Seite 735 von 986

Verfasst: Mi 9. Dez 2009, 23:59
von Blap
Star Crash (Italien, 1979, Originaltitel: Scontri stellari oltre la terza dimensione)

Graf Zarth Arn (Joe Spinell) ist ein fieser Drecksack. Er will die Herrschaft über das Universum an sich reissen! Dazu wurde bereits eine mächtige Geheimwaffe entwickelt, denn der waise Imperator (Christopher Plummer) soll vernichtend geschlagen werden. Um den Schurken in die Knie zu zwingen, schickt man die Schmuggler Stella Star (Caroline Munro) und Acton (Marjoe Gortner) auf eine gefährliche Mission. Sie sollen die besagte, geheime Superduperwaffe ausschalten und nebenbei noch den verschollenen Sohn des Imperators finden...

Vor ein paar Wochen hatte ich den grandiosen Knaller "Contamination" (Astaron - Brut des Schreckens, 1980) von Regisseur Luigi Cozzi im Player. Während man dort auf Mutter Erde gegen fieses Aliengeschleime kämpft -und dem Zuschauer eine nachvollziehbare Story anbietet- verschlägt es Cozzi bei "Star Crash" vollständig in die Unendlichkeit des Weltraums. Dabei hat man auch gleich jeglichen Sinn und Verstand über Bord geworfen, denn dieses Machwerk ist eine völlig bekloppte, obertrashige Mega-Sause der debilsten Sorte! "Star Wars" wurde als Vorlage für einige Einstellungen mißbraucht, es ist eine wahre Pracht. Die Story weist dermaßen gigantische Logiklöcher auf, dass ganze Galaxien darin verschwinden könnten! Die Kulissen sind billig und wacklig, dafür leuchten die Sterne schön bunt, das Weltall im Rausch der Opioide. Unfassbare Einfälle prallen gnadenlos auf das Zwerchfell. Hier ein kleines Beispiel: Man schiesst kleine, mit zwei jeweils zwei Soldaten bestückte, Torpedos ins All. Diese Torpedos schlagen in das Raumschiff des Bösenwichts ein. Überall fliegt das Glas umher, doch der Druck im Raumschiff ändert sich keinesfalls, man ballert einfach ganz unbeeindruckt weiter vor sich hin, herrlichst! Die Wahl der Darsteller macht ebenfalls grosse Freude. Joe "Maniac" Spinell nimmt man den Irren gern ab, Caroline Munro darf hübsch sein, Marjoe Gortner dauerwellt sich durchs Geschehen. Wie zum Teufel hat sich Christopher Plummer in diesen Streifen verirrt? Als "Bonus" bekommt man Obertrottel David Hasselhoff (!) geboten. Der Hornochse ist natürlich selbst in einem Trasher wie "Star Crash" hoffnungslos überfordert, gegen diesen Schwachmaten wirkt selbst eine verdaute Erbsensuppe wie ein Schauspielgott! Hasselhoff kann ich normalerweise keine drei Sekunden ertragen, hier stört er glücklicherweise nicht weiter, obwohl er den Film durch seine Anwesenheit durchaus ein wenig beschmutzt.

Was gibt es noch zu berichten? Der nervöse Roboter macht Freude, die Soundkulisse sorgt für Lacher, abgefeuerte Waffen sorgen für Piiiiuuuu-Piiiiuuuu Geräusche, sogar ein Laserschwert kommt zum Einsatz. Ach, schaut euch diesen haarsträubenden Unfug doch selbst an, mir rinnen schon wieder die Lachtränen aus den Augen! Die DVD des Labels MiB bekommt man für wenig Geld. Die gebotene Bildqualität reicht "eigentlich" völlig aus, doch leider liegt der Film nicht im richtigen Format vor. Man muss sich mit einem kastrierten Vollbild vergnügen, obwohl das bei diesem Machwerk weniger stört, denn wirklich "überragend" ist die "Bildkomposition" sowieso nicht, muhaha!

Übrigens ist "Star Crash" -ganz im Gegensatz zu "Astaron"- durchaus familenfreundlich, da hier auf Gewalt und Mettgut verzichtet wurde. Wer seine Kinder mit Humor erzieht und frühzeitig für die wichtigen Dinge des Lebens begeistern möchte, kann sich diesen Streifen durchaus mit den Lütten reinpfeifen. Aber wundert euch nachher nicht, wenn die Balgen ihre Eltern für durchgeknallte Spinner halten...

