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Verfasst: Fr 2. Apr 2010, 01:01
von Nubox481fan
Willkommen bei den Scht'is (BD)
Joar was fällt mir zu dem Film ein - würde sagen anschauen. Nen amüsanter Streifen der teilweise an den Grenzen der Albernheit haarscharf vorbeischlittert. Nicht zu albern aber auch nicht zu banal.
Wenn man nen lustigen Film sehen will der nicht in totalen Albernheiten ausarted ist man hier genau richtig.
7.6
Verfasst: Fr 2. Apr 2010, 23:15
von Blap
Bohachi Bushido: Code of the Forgotten Eight (Japan 1973, Originaltitel: Poruno jidai-geki: Bô hachi bushidô)
Der gefürchtete und herrenlose Samurai Shino (Tetsurô Tanba) hat das Leben satt. Als ihn eine Gruppe Häscher auf einer Brücke stellt, metzelt er zunächst ein paar armselige Würstchen nieder, springt dann aber angenervt von der Brücke. Doch nun erwarten ihn weder Tod noch Teufel, denn als er wieder zu Bewusstsein kommt, schaut er auf Möpse mit verlockenden Nippeln. Nackte Damen wärmen seinen unterkühlten Körper auf, ein finsterer Bursche erklärt ihm beiläufig, dass er nun Gast des Bohachi Clans sei. Er soll eine Testphase durchlaufen, man will schauen ob Shino zu den Bohachis passt. Der liebenswerte Verein zeichnet sich dadurch aus, dass man auf Tugenden wie Ehre, Gnade und sonstige Lästigkeiten verzichtet. Ein Bohachi tötet und fi**t. Egal in welcher Reihenfolge, gern auch beides gleichzeitig. Finanziert wird das bunte Treiben durch Prostitution, doch genau in dieser Disziplin machen Billig-Bordelle dem Clan zu schaffen. Das billige Überangebot ruiniert die Preise, was man selbstverständlich nicht tolerieren kann. Ergo stellt man Shino -obwohl er die Aufnahme vergeigt- in den Dienst des Clans, er soll ohne Rücksicht auf Verluste Angst und Schrecken verbreiten. Shino macht sich ans Werk, Blut fliesst, Körperteile fliegen...
Teruo Ishii tischt dem Zuschauer ein deftiges Menü auf. Dem fleissigen Regisseur verdanken wir diverse Science Fiction Monster Ergüsse, seit den späten sechziger Jahren wandte er sich rustikalerer Kost zu, wie eben auch der 1973 entstandenen Comic-Verfilmung "Bohachi Bushido". Zunächst könnte man fast angenehmen, man habe es mit einem Shaw Brothers Film zu tun. Die im Studio entstandene Auftaktszene, könnte der Zuschauer durchaus dem Studio aus Hongkong zuordnen. Doch sehr schnell wird sonnenklar, die Japaner schlagen weitaus grober zu, und zwar in Bild und Wort. So gibt es statt ein wenig Blutgespritze gleich den Gartenschlauch zu sehen, mit Überdruck fetzt der Lebenssaft aus den Opfern des Helden hinaus. Köpfe und Arme fliegen wie an Schnüren gezogen davon, wer grosses Glück hat wird nur eines Ohres verlustig. Man muss dem Werk aber zugestehen, dass diese Szenen sehr stilsicher gefilmt sind, bizarre Auswüchse von grotesker Schönheit. Wo wir gerade von Schönheit sprechen, bietet sich ein Blick auf die reichlich vorhandene Erotik an. Im Minutentakt werden dem glücklichen Zuschauer die Möpse um die Ohren gehauen, stehende Nippel aller Orten, mir hängt jetzt noch die Zunge aus dem Hals. Wohlgemerkt, es gibt hier keine fiesen Thai- oder Filipina-Fratzen zu sehen! Nein, ultraheisse Japanerinnen der schönsten Sorte huschen über die Mattscheibe, es ist Freudenfest für meine entzündeten Augen. Den Damen wird teils übel mitgespielt, der Bohachi diskustiert nicht, er macht sich seine Mitarbeiterinnen per mehrtätiger Folter und Notzucht gefügig. Ausgesuchte Damen dürfen dann auch ein wenig aufs Mett klopen, schliesslich sind die Bohachis keine Chauvis (NEIN, auf gar keinen Fall...)
