahl der Darsteller recht gut gelungen. Zack Ward passt prima in die Rolle des debilen Losers, Ralf Moeller kommt als idiotischer Bulle gut rüber, sogar einen echten Könner wie J.K. Simmons konnte man für eine Nebenrolle gewinnen. Eine böse, böse Satire möchte "Postal" gerne sein, möglichst viele Tabus brechen. Doch dieser Schuss geht meist nach hinten los und/oder läuft ins Leere. Gekillte Kinder bringt Troma viel zynischer rüber, der Witz mit dem "vom Wachturm gefallenen Opa", hat einen längeren Bart als die Typen von ZZ Top. Ich bin ein bekennender Fan von Trash und kaputten Filmen, aber "Postal" langweilt überwiegend, kaum ein "Gag" zündet wirklich. Was so unfassbar bööööse sein möchte, ist in Wirklichkeit nur asoziales, debiles Gegeifer. Nun kann auch "asoziales, debiles Gegeifer" durchaus unterhaltsam sein, aber nicht in solch dröger Form. Da sind die "Toxic Avenger" Streifen von Troma weitaus subversiver und vor allem unterhaltsamer.
Herr Boll möchte provozieren, der Gesellschaft -vor allem der Obrigkeit- den Spiegel vor die Nase halten. Dann aber doch bitte wirklich provokant und nicht auf dem Niveau einer Nachmittagstalkshow! Letztlich ist "Postal" ein nett gemeinter Versuch, scheitert jedoch bereits im Ansatz und entlockt mir lediglich ein mitleidiges Gähnen. Ein Totalausfall ist das Machwerk nicht, aber diesmal bewegt sich Boll wirklich hart an der Grenze zur Arschbombe. Lieber schaue ich mir erneut "BloodRayne" an, "Postal" darf ab jetzt im Regal verstauben. Die Blu-ray ist übrigens von guter Qualität, doch was tut dies bei dem langweiligen Inhalt schon zur Sache?
Langweilig und (unangenehm) doof. Ein überflüssiger Möchtegern-Schocker, gääähn... (Vielleicht soll das Teil eine Satire auf echte Satiren sein...¿?)
3/10
Verfasst: Fr 20. Nov 2009, 15:03
von Blap
Der Hund von Baskervilles (Großbritannien, 1959, Originaltitel: The Hound of the Baskervilles)
Auf der wohlhabenden Sippe Baskerville lastet seit vielen Jahren ein grausiger Fluch. Nach dem Tod des letzten Gutsherrn tritt Sir Henry Baskerville (Christopher Lee) das Erbe an. Da Dr. Mortimer (Francis de Wolff) um das Leben des Erben fürchtet, bittet er Sherlock Holmes (Peter Cushing) um dessen Hilfe, er soll das Rätsel um den alten Fluch lösen. Mit seinem Gefährten Dr. Watson (Andre Morell) macht sich Holmes daran die Wahrheit ans Licht zu fördern. Kein leichtes und vor allem kein ungefährliches Unterfangen, denn man trachtet Sir Henry bereits nach dem Leben...
Dieser Hammer Film ist zwar eher ein Kriminialfilm, verbreitet aber trotzdem eine wohlige, unheimliche Atmosphäre. Der bewährte Terence Fisher zauberte mal wieder einen sehr schönen Film aus dem Hut, wunderschöne Landschaftsbilder und herrliche Kulissen inklusive. Die Besetzung ist natürlich traumhaft, Peter Cushing und Christopher Lee sind schon jeder für sich eine Freude, zusammen sind die beiden Ikonen absolut unschlagbar. Dazu noch der geschätzte Andre Morell in der Rolle des Watson, perfekt! Es bedarf nicht allzu vieler Worte über diesen schönen Film, jeder Hammer Fan muss sich dieses Schätzchen sowieso in die Sammlung stellen! Besonders empfehlenswert als Double Feature mit "Captain Clegg" (1962), der vielleicht sogar noch ein wenig schöner anzuschauen ist und das kreativere Drehbuch aufbieten kann.