Speziell und angenehm umnachtet! 7/10 aus Sicht des Trash-O-Logen!

Lieblingszitat:

"Mein Sicherheitsgurt klemmt!"

Verfasst: Do 10. Dez 2009, 21:29
von Blap
Angiralus - Es reisst dich in Stücke (USA 2006, Originaltitel: Razortooth)

Die Polizei verfolgt zwei flüchtige Verbrecher. Jedoch werden die Gesetzeshüter von einer grausigen Bestie verschlungen, lediglich ein wenig Mettgut bleibt zurück. Damit nicht genug, das gierige Monster wird noch viele Opfer fordern. Es handelt sich um einen mutierten Aal, der aus einem Labor entkam und inzwischen auf eine Länge von mehreren Metern herangewachsen ist. Der Tierfänger Delmar Coates, Sheriff Ruth Coates (die Ex des Tierfängers) und andere Mitbürger einer ländlichen Ortschaft wollen den Riesenaal stoppen, nachdem ein Wissenschafter sie über die Entstehungsgeschichte der Bestie informiert hat. Das Untier ist nicht nur im Wasser sehr mobil, auch an Land kommt der Riesenaal schnell voran und packt sich seine Opfer. Kann der bösartige Verschlinger gestoppt werden und das Blutbad beendet werden...???

Riesenhaie, Riesenwale, Riesenkraken und anderes Gezücht, in den Gewässern von Mutter Erde ist allerlei Ungetier aktiv, warum also nicht zur Abwechslung auch ein riesiger, fieser Aal? Als Tierhorror-Fan komme ich an solchen Filmen natürlich nicht vorbei, "Angiralus" musste geradezu zwangsläufig in meinem Player landen. Zwar sind mir die Klassiker lieber, doch auch die letzten Jahre brachten recht unterhaltsame, kleine Tierhorrorfilmchen hervor. Besonders "Lake Placid" (Kanada, USA 1999) machte richtig Laune, doch von dieser Klasse ist der schleimige Riesenaal weit entfernt. Die üblichen Klischees walzt man erwartungsgemäss aus, dies ist für mich kein Anlass zu negativer Kritik. Ganz im Gegenteil, denn genau deswegen schaue ich mir solche Streifen an. Die Schwächen des Werkes sind die -zwar angenehm klischeehaften- Figuren, die trotzdem einfach keine "Typen" sind. Die Schauspieler müssen in einem solchen Film keine Höchstleistungen erbringen, auch gepflegter Trash kann für gute Laune sorgen, die Damen und Herren sind hier ganz einfach konturlos, belanglos, haben keinen Wiedererkennungswert, wecken weder Sympathien noch Antipathien. Das Monster ist aus dem Computer gepurzelt, im Wasser sieht es recht brauchbar aus, an Land wirken die Effekte zum Teil ziemlich erbärmlich. Es splattert ab und an ein wenig, in dieser Disziplin steht der Film etwas besser da, als bei der sehr wechselhaften Qualität seiner Hauptattraktion.

Obwohl ich an "Angiralus" einiges zu bemängeln habe, möchte ich den Film nicht als Ausfall bezeichnen. Er bietet ein paar Lacher und ist insgesamt als noch recht unterhaltsam zu bezeichnen. In diesem Subgenre der herrlichen Welt des Horrorfilms ist die Konkurrenz sehr stark, daher bliebt für den Schleimfisch nur ein Platz im absoluten Mittelmaß übrig. An der DVD aus dem Hause Anolis -das Label hat sich im Bereich älterer Filmschätze schon vielfach bewährt- gibt es nichts zu meckern. Der Film liegt in guter Qualität vor, zwar werden kaum Boni geboten, doch wären sie in diesem Fall sowieso kaum von Interesse.

Für "Tierhorror-Allesglotzer" geeignet, für Einsteiger gibt es zahlreiche bessere Alternativen! 5/10

Lieblingszitat:

"Haltet die Augen offen, er kann überall sein!"

