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Verfasst: Do 8. Apr 2010, 15:53
von Blap
Flucht vom Planet der Affen (USA 1971, Originaltitel: Escape from the Planet of the Apes)
Die drei Schimpansen Zira (Kim Hunter), ihr Gatte Cornelius (Roddy McDowall) und Milo entkommen knapp der zerstörenden Katastrophe, welche in der Zukunft über die gute alte Erde kommt. Per Raumschiff reisen sie durch die Zeit und landen weit, weit in der Vergangenheit, in den USA des Jahres 1973. Als die Affen dem gerade von Militärs geborgenen Raumschiff entsteigen, trauen beiden Seiten kaum ihren Augen! Zunächst sperrt man die kleine Gruppe in einen Käfig, da die Affen zwar erstaunliche Verhaltensweisen zeigen, aber nicht ihre wahre Intelligenz preisgeben. Nach diversen Tests kann die gewohnt vorlaute Zira nicht mehr an sich halten, wodurch sie die Fähigkeit zu sprechen und logisch zu denken offenbart. Auf Anordnung des Präsidenten beruft man eine Kommission ein, die über das weitere Verfahren entscheiden soll. Mit ihrer liebenswerten Art gewinnen die Schimpansen die Herzen der Menschen, werden sogar in ein luxuriöses Hotel einquartiert. Der Wissenschaftler Dr. Otto Hasslein (Eric Braeden) betrachtet die neuen Gäste der Menschheit als Gefahr, er glaubt an eine Zukunft, in der die Affen die Menschheit knechten. Da Hasslein sehr einflussreich ist und darüberhinaus geschickt zu taktieren versteht, kippt die Stimmung der Regierung nach und nach, man will zumindest den zukünftigen Nachwuchs der schwangeren Zira auslöschen. Ein tragischer Vorfall zwingt Zira und Cornelius zur Flucht, immerhin stehen ihnen Dr. Lewis Dixon (Bradford Dillman) und seine Kollegin Dr. Stephanie Branton (Natalie Trundy) helfend zur Seite...
Nach dem erfolgreichen Überflieger "Planet der Affen" (Planet of the Apes, 1968), folgte 1970 die sehr gute Fortsetzung "Rückkehr zum Planet der Affen" (Beneath the Planet of the Apes). Im dritten Teil der Saga werden die freundlichen Schimpansen Zira und Cornelius zu den tragischen Hauptfiguren, nun sind die Affen die Geknechteten, dank der Uneinsichtigkeit der Menschheit. Die Gesellschaftskritik schlägt hier nicht ganz so massiv auf den Zuschauer ein, bleibt aber selbstverständlich während des gesamten Films präsent. Die Affen reisen in die Zeit zurück, aus der einst die Raumfahrer Taylor (und wenig später Brent) ihre Welt erreichten. Das mag sich alles recht haarsträubend anhören, doch insgesamt überzeugt die Story, man sollte nur nicht zu sehr nach der Logik bohren. In "Flucht vom Planet der Affen" ist alles eine Nummer kleiner geraten, als es bei den Vorgängern der Fall war. Trotzdem sind die Kulissen solide, die gesamte Optik und Ausstattung sehr ansprechend. Der Streifen hängt nie durch, hält den Zuschauer beständig bei der Sache. Schauspielerisch ist ebenfalls alles im grünen Bereich. Besonders Kim Hunter überzeugt mich immer wieder. Wie sie ihrer Figur Zira Leben einhaucht, finde ich sehr beeindruckend, ferner spricht es für die hohe Qualität der Affenmasken. Roddy McDowall spielt solide auf, Bradford Dillman übernimmt quasi den Part des menschlichen Helden, der zuvor von Charlton Heston und James Franciscus aufgefüllt wurde. Eric Braeden überzeugt in der Rolle des "bösen" Wissenschaftlers. Wie so oft in US-Produktionen, trägt der "Bösewicht" einen deutschen Namen, immerhin Otto Hasslein und nicht gleich Josef Mengele.
Gleich den vorherigen Filmen nimmt die Handlung einen tragischen Verlauf. Eine angenehme Begleiterscheinung der damaligen Zeit, die sogar US-Produktionen eine gewisse Tiefe verleiht. Inzwischen liegt die Saga auch auf Blu-ray vor, ich bin mit meinen DVDs aber durchaus zufrieden. Was für die Anschaffung der Blu-ray Ausgaben spricht, ist die nur dort enthaltene, erweiterte Version des vierten Teils "Eroberung vom Planet der Affen" (Conquest of the Planet of the Apes, 1972). Wenn sich die Preise ein wenig normalisiert haben, kann man über die zusätzliche Anschaffung der Blu-ray Collection nachdenken. Meine herrliche DVD Edition bleibt weiterhin unverzichtbar, schon allein wegen der dort enthaltenen TV-Serie von 1974.
Zwar kann sich der dritte Teil der Saga nicht mit den beiden Vorgängern messen, doch ein guter und unterhaltsamer Film ist "Flucht vom Planet der Affen" auf jeden Fall! Sehr solide 7/10, mit leicht steigender Tendenz.
Lieblingszitat:
"Dazu brauchen die Menschen das viele Öl? Um Fische zu töten?"
Verfasst: Fr 9. Apr 2010, 23:14
von Blap
Der Fluch der gelben Schlange (Deutschland 1963, Originaltitel: Der Fluch der gelben Schlange)
Der wohlhabende Brite Joe Bray (Fritz Tillmann) lebt in Hongkong. Eines Tages wird ihm eine Reliquie gestohlen, die irre Fanatiker geradezu kultisch verehreh. Sein Ziehsohn Clifford Lynn (Joachim Fuchsberger) vermutet die Wurzel des Übels im fernen London, ergo begibt er sich flugs auf die britische Insel. Dort trifft Clifford auf den schleimigen Mr. Narth (Werner Peters), der ihn aus finanziellen Gründen unbedingt mit seiner Tochter Mabel (Doris Kirchner), alternativ mit der bei ihm aufgewachsenen Joan (Brigitte Grothum) verkuppeln will. Narth ist mit Joe Bray verwandt und wird von massiven Geldsorgen geplagt. Tatsächlich interessiert sich der rauhbeinige Clifford für die liebenswerte Joan, zunächst stehen aber diverse Probleme zur Lösung an. Offensichtlich trachtet man dem jungen Mann nach dem Leben, denn kaum ist er bei seinem Freund Samuel Carter (Eddi Arent) eingetroffen, fliegt auch schon ein stattlicher Dolch durch die Bude. Welche Rolle spielt der verschlagene Fing-Su (Pinkas Braun) in diesem Treiben, der Sohn von Joe Bray, Resultat einer Liebschaft des alten Herren mit einer Chinesin. Fing-Su giert regelrecht nach der gelben Schlange, er ist bereit dafür über Leichen zu gehen. Ohne jeden Skrupel manipuliert und drangsaliert er seine Opfer, so geraten der wankelmütige Narth und ebenso die unschuldige Joan in seine Fänge. Clifford gehen die Machenschaften seines ungeliebten Halbbruders gegen den Strich, er versucht dem Fiesling mit allen Mitteln die Schranken aufzuzeigen. Ein lebensgefährliches Unterfangen...