Die DVD von MGM bietet eine solide Bildqualität, als Bonus ist lediglich ein Trailer vorhanden. Den Fan wird die magere Ausstattung nicht abschrecken, zumindest fällt der Preis moderat aus. 7,5/10 (gut bis sehr gut) scheint mir eine angemessene Bewertung zu sein. "Eigentlich" würde ich lieber eine noch höhere Wertung ziehen, jedoch blockieren andere Hammer Werke die oberen Ränge. Fazit: Muss man als Hammer Fan besitzen!
7,5/10
Lieblingszitat: "Wenn Sie wüssten wie gefährlich diese Tierchen sind..."
Verfasst: Sa 21. Nov 2009, 22:22
von Blap
Shogun's Ninja (Japan, 1980, Originaltitel: Ninja bugeichô momochi sandayû)
Die Eltern des kleinen Takamaru (Hiroyuki Sanada) fallen Machtgier und politischen Verstrickungen zum Opfer. Die Mörderbande unter dem Kommando von General Shogen (Sonny Chiba) bekommt Takamaru aber nicht zu fassen, er entgeht seinen Häschern knapp und flüchtet von Japan nach China. Einige Jahre ziehen ins Land, als junger Mann kehrt Takamaru ins Land seiner Vorfahren zurück und will Rache nehmen. Kein leichtes Unterfangen, denn seine Sippe ist nahezu ausgerottet und Shogen noch immer ein mächtiger, brutaler und gnadenloser Militärschädel. Takamaru findet alte Freunde aus seiner Kindheit wieder, schliesst sich deren Widerstandsgruppe an. Doch Shogens Arm ist lang und kräftig, zusätzlich droht auch aus den eigenen Reihen Gefahr, die Gefahr mit dem Namen Verrat...
Dieser Beitrag aus Japan entstand unter der Regie von Norifumi Suzuki, dessen "Exzesse im Folterkeller" in Deutschland die Zensur auf den Plan riefen. Keine Angst, so wüst geht es bei "Shogun's Ninja" nicht zu. Der Streifen ist sehr ansprechend gefilmt, die Kämpfe machen Laune durch diverse Übertreibungen, welcher Eastern Fan erfreut sich nicht an Wirework und ein paar abgeschlagenen Körperteilen samt Blut? Der Racheplot wird durch einige "Nebenschauplätze" belebt, was im Ergebnis allerdings nicht immer zuträglich ist. So erscheinen manche Übergänge dann auch ein wenig harsch, insgesamt bleibt der Film erzähltechnisch aber im grünen Bereich. Der Hauptdarsteller Hiroyuki Sanada wirkt ein wenig blass, sein Erscheinungsbild passt aber gut zu dem von ihm dargestellen Charakter. Von Sonny Chiba hätte ich gern mehr gesehen, sowohl was seine Kampftechnik angeht, als auch generell seine Erscheinung betrifft. Andererseits wäre die Hauptfigur dadurch vermutlich zu stark an die Wand gedrückt worden, gegen die Präsenz eines Sonny Chiba ist schwer zu bestehen. Man hat auch die Samurai-Legende Hattori Hanzo in die Geschichte eingebaut, angenehmerweise als eine etwas zwielichtige Figur.
Hier und da hat der Film ein paar Schwachpunkte, diese sind jedoch als Nebensächlichkeit zu betrachten und stören den Genuss nicht nachhaltig. Die DVD von NEW zeigt den Film in recht ordentlicher Qualität und kommt -wie für das Label üblich- in einer Hartbox daher. Seit einiger Zeit ist das Werk auch auf Blu-ray verfügbar, allerdings kann ich zu der Qualität der HD-Auswertung nichts sagen. Ich bin mit der mir vorliegenden DVD zufrieden, von daher habe ich keine Nachforschungen bezüglich der BD angestellt.