Hauptdarsteller Tetsurô Tanba agiert mit stahlharten Gesichtszügen, besser hätte man die Rolle wohl kaum besetzen können. Die übrigen Mitwirkenden fügen sich gut ins Geschehen ein, besonders die Möpse -äähmm- sind sehr positiv zu bewerten! In all diesem Geschwurbel aus Schwertern, Blut, Einzelteilen und Möpsen -schon wieder- geht die eigentliche Story vielleicht ein wenig unter. Letztlich bekommt man aber rechtzeitig die Kurve, im Finale darf der Antiheld ein weiteres Mal ordentlich einschenken. Das Ende hinterlässt ein Fragezeichen, ich weiss leider nicht, was die 1974 entstande Fortführung der Reihe in dieser Hinsicht anzubieten hat. Wer sich für Eastern interessiert, sollte sich auf jeden Fall die US-DVD zu diesem Streifen gönnen. Das Bild präsentiert sich in vortrefflicher Verfassung, der japanische Originalton kann durch zuschaltbare englische Untertitel ergänzt werden. Abgerundet wird diese feine Veröffentlichung durch interesantes Bonusmaterial, jeder Easternfan sollte umgehend zugreifen!
Nach der ersten Sichtung fällt mir die Bewertung nicht leicht. Gerade dieser Film benötigt -da bin ich mir ziemlich sicher- einige Durchläufe, um sein vollständiges Potential entfalten zu können. Selbstverständlich sollte man jeden würdigen Film so oft wie möglich sehen, in diesem Fall erscheint mir der Hinweis besonders wichtig! Zunächst wollte ich 7,5/10 (gut bis sehr gut) ziehen, doch in Anbetracht des Mopsfaktors, sehe ich mich zu 8/10 genötigt!
Lieblingszitat:
"To live is Hell... and to die is also Hell."
Verfasst: Sa 3. Apr 2010, 00:07
von Nubox481fan
Bis an die Grenzen des Universums BD
Sehr nette Doku - das Universum von A-Z. Ausserordentlich gute BD Qualität - da bleibt kein Pixelzählerauge trocken.
7.5
Verfasst: Sa 3. Apr 2010, 23:55
von Blap
Wartezimmer zum Jenseits (Deutschland 1964, Originaltitel: Wartezimmer zum Jenseits)
Als sein wohlhabender Erbonkel Cyrus (Hans Paetsch) erpresst wird, will der Student Don Micklem (Götz George) den Erpressern auf den Zahn fühlen. Mit der Unterstützung seines Freundes Harry (Hans Clarin) hofft er den oder die Fieslinge überführen zu können. Leider geht das Vorhaben nach hinten los, der reiche Onkel fällt einem gezielten Messerwurf zum Opfer. Harry kann sich zunächst an die Fersen des Killers heften, beobachtet wie dieser in einem Hotel verschwindet. Der Bursche ist ein abgehalfterter Artist namens Shapiro (Klaus Kinski), für Geld übernimmt er die schmutzigsten Jobs. Die Polizei taucht mit Don im Schlepptau auf, Inspektor Dickes (Heinz Reincke) lässt das Hotel umgehend nach dem Verbrecher durchforsten. Zwar findet man den Mörder nicht, dafür entdeckt Don aber einen wichtigen Hinweis im Zimmer eines weiblichen Hotelgasts. Ohne Wissen der Polizei befragt der Student die rätselhafte Fremde (Hildegard Knef), geschickt kann er sie des Lügens überführen. Die Dame verlässt England, Don und Harry folgen ihr nach Italien. Auf eigene Faust zu ermitteln kann sehr gefährlich werden, was den beiden Freunden kurz nach ihrer Ankunft im Hotel durchschlagend vor Augen geführt wird. Der kleine Bombengruß soll allerdings erst der Auftakt einer ereignisreichen Reise sein...