"Der Fluch der gelben Schlange" ist die insgesamt dreizehnte Wallace Verfilmung der Nachkriegszeit, geht aber nicht -wie in den meisten Fällen- auf das Konto von Rialto Film. Dieser Film wurde von CCC-Film produziert, der Firma des allseits bekannten Artur Brauner. Regie führte Franz Josef Gottlieb, der wenig später zwei weitere Wallace Streifen drehte, dann allerdings für den Platzhirsch Rialto. Bei diesen Filmen handelt es sich um "Der schwarze Abt" (1963) und "Die Gruft mit dem Rätselschloss" (1964), die für meinen Geschmack zu den etwas schwächeren Titeln der Reihe zählen. "Der Fluch der gelben Schlange" deckelt die beiden anderen Wallace Filme Gottliebs deutlich, der Film macht erheblich mehr Freude, bietet einen weitaus grösseren Unterhaltungswert. Zunächst beginnt es ein wenig "exotisch", wenn düstere Asiaten mit finsteren Absichten durchs Szenario schleichen. Selbstverständlich taucht Blacky Fuchsberger umgehend auf und teilt kräftig aus. Dann geht es flott in die üblichen Kulissen, doch immer wieder tauchen Asiaten auf, die mit ihren herrlichen Einlagen für jede Menge Stimmung sorgen. "Politisch korrekt" ist dieses wüste Treiben ganz sicher nicht, der Held bezeichnet seinen Halbbruder mit abschätziger Stimme als "Halbblut". Hier von Rassismus zu sprechen halte ich für übertrieben, zumindest kommen mir die betreffenden Dialoge nicht bösartig vor. Man sollte nicht vergessen, dass man sich damals noch anderer Begriffe bediente. Niemand störte sich daran, wenn ein dunkelhäutiger Mensch als Neger bezeichnet wurde. Ergo muss man auch bei diesem Film den Zeitpunkt der Entstehung berücksichtigen. Sieht man das alles nicht so verkniffen, regt dieser Mangel an "Political Correctness" durchaus zum Schmunzeln an. Von Joachim Fuchsberger ist man seine liebenswerten Macho-Darbietungen in den Wallace Filmen gewohnt, hier wird dem Zuschauer besonders heftig eingeschenkt. Blacky mit teils Dreitagebart, dazu immer einen flotten bis frechen Spruch auf den Lippen, die Herzdame kann ihm letztlich sowieso nicht widerstehen. Beim Stichwort Herzdame kommt die knuffige Brigitte Grothum ins Spiel. Hier erscheint sie fast noch naiver als bei ihrem Auftritt in "Das Gasthaus an der Themse" (1962), doch irgendwie muss man sie einfach gern haben, sie ist süss und sympathisch, ein echter Sonnenschein. Eine sehr gute Leistung zeigt Doris Kirchner, deren Figur an der Schwelle zur alten Jungfer steht, daher zunehmend verbittert, aber trotzdem einen guten Kern offenbart. Eine regelrecht vielschichtig angelegte Rolle im Rahmen der Wallace Filme. Ähnliches gilt in diesem Fall auch für Werner Peters. Natürlich ist er erneut alles andere als ein Sympathieträger, doch auch der von ihm dargestellte Charakter zeigt mehr Facetten, als nur den üblichen hinterhältigen Schleimbolzen. Pinkas Braun gibt erwartungsgemäß den Bösewicht. die ihm verpasste "Chinesen-Make-up-Maske" ist keine Meisterleistung, gibt seiner Figur aber einen herrlich grotesken Zusatzanstrich, was dann doch töfte zu der Rolle passt. Eddi Arent ist bekanntlich oft ein Wackelkandidat, in manchen Filmen nervt er, in anderen stellt er eine nette Auflockerung dar. Für die gelbe Schlange kann Entwarnung gegeben werden, Arent hat einen seiner gelungenen Auftritte. Lediglich Charles Régnier kommt nicht in dem Maße zum Zuge, wie ich es mir für ihn und die Zuschauer wünschen würde.
Diese Produktion zählt bei den Fans offenbar nicht zu den bevorzugten Titeln, was ich ein wenig schade finde. Für meinen Geschmack bietet der Film die typischen Wallace Stärken auf, inklusive einem grandios übertreibenden Fuchsberger, einige "exotische" Glanzlichter runden das Bild stimmungsvoll ab. Wie die Wallace Filme von Rialto, sind auch die CCC Produktionen bei Universum auf DVD erschienen. "Der Fluch der gelben Schlange" ist zusammen mit "Der Teufel kam aus Akasava" (1971) als Set erhältlich. Die beiden Titel kommen in Einzel-Amarays daher, sie teilen sich einen schicken Schuber aus Pappe. Die gebotene Qualität geht völlig in Ordnung, lediglich der Vorspann fällt ein wenig ab, weil man auf eine weniger gute Quelle zurückgreifen musste. Dem sehr positiven Gesamteindruck tut dies aber keinen Abbruch. Im Bonusmaterial finden sich zwei sehr interessante Interviews, in denen Franz Josef Gottlieb und Joachim Fuchsberger aus dem Nähkästchen plauern. Es macht wirklich Spass den alten Herren zuzuhören, die Zeit vergeht dabei wie im Fluge.