Guter Stoff = 7/10
Lieblingszitat: "Ich kann es nicht zulassen, dass sich in unserer Provinz solche Elemente herumtreiben!"
Verfasst: So 22. Nov 2009, 13:46
von Blap
Als das Meer verschwand (Neuseeland, Großbritannien, 2004, Originaltitel: In my Father's Den)
Paul Prior (Matthew Macfayden) verliess als sehr junger Mann sein Elternhaus, nach dem Tod seiner Mutter zog es ihn hinaus in die weite Welt. Nach 17 Jahren kehrt er in seine Heimat Neuseeland zurück, der Anlass ist traurig, sein Vater ist verstorben. Paul ist ein bekannter, erfolgreicher Journalist, besonders seine Fotos aus Krisengebieten rumd um den Globus geniessen hohes Ansehen. Nun sieht sich der Weltenbummler mit der Enge, dem Mief seiner Kindheit konfrontiert. Das alte Elternhaus, sein Bruder, der ihm den Weggang offensichtlich nie verziehen hat, seine Jugendliebe. Eigentlich möchte Paul nur möglichst schnell wieder weg, denn der von seiner beruflichen Laufbahn schwer gezeichnete Journalist, kann dem Druck der überall präsenten Vergangenheit kaum standhalten. Die junge Celia (Emily Barclay) interessiert sich für Paul, Celia ist die Tocher von Pauls Jugendfreundin, der Vater des Mädchens ist vor ein paar Jahren verstorben. Zwischen dem ausgebrannten Schreiberling und dem aufgeweckten Mädchen entsteht eine Freundschaft, doch eine erschreckende Wahrheit lauert unter der Oberfläche...
Regisseur Brad McGann hat mit "In my Father's Den" einen sehr bewegenden Film auf die Beine gestellt. Leider ist der talentiere Mann bereits 2007 verstorben, er wurde lediglich 43 Jahre jung. Was sich zunächst als Familiendrama mit Tiefgang präsentiert, offenbart zum Finale überraschende Wendungen, die sich so mancher gestandene Thriller wünschen würde. Die Schauspieler leisten grossartige Arbeit, besonders Macfayden und die noch sehr junge Emily Barclay haben mich beindruckt. Die sehr guten Leistungen reichen bis in die kleineren Nebenrollen, Hut ab! Die melancholische Stimmung des Werkes wird sehr schön vom spröden Charme der Landschaft unterstützt. Der schmale Grat zwischen wärmender Melancholie und der kalten, hässlichen Fratze Depression wird auf beiden Seite der Grenze beschritten. Glücklicherweise driftet der Film aber nie in Kitsch oder unerträgliche Weinerlichkeit ab, der schwierige Balanceakt wird sehr souverän gemeistert. Manchmal erinnerte mich "Als das Meer verschwand" ein wenig an den ebenfalls sehr gelungenen "Schiffsmeldungen". Weniger von der Story her, sondern was die eingefangene, spürbar gemachte Atmosphäre anbelangt. Betrachtet man diese Werke, scheinen sich Neuseeland und Neufundland nicht am jeweils anderen Ende der Welt zu befinden.
Mir hat "In my Father's Den" sehr gut gefallen! Die Blu-ray bietet eine sehr ansprechende Qualität. Glücklicherweise hat man den Film nicht zu Tode gefiltert, wo es hingehört, da ist das Filmkorn auch zu sehen. Einiges an Bonusmaterial wird ebenfalls geboten. Eine schöne Veröffentlichung die dem Film gerecht wird, klarer Kauftipp!
Sehr gut = 8/10
Verfasst: Di 24. Nov 2009, 00:08
von Blap
Cannonball (USA, Hongkong, 1976, Originaltitel: Cannonball!)