Verfasst: Sa 12. Dez 2009, 00:43
von Blap
Count Yorga, Vampire (USA 1970, Originaltitel: Count Yorga, Vampire)

Ein Gruppe junger Leute nimmt an einer Seance teil. Dort soll unter der Leitung von Count Yorga (Robert Quarry), der Geist der verstorbenen Mutter einer der Teilnehmerinnen beschworen werden. Zunächst nehmen einige der Anwesenden den "Unfug" nicht ernst, doch scheint von Count Yorga eine seltsame, fast unheimliche Macht auszugehen. Ein Paar fährt den eleganten Edelmann nach Hause, bleibt auf dem Heimweg in der Nähe von dessen Anwesen mit dem Auto liegen. Man beschliesst im VW-Bus (miteinander) zu schlafen, in der Nacht werden die beiden Hoppelhäschen attackiert, können den Angreifer später jedoch nicht identifizieren. Alles scheint glimpflich abgelaufen zu sein, doch die junge Dame fühlt sich schwach und krank. Als sie schliesslich eine Katze anfällt ist ihr Freund mehr als alarmiert. Der hinzugezogene Dr. Hayes (Roger Perry) hegt einen grausigen Verdacht, ist der rätselhafte Count Yorga etwa ein Vampir...???

Aus "Count Yorga" wurde in Deutschland flugs Graf Dracula. So verpasste man dem Film für die Auswertung im Kino kurzerhand den Titel "Junges Blut für Dracula". Leider ist Graf Yorga hierzulande nahezu in Vergessenheit geraten, der Film wurde bisher nicht für den Heimkinomarkt ausgewertet. Sehr schade, denn dem Gruselfan wird sehr angenehme Unterhaltung geboten. Als Anhaltspunkte scheinen mir Hammer Filme aus den siebziger Jahren geeignet. Wer z.B. "Dracula jagt Mini-Mädchen" (1972) liebt, der wird "Count Yorga, Vampire" vermutlich zumindest mögen. Robert Quarry kommt als Blutsauger sehr stilsicher daher und kann bei Bedarf herrlich fies werden. Natürlich darf man hier keine Wüste Mettgut-Orgie erwarten, doch ein wenig gemetzelt und geblutet wird durchaus. Die Gewaltszenen sind aber nicht die provokante Seite des Filmes, vielmehr dürften die sexuellen Anspielungen damals für Unruhe bei den Sittenwächtern gesorgt haben. Wenn der Graf zwei seiner weiblichen Opfer miteinander "spielen" lässt und sie dabei wolllüstig beobachtet, schaut die Kamera zwar nur andeutungsweise zu... ...aaaaber es handelt sich in diesem Fall aber um die (Film)-Mutter und deren (erwachsene) Tochter, wodurch die Szene recht brisant wirkt. Nicht zu vergessen der extrem lüstern-perverse Gesichtsausdruck des Herrn Yorga, der eine absolut eindeutige Sprache spricht!

Wem die Gruselperlen der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre besonders am Herzen liegen, der wird seiner Filmsammlung mit Sicherheit diverse Hammer, Amicus, Tigon, Paul Naschy und natürlich auch Italo-Horror Lieblinge zugeführt haben. Ganz sicher werden sich auf etliche Produktionen von AIP (American International Pictures) in einer solchen Sammlung befinden. Man denke nur an die herrlichen "Dr. Phibes" Filme mit Vincent Price, oder natürlich auch an die Poe Verfilmungen von Corman. Nicht zu vergessen, dass es auch Kooperationen der Firmen gab. Wie dem auch sei, über die geschäftlichen Aspekte der damaligen Zeit wissen Experten sicher besser als ich zu berichten, von daher noch ein paar Worte zu "Count Yorga, Vampire". Ich schrieb es schon weiter ober, der Film ist in Deutschland leider fast völlig in Vergessenheit geraten. Abhilfe schafft die MGM DVD aus den USA. Diese ist im Rahmen der hauseignen "Midnite Movies" Reihe erschienen und wird zu einem fairen Kurs angeboten. Auf der doppelseitigen Scheibe befindet sich auch der zweite Film über das blutige Treiben des Count Yorga, dieser trägt den Titel "The Return of Count Yorga" (Die sieben Pranken des Satans, 1971), zu dem ich in nächster Zeit ein paar Zeilen schreiben werde. Die gebotene Qualität geht völlig in Ordung, die Scheibe kommt allerdings mit Regionalcode 1 daher.

Mir hat der Film Spass gemacht, ich freue mich auf die Fortsetzung! 7,5/10

Lieblingszitat:

"...and don't forget to eat those Steaks..."