Bei dieser Produktion von Rialto Film führte -wie so oft- Alfred Vohrer Regie. Doch in diesem Fall haben wir es nicht mit einer Edgar Wallace Verfilmung zu tun, auch wenn das Werk seine Nähe zu der Reihe nicht leugnen kann (und vermutlich auch gar nicht leugnen will). So gibt es zu Beginn dann auch die gewohnte Kulisse Londons zu sehen. Jedoch wechselt der Schauplatz der Handlung später nach Itailen, was durchaus für eine angenehme Erfrischung sorgt. Es tauchen bekannte Gesichter aus der Wallace "Stammbesetzung" auf, Hans Clarin darf hier zur Abwechslung einfach nur das freundliche Helferlein geben, muss sich nicht von seiner abgründigen Seite zeigen. Klaus Kinksi hat einen ganz starken Auftritt, der sich leider nur auf die erste Phase des Werkes beschränkt. Pinkas Braun muss fies wie immer sein, bei dem Gesicht kein Wunder, herrlich. Heinz Reincke schüttelt seinen Bullen locker aus der Hüfte, ihm hätte ich mehr Spielzeit gewünscht. Bei den Hauptrollen setzt man auf Abwechslung. Götz George arbeitete in diversen Karl May Verfilmungen für Rialto, zum Teil auch unter der Regie von Alfred Vohrer, doch den Wallace Streifen blieb er fern. Nun ist er hier immerhin in einem artverwandten Werk zu sehen, wobei es nicht sein erster Auftritt in einem Kriminalfilm war. Wie allgemein bekannt ist, sollte er etliche Jahre später gar zu einem der bekanntesten Fernseh-Kommissare werden, doch das ist eine andere Geschichte. Hier spielt er frisch und frei auf, lediglich die "Prügelszenen" sind dem guten Götz nicht gelungen, in dieser Disziplin wirkte er damals noch sehr hölzern. Wobei diese Momente so dreist vergeigt sind, dass man fast Absicht und Augenzwinkern vermuten möchte. Die Knef mag keine besonders schöne Frau gewesen sein, aber sie hatte ohne Zweifel eine intensive Ausstrahlung, der man sich kaum entziehen konnte. Vohrer zeigt sie als ambivalente Figur, die immer für eine Überraschung gut ist. Besonders das Ende der Geschichte dürfte so manchem Moralapostel damals ein wenig sauer aufgestossen sein, doch gerade die (fast) immer präsente Verschlagenheit macht die Rolle Knefs erst so richtig interessant. Wer hätte "Lorelli" besser spielen können als Hildegard Knef? Vielleicht eine Elisabeth Flickenschildt, doch die war für diesen Part damals bereits zu alt. Bei den Bösewichtern soll Carl Lange nicht unerwähnt bleiben, der als Gesichtsruine besonders abscheulich daherkommt. Jan Hendricks bleibt leider ein wenig blass, seine Rolle ist eine Spur zu unbedeutend angelegt. Da es aber nicht an überzeugenden Fieslingen mangelt, kann man darüber ganz locker hinwegsehen.
"Wartezimmer zum Jenseits" vermischt typische Wallace Elemente mit frischen Ideen. Die Kulissen sorgen in der zweiten Filmhälfte für Abwechslung, der weitgehende Verzicht auf platten Humor steht dem Film gut zu Gesicht. Eddi Arent vermisse ich zu keiner Sekunde, glücklicherweise tölpelt Hans Clarin dezenter vor sich hin. Nur sein brüchiges Knabenstimmchen strengt dann doch ein klein wenig an. Wer die Wallace Filme mag, darf auch im Wartezimmer zum Jenseits vorbeischauen. Wem es bei den Wallace Streifen zu wenig ernst herging, darf hier ebenfalls einen Blick riskieren! Die DVD Auswertung ist gut gelungen, der Film ist einzeln erhältlich, alternativ als Teil der "Edgar Wallace Edition 5". (Zwar ist "Wartezimmer..." kein Wallace, doch sehen wir Universum diese kleine Schummelei wohlwollend nach. In den Box-Sets 1-4 und 6-8 kommen solche Mogeleien nicht vor).
In der Box 5 sind ferner enthalten (allesamt echte Wallace Filme):
- Die Gruft mit dem Rätselschloss
- Das Verrätertor
- Neues vom Hexer
Für diesen guten und unterhaltsamen Krimi ziehe ich gern solide 7/10 (gut). Vielen Dank, Herr Vohrer!
Lieblingszitat:
"Aber ich bin nur eine dumme Frau. Ich hab einfach Angst." (Aber, aber... ...so nicht, Herr Vohrer!)

Verfasst: So 4. Apr 2010, 23:27
von Blap
Marine Fighter (USA 1991, Originaltitel: The Human Shield)
1985 geraten der US Militärschädel Doug Matthews (Michael Dudikoff) und der irakische Offizier Ali Dallal (Steve Inwood) aneinander. Der sadistische Dallal lässt seine Truppe eine Siedlung voller wehrloser Menschen niedermetzeln, Doug prügelt sich mit dem Fiesling und wird von dessen Männern überwältigt. Inzwischen schreiben wir das Jahr 1990. Ben Matthews (Tommy Hinkley) und seine Familie wollen aus dem Irak ausreisen, doch man nimmt Ben ohne ersichtlichen Grund gefangen. Zurück in den USA informiert seine Frau Doug, der Bens Bruder ist. Sofort wird Doug klar, dass nur der widerwärtige Dallal hinter dieser Schweinerei stecken kann. Die politische Lage ist sowieso mehr als brenzlig, ergo kann Doug nicht mit offizieller Unterstützung rechnen. Der Amerikaner reisst illegal in den Irak ein, schon bald kommt es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit irakischen Soldaten. Doug gelingt der Vorstoss in die irakische Hauptstadt. Er hat in Bagdad alte Freunde, doch gleichzeitig wird die Luft für ihn immer dünner. Dallal ist inzwischen einer der mächtigsten Militärs des Landes, zu allem Überfluss auch noch mit der Lila verheiratet, die einst mit Doug liiert war...