Ein illegales Autorennen führt quer durch die USA, das Ziel liegt mitten in New York. Coy "Cannonball" Buckman (David Carradine) macht sich Hoffnungen auf den Sieg, will das dicke Preisgeld einstecken. Sein Bruder Bennie (Dick Miller) lässt sich mit Gauern ein, denn er will noch mehr Schotter machen. Zwar möchte Bennie seinem Bruder zum Sieg verhelfen, jedoch agiert er hinter dessen Rücken. Überhaupt geht es bei der grossen Sause ordentlich zur Sache. Da wird bei Höchstgeschwindigkeit gerempelt und an der Tanke fliegen auch schonmal die Fäuste. Keine leichte Aufgabe für Cannonball...
Paul Bartel drehte 1975 den legendären Streifen " Death Race 2000" (Frankensteins Todesrennen), in dem David Carradine ebenfalls eine der Hauptrollen bekleidete. "Cannonball" sorgt mit launigem Humor für Stimmung, Bartel selbst hat eine herrlich groteske Nebenrolle inne. Natürlich regiert hier immer wieder der Trash, was besonders gut bei einem Massenunfall gegen Ende des Filmes zu Tage kommt. Da knallt Auto um Auto um Auto in eine Lawine aus Blech, diese wird aber kaum grösser, dafür explodieren die Kisten als gigantische Fauerbälle. Überhaupt neigen die Schlitten hier sehr schnell zu irrwitzigen Explosionen. Dass Ami-Karren nichts taugen ist ja hinreichend bekannt, aber das Verhalten wie von frisch gezündeten Böllern ist schon prächtig anzusehen. Hoher Spassfaktor garantiert! Die Riege der Darsteller macht ebenfalls Laune, so kommt auch Robert Carradine zum Zuge, im echten Leben der kleine Bruder von David C.. Ab und an pendelt der Film ein wenig unentschlossen zwischen Albernheiten und Härte. Die Albernheiten behalten meist die Oberhand, im Ergebnis macht die leichte Konfusion den Streifen irgendwie noch liebenswerter. An der Produktion waren übrigens auch die Shaw Brothers beteiligt, genauer gesagt Herr Run Run Shaw.
Die DVD von Kinowelt ist sehr ansprechend, sie basiert scheinbar auf der Vorlage von Blue Underground. "Cannonball" kommt in sehr schönen, frischen Farben daher, das Bonusmaterial enthält eine recht kurze -aber durchaus interessante- Featurette.
Knuffig und unterhaltsam! 7,5/10
Lieblingszitat: Will eine von euch grandiosen Schönheiten vielleicht mal rüberkommen und meinen Steuerknüppel ein bißchen in die Hand nehmen?
Verfasst: Di 24. Nov 2009, 13:20
von Blap
Underworld: Evolution (USA, 2006, Originaltitel: Underworld: Evolution)
Mit Rücksicht auf Filmfreunde die den Auftakt der Reihe noch nicht gesehen haben, verzichte weitgehend auf die übliche Inhaltsangabe. Vampirin Selene (Kate Beckinsale) kämpft noch immer gegen Verrat und Intrigen. Im zweiten Teil werden Rätsel gelöst, Selene erhält erschreckende Einblicke in die eigene Vergangenheit...
Da mir "Underworld" (2003) gut gefallen hat, musste natürlich auch die Weiterführung der Geschichte her. Die DVD stand allerdings schon seit mehr als einem Jahr im Regal, irgendwie waren mir andere Film immer wichtiger. Naja, gestern war ich dann endlich in der richtigen Stimmung für ein modernes CGI-Spektakel, also ab in den Player mit der Scheibe. Kate Beckinsale steht die Rolle der Selene nach wie vor prächtig, für meinen Geschmack fehlt es der Dame aber ein wenig an den von mir sehr geschätzen Rundungen. Aber das Leben ist bekanntlich kein Wunschkonzert und Silikon ist auch keine Lösung. Im Verleich zum ersten Teil bietet "Evolution" mehr Action, dafür tritt die Story ein wenig in den Hintergrund. Ok, "Hintergrund" mag ein wenig übertrieben sein, zumindest war der erste Teil ein wenig "storylastiger" konzipiert. Der Zuschauer bekommt durchweg düstere Bilder gezeigt, durch die sehr "künstliche" Optik des Filmes wirken sie allerdings nicht sonderlich bedrohlich. Insgesamt hat mir das Erscheinungsbild des Werkes aber zugesagt. Man will ja nicht immer nur meckern, bei neueren Filmen muss jemand mit meinem Geschmack eben Abstriche machen. Es klingt abgedroschen, aber für mich sind Filme aus den sechziger und siebziger Jahren eben reizvoller, schöner und liebenswerter. Verdammt, verdammt, verdammt! Ich hatte mir fest vorgenommen nicht in "früher war alles besser" Geschwärme zu verfallen. Manchmal kann ich eben nicht anders, man möge es mir bitte verzeihen!