Mir gefällt "Der Fluch der gelben Schlange" ausgesprochen gut. Zur Spitzengruppe der Wallace Verfilmungen mag der Film nicht ganz aufschliessen können, doch die eher mittelprächtigen Werke wie z.B. "Der grüne Bogenschütze", "Die seltsame Gräfin" oder "Die Gruft mit dem Rätselschloss" lässt er deutlich hinter sich. Von meiner Seite gibt es sehr solide 7/10 (gut), vielleicht ist bei der nächsten Sichtung noch ein halbes Pünktchen Aufschlag drin.
Lieblingszitat:
"Sie sind also der Gentleman, der das Geld anderer Leute verspekuliert."
Verfasst: Fr 9. Apr 2010, 23:48
von Nubox481fan
2012 BD
Also für jeden der an Zerstörungswut leidet und gerne mal Nachbars Haus in die Luft sprengen würde ist der Film wohl eine Offenbahrung.
Der Film war soweit stimmig, wären da nicht die erbärmlichen Wasserszenen in den Archen gewesen. Vorher war der Film auf nem gutem 8 Punkte Kurs. Mit meiner Handycam hätte ich sicher ne stimmigere Atmosphäre hinbekommen. Um Himmels Willen da lässt man jedes noch so kleine Fitzelchen Bruchstück von Hochhaus originalgetreu zerbersten und dann scheitert man an den geringsten Kleinigkeiten - ekelhaft und daher nen Punkt Abzug.
Reicht dennoch für respektable...
7.0
Verfasst: Sa 10. Apr 2010, 00:47
von Thinkfree1901
Der Unglaubliche Hulk
Oha. So viele Stars - Edward Norton, Liv Tyler, Tim Roth, Wiliam Hurt - und dann sowas.
Der Film ist in keinster Weise stimmig. Alles wirkt irgendwie zusammengeschustert. Das komplette Timing stimmt nicht. Die Comicfiguren sowas von übertrieben gezeichnet.
Furchtbar!
Der HULK von Ang Lee ist in allen Bereichen um Längen besser!
5 / 10
Verfasst: Sa 10. Apr 2010, 17:15
von Blap
Survival of the Dead (USA 2009, Originaltitel: Survival of the Dead)
Die Welt wird von Untoten heimgesucht und stürzt in Chaos und Verderben. Selbst auf einer kleinen Insel vor der nordamerikanischen Ostküste treiben Zombies ihr Unwesen. Die Bewohner der Insel sind Fremden gegenüber wenig aufgeschlossen, sie wird von zwei etablierten Familien beherrscht. Auf der einen Seite die O'Flynn Sippe, deren Oberhaupt Patrick (Kenneth Welsh) ein sturer Querkopf ist. Der Clan Muldoon wird von Seamus (Richard Fitzpatrick) angeführt, einem Hinterwäldler mit Hang zum religösen Fanatismus. Als es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Leitwölfen kommt, zieht Patrick O'Flynn zunächst den kürzeren, man verbannt ihn kurzerhand von der Insel. An anderer Stelle schlägt sich ein kleiner Trupp Soldaten durch die unsichere Gegend um Philadelphia. Sarge Crocket (Alan Van Sprang) ist ein harter und abgebrühter Bursche, ihm und seinen Leuten pinkelt so leicht keiner ans Bein. Als die Gruppe im Netz eine interessante Übertragung sieht, beschliesst man in die dort beschriebene Gegend aufzubrechen. Sie treffen auf O'Flynn und ein paar seiner Leute, nach diversen blutigen Anlaufschwierigkeiten bricht man per Fähre in Richtung der Heimatinsel des Verbannten auf. Ein erneuter Konflikt zwischen den Clanführern scheint unausweichlich, mittendrin eine Handvoll tougher Militärschädel... ...und ein waghalsiges "Experiment" des Anführers des Muldoon Clans...
"Survival of the Dead" ist der inzwischen sechste "...of the Dead" Beitrag von Altmeister George A. Romero. Über die Qualitäten und den Klassikerstatus von "Night of the living Dead" (1968) und "Dawn of the Dead" (1978), muss man nichts mehr schreiben. "Day of the Dead" (1985) gehört zu den besten Horrorfilmen der achtziger Jahre, "Land of the Dead" (2005) war ein gelungenes Comeback, obwohl es ein wenig an neuen Impulsen mangelte. 2007 legte Romero "Diary of the Dead" nach, diesmal ernsthaft um einen modernen, frischen Look bemüht. Ich hatte vor der Sichtung meine Bedenken, bin ich doch kein allzu grosser Freund der "Wackelkamera". Doch auch "Diary..." machte mir jede Menge Spass, ergo war die Vorfreude auf den sechsten Film aus dieser losen Reihe gross. "Survival..." schliesst vom zeitlichen Ablauf unmittelbar an "Diary..." an, setzt aber andere Figuren in den Fokus. Die Soldatengruppe tauchte bereits kurz in "Diary..." auf, dort überfielen die Gesellen die per Wohnmobil reisenden Hauptfiguren. Ein entsprechende Szene taucht sinnvollerweise in "Survival..." auf. Die Kamera lässt Romero nun wieder zur Ruhe kommen, insgesamt wirkt der Film für meinen Geschmack angenehm zeitlos. Sicher, ohne Internet und Smartphone geht es heute wohl nicht mehr, doch ansonsten kommt der Streifen erfreulich bodenständig daher. Wunderschöne Landschaften stehen dem nackten Grauen gegenüber, Romero klopft recht rustikal aufs Mett, verliert dabei aber nicht den Fortgang der Erzählung aus den Augen. Die Computereffekte können selbstverständlich nicht die herrlichen Panschereien eines Tom Savin ersetzen, sind aber doch erstaunlich ansprechend ausgeführt. Die Atmosphäre stimmt, ich fühlte mich gleich zu Beginn sehr wohl in dieser zombiefizierten Welt. Immer wieder bricht -teils herrlich ätzender- Humor hervor, der Film vermittelt den Eindruck, dass die Macher mit jeder Menge Freude bei der Sache waren. Obwohl sich das Werk immer wieder mit einem Augenzwinkern selbst ein wenig auf die Schippe nimmt, wird durch den Humor nie die eigentliche Ernsthaftigkeit in Frage gestellt. Die Darsteller liefern durch die Bank gute Leistungen ab. Hervorzuheben sind sicher die beiden Clanführer, von Kenneth Welsh und Richard Fitzpatrick erstklassig verkörpert. Alan Van Sprang passt wie die berühmte Faust aufs Auge in die Rolle des "Sarge". Devon Bostick rotzlöffelt als cleverer Halbstarker durch das Geschehen, ebenfalls eine ansprechende Leistung. Es würde den Rahmen sprengen auf jeden Nebendarsteller einzugehen, von daher sei als kurzes Fazit erneut betont: Alles im grünen Bereich!