Mit Cannon Films ging es in den späten Achtzigern bergab, undurchsichtiges Geschäftsgebaren, interne Streitigkeiten und letztlich finanzielle Schwierigkeiten wurden zum eisernen Würgegriff für das Unternehmen. Schade, denn besonders das Actiongenre prägte Cannon in den achtziger Jahren wie keine andere Firma. Stallone, Norris, Bronson, Van Damme und natürlich Michael Dudikoff gaben sich die Klinke in die Hand, sorgten für unvergessliche Actionperlen, die bis in die heutige Zeit viele Fans haben. "The Human Shield" gehört sicher nicht unbedingt zu den besten Dudikoff Streifen. Die "American Ninja" (American Fighter) Reihe oder Brecher wie "Avenging Force" (Night Hunter) sind weitaus durchschlagender geraten. Auf die üblichen Zutaten wird natürlich nicht verzichtet, doch in den Jahren zuvor kochte man das Süppchen auf spürbar grösserer Flamme. Dudikoff spielt wie gewohnt seinen Stiefel runter. Wer den Burschen schätzt, wird ihn auch in diesem Streifen mögen, ebenso werden sich Skeptiker und Nörgler bestätigt fühlen. Steve Inwood bietet einen extrem abstossenden Fiesling dar. Der Bursche lässt wirklich kaum etwas aus, wehrlose Dörfler werden abgeknallt -selbstverständlich inklusive Frauen und Kinder-, sogar die Ehegattin wird geprügelt und fällt der Notzucht zum Opfer. Dieses Ekel passt perfekt in die damalige politische Landkarte der USA, man erinnere sich an die Operation Desert Storm. Was liegt da näher als ein irakischer Offizier, der mehr wandelndes Monster denn Mensch ist.
Die Action kommt nicht zu kurz, ohne dabei spektakulär zu wirken. Dudikoff kommt in diesem Film allerdings schon fast ein wenig zahm daher, wirkte er in den "American Fighter" Sausen doch immer nahezu unbesiegbar. Trotz gigantischer Logiklöcher und weitgehender Abwesenheit jeglicher Innovation, weiss "The Human Shield" sein Zielpublikum zu unterhalten. Sicher eher ein Film für Cannon Freaks, Einsteiger und Gelegenheitsglotzer sind vermutlich mit den bekannteren Standards besser bedient. Eine offizielle DVD Auswertung liegt in Deutschland bisher nicht vor, die alte VHS-Version ist leicht gekürzt. Es liegen Alternativen vor, im Ausland reguläre, in Deutschland für den Schweinehund im Sammler.
Da es etliche Cannon Filme gibt die mir weitaus besser gefallen, kann ich für diesen Dudikoff leider nur 6/10 (obere Mittelklasse) ziehen. Die Notiz mit meinem Lieblingszitat habe ich leider verlegt, eine unfassbare Schlamperei...
Verfasst: Mo 5. Apr 2010, 01:23
von Candida
Blap hat geschrieben:Bohachi Bushido: Code of the Forgotten Eight (Japan 1973, Originaltitel: Poruno jidai-geki: Bô hachi bushidô)
Teruo Ishii tischt dem Zuschauer ein deftiges Menü auf. Dem fleissigen Regisseur verdanken wir diverse Science Fiction Monster Ergüsse, seit den späten sechziger Jahren wandte er sich rustikalerer Kost zu, wie eben auch der 1973 entstandenen Comic-Verfilmung "Bohachi Bushido".......
http://www.nipponcinema.com/tag/teruo-ishii/
hier einige Trailer....derbes Zeugs dabei

Verfasst: Mo 5. Apr 2010, 01:35
von Blap
Candida hat geschrieben:
hier einige Trailer....derbes Zeugs dabei

"Derb" ist kein passendes Wort für diese herrlichen Filme. Ich bevorzuge "intensiv", "ausufernd", "bizarr".