Zurück zum zweiten Underworld. Der Streifen hat mich gut unterhalten, ich werde mir irgendwann auch den dritten Teil ansehen, soviel ist sicher. Die DVD bietet eine sehr schöne Bildqualiät, dazu scheppert und rummst es an allen Ecken und Enden. Das Soundspektakel hat mich dabei schon fast ein wenig genervt, ich mag mir diesen Terror nicht mehr gern antun, es geht doch nicht über entspanntes Mono!

Bonusmaterial ist mit an Bord, bedenkt man den kleinen Preis der für die Scheibe verlangt wird, kann ich für den Film eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Inzwischen ist "Underworld: Evolution" auch auf Blu-ray verfügbar, allerdings lässt die DVD IMHO kaum Wünsche offen.
Unterhaltsam und kurzweilig = 7/10
Verfasst: Mi 25. Nov 2009, 21:24
von Blap
Ausbruch der 28 (Großbritannien, Irland, 1970, Originaltitel: The McKenzie Break)
Der zweite Weltkrieg. Die deutschen Insassen einen Gefangenenlagers im schottischen Hinterland sind aufmüpfig. Der britische Major Perry (Ian Hendry) erweist sich als überfordert, füllt den Posten des Lagerkommandanten nicht zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten aus. General Kerr (Jack Watson) schickt Captain Jack Connor (Brian Keith) zur Unterstützung des Majors. Die Umtriebe der Gefangenen sind rätselhaft und daher beunruhigend. Kapitänleutnant Schlüter (Helmut Griem) ist der ranghöchste Offizier unter den Insassen, von ihm gehen die Unruhen aus, den grössten Teil seiner Untergebenen hat er gut im Griff. Connor will dem cleveren Schlüter auf den Zahn fühlen, was steckt tatsächlich hinter dem rebellischen Verhalten der Kriegsgefangenen...?
"The McKenzie Break" zeigt nicht die üblichen Gefechte auf dem Schlachtfeld, hier spielt sich der Großteil der Handlung in einem Gefangenenlager ab. Ok, natürlich gab es auch diese Thematik schon vorher zu sehen, spontan fällt mir sofort "Gesprengte Ketten" (The Great Escape, 1963) mit Steve McQueen ein. "Ausbruch der 28" bleibt bis zum Schluss spannend und gefällt mit einem gelungenen Ende. Die Zeichnung der Charaktere ist sehr lobenswert, die Deutschen werden hier nicht als stumpfsinnige Monster dargestellt, die Briten nicht als die großen, unantastbaren Superhelden. Klar, Schlüter ist alles andere als sympathisch, opfert gar eigene Männer um seine Mission zu erfüllen, doch agiert er zumindest nachvollziehbar, nicht überzogen irrsinnig. Captain Connor kommt als charmantes Rauhbein daher, er verführt gerne die Damen, rebelliert ständig gegen seine Vorgesetzten und ist ein pfiffiges Schlitzohr. Gewissermaßen der Inbegriff eines liebenswerten Antihelden. Sein Gegenpol -neben Schlüter- ist der führungsschwache Major Perry, bei dem Connor selbstverständlich kräftig aneckt. Die Besetzung der Figuren ist erstklassig gelungen, Horst "Captain Kronos" ist in einer Nebenrolle zu sehen, über Jack "Militärschädel" Watson freut man sich als Fan von Kriegsfilmen sowieso. An Optik und Ausstattung gibt es ebenfalls nichts zu meckern, ein durchweg ansprechender Film!