Verfasst: Sa 12. Dez 2009, 12:36
von Nolli
Den nehm ich mal auf die Liste. Ich reagier halt auch immer auf die gleichen Reizpunkte :D

Verfasst: Sa 12. Dez 2009, 23:46
von Nubox481fan
Terminator - Salvation BD

Meinetwegen hätte die Story etwas weniger abstrus ausfallen können andererseits wird man durch einen gut durchgestylten Specialeffektknaller der Oberklasse verwöhnt. Der Filmlook hat mir persönlich gut gefallen - alles relativ stimmig. Hab die extended Version angeschaut mal sehen was da sonst noch auf der BD zu finden ist.

Sound = hrhr
Selbst mit rausgedrehtem Bass war das Sofa noch am vibrieren.


8.2

Verfasst: Di 15. Dez 2009, 22:44
von Blap
The Return of Count Yorga (USA 1971, Originaltitel: The Return of Count Yorga)

Der blutsaugende Graf ist zurück! Count Yorga (Robert Quarry) taucht auf einem Kostümball auf, stellt sich dort als der neue Besitzer des benachbarten Anwesens vor. Bald entdeckt man seine ersten Opfer, doch zunächst führen sämtliche Spuren ins Leere, fehlt es an greifbaren Anhaltspunkten. Der Graf lässt seine Gespielinnen die Pflegeeltern eines Waisenhauses und deren Zöglinge ausschlürfen, die attraktive Cynthia (Mariette Hartley) bleibt von dieser Attacke verschont und erwacht in den Hallen des Herrn Yorga. Den überaus gebildeten und erfahrenen Edelmann hat ein längst vergessen geglaubtes Gefühl gepackt, er hat sich ernsthaft in Cynthia verliebt. Die junge Dame erkennt aber nach und nach, dass mit dem Herrn Grafen irgendetwas nicht so ganz stimmt und möchte fort. Derweil überzeugt der Arzt Dr. Baldwin (Roger Perry) die Polizei davon, dass es im Hause Yorga nicht mit rechten Dingen zugeht, können die Retter Cynthia rechtzeitig den Klauen des Vampires entreissen...???

Ein Jahr nach seinem ersten Auftritt suchte uns Count Yorga erneut heim. Warum er plötzlich wieder auf Erden wandelt bleibt unklar, doch dies soll uns nicht weiter stören. Robert Quarry ist in dieser Rolle absolut phantastisch, Roger Perry darf erneut den hartnäckigen Gegenspieler darstellen. Der zweite Bluttrip des Grafen neigt manchmal ein wenig zu leichten Qualitätsschwankungen. Während "Count Yorga, Vampire" durchgehend gute Unterhaltung bot, plätschert der Nachfolger ab und an ein wenig vor sich hin. Als Ausgleich für diese kleinen Unzulänglichkeiten erfreut der Film aber mit geschickt gesetzten Highlights, in der letzten halben Stunde dreht er dann richtig auf läuft wie ein geölter Blitz. Insgesamt ist Yorgas zweiter Lauf mit mehr Humor gespickt, glücklicherweise übertreibt man es aber nicht zu sehr. Besonders die Angriffe des Grafen treiben mir Freudentränen in die Augen, diese Fratze ist nahezu unbeschreiblich! Sehr erbaulich sind auch die Momente gelungen, in denen sich die Sklavinnen des Lebenssaftsaugers aus ihren Gräbern erheben!

Die Regie übernahm erneut Bob Kelljan, produziert wurde wie gehabt von American International Pictures. Die Handschrift des ersten Teils bleibt also erhalten, wer den ersten Yorga Streifen mag, der wird sich auch am zweiten, schmackhaften Vampir-Aufguss nicht verschlucken. Zur DVD schrieb ich im Kurzkommentar zum Vorgänger schon etwas, ich kann diese Importscheibe jedem Freund schöner Gruselperlen erneut ans Herz legen. Besonders geeignet für Hammer und Amicus Süchtler, gewissermaßen die amerikanische Form des britischen Gruselkinos. Ohne diese liebenswerten Horror-Schätzchen wäre die fasziniernde Welt des Films um eine bedeutende Attraktion ärmer!

Gut = 7/10

Lieblingszitat:

"What are we runnin' for?"
" 'cause we're scared!"