Wie immer transportiert Romero jede Menge Gesellschaftskritik, doch mit zunehmendem Alter scheint mir seine Sicht der Dinge immer klarer zu werden. Dies erklärt den eingestreuten Humor, vielleicht eine Ansage, dass wir Menschen unsere eigene Existenz, unsere Wichtigkeit im Rahmen der Evolution masslos überschätzen. Man beachte nur das Ende des Films, welches in dieser Hinsicht wahre Bände spricht! Da ich nicht auf die deutsche Veröffentlichung warten konnte, habe ich mir kurzerhand die britische Blu-ray zugelegt. Die gebotene Bildqualität ist gut, lediglich der Schwarzwert ist nicht ganz optimal geraten, doch wer wird sich ernsthaft daren stören? Die Ausstattung der Scheibe ist allerdings eine kleine Frechheit. Man bekommt keinerlei Boni geboten, selbst für einen Trailer hat es nicht gereicht. Untertitel sucht man ebenso vergeblich. Schade eigentlich, denn man muss manchmal schon sehr die Ohren spitzen, um den Dialekt von Kenneth Welsh zu verstehen. In dieser Hinscht wären englische Untertitel sehr hilfreich, letztlich kommt man aber auch ohne diese Hilfestellung irgendwie zurecht. Ich bin darauf gespannt, wie sich die irgendwann erscheinende Version für den deutschen Markt präsentiert. Bonusmaterial würde mich bei diesem Film sehr interessieren. Wer als hoffnungloser Zombiesüchtling nicht warten kann, darf aber ohne Reue zur britischen Scheibe greifen. Besser eine DVD/BD mit dünner Ausstattung als gar keine.
Der alte Mann hat wieder alles richtig gemacht! Bereits nach der ersten Sichtung bin ich sehr angetan von "Survival of the Dead". Je mehr ich über das Gesehene nachdenke, desto besser und liebenswerter erscheint mir der Film. Um nicht gleich die Contenance zu verlieren, möchte ich meine Ausführungen nun zum Ende bringen. Zunächst setzt es dicke 8/10 (sehr gut), vermutlich ist aber noch Luft nach oben vorhanden, die Zeit wird eine Antwort liefern!
Lieblingszitat:
"Don't stare at me! Start shooting the Bastards!"
Verfasst: So 11. Apr 2010, 23:37
von Nubox481fan
Paranormal Activity BD
Mal wieder nen Wackelkamerafilm im Stil von Blairwitch Project.
Also so wirklich gruselig fand ich den Film nicht. Die letzen 2 Minuten waren OK aber der Rest war ziemlich langweilig.
Von wegen man kann danach nicht mehr schlafen. Werde heute Nacht sicher schlafen wie ein Baby.

Da müssen schon andere Geschütze aufgefahren werden.
Nerviger Ton. OK ich weiß das soll so ja so bescheiden sein damit es echt wirkt aber ne da hätte ich gut drauf Verzichten können.
6.5
Verfasst: So 11. Apr 2010, 23:51
von Blap
Neues vom Hexer (Deutschland 1965, Originaltitel: Neues von Hexer)
Lord Curtain ist ein altes Ekel. Seine Erben interessiert jedoch hauptsächlich das Vermögen des alten Herrn. Lord Curtain fällt einem hinterhältigen Mord zum Opfer, der Täter legt eine falsche Fährte, die auf den gefürchteten Hexer hinweist. Der Hexer weilt längst wieder in Australien und geniesst die Ruhe, bis ihn sein treuer Gefährte Finch (Eddi Arent) darauf aufmerksam macht, dass man ihm im fernen England einen Mord in Schuhe schieben will. Selbstverständlich kann sich der Hexer diese Unverfrorenheit nicht bieten lassen, samt Gattin (Margot Trooger) und Finch taucht er wenig später in London auf. Inzwischen "überredet" Sir John (Siegfried Schürenberg) den Australier James Wesby (Heinz Drache) dazu, doch noch ein wenig im guten alten England zu verweilen. Schliesslich befindet sich sein bester Mann -Inspector Higgins- momentan in den Flitterwochen. Wesby nimmt die Ermittlungen auf, wobei er zwangsläufig auf die Verwandtschaft des toten Lords trifft. Margie Fielding (Barbara Rütting) hegte eine teife Abneigung gegen ihren Onkel, malt darüberhinaus düstere Gemälde und wohnt in einer heruntergekommen Gegend. Doch machen sie diese Tatsachen automatisch zur Verdächtigen? Bei genauerer Betrachtung scheint auch die vornehm zurückhaltende Lady Aston (Brigitte Horney), nicht wirklich grosse Stücke auf Lord Curtain gehalten zu haben. Nicht zu vergessen der befremdlich anmutende Diener Edwards (Klaus Kinski), der irgendetwas im Schilde zu führen scheint. Während die Polizei und der Hexer ermitteln, kommt es zu weiteren dramtischen Ereignissen, selbst vor der Entführung eines Kindes schrecken die Schurken nicht zurück...