Die DVD von MGM zeigt sich von der gewohnt "geizigen" Seite. Keine Ahnung wie oft ich dies schon schrieb, mich über den "MGM-Standard" ausgelassen habe. Es wird sicher auch in Zukunft nicht vermeidbar sein. Dafür stimmt die Bildqualität -ebenfalls wie üblich- wobei das Material schon einen deutlichen Braunstich abbekommen hat. Diese "erdige" Optik passt zwar durchaus zu diesem Film, war aber vermutlich ursprünglich so nicht angedacht (zumindest sicher in dieser recht ausgeprägten Form). Als Bonus liegt ein Trailer vor, sehr großzügig. Da natürlich der Film im Mittelpunkt steht, spreche ich für diese DVD trotzdem eine klare Kaufempfehlung aus, der Preis fällt moderat aus.
Guter Stoff, für Freunde von WWII Filmen eine Pflichtveranstaltung! 7/10
Lieblingszitat: "Er ist Kommandant, das ist alles was ich von dem Schwein weiss!"
Verfasst: Mi 25. Nov 2009, 21:30
von StefanB
Zum Underworld-Sound : Der Center Kanal ist auf -5dB eingepegelt, entgegen den üblichen 4-dB.
Der Bass ist brummelig und dröhnig, nicht besonders tief, dafür aber weder in der Normalstellung korrekt, noch in der -10dB Reduzierung, die bei dts manchmal nötig/üblich ist. So 6-7dB LFE-Absenkung gegenüber Standard wirken ausgewogen.
Stefan
Verfasst: Mi 25. Nov 2009, 22:01
von Blap
StefanB hat geschrieben:Zum Underworld-Sound : Der Center Kanal ist auf -5dB eingepegelt, entgegen den üblichen 4-dB.
Der Bass ist brummelig und dröhnig, nicht besonders tief, dafür aber weder in dder Normalstellung korrekt, noch in der -10dB Reduzierung, die bei dts manchmal nötig/üblich ist. So 6-7dB LFE-Absenkung gegenüber Standard wirken ausgewogen.
Stefan
Wie belieben?
Mir ging es weniger um den Sound dieses Filmes. Die Anmerkung bezog ich generell auf "Surround-Krawall". Das ist einfach nicht mehr mein Ding, ich will Filme geniessen und keinen Lärm auf die Ohren bekommen.
Danke für deinen Hinweis.
Verfasst: Do 26. Nov 2009, 14:41
von Blap
Conquest (Italien, Spanien, 1983, Originaltitel: La Conquista)
Ilias (Andrea Occhipinti) zieht -mit einem magischen Bogen bewaffnet- hinaus in die weite Welt. In der Ferne treibt sich allerlei Gesindel und Ungetier herum, bald bekommt er es mit der bösen Ocron zu tun, denn die will Ilias Kopf und natürlich den Bogen. Der kräftige Bursche Mace (Jorge Rivero) treibt sich ebenfalls in der Gegend rum und rettet Ilias aus einer brenzligen Situation. Die beiden Kerle freunden sich an, Ilias ist von dem Gedanken besessen der fiesen Ocron die Lichter abzuschalten. Ocron wird von Visionen geplagt und hetzt immer wieder neue Schergen auf die Fährte des dynamischen Duos. Schliesslich sucht sie Hilfe bei Zora, einem Blechwurz mit magischen Kräften...