Verfasst: Do 17. Dez 2009, 22:51
von Blap
Robin Hood - Der Freiheitsheld (Großbritannien 1967, Originaltitel: A Challenge for Robin Hood)

Da die Story um Robin Hood schon gefühlte 30.000.000x verfilmt wurde, kann ich mir die an dieser Stelle die übliche Inhaltsangabe ersparen.

"Robin Hood - Der Freiheitsheld" erschien Anfang 2004 im Rahmen der schönen "Hammer Edition" aus dem Hause Anolis. Diese Reihe umfasst insgesamt 20 Titel. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf den bei Gruselfreunden allseits beliebten Horrorfilmen, die in der Hauptsache für den legendären Ruf und Kultstatus von Hammer verantwortlich sind. Man findet aber eben auch diesen Robin Hood Film in der Edition, ebenso wie den bereits 1954 entstandenen "Robin Hood, der rote Rächer". Der Vergleich dieser beiden Streifen macht durchaus Sinn, denn sie unterscheiden sich doch sehr deutlich voneinander. Der Film von 1954 erinnert sehr stark an die amerikanischen Versionen mit Errol Flynn, sogar der Hauptdarsteller kommt wie eine Kopie des Herrn Flynn daher. Die Fassung von 1967 ist weitaus eigenständiger, bietet die typische "Hammer Optik" und fühlt sich angenehm britisch an. Barrie Ingham kommt in der Titelrolle locker und sympathisch rüber, hier hat Hammer ein glückliches Händchen bewiesen. Die 92 Minuten Spieldauer sind vielleicht mit ein wenig zu viel Story befrachtet, dadurch kommen einige Figuren -z.b. Little John oder Will Scarlett- eigentlich nur als eher kleine Nebenrollen vor. Anderseits schreitet die Handlung ohne jegliche Hänger zügig und konsequent vorwärts, es kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf.

Wie man es von Hammer kennt und erwartet, sind die Kulissen stilvoll und die Inszenierung handwerklich solide ausgeführt. Wer sich an Robin Hood Verfilmungen nicht sattsehen kann, der sollte diesem feinen Filmchen durchaus eine Chance einräumen. Auch für Fans klassicher Hammer-Horrorkost ist der Film nicht völlig uninteressant. Natürlich fehlt hier jegliche Gruselatmospähre, doch die Optik und einzigartigen Stil erkennt man umgehend wieder, fühlt sich gewissermaßen wie zuhause. Die DVD verdient grosses Lob, der Film liegt in schöner Qualität vor, das vorhandene Bonusmaterial ist sehenswert. Die Anolis "Hammer Edition" ist seit geraumer Zeit ausverkauft, die Preise für manche Titel erreichen bereits dreistellige Regionen. Diese Scheibe ist noch etwas güntiger zu bekommen, denn die Zielgruppe dürfte in diesem Fall ein wenig kleiner sein. Wer noch zu vernünftigen Kursen an die DVD kommen kann, der darf sicher ohne Reue zugreifen!

Guter Stoff = 7/10

Verfasst: Do 17. Dez 2009, 23:01
von Nubox481fan
Milk (BD)

Harvey Milk - erster bekennender Schwuler in einem öffentlichen amerikanischen Amt. Der Film ist ne Art Biografie über Harvey Milk. Hier wurden auch Originalszenen aus der damaligen Zeit mit eingestreut. Wirklich interessant was damals abging. Schwule gegen Erzkonservative hat was.

Sean Penn hat mal wieder bewiesen, daß er einer der Besten ist.

8.2

Verfasst: Fr 18. Dez 2009, 02:10
von Steppenwolf
Fahrraddiebe (1948 s/w)

''Ladri di biciclette" wurde von Vittorio de Sica, einem bekannten Schauspieler aus Italien, in lehrbuchartiger Regiearbeit inszeniert.
Der Plot ist oberflächlich betrachtet einfach erzählt, aber beschreibt eindrucksvoll die existenzbedrohende Begebenheit eines Fahrraddiebstahls.

Lest hier bitte weiter, bei Interesse: http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrraddiebe oder http://www.critic.de/filme/detail/film/ ... -1347.html.

Der Film kommt sorgfältig umgesetzt auf einer Doppel-DVD daher, also mit einer Bonus-DVD und guter Bildqualität.