Wenn mich nicht verzählt habe, ist "Neues vom Hexer" die 19. Edgar Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto Film. Wie so oft führte Alfred Vohrer Regie, was gleich zu Beginn des Streifens nicht zu übersehen ist. Ein dunkler Raum, der sich in jedem Gruselstreifen gut machen würde, dazu ein Sarg und Kinski. Nicht zu vergessen die schon fast hysterische Titelmusik, die den Zuschauer mit zahlreichen Wortfetzen und Geräuschen erfreut. Doch was so herrlich reisserisch beginnt, entpuppt sich im weiteren Verlauf als eine eher biedere Arbeit von Vohrer. Das soll nun nicht bedeuten der Film wäre mißlungen, nur hält er nicht, was er zu Beginn recht großspurig verspricht. Woran liegt es? Sicher daran, dass man sich auf recht nüchterne Kulissen verlässt, finstere Gänge und Gewölbe, wabernde Nebelschwaden, all diese Komponenten sucht man hier vergeblich. Natürlich spielt auch die Besetzung eine grosse Rolle. Waren in "Der Hexer" noch Fuchsberger und Drache zu sehen, macht sich hier die Abwesenheit von Blacky Fuchsberger sehr deutlich bemerkbar. Heinz Drache kann einen Fuchsberger nicht ersetzen, dazu fehlt es ihm an Ausstrahlung, Witz und letztlich auch am guten Aussehen. Nun muss es nicht immer Blacky sein, doch wegen dessen starker Präsenz im Vorgängerwerk, fällt sein Fehlen hier in aller Deutlichkeit auf. Da hilft es auch nicht wirklich, wenn Sir John ein wenig von ihm schwärmt und ein Foto anhimmelt. Ebenso fehlt es an einer jungen Schönheit, die den Beschützerinstikt der männlichen Zuschauer weckt. Barbara Rütting darf sehr selbstbewusst aufspielen, während Brigitte Horney der Edeldame in den besten Jahren sehr überzeugend Leben einhaucht. Margot Trooger hätte ich gern ein wenig häufiger gesehen, ihre Rolle ist leider ein wenig in sich zusammengeschrumpft. Wie schon bei "Der Hexer" hat Eddi Arent erneut einen seiner besseren Auftritte, Klaus Kinski gibt sich gefährlich ruhig, was in ihn keinesfalls harmloser oder weniger irrsinnig wirken lässt. Die Rolle des Sir John bewegt sich mehr und mehr in Richtung schwachsinninger Einfaltspinsel, doch trotzdem hat mir Siegfried Schürenbergs Auftritt diesmal besonders gut gefallen, ich kann nicht erklären warum dies der Fall ist.
"Neues vom Hexer" kann nicht ganz die hohen Erwartungen erfüllen, die durch den sehr guten Vorgänger geschürt wurden. Vohrer hätte sich nicht ausgerechnet bei diesem Stoff ein wenig zurücknehmen sollen, hier hätte er das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtreten sollen. Doch obwohl es dem Film ein wenig an echten Höhepunkten mangelt, vermag er durchaus ansprechend und letztlich kurzweilig zu unterhalten. Die DVD Auswertung von Universum geht in Ordnung, wie gewohnt der Hinweis auf die Box, die der Einzelscheibe vorzuziehen ist. In der "Edgar Wallace Edtion 5" sind neben "Neues von Hexer" enthalten:
- Die Gruft mit dem Rätselschloß
- Das Verrätertor
- Wartezimmer zum Jenseits (Ein von Rialto produzierter Film von Alfred Vohrer, der keine Edgar Wallace Verfilmung ist)
Die Box 5 fällt im Vergleich zu den vier vorherigen Sets ein klein wenig ab. "Die Gruft mit dem Rätselschloß" ist der bis dahin schwächste Rialto Wallace, "Wartezimmer zum Jenseits" hat in der Box eigentlich nichts zu suchen (ist aber ein unterhaltsamer Film). Mit "Das Verrätertor" und "Neues vom Hexer" bekommt man zwei gute und "echte" Wallace Streifen geboten, wirklich schwach ist diese Zusammenstellung also auf keinen Fall! Für "Neues vom Hexer" reicht zu soliden 7/10 (gut). Ich freue mich bereits auf die Sichtung der Filme in der sechsten Box, welche die Ära der Wallace Farbfilme einleiten wird!
Lieblingszitat:
"Ist das ein Verhör?"
"Noch nicht."
Verfasst: Mo 12. Apr 2010, 23:13
von Blap
Frontiers (Frankreich, Schweiz 2007, Originaltitel: Frontière(s))
Eine Bande halbstarker Krawallmacher zieht in Paris einen recht ertragreichen Raubüberfall durch. Da die Stadt momentan von massiven Unruhen erschüttert wird, kann die Polizei die Bande nur mit eingeschränkten Mitteln verfolgen. Doch so einfach kommen die vier Bübchen und die Göre nicht davon, ein Bürschlein wird angeschossen und reicht wenig später den Löffel. Die übrigen Gestalten flüchten je zu zweit per Auto aus Paris. In einem abgewrackten Hotel auf dem flachen Land will man sich treffen. Zunächst schlagen Grossmaul Tom (David Saracino) und der ein wenig schüchterne Farid (Chems Dahmani) dort auf, sie landen nach kurzer Zeit mit zwei anwesenden Schlampen in der Kiste. Zu blöd, dass das vermeintliche Hotel von einer irren Familie geführt wird, die unter der Fuchtel eines uralten Nazis steht. Nackte Gewalt bricht über die beiden Flüchtigen herein. Schliesslich stolpern auch die später ankommenden Alex (Aurélien Wiik) und Yasmine (Karina Testa) in diesen unfassbaren Albtraum aus Blut, Gedärm und purem Terror. Mit Yasmine hat das perverse Familienoberhaupt noch Pläne, ergo fällt sie nicht umgehend dem Schlachter zum Opfer. Kann sie eventuell mit der Hilfe von Eva (Maud Forget) rechnen, die als einzige noch nicht völlig abgestumpft zu sein scheint...???