Verfasst: Mo 5. Apr 2010, 21:17
von Blap
The Living Dead at Manchester Morgue (Spanien, Italien 1974, Originaltitel: Non si deve profanare il sonno dei morti)
George (Ray Lovelock) lässt am Wochenende die Hektik Londons hinter sich, es zieht ihn in sein kleines Häuschen auf dem Land. Bei einem kurzen Stop an einer Tankstelle kommt sein Moped zu Schaden. Eine junge Dame legt beim Anfahren aus Versehen den Rückwärtsgang ein, schon ist das Zweirad nicht mehr fahrtauglich. Der Tankstellenbetreiber hat zwar eine kleine Werkstatt, muss die Ersatzteile aber zunächst beschaffen. Ergo kann das Bike nicht vor Montag repariert und abgeholt werden. Edna (Cristina Galbó) ist untröstlich, was George umgehend nutzt, er übernimmt das Steuer von Ednas Mini Cooper, da sie ungefähr in die gleiche Richtung wie er muss. Da sie übermüdet ist, bittet sie ihren unerwarteten Mitfahrer darum sie an ihrem Reiseziel abzusetzen, er könne den Wagen dann übers Wochenende behalten. Leicht angenervt willigt George ein, allerdings kennt die Mopedschlächterin den Weg offensichtlich nicht genau, was den mehr und mehr unwilligen George zur Nachfrage bei einem Landwirt veranlasst. Als Edna kurz allein ist, wird sie von einer unheimlichen Gestalt angegriffen. Panisch rennt sie davon, doch als George und ein Anwohner zurückkommen, können sie niemanden mehr entdecken. Schliesslich erreicht das dynamische Duo tatsächlich das Reiseziel der jungen Dame, die ihrer Schwester einen dringenden Besuch abstatten muss. Damit soll der Ärger erst richtig anfangen, denn ein grausiger Mord ist geschehen. Martin -der Mann von Ednas Schwester Katie- wurde auf brutale Art und Weise getötet. Die Polizei verdächtigt die drogensüchtige Katie, der leitende Ermittler (Arthur Kennedy) zeigt sich übelst gelaunt. Der alte Kriminalist hegt eine ausgeprägte Abneigung gegen die Lockerheit der jungen Leute, er ordnet an, dass sich auch der entnervte George zur Verfügung halten muss. Während der knurrige Bulle schon längst glaubt die Schuldigen gefunden zu haben, kommt es zu weiteren Todesfällen. Doch für die Greueltaten sind keineswegs George, Edna oder Katie verantwortlich. Nein, die Toten erheben sich und fallen die Lebenden an! Edna erinnert sich an die unheimliche Begegnung vor einigen Stunden, George schenkt ihr zunächst keinen Glauben, doch bald muss auch er einer fürchterlichen Wahrheit in die abstossende Fratze sehen...
Jorge Grau orientierte sich an George A. Romeros Klassiker "Night of the Living Dead" (1968). Jedoch ist sein Beitrag "Non si deve profanare il sonno dei morti" keinesfalls ein schlapper Aufguß des Vorbildes, dazu ist das Werk viel zu eigenständig und ideenreich. Die Erklärung für den Ausbruch des Zombieterrors ist gut gelungen, eine neue Art der Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft trägt die Verantwortung. So transportiert der Steifen dann auch gleich noch eine klare "Öko-Message", die aber nicht aufdringlich oder gar nervend auf den Zuschauer einprasselt. Grau gelingt es sehr eindrucksvoll dem Film eine äusserst intensive Atmosphäre einzuhauchen. Die wundervolle Landschaft steht im extremen Kontrast zu den schrecklichen Ereignissen, die Stimmung wird im Verlauf der Erzählung immer bedrohlicher und erschreckender. In dieser Hinsicht besteht also eine deutliche Parallele zu Romeros "Night...", welcher aber noch eine Spur intensiver daherkommt, besonders in der Disziplin "Hoffnungslosigkeit der bedrohten Figuren" kaum zu überbieten ist. Die Kluft zwischen der prachtvollen Naturkulisse, und dem mehr und mehr um sich greifenden und unfassbaren Grauen, macht einen grossen Reiz von Graus Film aus. Daher vermisse ich die klaustrophobische Art von "Night..." nicht wirklich, denn "Manchester Morgue" erzeugt seine Intensität mit ein wenig anderen, aber kaum minder effektiven Mitteln. So kann man Grau tatsächlich -ich betone es gern erneut- kein Abkupfern bei Genre-Übervater Romero zur Last legen. Die Abteilung Mettgut ufert nicht zu sehr aus, die überschaubare Menge entsprechender Szenen wurde ansprechend umgesetzt. Die Zombies kommen sehr überzeugend rüber, besonders Fernando Hilbeck legt einen äusserst beindrucken Auftritt hin. Seine Darstellung des untoten Landstreichers Guthrie packt mich immer wieder, es handelt sich um einen der nachhaltigsten und besten Zombieauftritte der gesamten Filmhistorie! Nun mag man dies als übertriebene Schwämerei eines hoffnungslosen Fanatikers abtun, doch ich bleibe dabei, Fernando Hilbeck liefert weit mehr als das übliche Gegeifer und