10/10

Verfasst: Fr 18. Dez 2009, 11:52
von Blap
Vigilante (USA 1982, Originaltitel: Vigilante)

In New York gewinnt der Abschaum die Oberhand. Da Polizei und Gerichte schon längst die Kontrolle verloren haben, setzen sich einige verbitterte Bürger zu Wehr. Nick (Fred Williamson) und ein paar Freunde greifen sich gezielt Kriminelle und reissen ihnen den Allerwertesten auf. Eddie (Robert Forster) hält von solchen Methoden nicht viel, doch plötzlich gerät auch er in den Sog der Gewalt. Während seiner Abwesenheit fällt eine widerliche Bande über Eddies kleine Familie her. Der Sohn wird erschossen, seine Frau geschändet und zu Brei geschlagen. Zwar kann ein Täter gefasst und vor Gericht gestellt werden, der Prozess ist jedoch eine Farce der übelsten Sorte. Die Verkettung unfassbarer Ereignisse lässt Eddie nachdenklich werden, er beschliesst sich Nick und dessen Freunden anzuschliessen. Jemand muss zur Verantwortung gezogen werden, der Pöbel muss bluten...

Nach dem provokanten "Maniac" (1980), lieferte Regisseur William Lustig mit "Vigilante" ein konsequentes Rachedrama ab. Ähnlichkeiten zu den frühen "Death Wish" Filmen mit Charles Bronson sind offensichtlich. Ein bisher unbescholtener, braver Kleinbürger wird vom vermeintlichen Rechtsstaat im Stich gelassen und sieht sich genötigt selbst für Ordnung zu sorgen. Aus heutiger Sicht erscheint der Film natürlich in einem politisch sehr inkorrekten Licht, was einen nicht unerheblichen Teil der Faszination ausmacht, die ohne Zweifel von Lustigs Streifen ausgeht. Die Besetzung der Hauptrollen mit Robert Forster und Fred Williamson verspricht grossartige Unterhaltung, dieses Versprechen kann "Vigilante" zu jeder Zeit einlösen. In einer kleineren Nebenrolle ist Joe "Maniac" Spinell zu sehen, der mal wieder herrlich abstossend agieren darf, hier in der Rolle eines fiesen, schmierigen Rechtsverdrehers. Woody Strode ist ebenfalls mit von der Partie, er hat eine kleine, durchschlagende Rolle inne. Durch den gesamten Film zieht sich eine dreckige, gewaltschwangere Atmosphäre, eingefangen in sehr stimmungsvollen Bildern. Action gibt es in nicht allzu hoher Dosierung, die Szenen sind jedoch gut über den Film verteilt und von angenehm blutiger Konsequenz.

"Vigilante" bringt die triste Stimmung der achtziger Jahre sehr überzeugend und nachvollziehbar auf die Leinwand. Man erfreut sich an den Konsequenzen für das Verbrechergesindel, ruft den Helden zu: "Lasst das Pack bluten!". Ich war schon auf dem Weg die Knochensäge aus dem Keller zu holen, doch da fiel mir wieder ein, dass wir glücklicherweise nicht in einer abgewrackten Grossstadt voller Mutanten und Unholde leben. Grins. Durch die immer ausgeprägter auftretenden Zerwürfnisse in unserer Gesellschaft, erscheint ein Film wie "Vigilante" greifbarer und realer denn jemals zuvor. Wer mag schon beurteilen, wann entnervte Bürger in einem stinkenden Moloch wie Berlin damit beginnen zurückzuschlagen, weil wieder Autos brennen, Wände beschmiert werden und Steine fliegen. Was solls, ich bin vorbereitet, unser Dorf bleibt sauber! (Ich bitte um Beachtung der ironischen Zwischentöne).

Sehr empfehlenswert ist die Blue Underground Scheibe aus den USA. Der Film wird in ansprechender Optik geboten, Bonusmaterial ist mit an Bord und sogar für Englischmuffel ist gesorgt, denn die deutsche Synchronisation ist auf der DVD enthalten. Natürlich gehört "Vigilante" in jede halbwegs gut sortierte Sammlung, ein kleiner, dreckiger Klassiker der frühen Achtziger, unverzichtbar! Sehr gut = 8/10

Lieblingszitat:

"...ein Verbrecher ist normalerweise schneller aus dem Knast raus, als sein Opfer aus dem Krankenhaus!"