Die Franzosen machen Ernst. Fiese, dreckige und ruppige Brecher wie "Haute Tension" (High Tension, 2003) oder "Martyrs" (2008) kommen über das Publikum, frei von Humor und Rettungsanker. In diese blutige Kerbe scheint auch "Frontiers" zu dreschen. Aber ist dem tatsächlich so? Sicher, die erdige Optik und die Metzeleien weisen darauf hin, jedoch sind die Figuren der "bösen Seite" dermaßen extrem überzeichnet, dass man den Film letztlich doch als gelungene Karikatur auffassen kann (muss). Backwoodhorror mitten in Europa, erfrischend und heiter. Regisseur Xavier Gens verlässt sich allerdings ein wenig zu sehr auf die blutigen Schauwerte, sowie die derbe Sprache seines Spektakels. Dabei kommen echte Spannung und Anteilnahme etwas zu kurz. Das Finale erhöht die Pulsfequenz dann doch ein wenig, immerhin setzt Gens den Höhepunkt der Sause an die richtige Stelle. Mir fehlt bei diesem Film eine Figur mit der ich mich solidarisieren kann. Die Gruppe der flüchtigen Jünglein ist durch die Bank unsympathisch. Es machte durchaus Freude zu sehen, wie es sie nach und nach in ihre Einzelteile zerlegte. Hauptfigur Yasmine ist zwar ein wenig angenehmer dargestellt, doch wirklich mitreissen konnte sie mich nicht. Mit der Gegenseite konnte man sich ebenso nicht anfreunden, obwohl der irre Blick von Goetz (Samuel Le Bihan) durchaus zum Schmunzeln anregte. Die Stärke des Streifens sind daher die teils leicht bizarren Morde, bei denen es angenehm blutig wird und ordentlich Mettgut produziert wird. Fröhlich wird geschnitten, gehackt, geprügelt, geballert und alles mögliche angestellt, um den Gegner in eine schleimige Masse aus Blut und Gedärm zu verwandeln. Die Darsteller machen ihre Sache übrigens wirklich anständig. Der Mangel an Identifikation ist nicht auf fehlendes Talent, sondern auf die Anlage der Figuren zurückzuführen. Hervorheben möchte ich Karina Testa und Maud Forget, sowie Samuel Le Bihan und Jean-Pierre Jorris als irren Uraltnazi. Die interessanteste Figur in diesem Treiben ist zweifellos Eva, die von Maud Forget sehr überzeugend gespielt wird. Die Ambivalenz ihres Charakters -sowie das merkwürdige und leicht unheimliche Aussehen- lassen sie immer ein wenig unberechenbar erscheinen.
"Frontière(s)" hat mich gut unterhalten, konnte mich aber nicht so richtig packen. Ein grosser Wurf wie der grandiose "Haute Tension" ist "Frontière(s)" zwar nicht geworden, doch angenehmerweise wird auf einen pseudointellektuellen Anstrich wie bei "Martyrs" verzichtet. Letztlich bekommt der geneigte Filmfreund Gemetzel ohne Reue geboten, recht kurzweilige Unterhaltung ohne grösseren Nährwert. Dazu eine Verneigung vor Tobe Hoopers Kettensägenklassiker, nur ohne Kettensäge. Die deutsche DVD Veröffentlichung ist unbrauchbar, denn der Film wurde massiv gekürzt. In Österreich ist der Film uncut erhältlich, allerdings ist die DVD überteuert. Da mir die deutsche Synchronisation bei diesem Film nicht wichtig war, habe ich mir die englische DVD gekauft. Die Scheibe von Optimum Home Entertainment bietet den Film ungekürzt an und ist für kleines Geld zu bekommen. Der Film liegt im französischen Originalton vor, der durch englische Untertitel ergänzt wird.
Guter Stoff... ...aus dem man aber noch mehr hätte machen können! 7/10
Lieblingszitat:
"Let's be smart and find a solution, OK?"
Verfasst: Di 13. Apr 2010, 23:58
von Blap
Der unheimliche Mönch (Deutschland 1965, Originaltitel: Der unheimliche Mönch)
Als das alte Familenoberhaupt auf seinem Anwesen Schloss Darkwood verstirbt, wird ein beachtliches Vermögen zur begehrten Erbmasse. Der alte Herr hinterlässt vier Kinder, drei Söhne und eine Tochter. Jedoch ist einer der Söhne nicht erbberechtigt, da er als verurteilter Mörder hinter Gittern sitzt. Im Schloss leitet die Tochter des Erblassers ein Mädcheninternat, dieses soll Lady Patricia (Ilse Steppat) nach dem Willen des Vaters weiterführen dürfen. Die beiden Söhne Sir William (Dieter Eppler) und Sir Richard (Siegfried Lowitz), sollen allerdings leer ausgehen. Auf dem Sterbebett verfügte der Schlossherr diesen Willen, der Ordnung halber in Anwesenheit eines Notars. Der grösste Teil der Hinterlassenschaft soll Gwendolin (Karin Dor) zukommen, der Tochter des inhaftierten Mörders. Der Notar fällt auf dem Heimweg jedoch einem heimtückischen Mordanschlag zum Opfer, das hochbrisante Testament verschwindet zunächst spurlos. Bald taucht der Sir Richard erneut im Schloss auf, er hat offensichtlich Kenntnis über den letzten Willen des Vaters. Er will Gwendoline ohne deren Wissen ausbooten, die Geschwister mit einem kleinen Anteil abspeisen, während er sich den Hauptteil des Erbes einzuverleiben gedenkt. Lady Patricia hegt wenig Begeisterung für die Pläne ihres gierigen Bruders, um ihre Nichte zu schützen, holt sie Gwendolin kurzerhand zu sich auf das Schloss. Die Verteilung des Nachlasses soll allerdings nicht die einzige Sorge der Beteiligten bleiben. Mädchen verschwinden aus dem Internat, ein finster aussehender Mönch treibt sich vorzugsweise in den Nächten auf dem Anwesen herum. Da ein Beamter von Scotland Yard in der Nähe von Darkwood zu Tode kommt, ruft dies zwangsläufig dessen Kollegen auf den Plan. Inspector Bratt (Harald Leipnitz) und sein Vorgesetzter Sir John (Siegfried Schürenberg) stehen vor einer schweren Aufgabe. Die Lage spitzt sich zu, denn eine Schülerin wird ermordet, die Lage scheint unaufhaltsam zu eskalieren. Der wenig sympathische Ronny (Hartmut Reck) -Sohn von Lady Patricia- ist verdächtig, doch hat er tatsächlich mit den schrecklichen Vorfällen zu tun...???