Gestöhne ab. Sehr gut hat mir auch José Lifante gefallen, der als Untoter ebenfalls zu überzeugen weiss. Welcher Zombiefilm kann schon von sich behaupten, dass sogar einige der Untoten für echte Glanzlichter sorgen, und eben nicht nur als "wandelnde Kulissen" taugen? Doch werfen wir nun einen Blick auf die Hauptrollen. Ray Lovelock kommt mit Bart deutlich männlicher rüber, was ihm -im wahrsten Sinne des Wortes- sehr gut zu Gesicht steht. Seine Darbietung ist gewohnt solide, bisher hat mich der gute Ray noch nie enttäuscht. Cristina Galbó hat hier neben ihrer Rolle in "Cosa avete fatto a Solange?" (Das Geheimnis der grünen Stecknadel, 1972), wohl einen der besten Auftritte ihrer gesamten Karriere. Obwohl sie manchmal -die Rolle ist so angelegt- fast ein wenig zu Nervensägerei neigt, kommt sie letztlich doch sehr knuffig und naiv-charmant rüber, bekommt immer noch gerade rechtzeitig die Kurve. Selbstverständlich muss auch die Leistung von Arthur Kennedy gewürdigt werden. Obwohl er hier vermutlich mit von der Partie ist, weil er schon damals alt war und das Geld brauchte, überzeugt er mit seiner knurrigen Darstellung des faschistoiden Bullen. Vielleicht hat er einfach nur seine echte schlechte Laune zur Schau gestellt, doch das ist völlig egal, denn das Ergebnis ist rundum vorzüglich!
Mit jeder Sichtung gefällt mir dieser feine Film besser. Vor ein paar Jahren bezeichnete ich den Streifen lediglich als "gut", diese Ansicht kann ich längst nicht mehr unterschreiben. "The Living Dead at Manchester Morgue" gehört zur Spitze des Zombiefilms, ist ein Horrorbeitrag allererster Güteklasse! In Deutschland liegt keine offizielle Veröffentlichung dieser Perle vor, diverse Stiefelbeinauflagen sind über die üblichen Wege erhältlich. Ich habe mir die Blu-ray von Blue Underground gegönnt, was eine sehr gute Entscheidung war! Wer auf den deutschen Ton verzichten kann, tätigt mit der codefreien US-Scheibe einen sehr guten Griff! Das Material wurde unfassbar gut aufbereitet, in dieser Verfassung bekam man den Film noch nie zu Gesicht! Glücklicherweise hat man das Material nicht durch den Filterwolf gedreht und moderne Steriloptik getrimmt. Hier waren Könner am Werk, die den Film verstanden haben, Jorge Graus Werk nicht verschlimmbessert oder gar entstellt haben. Tolle Arbeit, vor der ich mich gern verneige! Viele Titel mögen keinen echten Nutzen aus einer solchen Aufbereitung ziehen, manchmal kann schmuddelige VHS-Optik gar zur Atmosphäre beitragen, doch dieses sehr schön und stilsicher gefilmte Werk profitiert ganz klar von der Restauration! Abgerundet wird die tolle Scheibe durch einige sehenswerte Boni, jeder Fan -und solche die es werden wollen- muss diese BD besitzen und geniessen!
Sehr gut bis überragend = 8,5/10
Lieblingszitat:
"You're all the same, the lot of you, with your long hair and faggot clothes, drugs, sex, every sort of filth."
Verfasst: Di 6. Apr 2010, 23:12
von Blap
Das Verrätertor (Deutschland 1964, Originaltitel: Das Verrätertor)
Der zwielichtige Geschäftsmann Trayne (Albert Lieven) plant den ganz grossen Coup. Er will die Kronjuwelen aus dem Tower of London rauben. Dazu hat er eine Truppe abgebrühter Profis um sich geschart, unter anderem die kühle Blondine Dinah (Margot Trooger) und den eiskalten Killer Kane (Klaus Kinksi, der in der deutschen Fassung mit seinem echten Namen angesprochen wird). Ein Mosaikstein fehlt Trayne allerdings noch zur perfekten Ausführung seines Planes. Der Stäfling Graham (Gary Raymond) sieht dem Wachoffizier Dick Lee-Carnaby (Gary Raymond) zum verwechseln ähnlich, ergo verhilft man Graham zur Flucht aus dem Knast und weiht ihn in seine Rolle ein. Da dem jungen Mann sowieso jegliche Perspektive fehlt, willigt er nach anfänglicher Skepsis ein, denn immerhin locken 25.000£. Graham beobachtet -unter der Aufsicht Dinahs- den Offizier, studiert sein Verhalten ein, jede kleine Geste muss sitzen um keinen Verdacht zu erregen. Besonders pikant: Dicks Freundin, die hübsche Hope (Catherine Schell), arbeitet als Sekretärin für Trayne, ohne Ahnung von den Umtrieben ihres freundlichen Chefs zu haben. Doch wenn an einem Unternehmen viele Menschen beteiligt sind, weckt dies Begehrlichkeiten, Gier und Neid. Dinah möchte gern ein grösseres Stück vom Kuchen abbekommen, geschickt nutzt sie Graham für ihre Interessen. Der grosse Tag des einträglichen Beutezugs naht. Die Polizei ahnt von nichts, obwohl der eifrige Tourist Hector (Eddi Arent) den Gesetzeshütern Hinweise auf merkwürdige Vorgänge im Umfeld von Dinah liefert...