Immer wieder hat der von mir sehr geschätzte Lucio Fulci mit Vorurteilen zu kämpfen, wird auf seine Horrorbeiträge der späten siebziger und frühen achtziger Jahre reduziert. Ich liebe Filme wie "Woodoo" oder "The Beyond", doch wer sich ein wenig mit der Filmographie des Herr Fulci beschäftigt, wird bald erkennen, dass der Mann weitaus vielschichtiger war. Man schaue sich nur den starken Giallo "Non si sevizia un paperino" ("Don't torture a Duckling", 1972) an. Wer allerdings einem Film wie "Conquest" begegnet, wird alle Vorurteile über Fulcis Schaffen bestätigt finden. Im Fahrfasser der damaligen Welle von Barbaren-Filmen entstand auch diese groteske Sause. Zunächst sieht der Film wie ein Beitrag "So lebten unsere Vorfahren in der Urzeit" aus, den man exklusiv für "Die Sendung mit der Maus" produziert hat (Es liegt mir fern diese schöne Sendung zu verunglimpfen). Doch plötzlich werden Schädel eingeschlagen, Körper zerrissen bis das Mettgut quillt, Hirn frisch aus dem Schädel geschlürft. Allerdings sind die Gore-Effekte so mies, dass sie selbst empfindliche Gemüter kaum schocken werden. Dann die unglaublichen Gestalten, die sich überall in der Landschaft herumtreiben. Hundewesen, die entfernt an Werwölfe erinnern, die Böse Ocron mit ihrer albernen Maske, der Brüller ist jedoch der superduberböse Zora, der vollständig mit Blech behangen ist, es ist nahezu unbeschreiblich. In einem Sumpf tauchen plötzlich Zombies (?) aus dem Morast auf, natürlich wollen sie den tapferen Mace killen, doch der tritt den wandelnden Bettlaken ordentlich in den Hintern. Auch die grandiosen Effekte des "magischen Bogens" sollen nicht ohne Erwähnung bleiben, für Lacher ist gesorgt!
Achso, schrieb ich weiter oben etwas von Landschaft? Naja, von einer "Landschaft" ist eigentlich fast nichts zu sehen, alles ist ständig in Nebel eingetaucht. Nein, wenn ihr während der Sichtung des Filmes kaum etwas erkennen könnt, dann ist euch weder Ejakulat ins Auge getropft, noch hat ein Fiesling einen Eimer Kleister über eurer Glotze ausgeschüttet. "Nebelt mal den Baggersee ordentlich ein!". "Wie, geht nicht... ...da wird schon ein Endzeit-Trasher gedreht?". "Ok, dann dritte Strasse links, wir drehen im Biotop von Frau Garcia, aber zerstampft der Dame nicht wieder das Blumenbeet"!". So wird es vielleicht gewesen sein, der Nebel der Zeit gibt diese Geheimnisse nicht mehr preis. Dieses Machwerk sei somit nur irren Trash-O-Logen ans Herz gelegt, alle normalen Menschen dürfen einen weiten Bogen um den Film machen, einen sehr, sehr weiten Bogen. Einen magischen Bogen, nur zur Sicherheit!
Die DVD von Blue Underground kommt ohne Regionalcode daher und ist günstig zu erstehen. Die Bildqualität kann man in diesem Fall kaum beurteilen, es ist halt Nebel angesagt. Wer sich für solch gorben Unfug erwärmen kann, der darf sich diesen Fetzer durchaus zu Gemüte führen. Aber kommt mir nachher nicht heulend an, ich habe ausdrücklich vor diesem Film gewarnt!
Zu welchen Erkenntnissen komme ich nach dem Genuss dieser Sause? Mir hat "Conquest" gut gefallen, ich hatte Spass. Was bedeutet dies? Vermutlich gehöre ich zu den Leuten, vor denen mich meine Eltern immer gewarnt haben! Vermutlich bin ich schlimmer als die Leute, vor denen ich meine Nachkommen schon immer gewarnt habe! Tja, was will man machen, einer muss die Fahne des schlechten Geschmackes ja in die Höhe halten.
Eine Wertung erscheint mir in diesem Fall nahezu unmöglich. Gefühlte 7/10 Blap-Punkte. 1/10 - 2/10 Normalo-Punkte.
Lieblingszitat: "I shall make him suffer a thousand Deaths!"