"Der unheimliche Mönch" ist der zwanzigste von Rialto verfilmte Edgar Wallace Titel, gleichzeitig die fünfte und letzte Regiearbeit von Harald Reinl im Rahmen dieser Reihe. Leider die letzte Arbeit, denn Reinl lieferte bereits mit dem ersten Rialto Wallace "Der Frosch mit der Maske" (1959) ein echtes Glanzlicht der Serie ab. Die weiteren Titel: "Die Bande des Schreckens" (1960), "Der Fälscher von London" (1961) und "Zimmer 13" überzeugten ebenfalls, erreichten aber nicht ganz die Qualität des maskierten Frosches. Der düstere Mönch setzt zum Abschluss ein kräftiges Ausrufezeichen, steht dem Frosch kaum nach. Reinl spielt hier nahezu alle Stärken der vorherigen Wallace Filme aus. Es gibt ein altes, herrschaftliches Gemäuer zu sehen, Nacht und Nebel spielen immer wieder eine Rolle, der besagte Mönch taucht in einer gut gewähten Dosierung auf, seine Erscheinung wirkt herrlich gruselig. Die Musik des bewährten Peter Thomas gehört zu dessen besten Arbeiten. Er schafft es z.B. die wundervolle Titelmusik, gleichzeitig düster und trotzdem flott und augenzwinkerd ertönen zu lassen. Zwar schätze ich gerade bei der Musik Mut und Pioniergeist, (als Beispiel sei die vortreffliche Arbeit von Oskar Sala angeführt, welche die CCC Produktion "Der Fluch der gelben Schlange" (1963) veredelte), doch wenn Bewährtes so angenehm ertönt wie diese Komposition von Peter Thomas, dann will ich daran selbstverständlich nichts bemängeln. Durch die stimmungsvolle Kombination von Optik und Akustik, entsteht eine erstklassige und typische "Wallace Atmosphäre", die kaum einen Liebhaber dieser Filme nicht begeistern dürfte. Auch das Drehbuch leistet sich keine groben Schnitzer, es wird also Zeit einen Blick auf die Besetzung zu werfen. Fangen wir mit dem vermeintlichen Schwachpunkt an, der nicht allzu talentierte Harald Leipnitz in der Hauptrolle des Ermittlers. Tatsächlich erreicht Leipnitz nie auch nur im Ansatz die Qualitäten eines Joachim Fuchsberger, selbst der stets ein wenig steife Heinz Drache versprüht mehr Charisma. Doch trotz seiner Mittelmäßigkeit beschädigt Leipnitz den Film nicht. Man hat die Schwächen der männlichen Hauptrolle sehr geschickt "getarnt". Zunächst nimmt die Handlung ohne die Figur des Inspector Bratt ihren Lauf. Als Leipnitz dann auftaucht, stellt man ihm zunächst meist Siegfried Schürenberg zur Seite, der hier gleichzeitig einen seiner besten Wallace Auftritte hinlegt. Zwar stellt Schürenberg wieder seinen typischen Sir John zur Schau, doch angenehmerweise muss er sich hier nicht ausgiebig zum Deppen machen. Nein, hier überwiegt ganz klar der liebenswerte, spröde Charme des bei Bedarf auch durchaus galanten Beamten. Wie Schürenberg, so hat auch Eddi Arent einen seiner stärksten Auftritte im Rahmen der Serie. Der Humor fehlt freilich nicht, kommt aber in weitaus dezenterer und damit angenehmerer Form ins Spiel. Für die weibliche Hauptrolle hat Harald Reinl seine liebreizende Gattin Karin Dor im Gepäck, die einmal mehr eine solide Leistung abliefert und eine Freude für meine entzündeten Augen bietet.
Bei der übrigen Besetzung konnte ebenso aus dem Vollen geschöpft werden. Siegfried Lowitz macht sich als Fiesling vortrefflich, Dieter Eppler spielt den gierigen Erben nicht minder überzeugend. Hartmut Reck reiht sich in die Reihe der verdorbenen Charaktere ein, er hat keinen leichten Stand gegen Lowitz und Eppler, kann sich aber recht gut behaupten. Ilse Steppat stellt den Gegenpol zu ihren verdorbenen Brüdern dar, Rudolf Schündler gibt Rätsel auf. Kurt Waitzmann steht als Sergeant Cunning Harald Leipnitz zur Seite, wenn im fortgeschrittenen Stadium des Films die Auftritte von Sir John weniger werden. Die später zu Gesichtsruinen mutierten Damen Dunja Rajter und Uschi Glas, sind als junge Mädchen im Frühstadium ihrer Karrieren zu sehen. Zusammenfassend kann man sagen, dass bei "Der unheimliche Mönch" alles richtig gemacht wurde. Der Film zählt für meinen Geschmack zu den besten Werken der Serie, ferner war es der letzte in Schwarzweiß gehaltene Rialto Wallace. Nun freue ich mich auf die Sichtung der Farbfilme, die mit "Der Bucklige von Soho" ihren Auftakt feiern werden. (Nicht zu vergessen die internationale Version von "Das Rätsel des silbernen Dreieck". Eine deutsch-britische Produktion, die nicht auf das Konto von Rialto geht.)
Wie gehabt ist "Der unheimliche Mönch" als Einzel DVD zu bekommen, wie gehabt ist das entsprechende Boxset die bessere Wahl. Auf der DVD findet man ein paar nette Boni, z.B. einen weiteren Teil des Interviews mit der fleissigen Regieassistentin Eva Ebner. Ein Audiokommentar wurde dem Film ebenfalls spendiert, wie üblich liegt der Box ein informatives Booklet bei. Die "Edgar Wallace Edition 6" enthält neben "Der unheimliche Mönch" folgende Filme:
- Der Bucklige von Soho
- Das Geheimnis der weissen Nonne
- Die blaue Hand
Nachdem die fünfte Box nicht ganz mit ihren vier Vorgängerinnen mithalten konnte, startet Box #6 gleich mit einem dicken Volltreffer! "Der umheimliche Mönch" macht Lust auf mehr, mehr und meeeehr! Für diesen erstklassigen Film setzt es verdiente 8/10 (sehr gut)!
Lieblingszitat:
"Trotzdem genügen die Fakten leider nicht für ein Eingreifen von Scotland Yard."