"Das Verrätertor" ist die achtzehnte Edgar Wallace Verfilmung von Rialto. Für diesen Film griff man auf die Dienste des englischen Regisseurs Freddie Francis zurück, der auch für die britische Filmschmiede Hammer einige schöne Beiträge inszenierte. Überhaupt ist dieser Wallace Streifen deutlich "echt britisch" angehaucht. So stammt die endgültige Version des Drehbuchs aus der Feder von Jimmy Sangster, dem Hammer Leib-und-Magen-Autor. Ferner wurde in englischer Sprache gedreht, wobei die deutschen Darsteller in der synchronisierten Fassung sich erfreulicherweise selbst sprechen durften. Trotzdem hört sich diese Bearbeitung teils ein wenig seltsam an, was mir besonders bei Eddi Arent aufgefallen ist. Der Film ist durchaus spannend geraten und leistet sich keine nennenswerten Hänger. Kurzzeitig wird es regelrecht frivol, als Eddi Arent einen fragwürdigen Club aufsucht, blitzt kurz eine blanke Brust auf. Wenn ich mich nicht täusche, kam dies zuvor nur in "Zimmer 13" vor. Ein anprangerungswürdiger Skandal! Das Finale macht richtig Laune und lässt den Zuschauer mitfiebern. Die "Guten" kommen insgesamt ein wenig blaß rüber, denn Gary Raymond ist ein doch recht unscheinbares und schmächtiges Bürschlein, er kommt in der Rolle des Gauners eindeutig besser rüber. Dafür ist Catherine Schell eine echte Augenweide, und Eddi Arent hat hier einen seiner ordentlichen Wallace Auftritte. Albert Lieven passt perfekt in die Rolle des cleveren Trayne, der allerdings seine "Untergebenen" sträflich unterschätzt. Der Star des Films ist für mich eindeutig Margot Trooger, welche die hinterlistige Verdorbenheit ihrer Figur sehr überzeugend spielt. Klaus Kinski kaut ständig an seinen Fingern herum, was auf Dauer doch ein wenig unappetitlich wirkt, aber man kennt ja seine Neigung zur Übertreibung. Die Abwesenheit von "Standardgesichtern" wie Joachim Fuchsberger, Heinz Drache und Siegfried Schürenberg gibt dem Film eine zusätzliche Frische und Eigenheit, obwohl ich zugeben muss, dass ich Blacky schon ein wenig vermisse.
Zwar gehört "Das Verrätertor" nicht zu bekannstesten und erfolgreichsten Wallace Verfilmungen, aber der Film leistet sich eine angenehme Eigenständigkeit, selbstverständlich ohne dabei völlig aus dem Rahmen zu fallen. Ich wurde knapp 85 minuten gut unterhalten, was will man mehr? Sicher kein Wallace aus der Spitzengruppe, aber ohne Zweifel unterhaltsamer als Bodensatz wie "Die seltsame Gräfin" oder "Die Gruft mit dem Rätselschloss". Die Universum DVD bietet gewohnt ordentliche Qualität, wie üblich ist die Box der Einzelscheibe vorzuziehen. In der "Edgar Wallace Edition 5" sind ferner enthalten:
- Die Gruft mit dem Rätselschloss
- Wartezimmer zum Jenseits (Kein Wallace, jedoch ein unterhaltsamer Vohrer Film. Ebenfalls von Rialto produziert).
- Neues vom Hexer
Weniger als 7/10 (gut) möchte ich nicht auf den Tisch packen, obwohl mir der ebenfalls mit 7/10 bewertete "Wartezimmer zum Jenseits" ein klein wenig sympathischer ist. Aber da der Vergleich sowieso leicht hinkt, will ich nicht in Haarspaltereien verfallen!
Lieblingszitat:
"Was haben Sie mit mir vor?"
"Halts Maul."
Verfasst: Mi 7. Apr 2010, 23:42
von Blap
Das unsichtbare Böse (USA 1980, Originaltitel: The Unseen)
Jennifer (Barbara Bach) und ihre Schwester Karen, sowie eine junge Dame namens Vicki, zieht es in ein kleines Nest im kalifornischen Hinterland. Sie sollen dort für einen Fernsehsender eine Dokumentation über die Festlichkeiten in der Ortschaft drehen. Leider hat man ihre Hotelbuchung verschlampt, der gesamte Ort und das nahe Umland sind hoffnungslos ausgebucht. Als Jennifer an die Pforte eines vermeintlichen Hotels klopft, öffnet ihr schliesslich ein älterer Herr. Ernest Keller (Sydney Lassick) erklärt der jungen Frau, dass es sich bei dem Gebäude um ein Museum handelt, doch er bietet ihr nach kurzer Überlegung eine Lösung an. Die drei Grazien können bei ihm und seiner Frau Virginia (Lelia Goldoni) nächtigen, schliesslich sei das Haus gross genug. Kaum in der Notunterkunft angekommen, wundern sich die Besucher über das schrullige Paar, nehmen die Situation aber keinesfalls als bedrohlich wahr. Doch bald sollen Angst und Schrecken über die Frauen kommen, im Keller des Hauses lauert ein schreckliches Geheimnis...
Auf das Konto des Regisseurs Danny Steinmann, gehen immerhin der solide fünfte Teil der "Freitag der 13." Reihe, sowie "Savage Streets", ein kleiner Reisser mit Linda Blair. "The Unseen" kann mit der süssen Barbara Bach punkten, die sich mit ein paar Italo-Perlen in mein Herz gespielt hat. Besonders ihr Auftritt in Sergio Martinos "Der Fluss der Mörderkrokodile" (1979) ist mir in angenehmer Erinnerung geblieben. 1977 war sie im Bondfilm "Der Spion der mich liebte" zu sehen. Auch in "The Unseen" spielt sie ihren Part ordentlich, was den Film aber letztlich auch nicht retten kann, lediglich weniger miserabel aussehen lässt. Der Streifen plätschert über eine Stunde dahin, nach und nach beginnen die Figuren mehr und mehr zu nerven. Die Schrulligkeit des angeblichen Ehepaares wächst sich zur Nervenprobe aus, irgendwann konnte ich das Gegeifer, Gesabbel und Geheule kaum noch ertragen. Da helfen selbst die dümmlichen Grimassen von Gesichtsruine Sydney Lassick nicht mehr. Während der letzten rund zwanzig Minuten dreht Steinmann endlich auf, lässt seinen "Unseen" von der Leine, während sich die bemitleidenswerte Frau Bach durchnässt im Dreck suhlen muss. Was da im Keller -der wie eine illegale Müllkippe anmutet- des Herrn Keller haust ist schnell klar, trotzdem hätte man einiges mehr aus dem Stoff rauspressen können/müssen.
Interessanterweise passt sich die DVD von Eyecatcher der schlappen Qualität des Films an. Das Bild bewegt sich zwar auf ordentlichem VHS-Niveau, was der Atmosphäre hier tatsächlich eher zuträglich ist, doch leider kommt es zu beständigen Farb- und Kontrastschwankungen. Ich bin in dieser Hinscht nicht kleinlich, doch diese massiven "Sprünge" müssen heute nun wirklich nicht mehr sein. Dass der deutsche Ton ab und an nicht synchron läuft, stört dann auch nicht mehr weiter. Der englische Originalton macht noch weniger Spass, denn die deutsche Synchronisation ist "eigentlich" recht gut gelungen, das Orignal eher lahmarschig (wie der grösste Teil des Films). Boni sucht man vergeblich, doch... ...falsch! Der Trailer zu "The Unseen" hat es auf die Scheibe geschafft, na super! Eyecatcher legte einen guten Start hin -lassen wir die teils fragwürdige Rechtslage der Veröffentlichungen ausser vor- doch nach und nach schlichen sich mehr und mehr lieblose DVDs ein. Zu diesen weniger erbaulichen Scheiben zählt auch dieser Titel, der sowohl in künstlerischer als auch in technischer Hinsicht eine Enttäuschung darstellt.
Wäre das recht lange Finale nicht einigermaßen unterhaltsam, wäre die Sause ein Fall für die Sondermülldeponie, eine Bewertung im Bereich von 2-2,5/10 angesagt. Dank der letzten zwanzig Minuten -und der knuffigen Frau Bach- rettet sich der Film auf knappe und wohlwollende 4/10. "Unterste Mittelklasse" erscheint mir allerdings fast ein wenig zu nachsichtig. Die Tendenz weist eindeutig nach unten! Bevor ich weiter draüber nachdenke, beende ich meine Ausführungen lieber an dieser Stelle.
Lieblingszitat:
"Wirf bitte den Schlüssel in den Briefkasten. Danke."