Verfasst: Do 15. Apr 2010, 23:49
von Blap
Black Emanuelle - Revolte im Frauenzuchthaus Teil 2 (Italien 1983, Originaltitel: Emanuelle fuga dall'inferno)
Da ein korrupter Staatsanwalt sie aus dem Weg haben will, sitzt die dunkle Schönheit Emanuelle (Laura Gemser) im Knast. Dort herrschen unmenschliche Zustände. Die perverse Direktorin (Lorraine De Selle) und die sadistische Ober-Schliesserin (Franca Stoppi) lassen keine Gelegenheit aus, Emanuelle und andere Insassinnen der Strafanstalt zu quälen. Zu allem Überfluss versucht auch noch die widerwärtige Gefangene Albina (Ursula Flores) das Lebenslicht Emanuelles auszupusten. Sheriff Harrison (Carlo De Mejo) hat ganz andere Sorgen. Er ist damit beschäftigt vier zum Tode verurteilte Schwerverbrecher in ein anderes Gefängnis zu überführen. Der Transport wird jedoch überfallen. Nur dank seiner mutigen und klugen Reaktion, kann sich der Sheriff mit den vier Gefangenen dem Zugriff des Überfallkommandos entziehen. Gehetzt sucht der Gesetzeshüter Zuflucht im Frauenknast, die vier Verbrecher sind zu diesem Zeitpunkt noch unter seiner Kontrolle. Doch es kommt wie es kommen muss, der Abschaum unter der Führung von Crazy Boy Henderson (Gabriele Tinti) kann den Mann des Gesetzes überrumpeln, dieser wird dabei schwer verletzt. Anstatt sich jedoch mit den Damen die im Frauenknast sitzen zu solidarisieren, mißhandeln und schänden die Burschen alles was sie in die Finger bekommen. So gerät selbst die Direktorin in die Gewalt der Killer, und Emanuelle macht unfreiwillig eindringliche Bekanntschaft mit Crazy Boy. Es werden Forderungen gestellt, doch bevor man die Geiselnehmer ziehen lässt, testet man andere Optionen aus. Selbstverständlich mit fatalen Folgen...
Die lose "Black Emanuelle" Reihe mit Laura Gemser umfasst insgesamt acht Filme, die in der Zeit von 1975 bis 1983 gedreht wurden. "Emanuelle fuga dall'inferno" ist der letzte Streifen aus der Serie. Wie schon beim Vorgänger "Laura - Eine Frau geht durch die Hölle" (Violenza in un carcere femminile, 1982) zeichnet Bruno Mattei für die Regie verantwortlich. Nun ist der gute Mann sicher weit davon entfernt ein grosser Künstler zu sein, jedoch kann man sich meist auf -mehr oder weniger- wüste Exploitationkost mit trashigen Auswüchsen freuen. Leider habe ich noch längst nicht alle Filme Matteis bewundern dürfen, die bisher gesichteten haben mich aber immer prächtig unterhalten. Als Beispiele seien "L'altro inferno" (1981) und "The Riffs III - Die Ratten von Manhattan" (Rats - Notte di terrore, 1984) genannt. Der vorliegende Film stösst zunächst in das gleiche Horn wie sein Vorgänger. Women in Prison der gewohten Sorte, es wird geprügelt, gegeifert, geschrien, gefummelt, geleckt und geblutet. Herrlich wieder die sehr hübsche Lorraine De Selle als fiese Direktorin, erwartungsgemäß grandios Franca "Göttin des Grauens" Stoppi als brutale Ober-Schliesserin. Mit lüsterner Fratze verkloppt sie alles was nicht nach ihrer Pfeife tanzt, natürlich auch gern ohne triftigen Grund, Hauptsache die Schwarte kracht. Nicht zu vergessen die extrem unattaktive Ursula Flores, die mit irrem Blick nach dem Leben der armen Frau Gemser trachtet. Laura Gemser steht diesmal nicht so sehr im Mittelpunkt wie beim vorherigen Film, bekommt aber auch wieder diverse Bestrafungen auf und in den Pelz gebrannt. Wie schon erwähnt, Women in Prison @ business as usual. Als jedoch Sheriff De Mejo, Mörder Tinti und Anhang den Knast heimsuchen, nimmt die Prachtsause plötzlich eine andere Richtung. Der Film wird zum herrlich (un)seriösen Geiseldrama, es wird weiterhin fröhlich geprügelt und geritten, nur unter anderen Vorzeichen, zusätzlich wird rumgeballert. Madame Direktor -selbst auf der dunklen Seite- lernt plötzlich die ganz, ganz dunke Seite der Macht kennen, sie fällt den Verbrechern in die Hände und wird zu deren Spielball. Es kommt aber noch dicker! Völlig überraschend und unerwartet, stösst Herr Mattei Franca "Knüppel der Gnade" Stoppi vom Thron! Mir fiel fast das Gebiss aus dem linken Mundwinkel, das Herz blieb vor Entsetzen kurz stehen... ...ich kann es noch immer nicht fassen!
"Emanuelle fuga dall'inferno" sprengt zwar die üblichen Vorgaben des Genres, aber Mattei weiss was sich gehört, denn dieser fiese Drecksack von Film geizt angenehmerweise nicht mit den ersehnten Entgleisungen. Freunde des schlechten Geschmacks kommen erneut auf ihre Kosten, die rund 85 Minuten Laufzeit vergingen fast so flott wie ein Wimpernschlag. Der Vorgänger pflügte konsequent seinen Weg durch den Knast, dieser Streifen setzt sich zusätzlich fette Fieslinge in den Pelz, die den Unterhaltungswert auf einem gleichwertig hohen Level halten. Nur diese Sache mit Franca "Gib mir die Knute" Stoppi, die nehme ich die wirklich übel, mein lieber Bruno! Du Pillemann. Die DVD vom grossen X ist nicht unbedingt sensationell, insgesamt aber durchaus brauchbar. Wie üblich kommt die DVD in einer grossen Hartbox ins Haus, der geforderte Preis sollte sich knapp unter 15 bewegen.
Gewalt, Dreck und Abschaum. Wir haben gelernt, was man mit einer Rasierklinge (die in einem Korken steckt) leisten kann. Man muss die Konstruktion nur richtig unterbringen. Möpse, Blut und Franca. Knarren, Kloppe und die Rasierklinge des Todes. Dicke 8/10 (sehr gut) sind fällig!
Lieblingszitat:
"Was ist denn da los? Das ist ja ekelhaft!"